2014

Asterix im Land der Götter (2014)

Regie: Alexandre Astier und Louis Clichy
Original-Titel: Astérix: Le domaine des dieux
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Animation, Komödie
IMDB-Link: Astérix: Le domaine des dieux


Ich bin ja ein großer Fan der Asterix-Comics. Diese liebevoll gezeichneten Abenteuer sind turbulent, machen Spaß, glänzen aber durch einen hintergründigen Humor, der sich oft erst beim zweiten oder dritten Lesen voll entfaltet. Es war immer schon schwierig, diese subtile Ebene auf das Medium des Films zu übertragen. Eine Ausnahme hierbei ist Asterix erobert Rom, das nicht auf einem Comic von Goscinny und Uderzo beruht und gerade dadurch eigene, neue Wege gehen kann, die im Film sehr gut funktionieren. Das Animationsabenteuer „Asterix im Land der Götter“ von 2014 bezieht einen Großteil seiner Geschichte nun wieder von einem Originalcomic, nämlich „Asterix und die Trabantenstadt“. In diesem versucht nun Julius Cäsar auf besonders heimtückische Weise, das unbeugsame Dorf, das dem Römischen Imperium immer noch Widerstand leistet, zu besiegen: Nämlich durch Kapitalismus und Gentrifizierung. Vor den Toren des Dorfs soll im Wald eine neue Stadt erbaut werden, sodass das gallische Dorf in deren Schatten in Irrelevanz verschwindet. Das missfällt nicht nur den im Wald lebenden Wildschweinen, sondern auch Asterix. Doch die Bauarbeiten schreiten voran und schon bald ziehen die ersten römischen Familien in die neue Stadt mit dem klingenden Namen „Das Land der Götter“. Sehr zum Entsetzen des gallischen Kriegers zeigt dies schon bald Auswirkungen auf das Dorfleben, denn vor allem die Händler wie Automatix und Verleihnix scheinen sich sehr gut mit den neuen Nachbarn zu arrangieren. Geht Cäsars perfider Plan tatsächlich auf? Was mir an diesem computeranimierten Abenteuer sehr gut gefällt, sind Tempo und Wortwitz, die auch in den Comics essentiell sind und zum ersten Mal so richtig auf den Film übertragen werden konnten. Auch ist es schön, dass endlich das gesamte Dorf mit all seinen wunderbar schrulligen Figuren seinen Auftritt hat und sich die filmische Umsetzung nicht ausschließlich auf Asterix, Obelix und den Druiden Miraculix konzentriert. Es sind vor allem die vielen liebevoll gezeichneten Nebenfiguren wie die pragmatische Gutemine, Ehefrau des einfältigen Häuptlings Majestix, oder der betagte, aber immer noch rüstige Methusalix, die den Geschichten zusätzliches Leben einhauchen. Und die sind in der Vergangenheit auf der großen Leinwand immer zu kurz gekommen. Es scheint, als hätten Alexandre Astier und Louis Clichy ihre Asterix-Bände brav gelesen und deren Essenz verstanden. Das macht „Asterix im Land der Götter“ zum gelungensten Asterix-Film seit „Asterix erobert Rom“ aus dem Jahr 1976.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle: http://www.imdb.com)

Edge of Tomorrow (2014)

Regie: Doug Liman
Original-Titel: Edge of Tomorrow
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Action, Science Fiction, Kriegsfilm
IMDB-Link: Edge of Tomorrow


Die Kombination von Kriegsfilm und Science Fiction hat uns einige der trashigsten Filme ever, aber auch Meisterwerke beschert – und Paul Verhoevens „Starship Troopers“, das beides gleichzeitig ist. „Edge of Tomorrow“ erinnert in seinem Aufbau zunächst sehr an Verhoevens subversives Trash-Fest. Auch hier haben insektenähnliche Aliens die Erde überrannt, die nun, militärisch hoch aufgerüstet, in einem schier aussichtslosen Kampf um jeden Zentimeter kämpft. Tom Cruise möchte sich als PR-Offizier eigentlich gemütlich auf sein Hinterteil zurückziehen, was ihm aber als Ungehorsam ausgelegt wird. Kurzerhand erwacht er, als Deserteur gebrandmarkt und seines Rangs beraubt, am Vorabend einer großen Schlacht inmitten einer Einheit von Infanterie-Soldaten, die an die vorderste Front geschickt werden. Da er über keine nennenswerte militärische Ausbildung verfügt, schwant ihm schon, dass dieses Frontabenteuer wohl ein kurzes Vergnügen für ihn werden wird. Und tatsächlich: Am nächsten Tag hält er keine fünf Minuten durch. Soldat tot, Film aus. Oder etwa doch nicht? Denn kurz vor dem Abnippeln ist er noch in Kontakt mit dem Blut eines Alpha-Aliens geraten, das ihm eine nicht unnütze Fähigkeit mitgegeben hat: Jedes Mal, wenn er nun das Zeitliche segnet, wird die Uhr um einen Tag zurückgedreht. Also wie in Und täglich grüßt das Murmeltier, nur mit tödlichen Aliens statt Andie MacDowell. Während Bill Murry in der Kultkomödie die Endlosschleife damit verbracht hat, fließend Fremdsprachen und die Fähigkeit, Pokerkarten in einen Hut zu schnipsen, zu erlernen, lernt Tom Cruise, Aliens zu killen, was nicht weiter schwierig ist, wenn man in jeder Sekunde genau weiß, was passiert. Man braucht nur ein gutes Gedächtnis. Und die Unterstützung der von Emily Blunt gespielten Kriegsveteranin Rita Vrataski, die angesichts der Zeitschleife ein Déjà-vu hat. „Edge of Tomorrow“ ist spannend inszeniertes und intelligentes Science Fiction-Kino. Endlich mal ein Science Fiction-Drehbuch, das jemand mit Köpfchen geschrieben hat. Dazu kommt die Star-Power von Tom Cruise und Emily Blunt, die sich beide nicht zu schade sind, sich auf der Leinwand erschießen, erstechen, in die Luft sprengen, ertränken, ersticken und auf jede andere erdenkliche Weise zu Tode kommen zu lassen. Die Meisterleistung von Liman besteht darin, dass der Film trotz vielfacher Wiederholung von Szenen nie langweilig wird – im Gegenteil: Jeder Schritt weiter treibt die Spannung in die Höhe. Erst gegen Ende hin geht dem Film ein wenig die Luft aus, doch der Weg dahin kann sich sehen lassen.


7,5 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von David James – © 2013 Warner Bros. Entertainment Inc.- U.S., Canada, Bahamas & Bermuda (c) 2013 Village Roadshow Films (BVI) Limited, Quelle http://www.imdb.com)

The LEGO Movie (2014)

Regie: Phil Lord und Chris Miller
Original-Titel: The LEGO Movie
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Animation, Komödie
IMDB-Link: The LEGO Movie


Wer hat als Kind nicht gerne mit Lego-Bausteinen gespielt? Aber einen ganzen Film auf diesen bunten Steinchen aufbauen – kann das tatsächlich gutgehen? Es braucht kreative Köpfe wie Phil Lord und Chris Miller, um eine solche Mission Impossible über die Ziellinie zu bringen. Wie schnell hätte es passieren können, statt einer guten Unterhaltung ein nerviges Werbefilmchen zu drehen? Doch Lord und Miller gehen das Projekt mit viel künstlerischer Freiheit an. Der dänische Spielzeugkonzern gesteht den beiden ein ordentliches Maß an Selbstironie zu, und geschickt bauen die beiden eine Meta-Ebene ein, die man nur als Geniestreich bezeichnen kann. Die Geschichte folgt dem absoluten Durchschnittstypen Emmet, der durch Zufall an das „Stück des Widerstands“ kommt und für den Außerwählten gehalten wird, der die Weltuntergangsbedrohung durch den bösen Lord Business abwenden kann. So denken jedenfalls die hübsche Wyldstyle, die selbst gerne auserwählt gewesen wäre, und ihr Mentor. Gemeinsam mit Batman und einigen anderen Verbündeten machen sie sich auf den Weg, um die Apokalypse abzuwenden, und Emmet muss über sich selbst hinauswachsen, um der Prophezeiung gerecht zu werden. Auf diese (geradlinige) Erzählung reduziert mag man hinter „The LEGO Movie“ erst einmal ein klassisches Heldenepos vermuten, doch es ist die schon angesprochene Meta-Ebene, die den Film zu einem Meisterwerk des Animationsfilms macht. Ganz gleich, wie man zu Spielzeugkonzernen und deren Versuche, über filmische Adaptionen neue Käufer zu finden, steht (und da gibt es ganz üble Beispiele wie etwa die Transformers-Reihe): „The LEGO“ Movie ist über jeden Zweifel erhaben. Everything is awesome!


8,0 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Courtesy of Warner Bros. Picture – © 2013 Warner Bros. Entertainment Inc., Quelle http://www.imdb.com)

Interstellar (2014)

Regie: Christopher Nolan
Original-Titel: Interstellar
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Science Fiction, Drama
IMDB-Link: Interstellar


Christopher Nolan macht es seinem Publikum in der Regel nicht leicht. Da muss man schon konzentriert bei der Sache bleiben und mitdenken, und selbst dann erschließen sich viele Filme erst bei der zweiten oder dritten Sichtung – oder überhaupt nie. „Interstellar“ mit Matthew McConaughey und Anne Hathaway in den Hauptrollen (und prominent besetzt in den Nebenrollen mit Jessica Chastain, Michael Caine, Matt Damon, Ellen Burstyn und Casey Affleck) ist so ein Fall, bei dem man bei der ersten Sichtung wohl hauptsächlich die eindrucksvollen Bilder auf sich wirken lässt, aber im Grunde keinen Plan hat und am Ende mit vielen Fragezeichen im Kinosaal oder vor dem Fernseher sitzt. Bei mir war es jedenfalls so, damals, beim ersten Kinobesuch. Ja, das war alles grandios, was da über die Leinwand flimmerte, der Film war interessant und trotz seiner langen Laufzeit kurzweilig und spannend, die Bilder – ob im Weltall, auf einer von Sandstürmen geplagten Erde oder auf den fremden Planeten – unfassbar schön anzusehen mit hohem Erinnerungswert, aber: WHAT? THE? ACTUAL? FUCK??? Jahre später dann die zweite Sichtung, und zu den schönen Bildern gesellte sich dann endlich eine komplexe, aber verständliche Handlung. Über die physikalischen Grundprinzipien, auf die der Film beruhen soll, kann und will ich nicht eingehen, dafür ist mein Kürbis viel zu hohl, aber in sich klingt die Geschichte stimmig – und das ist in der fiktiven Welt des Films das Wichtigste. Und weil der Inhalt so vielschichtig und kompliziert ist, will ich gar nicht erst darüber schreiben, sondern einfach nur auf den Weg geben: Wenn euch der Film bei der ersten Sichtung einen Knoten in die Hirnlappen gemacht hat, gebt ihm zumindest noch eine Chance. Es hat schon einen Grund, warum Christopher Nolan als neuer Säulenheiliger des Blockbusterkinos gefeiert wird.


8,0 Kürbisse

(Bildzitat: © 2014 – Paramount Pictures, Quelle http://www.imdb.com)

Drachenzähmen leicht gemacht 2 (2014)

Regie: Dean DeBlois
Original-Titel: How to Train Your Dragon 2
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Animation
IMDB-Link: How to Train Your Dragon 2


Nach den Ereignissen aus Drachenzähmen leicht gemacht leben nun Wikinger und Drachen friedvoll zusammen und haben sogar Quidditch aus Harry Potter abgekupfert, nur dass in der Wikingerversion Schafe als Spielbälle herhalten müssen. Hiccup und Toothless sind nach wie vor ein gutes Gespann, und alles scheint wunderbar zu laufen, bis die Helden eines Tages auf Drachenfänger stoßen, die im Auftrag eines geheimnisvollen Schurken handeln. Allein schon die Erwähnung von Drago löst bei Hiccups Vater, dem Häuptling, Panikreaktionen aus. Hiccup, immer noch nicht viel weiser geworden, aber mit dem Herz am rechten Fleck, rückt also aus, um die Vergangenheit geradezurücken und dem Schurken ins Gebet zu reden. Dass das vielleicht nicht die beste Idee der Filmgeschichte ist, wird jedem versierten Filmliebhaber recht schnell klar, und bald haben der junge Häuptlingssohn und sein Lieblingsdrache echte Probleme. Da geraten alte Familiengeschichten, die unverhofft wieder aufgetaut werden, fast schon zum Beiwerk, auch wenn sie das emotionale Zentrum des Films darstellen sollen. „Drachenzähmen leicht gemacht 2“ ist eine sehr solide und kurzweilige Fortsetzung, die vielleicht nicht an die liebevolle Kreativität des ersten Teils heranreicht, aber die Abenteuer von Hiccup und Toothless auf die nächste Ebene hieven. War Teil 1 eher noch eine recht klassische Coming of Age-Geschichte, wird es in Teil 2 nun epischer und abenteuerlicher. Das kann man mögen, und der Film ist auch sehr gut gemacht, aber für mich versprüht er nicht ganz den Zauber des ersten Teils. Dazu ist er doch etwas zu actionlastig geraten. Trotzdem: Eine gelungene Fortsetzung, die bei jeder Sichtung Spaß macht.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

The Interview (2014)

Regie: Evan Goldberg und Seth Rogen
Original-Titel: The Interview
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Satire
IMDB-Link: The Interview


Wenn ein Film beinahe zu einer Staatskrise und zumindest zu Verstimmungen zwischen zweier Staaten führt, hat er entweder sehr viel richtig oder sehr viel falsch gemacht. Im Falle von „The Interview“, einer grellen Satire von Evan Goldberg und Seth Rogen mit Letzterem in einer der beiden Hauptrollen neben einem komplett überdrehten James Franco, lässt sich nicht so leicht beurteilen, auf welche Seite das Pendel ausschlägt. Denn viele Szenen sind schlicht grandios und (aber)witzig, werden aber im nächsten Moment von wirklich misslungenen Gags unter der Gürtellinie torpediert. Man kann den Film durchaus als bipolar bezeichnen. Zwei Gesichter zeigt auch der von Randall Park gespielte nordkoreanische Diktator Kim Jong-un, dem es an den Kragen gehen soll. Denn der debile Boulevardreporter und sein Produzent, die die einmalige Chance eines Interviews mit Kim Jong-un erhalten, sollen im Auftrag der CIA denselben mittels Verabreichung eines hochdosierten Giftes über den Jordan befördern, bekommen aber Zweifel (zumindest der debile Möchtegern-Starreporter), als sich der Diktator als überraschend zugänglich und jovial zeigt. Und eine Einladung, in einem Panzer ein paar Runden zu drehen, dabei Katy Perry zu hören und Bäume in die Luft zu sprengen, schlägt man nicht gerne aus. Also wird die Mission deutlich komplizierter, als sie zu Beginn ohnehin schon geklungen hat. „The Interview“ lebt von seiner frechen Grundidee und ein paar wirklich bösen Hieben gegen die nordkoreanische Diktatur sowie einem sympathisch spielenden Seth Rogen, verhaut es sich aber, indem er den Regler zu weit aufdreht. Subtilität ist nicht die Sache des Films. Vor allem James Franco personifiziert das Problem, das der Film mit seinem schrillen Zugang hat. Immerhin unterhält der Film recht kurzweilig, und ein paar herzhafte Lacher sind auch dabei. Allerdings kann er auch als Musterbeispiel für verschenktes Potential herhalten.


5,5 Kürbisse

(Bildzitat: Photo by Ed Araquel – © 2013 CTMG, Inc., Quelle http://www.imdb.com)

Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere (2014)

Regie: Peter Jackson
Original-Titel: The Hobbit: The Battle of the Five Armies
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Abenteuerfilm, Fantasy
IMDB-Link: The Hobbit: The Battle of the Five Armies


Da ist es wieder: das epische Schlachten-Gekloppe, das schon in der Herr der Ringe-Trilogie so eindrucksvoll und bis zum Gehtnichtmehr inszeniert wurde. Was kann man da im großen Finale der Hobbit-Trilogie noch draufsetzen? Man kann gleich fünf Heere in die Schlacht schicken. Wird sie dadurch besser, epischer, eindrücklicher? Leider nein. Und das ist im Kern ein bisschen das Problem des letzten Teils der Hobbit-Trilogie. Peter Jackson möchte sich unbedingt noch mal übertrumpfen, aber er scheitert daran, dass der Hobbit eigentlich eine kleine, süße Geschichte ist. Ein Bilbo Beutlin wirkt im Schlachtengetümmel verloren. Und Smaug, der furchterregende Drache, der zum Ende des zweiten Teils noch mit einem Gänsehaut erzeugenden „I am fire! I am death“ in Richtung Seestadt abgerauscht ist? Der arme Kerl wird gleich zu Beginn eiskalt abserviert. Das ist eben das Problem, wenn man ein Buch in drei Filme zerlegt. Plötzlich hast du gleich zu Anfang eines Films einen Höhepunkt, nach dem die Spannung nur deutlich abfallen kann. So schleppt sich der Film in weiterer Folge eher mühsam zu seinem Ende. Interessant ist immerhin die Wandlung von Thorin, der von der Drachenkrankheit befallen wird und sich zunehmend von seinen Gefolgsleuten und vor allem von Bilbo entfremdet. Richard Armitage spielt diese Besessenheit vielleicht etwas zu melodramatisch, bringt aber spannende Facetten der Figur zum Vorschein. Generell kann man dem Film wieder eine Poetik in den Bildern bescheinigen, die sich durch das gesamte Herr der Ringe-Universum zieht und diese Filme so einzigartig macht. Handwerklich ist das alles auf höchstem Niveau. Dramaturgisch fällt der letzte Teil der Hobbit-Trilogie allerdings doch hinter den anderen Filmen ab. Dass der Film dennoch 6,5 Kürbisse bei mir einfährt, zeigt, wie hoch das Niveau der beiden großen Fantasy-Filmtrilogien unserer Zeit generell ist.


6,5 Kürbisse

(Bildzitat: Photo by Courtesy of Warner Bros. Enterta – © 2014 Warner Bros. Entertainment Inc. and Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc., Quelle http://www.imdb.com)

Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth (2014)

Regie: Wes Ball
Original-Titel: The Maze Runner
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Science Fiction, Action, Abenteuerfilm
IMDB-Link: The Maze Runner


„The Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth“ von Wes Ball, Auftakt zu einer dystopischen Trilogie, hat eine sehr interessante Prämisse: Verwirrter Jugendlicher (und ausnahmsweise sind’s mal nicht die Hormone) wacht in einer Art Park auf, der von einem gewaltigen Labyrinth umschlossen ist. In diesem Park lebt eine Gemeinschaft von Jungs, die natürlich gleich mal wissen möchte, wie der Neuankömmling heißt. Und da haben wir schon das erste Problem: Der Bursche (gespielt von Dylan O’Brien) weiß erst einmal gar nichts, nicht einmal seinen Namen. Und warum er hier ist und was das alles überhaupt soll, das weiß er noch weniger. Aber zumindest gibt es ein paar erfahrene Survival-Experten hier (u.a. Thomas Brodie-Sangster und Will Poulter), die dem Neuling mal die ersten Tipps mitgeben. Warum das Labyrinth existiert, versteht hier keiner – außer, dass es gefährlich ist und noch nie jemand lebend den Ausgang gefunden hat. Als dann schließlich noch Teresa (Kaya Scodelario) in die Menge der Burschen geworfen wird, ist die Verwirrung komplett. So weit, so gut. Das Problem des Films ist nur: Je mehr man von den Hintergründen erfährt, desto fader wird die Geschichte. Auch sind die Darsteller/innen nicht charismatisch genug, um die Schwächen der Story zu übertünchen. Und so ist „The Maze Runner“ eine x-beliebige Jugend-Dystopie ohne besonderen Reiz. Zwar gut gemacht und durch die Ausgangslage interessant genug, sodass man bis zum Schluss dabei bleibt und dabei unterhalten wird, aber eben nichts Außergewöhnliches. Immerhin allerdings mit Abstand der stärkste Film der Trilogie – und das will was heißen. Also – prepare yourself. Die nächsten Beiträge dieses Blogs werden schirch.


5,5 Kürbisse

(Bildzitat: © 2014 – Twentieth Century Fox Film Corporation, Quelle http://www.imdb.com)

Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil 1 (2014)

Regie: Francis Lawrence
Original-Titel: The Hunger Games: Mockingjay – Part 1
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Science Fiction, Abenteuerfilm
IMDB-Link: The Hunger Games: Mockingjay – Part 1


Wenn man es auf den Kern reduziert, ist der erste Teil der Romanverfilmung „Mockingjay“ eine interessante Studie über Propaganda und Propagandafilme, und wie man sich beliebte Symbole dafür zunutze machen kann. Nach Abbruch der Hunger Games, denen Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) nur knapp entronnen ist, soll sie nun als Symbol für den Widerstand herhalten, um die Menschen der zwölf Distrikte zur Revolution gegen das Kapitol zu bewegen. Eine Filmcrew begleitet sie daher bei Besuchen von Krankenlagern, in denen Opfer des Regimes versorgt werden, und ein sehr hatscherter Werbefilm soll sie als Gallionsfigur in den Mittelpunkt stellen. Der Feind schläft aber nicht und hat sich Katniss‘ Freund und Mit-Überlebenden Peeta (Josh Hutcherson) gekrallt, der in tränenreichen Fernsehinterviews Katniss bittet, den ganzen Revolutionsschmarren sein zu lassen. Währenddessen schaut Donald Sutherland als Präsident Snow so gelangweilt, als würde er schon exklusive Golfurlaube imaginieren, die ihm seine Tribute-Millionengage ermöglicht. Und damit ist der Inhalt des ersten Teils der Schlussfilme der Romantrilogie schon zusammengefasst. Viel mehr ist da wirklich nicht. Der Film zeigt dagegen eindrucksvoll auf, welch blöde Idee es mitunter sein kann, den Abschlussroman einer Trilogie auf zwei Teile aufzuteilen, nur um die Cash Cow noch etwas mehr zu melken. Beim Hobbit hat es ja auch nicht sonderlich gut funktioniert, aus einem schmalen Kinderbuch drei epische Herr der Ringe-Filme zu machen. Das Problem ist schlicht, dass sich „Mockingjay: Teil 1“ wie ein Prolog anfühlt, der umso unnötiger ist, als es mit „The Hunger Games“ und „Catching Fire“ schon zwei Prolog-Filme zur Tribute von Panem-Reihe gibt.


5,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Photo by Murray Close – © 2014 – Lionsgate. Quelle http://www.imdb.com)

5 Zimmer Küche Sarg (2014)

Regie: Jemaine Clement und Taika Waititi
Original-Titel: What We Do in the Shadows
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Komödie, Satire
IMDB-Link: What We Do in the Shadows


Bevor sich Taika Waititi in Hollywood einen Namen machte und es mit Jojo Rabbit sogar zu Oscarwürden brachte, drehte er mit seinem Kumpel Jemaine Clement die abgedrehte Mockumentary „What We Do in the Shadows“. In dieser folgt ein Filmteam einer Vampir-WG in Neuseeland, die neben den offensichtlichen Schwierigkeiten der Nahrungsbeschaffung auch weitaus profanere Probleme haben: Was, wenn einer von ihnen schon seit Jahren seinen häuslichen WG-Pflichten nicht nachkommt und sich der Abwasch bis unter die Decke stapelt? Taika Waititi und Jemaine Clement ließen es sich nicht nehmen, selbst zwei der Hauptfiguren zu spielen, den pedantischen Dandy Viago, der das Filmteam durchs Haus führt, und den von sich eingenommenen Vladislav, der sich etliche seiner mittelalterlichen Ansichten bis in die heutige Zeit bewahrt hat. Vervollständigt wird die WG durch den uralten Petyr (Ben Fransham), der griesgrämig im Keller wohnt, und den jüngsten Vampir der Runde, Deacon (Jonathan Brugh), der mit seiner aufbrausenden Art nicht überall auf Gegenliebe stößt. Als eher versehentlich der als Nachspeise geplante Nick (Cori Gonzalez-Macuer) zur Truppe stößt, selbst Vampir geworden, und er seinen menschlichen Kumpel Stu (Stuart Rutherford) mitbringt, entwickeln sich allmählich Spannungen in der schattigen WG. „What We Do in the Shadows“ (auf Deutsch etwas hatschert mit „5 Zimmer Küche Sarg“ übersetzt) verbindet den Horror mystischer Kreaturen mit dem gewöhnlichen Alltag und führt die Vampire damit ad absurdum. Ein so einfaches wie geniales Rezept, das gerade durch die inszenierte Ernsthaftigkeit die Lachmuskeln so sehr beansprucht wie kaum ein anderer Film der letzten Jahre.


8,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)