2024

Kung Fu Panda 4 (2024)

Regie: Mike Mitchell
Original-Titel: Kung Fu Panda 4
Erscheinungsjahr: 2024
Genre: Animation
IMDB-Link: Kung Fu Panda 4


Nach seiner Bestimmung, innerem Frieden und seiner Familie muss Panda Po in seinem vierten Abenteuer nun etwas finden, was ihm gar nicht behagt: Einen Nachfolger. Meister Shifu eröffnet ihm, dass er künftig nicht mehr der Drachenkrieger sein darf, sondern als spiritueller Führer über das Dorf und das Tal des Friedens wachen soll. Wir erleben also quasi das angewandte Peter-Prinzip: Po wird bis zur Position seiner größten Inkompetenz befördert. Das schmeckt ihm natürlich nicht so gut, denn das, was er am Kung Fu am meisten liebt, ist es, in Hintern zu treten. Also nützt er gleich die Gelegenheit, mit einer dubiosen Füchsin, die er in den Bau gesteckt hat, abzuhauen, um noch mal ein großes Abenteuer zu erleben anstatt im Tal des Friedens zu bleiben und andere die Drecksarbeit erledigen zu lassen. Dass er sich dabei mal wieder etwas übernimmt, überrascht nur wenig. Seine Gegnerin ist aber auch fies: Das Chamäleon, das konsequenterweise jede Gestalt annehmen kann, das es will, und das auf Meister Ugwes Wanderstab scharf ist, den Po weitervererbt bekommen hat. Dieser kann nämlich das Tor zum Geisterreich öffnen, und dass es keine gute Idee ist, wenn sich ein größenwahnsinniges Chamäleon mit Beziehungen zur Unterwelt dieser bedient, versteht sich von selbst. Also macht Po mal wieder neue Lernerfahrungen zu den Themen Vertrauen, Schicksal und Akzeptanz des eigenen Platzes im Leben. So weit, so gewohnt. „Kung Fu Panda 4“ unter der Regie von Mike Mitchell erfindet weder das Rad noch Kung Fu neu – der Gag des in Martal Arts bewanderten Flauschpandas hat sich mittlerweile etwas abgenutzt. Allerdings versprüht der Film viel Energie, flotte Sprüche und die eine oder andere wirklich sehr witzige Kampfszene, sodass diese weitere Fortsetzung auf jeden Fall über dem dritten Teil, dem bislang schwächsten, anzusiedeln ist. Allerdings hat man auch das Gefühl, dass die Geschichte des Pandas nun wirklich auserzählt ist.


6,0 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von DreamWorks Animation – © 2023 DreamWorks Animation. All Rights Reserved., Quelle: http://www.imdb.com)

Dune: Part Two (2024)

Regie: Denis Villeneuve
Original-Titel: Dune: Part Two
Erscheinungsjahr: 2024
Genre: Science Fiction, Abenteuerfilm
IMDB-Link: Dune: Part Two


Es hat ein bisschen gedauert, bis ich den zweiten Teil von Denis Villeneuves „Dune“-Saga, basierend auf den Romanen von Frank Herbert, im Kino sichten konnte. Und es hat noch ein bisschen Zeit beansprucht, um den Film einzuordnen und zu bewerten. Denn eine Bewertung von 9,5 Kürbissen zückt man nicht so schnell. Diese Bewertung ist ausschließlich Meisterwerken der Filmgeschichte vorbehalten, quasi der (natürlich subjektiv bewerteten) qualitativen Speerspitze des Kinos. Doch in diese illustre Runde reiht sich meiner Meinung nach der zweite Teil der Saga rund um Paul Atreides (Timothée Chalamet) und den Wüstenplaneten ein. Und diese Einschätzung kommt nicht durch die verklärte Brille eines Dune-Fans zustande, da ich ehrlicherweise das Buch gar nicht mochte. Aber was Villeneuve und sein Team hier schaffen, ist immersives Kino, das neue Maßstäbe setzt. Was die „Herr der Ringe“-Saga vor zwanzig Jahren war, nämlich überwältigendes Abenteuerkino, das in Opulenz, Ausstattung und Aufwand die Latte für alle kommenden Filme ein gutes Stück höhergelegt hat, ist nun die „Dune“-Reihe für das heutige Kino. Qualitativ ist alles noch ein Stück besser, als man es bisher je gesehen hat. Doch was nützt die beste Technik, was bringen die eindrucksvollsten Bilder, wenn die Geschichte langweilig oder die Figuren blass bleiben? Doch auch diesbezüglich geht „Dune: Part Two“ keine Kompromisse ein. Trotz einer Länge von fast drei Stunden fühlt sich der Film kurzweilig an, er hat keine einzige fade Minute. Und auch die Darsteller:innen, die zugegebenermaßen in einem Science Fiction-Setting weniger Facetten zeigen müssen als in einem Arthouse-Drama, machen ihre Sache außerordentlich gut und spielen ihre Figuren mit der größtmöglichen Ambivalenz, die die Geschichte hergibt. Besonders hervorheben muss man an dieser Stelle den Neuzugang Austin Butler, der die Rolle des narzisstischen, soziopathischen Feyd-Rautha Harkonnen (eine Rolle, mit der sich Sting im David Lynch-Film von 1984 etwas übernommen hat) mit Verve und Charisma füllt, sodass es aus heutiger Sicht gar nicht mal unwahrscheinlich erscheint, dass „Dune: Part Two“ in der nächsten Award-Season auch in den Schauspielerkategorien berücksichtigt werden könnte. „Dune: Part Two“ ist also in jeglicher Hinsicht gelungen, das ist Überwältigungskino im besten Sinne und ein Film, der die große Leinwand zwar nicht braucht, diese aber brillant zu nutzen weiß. Kino ist nicht tot. Kino wurde nur in die Wüste geschickt, und dort fühlt es sich pudelwohl.


9,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle: http://www.imdb.com)

Orion und das Dunkel (2024)

Regie: Sean Charmatz
Original-Titel: Orion and the Dark
Erscheinungsjahr: 2024
Genre: Animation
IMDB-Link: Orion and the Dark


Aus der Feder von Charlie Kaufman stammen einige der aberwitzigsten und originellsten Drehbücher der jüngeren Filmgeschichte. So hat er uns in den Kopf von John Malkovich schauen lassen, Jim Carrey seine Liebe zu Kate Winslet vergessen lassen und sich selbst von Nicolas Cage spielen lassen. Der Mann steht für verrückte Einfälle. Wenn man nun auf die Prämisse des neuesten Netflix-Animationsfilms „Orion und das Dunkel“ schaut, wird der kreative Kopf dahinter nicht sofort sichtbar. Es geht um den 11jährigen Orion, der sich vor allem fürchtet, am meisten vor der Dunkelheit, und eines Nachts von eben genau dieser zur Rede gestellt wird. Dunkelheit hat nämlich die Schnauze voll von dem hysterischen Gekreische und nimmt Orion eine Nacht lang mit, sodass dieser die Angst vor ihm verliert. Das klingt erst einmal nach einem neuen Pixar-Werk – wenn zuletzt schon Elemente, Seelen und Gefühle personifiziert wurden, warum dann nicht auch Licht und Dunkelheit? Doch im vertrackten Aufbau der Geschichte (die Struktur mit mehreren Zeitebenen entfaltet sich erst nach und nach) zeigt sich dann doch eindeutig Charlie Kaufman. Und ich hätte es mir nie gedacht, doch genau das ist das Hauptproblem von „Orion und das Dunkel“. Die Ambition, mehr sein zu wollen als ein altersgerechter und unterhaltsamer Kinderfilm, macht „Orion und das Dunkel“ chaotisch. Die Story selbst ist dünn und gibt nicht viel her, aber der Versuch, diese in unterschiedlichen Zeitebenen zu erzählen und somit eine ganze Familiengeschichte zu verschränken, kann über den simplen Inhalt nicht hinwegtäuschen. Vielmehr reißt einen das Drehbuch immer wieder aus dem Film heraus, zerstört auf diese Weise die Illusion der Erzählung. Ich verstehe die Intention, das Thema des Erzählens, das Tradieren von Geschichten von einer Generation zur nächsten, zum Inhalt des Films zu machen, doch gleichzeitig kann sich der Film nicht entscheiden, woran ihm mehr liegt: Orions Abenteuer oder der Meta-Ebene. Am Ende muss eine lächerliche Deus Ex Machina herhalten, um die Fäden wieder zusammenzuführen. Selbst einem Charlie Kaufman scheinen auch mal die Ideen auszugehen.


5,0 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von DreamWorks Animation – © DreamWorks Animation © 2023, Quelle: http://www.imdb.com)