Regie: Richard LaGravanese
Original-Titel: A Family Affair
Erscheinungsjahr: 2024
Genre: Rom-Com
IMDB-Link: A Family Affair
Willkommen in der Welt von Reich & Schön: Die früh verwitwete Mutter Brooke Harwood (Nicole Kidman) ist eine gefeierte Bestsellerautorin, die sich von ihren Einkünften eine pompöse Villa am Meer leisten kann (kurz: sie muss ungefähr so erfolgreich wie J.K. Rowling sein, damit diese Rechnung aufgeht), die überspannte Tochter Zara (Joey King) arbeitet als Personal Assistant für den noch überspannteren Hollywoodstar Chris Cole (Zac Efron) und die dramatischsten Probleme sind das Fehlen eines bestimmten Protein-Shakes im Supermarktregal in Kombination mit fürchterlichen Neurosen und einem nur knapp an der Zweistelligkeit kratzenden Intelligenzquotient des Arbeitgebers. Der Film hätte schon in der ersten Szene zu Ende sein können, wenn nämlich Zara ihrem Boss herzlich den gerechtfertigten Mittelfinger gezeigt hätte, aber wer weiß? Vielleicht wäre er dann dennoch im Haus ihrer Mutter, in dem auch Zara noch lebt, auf der Matte gestanden und hätte die vereinsamte Schriftstellerin auch so beglückt. Es hat halt so kommen müssen, denken sich die Drehbuchautoren, begründen aber leider nicht, worin genau die Anziehung zwischen dem dümmlichen Action-Movie-Star und der adretten Endfünfzigerin besteht. Zwar bemüht sich Richard LaGravanese nach Kräften, dieses Szenario als plausibel hinzustellen (die Macht der Liebe halt), und auch Nicole Kidman kann man nur wenig Vorwurf machen, aber ganz ehrlich: Man sieht den Leuten dabei zu, wie sie versuchen, ein Kamel durch ein Nadelöhr zu ziehen. Es passt einfach nicht. Und das liegt nicht am Altersunterschied, der immer wieder thematisiert wird, sondern an den komplett gegensätzlichen Lebensrealitäten und Interessen der Beteiligten. Wie so etwas dennoch funktionieren kann, nämlich mit einem Augenzwinkern und viel Sarkasmus, hat Woody Allen in Whatever Works zwar vorgezeigt, doch dieses Augenzwinkern fehlt in „A Family Affair“ leider. Und noch ein Problem hat der Film: Im Begriff des Genres Rom-Com steckt sowohl „romantic“ als auch „comedy“. Zweiteres kommt aber in „A Family Affair“ viel zu kurz mit einer denkwürdigen Ausnahme: Als Zara das Liebespaar in flagranti erwischt. Da zeigt Regisseur Richard LaGravanese perfektes komödiantisches Timing und setzt einen Maßstab, der leider später den ganzen Film über kein einziges Mal mehr auch nur annähernd erreicht werden kann. Insgesamt also ein Film, den man getrost an sich vorüberziehen lassen kann.

3,5 Kürbisse
(Bildzitat: © 2024 Netflix, Inc., Quelle: http://www.imdb.com)





