Komödie

Der Appartement-Schreck (2003)

Regie: Danny DeVito
Original-Titel: Duplex
Erscheinungsjahr: 2003
Genre: Komödie
IMDB-Link: Duplex


Wie ich nun aus eigener Erfahrung heraus weiß, ist der Kauf eines Hauses immer mit einem gewissen Risiko verbunden und bringt so manche Überraschung mit sich. Mal ist es ein feuchter Keller, mal eine liebenswerte alte Untermieterin, die Wohnrecht auf Lebenszeit hat, wie im Fall von Alex und Nancy (Ben Stiller und Drew Barrymore). Es soll ja nichts Schlimmeres passieren – einen Keller kann man abdichten und die Dame im Obergeschoss wird es, so betagt wie sie mittlerweile ist, auch nicht ewig machen. Und entzückend ist sie ja, eine lebenslustige Irin, die auf Riverdance steht und einen Papagei besitzt. Also unterschreibt das junge Paar voller Begeisterung den Kaufvertrag für das schmucke Häuschen in Brooklyn, für das die gesamten Ersparnisse draufgehen. Doch Alex ist als Autor eh gut im Geschäft. Er muss lediglich die Deadline für seinen zweiten Roman halten, und schon ist alles in Butter. Doch – wenig überraschend für das Genre, in dem wir uns mit „Der Appartement-Schreck“ unter der Regie von Danny DeVito befinden – läuft das neue Leben im trauten Heim so gar nicht nach Plan an, und die alte Dame erweist sich als hochgradig schwerhörig und hat Schlafstörungen, sodass Alex und Nancy das nächtliche Fernsehprogramm in voller Lautstärke mithören können, und außerdem scheint für sie alles wichtiger zu sein als Alex‘ Abgabetermin: Der Müll muss rausgetragen werden, sie braucht Unterstützung beim Einkaufen und ein leckendes Rohr muss geflickt werden. Schon bald ahnen Alex und Nancy, dass sie sich da etwas eingetreten haben, was sich nicht so leicht herausziehen lässt. Und schon spitzt sich die Handlung zu, wird immer abstruser und abenteuerlicher. Von einem gepflegten Rechtsbeistand, der in Sachen Nachbarschaftsstreitigkeiten für Abhilfe sorgen kann, scheint das junge Paar noch nicht gehört zu haben. Wohl aber gibt es Verbindungen zu Auftragskillern. Und so läuft die Geschichte auf ihren erwartbaren Showdown hinaus. Ben Stiller, Drew Barrymore und Eileen Essell in der Rolle der widerspenstigen Nachbarin kann man nur wenig vorwerfen, dem hanebüchenen Drehbuch hingegen umso mehr. Die Pointe am Schluss wittert man quasi mit der ersten Szene des Films, und alle Katastrophen, die für Klamauk und Unterhaltung sorgen sollen, hat man in den Kevin-Filmen schon inspirierter gesehen. Das ist kein Glanzpunkt in den Karrieren aller Beteiligten.


3,5 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Chris Harris/Chris Harris, Quelle: http://www.imdb.com)

Saltburn (2023)

Regie: Emerald Fennell
Original-Titel: Saltburn
Erscheinungsjahr: 2023
Genre: Drama, Komödie, Thriller
IMDB-Link: Saltburn


Schaut man die Oscarnominierungen 2024 durch, fehlt ein Film, der im Vorfeld hoch gehandelt wurde: „Saltburn“ von Emerald Fennell, die mit Promising Young Woman 2020 für Furore sorgte. Und da kommt man dann doch ins Grübeln. War der Academy die bitterschwarze, zynische Thrillerkomödie zu derb, zu eklig vielleicht (es gibt zwei, drei Stellen, die berechtigterweise für Kontroversen sorgen)? Andererseits hat Emerald Fennell ja auch in ihrem Vorgängerfilm bewiesen, dass sie auf Konventionen pfeift und einfach ihr Ding durchzieht. Und so ist auch „Saltburn“ ganz eindeutig ein Fennell-Film: Pulsierend, auf eine eher ungute Weise erotisch, mit tollem Soundtrack ausgestattet, mit Bildern, die wie Gemälde wirken (Kamera: der Oscar-dekorierte Linus Sandgren) und einem erneut groß aufspielendem Cast. In diesem Fall glänzt Barry Keoghan in der Hauptrolle des Oxford-Stipendiaten Oliver Quick (wer nun an Charles Dickens denkt, denkt nicht falsch), der aus einfachen Verhältnissen stammt und sich mit dem reichen Erben Felix Catton (Jacob Elordi) anfreundet. Dieser lädt Oliver ein, den Sommer über bei seiner Familie in Saltburn zu verbringen. Um das Anwesen in der Tonalität von Wolf Haas und seiner berühmten Brenner-Romane zu beschreiben: Schloss: Hilfsausdruck. Die Eltern (Rosamund Pike und Richard E. Grant) sind der neuen Bekanntschaft ihres Filius wohlgesonnen, und der lebt sich auch bald recht gut ein. So gut, dass er eigentlich gar nicht mehr weg möchte. Und schon bald zeigt sich, dass mehr in dem schüchternen Kerl steckt, als man auf den ersten Blick wahrnimmt. „Saltburn“ spielt geschickt mit den Erwartungshaltungen des Publikums, die immer wieder unterlaufen werden. Mal absurd komisch, mal sinnlich, mal bedrückend, mal zutiefst zynisch lässt sich der Film keinem Genre klar zuordnen und geht ganz eigene Wege. Auf den beißenden Humor sollte man sich einlassen können, ebenso wie auf die derben Szenen, die aber allesamt (wenig subtil) ein Sittenbild von Reich & Schön und jenen, die gerne dazugehören wollen, zeichnen. Zwar war „Promising Young Woman“ der konzentriertere und inhaltlich überraschendere Film, aber auch „Saltburn“ liefert gekonnte Unterhaltung und zeigt auf, dass Emerald Fennell ein Name ist, den man sich unbedingt merken muss.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Chiabella James/Chiabella James/Prime Video – © 2022 Amazon Content Services LLC, Quelle: http://www.imdb.com)

Men in Black 3 (2012)

Regie: Barry Sonnenfeld
Original-Titel: Men in Black 3
Erscheinungsjahr: 2012
Genre: Action, Science Fiction, Komödie
IMDB-Link: Men in Black 3


10 Jahre sind seit dem letzten Abenteuer der Men in Black vergangen, und J (Will Smith) und K (Tommy Lee Jones) sind immer noch Partner. Allerdings kriselt es etwas in ihrer Beziehung, da K recht verschlossen wirkt. Und dann verschwindet er plötzlich auch noch. Als J nach ihm sucht, scheinen alle zu glauben, dass K seit vierzig Jahren tot ist. Und rasch wird klar. Da hat jemand, nämlich der frisch aus dem Mondgefängnis entlaufene Boris die Bestie, mit der Zeit herumgespielt. Es gibt also nur einen Weg für J, seinen Partner zu retten: Zurück! Ganz wichtig ist allerdings bei einer solchen Zeitreise, ja nicht dem jüngeren K zu begegnen. Und natürlich kann man sich darauf verlassen, dass das so ziemlich die erste Sache ist, die J in der Vergangenheit anstellt. Aber weil es ohnehin keinen anderen Weg zu geben scheint, haut er sich mit dem jüngeren K (Josh Brolin) auf ein Packl, und die beiden Agenten gehen gemeinsam auf Bestien-Jagd. Dabei haben sie auch noch das außerirdische Wesen Griffin (Michael Stuhlbarg) an der Backe, der sämtliche Dimensionen und mögliche Zukünfte gleichzeitig sehen kann – was unglaublich anstrengend klingt. „Men in Black 3“ hat einige offenkundige Schwächen, aber auch Stärken. Auf der positiven Seite steht das amüsante Spiel mit der Zeit. Wer solche Zeitreise-Geschichten mag (so wie ich), wird bei „Men in Black 3“ auf seine Kosten kommen. Auch ist Josh Brolin als jüngere Version von Tommy Lee Jones gut gecastet. Zu guter Letzt ist die Figur des Griffin ein wunderbarer Sidekick, der wirklich Spaß macht. Allerdings weist der Film auch ein paar gröbere Mängel auf: Boris ist der uninteressanteste Bösewicht der gesamten Filmreihe und eher nervig als Furcht einflößend. Auch weist der Film, anders als seine beiden Vorgänger, gelegentliche Längen auf, das Tempo ist nicht ganz so rasant wie in den vorigen Filmen. Und Smith hat mit Brolin bei weitem keine so gute Chemie wie mit Tommy Lee Jones. Das alles führt dazu, dass der dritte Film der Men in Black-Reihe zwar immer noch gut unterhält, aber nicht mehr so wie aus einem Guss wirkt, sondern eher Stückwerk ist, dessen einzelne Teile vielleicht höheren Genuss bringen als der zweite Film, man dafür als Kompensation aber auch durch einige Stellen durch muss, die den Unterhaltungswert der ersten beiden Filme nicht aufweisen. Insgesamt also eine ambivalente Sache. Zum Glück überwiegen aber die positiven Aspekte.


6,0 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Wilson Webb – © 2011 Columbia Pictures Industries, Inc. All rights reserved., Quelle http://www.imdb.com)

Men in Black 2 (2002)

Regie: Barry Sonnenfeld
Original-Titel: Men in Black II
Erscheinungsjahr: 2002
Genre: Action, Science Fiction, Komödie
IMDB-Link: Men in Black II


Nach dem großen Erfolg des ersten „Men in Black“-Films war klar, dass es eine Fortsetzung geben musste. Doch wie, wenn doch eine der Hauptfiguren am Ende des ersten Films geblitzdingst wurde? Nun, nichts ins unmöglich in good old Hollywood, und so liegt natürlich irgendwo eine Maschine herum, die das Blitzdingsen rückgängig machen kann. Und so greift der eigentlich schon als Agent pensionierte und nun ein gemütliches Postlerleben führende K (Tommy Lee Jones) wieder ins Geschehen ein, und das ist auch gut so. Denn so erfahren Agent J (Will Smith) in der Alienjagd mittlerweile auch ist, aber hier geht es um etwas Persönliches aus Ks Vergangenheit, als das Alien Serleena (Lara Flynn Boyle) in Gestalt eines Victoria’s Secret-Model auf die Erde herabsteigt. Die MiB-Zentrale ist auch rasch in ihrer Hand, und so liegt es einmal mehr an dem ungleichen Partner-Duo J und K, die Welt und nebenher die hübsche Pizzeria-Angestellte Laura Vasquez (Rosario Dawson) zu retten. Zugegeben, Originalitätspunkte für den Plot erhält der zweite Teil des Franchises nicht. Und die Fallhöhe nach der überbordenden Kreativität von Teil 1 war auch zugegebenermaßen recht hoch. Und doch schlägt sich der zweite Film recht tapfer, auch wenn er bei weitem nicht die übergroßen Fußstapfen des ersten Films auszufüllen vermag. Aber die Chemie zwischen Will Smith und Tommy Lee Jones stimmt, die Drehbuchautoren haben genug flotte Sprüche eingebaut, um den komödiantischen Aspekt der Reihe weiterhin zu betonen, und alle Beteiligten scheinen Spaß an der Sache gehabt zu haben. Fazit: Kein Meisterwerk, aber passt schon.


6,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Men in Black (1997)

Regie: Barry Sonnenfeld
Original-Titel: Men in Black
Erscheinungsjahr: 1997
Genre: Action, Science Fiction, Komödie
IMDB-Link: Men in Black


Bevor es Will Smith auf Oscar-Moderatoren abgesehen hat, waren es hauptsächlich Aliens, die von ihm eins aufs Maul bekommen habe. Siehe sein Hollywood-Durchbruch Independence Day und siehe auch „Men in Black“ von Barry Sonnenfeld. In dieser mittlerweile schon ikonischen Science Fiction-Komödie spielt er einen New Yorker Polizisten, der von einer geheimen Organisation rekrutiert wird, um fortan größere Fische als Ladendiebe zu jagen. Die Men in Black überwachen nämlich sämtliches extraterrestrisches Leben auf der Erde, das sich in der Schutzzone Manhattan aufhält – was vielleicht so manche Eigenheiten der New Yorker Bürgerinnen und Bürger erklären mag. Und gleich zu Beginn seiner noch jungen Karriere muss sich Agent J an der Seite seines erfahrenen Partners Agent K (Tommy Lee Jones) mit einem sehr ungustiösen Problem herumschlagen: Eine Schabe mit Größenwahn möchte eine Galaxie besitzen, und diejenigen, denen die Galaxie eigentlich gehört, drohen der Erde mit völliger Zerstörung. Das ist nichts, was man oft in Jobbeschreibungen liest. Und so haben J und K gleich richtig Stress, aber Learning by Doing ist ohnehin die effizienteste Methode, um in einen neuen Job hineinzuwachsen. „Men in Black“ ist wunderbar abgedreht und verfolgt vor allem ein Ziel: Amüsante Unterhaltung. Will Smith als Newbie mit großer Klappe und Tommy Lee Jones als knochentrockener Veteran, der schon alles gesehen hat und das mindestens dreifach, sind Idealbesetzungen. Man muss auch Vincent D’Onofrio hervorheben, der als außerirdische Schabe im Menschenkostüm einen der denkwürdigsten und aberwitzigsten Schurken der Filmgeschichte gibt. Mindestens genauso ikonisch ist der Soundtrack von Danny Elfman. Das Tempo ist hoch, die Gags sitzen, und mit Will Smiths Figur staunen auch wir über die Absonderlichkeiten, die das Universum im Verborgenen bereithält. So kann, nein: so soll leichtfüßige Unterhaltung aussehen.


8,0 Kürbisse

(Bildzitat: © 1997 – Columbia Pictures, Quelle http://www.imdb.com)

The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt (2022)

Regie: Aaron und Adam Nee
Original-Titel: The Lost City
Erscheinungsjahr: 2022
Genre: Abenteuerfilm, Action, Komödie, Rom-Com
IMDB-Link: The Lost City


„The Lost City“ hat alles: Abenteuer. Eine Schatzsuche. Action. Romantik. Exotik. Sandra Bullock. Channing Tatum. Daniel Radcliffe. Und Brad Pitt! Die Abenteuerkomödie von Aaron und Adam Nee wirkt so, als hätten die beiden Regiebrüder Indiana Jones mit den Quartermain-Filmen, Uncharted und den neuen Jumanji-Filmen in einen Mixer geworfen und kräftig durchgerührt in der Hoffnung, dass das Ergebnis noch mal besser als nur die Summe seine Teile ist. Das Problem dabei ist: Habt ihr schon mal versucht, Avocado mit Ananas, Gurke, Karotte, Apfel, Banane und Blattspinat in einen Mixer zu schmeißen? Alle Ingredienzen sind ja ein Genuss für sich, aber in Summe kommt halt eine undefinierbare, braune Suppe heraus, die einfach nach allem und nichts schmeckt. Gut, so hart muss man mit „The Lost City“ nicht unbedingt zu Gericht gehen, denn der Film hat fraglos seine Momente – das komödiantische Timing stimmt häufig. Aber nach durchaus vielversprechendem Beginn (die Entführung einer Bestseller-Autorin durch einen durchgeknallten Milliardär, der sich durch ihre Mithilfe einen sagenumwobenen Schatz krallen will, doch nicht damit rechnet, dass ihr unterbelichtetes Covermodel zu Hilfe eilt) lässt der Film dann auch recht schnell nach. Die Dschungel-Action wirkt beliebig und mit Versatzstücken älterer und besserer Filme garniert, es läuft auf den üblichen Showdown hinaus, den man schon meilenweit voraus riecht, das alles wirkt leider sehr uninspiriert, auch wenn sich Sandra Bullock und Channing Tatum nach Kräften bemühen, das Vehikel zu tragen. Aber da kommen wir zum zweiten großen Problem des Films: Auch das wieder so ein Gurke-Ananas-Ding. Jede/r für sich ist großartig, aber die beiden haben zusammen einfach keine Chemie. Und so bleibt „The Lost City“ ein schales Abenteuer, das zwar einige gelungene Stellen aufweist, aber insgesamt nicht funktionieren will. Eine einmalige Sichtung ist mehr als ausreichend.


3,5 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Photo Credit: Kimberley French/Kimberley French – © 2021 Paramount Pictures. All rights reserved, Quelle: http://www.imdb.com)

No Hard Feelings (2023)

Regie: Gene Stupnitsky
Original-Titel: No Hard Feelings
Erscheinungsjahr: 2023
Genre: Komödie
IMDB-Link: No Hard Feelings


Jennifer Lawrence ist vielleicht eine der lustigsten Personen in Hollywood, was unzählige Blooper und Interviews beweisen. Umso erstaunlicher ist es, dass sich in ihrer Vita kaum Komödien befinden. Mit „No Hard Feelings“ landete sie 2023 jedoch einen veritablen Komödien-Hit. Die von ihr gespielte Uber-Fahrerin Maddie Barker hat darin ein kleines Problem: Nämlich kein Auto mehr. Das wurde kurzerhand gepfändet, da sie die Steuern auf ihr Haus nicht zahlen konnte. Für eine Uber-Fahrerin ist das Fehlen eines fahrbaren Untersatzes natürlich suboptimal, und so ergreift sie eine unorthodoxe Maßnahme, um diesen Umstand zu ändern und sich ihr Einkommen zu sichern: Sie reagiert auf die Kleinanzeige der Helikoptereltern Laird und Allison (Matthew Broderick und Laura Benanti), die eine Freundin für ihren introvertierten Mustersohn Percy suchen, ehe dieser aufs College geht. Ohne Erfahrungen mit Sex und Alkohol kann sich dieser dort ja nicht blicken lassen. Maddie ist zwar in einem Alter, in dem sie selbst fast die Mutter des 19jährigen sein könnte, siehe „Teenager werden Mütter“, doch verzweifelte Zeiten erfordern verzweifelte Maßnahmen, und so schmeißt sie sich dem schüchternen Kerl an den Hals. Dieser ist von ihren Avancen sichtlich überfordert, und die Mission gestaltet sich schwieriger, als sich dies Maddie ausgemalt hat. Prinzipiell ist „No Hard Feelings“ eine gelungene Komödie: leichtfüßig, leicht schlüpfrig (aber dabei immer noch hollywood-typisch gesittet – von einer höchst amüsanten Ausnahme am Strand abgesehen) und mit einer Jennifer Lawrence in sichtlicher Spiellaune. Allerdings hat der Film ein fundamentales Problem, nämlich Andrew Barth Feldman als Percy bzw. dessen Chemie mit Jennifer Lawrence. Denn diese ist quasi nichtexistent. Und so zündet der Film auch nicht so richtig, wie er eigentlich könnte und sollte. Für eine weitere Golden Globe-Nominierung für Jennifer Lawrence hat’s dennoch gereicht.


5,5 Kürbisse

(Bildzitat: http://www.imdb.com)

Noelle (2019)

Regie: Marc Lawrence
Original-Titel: Noelle
Erscheinungsjahr: 2019
Genre: Weihnachtsfilm, Komödie, Fantasy
IMDB-Link: Noelle


Ja, es ist halt die Saison dafür. Also lasst das Meckern, ich will jetzt hier ein bisschen Weihnachtsstimmung spüren! Und da sich das Amazon Prime, Netflix, Disney+, und wie sie alle heißen, auch denken und weil Weihnachten so ein einträgliches Geschäft ist, werden die Streamingdienste unserer Wahl in dieser Jahreszeit mit Weihnachtsfilmen überflutet – alten Klassikern, neuen Rom-Coms, die kein Mensch braucht, da muss man nichts beschönigen, und allem dazwischen. „Noelle“ aus dem Hause Disney von Marc Lawrence ist so ein „dazwischen“. Denn auch wenn die Geschichte auf ausgetretenen Pfaden verläuft, so bringt sie dennoch jede Menge gute Laune und Anna Kendricks unvergleichlichen Charme mit. Kendrick spielt hier Noelle Kringle, die Schwester des neuen Weihnachtsmanns, nachdem dieser nach langen Jahren das Zeitliche gesegnet und somit den Zuckerstab an seinen Sohn Nick weitergereicht hat. Das Problem dabei: Nick (Bill Hader) ist mit dem neuen Job offensichtlich überfordert, und Weihnachten ist in Gefahr. Den leichtfertig gegebenen Rat des Schwesterherzes, kurz vor dem Fest mal ein Wochenende blau zu machen, nimmt dieser dankend an, nur dass er den zeitlichen Horizont seiner Auszeit ein wenig anders deutet als Noelle und alle im Weihnachtsdorf. Und so muss Noelle zusammen mit ihrer Babysitter-Elfin Polly (Shirley MacLaine) ausrücken, um ihren Bruder rechtzeitig vor Heiligabend wieder einzusammeln und ihn an seine Pflichten zu erinnern. Wie gesagt, „Noelle“ erfindet das Rad nicht neu. Im Gegenteil: Wer sich von der einfach gestrickten Geschichte überraschen lässt, glaubt wohl auch noch an den Weihnachtsmann. Und dennoch hat dieser Film vieles, was andere Weihnachtsfilme vermissen lassen: Nämlich einige wirklich gelungene Gags, ein bunt-fröhliches Treiben und viel Herz, ohne dass die Stimmung allzu sehr ins Rührselige umkippt. Einfach ein warmherziger und witziger Weihnachtsfilm und wohl genau das, was man in dieser Jahreszeit braucht.


6,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.tobis.de)

Die Katze aus dem Weltraum (1978)

Regie: Norman Tokar
Original-Titel: The Cat from Outer Space
Erscheinungsjahr: 1978
Genre: Komödie, Science Fiction
IMDB-Link: The Cat from Outer Space


Und wieder einmal ein Ausflug in die Kindheit. Was mögen kleine Jungs? Klar: Raumschiffe! Und was noch? Katzen! Natürlich Katzen! 1978 brachten die Disney Studios in einem Anflug von Genialität diese beiden Erfolgsrezepte für Box Office-Hits zusammen, und voilá: Da ist sie, „Die Katze aus dem Weltraum“. Nur wenige VHS-Kassetten in der Sammlung meiner Eltern waren abgenudelter als diese. Und auch heute noch macht der Film Spaß. Gut, vielleicht trifft dies nur dann zu, wenn man damit seine halbe Kindheit verbracht hat, denn ehrlicherweise sind die Spezialeffekte mit heutigem Blick gesehen doch eher halbgar, die Geschichte sehr cheesy und das Schauspiel durchwachsen, aber dennoch finde ich den Film nach wie vor sehr kurzweilig und charmant. Vielleicht liegt es daran, dass die Katze in der Hauptrolle einfach ein richtig apartes Tierchen mit sehr ausdrucksvollen Augen ist und den menschlichen Cast (Ken Berry, Sandy Duncan, Harry Morgan und ein Roddy McDowall, der wohl einfach das Geld brauchte) damit an die Wand spielt, vielleicht ist der Film aber auch tatsächlich genau das: Kurzweilig und charmant. Eine liebevolle Science Fiction-Parodie, die sich selbst nicht zu ernst nimmt, aber nicht in sinnlose Blödelei verfällt, sondern ihre Geschichte, so dünn sie auch sein mag, immerhin konsequent erzählt. Wenn man heute an Disneys Meisterwerke denkt, fällt einem dieser Film kaum ein, aber er hat schon seine Existenzberechtigung, wissen wir seither nun endlich, dass Katzen nicht nur die Erde beherrschen, sondern gleich das ganze Universum. Wir haben das anhand der wissenden Blicke unserer Stubentiger ja immer geahnt, aber hier ist nun der Beweis.


6,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

In guten Händen (2011)

Regie: Tanya Wexler
Original-Titel: Hysteria
Erscheinungsjahr: 2011
Genre: Komödie, Biopic, Liebesfilm, Historienfilm
IMDB-Link: Hysteria


Man kann getrost davon ausgehen, dass die Erfindung des Vibrators nicht exakt so stattgefunden hat wie es Tanya Wexler in ihrem sympathischen Film „In guten Händen“ beschreibt. Zum Einen war der Erfinder des beliebten Spielzeugs der Damenwelt, Joseph Mortimer Granville, zum Zeitpunkt seiner Errungenschaft bereits 50 Jahre alt, und selbst wenn man annimmt, dass Hugh Dancy ähnliche Gene wie Paul Rudd oder Keanu Reeves besitzt, kauft man ihm einen 50jährigen Arzt nicht ab. Zum Anderen sind wohl sämtliche Figuren rund um Granville herum frei erfunden. Aber das ist eben das Vorrecht des Kinos: Man darf sich die historische Realität eben gerne mal zurechtbiegen, sofern es der Unterhaltung dient. Frag nach bei Quentin Tarantino. Insofern nehmen wir die Geschichte eben gerne so, wie sie kommt: Leichtfüßig, charmant, stellenweise sehr komisch und mit einem gut aufgelegten Cast, in dem jede/r seine bzw. ihre Momente hat: Neben Hugh Dancy in der Hauptrolle (der geboren wurde, um in Historienfilmen zu spielen, und wann kommt endlich mal jemand auf die Idee, und lässt ihn und Hugh Jackman Brüder spielen?) geigen Jonathan Pryce, Felicity Jones, Rupert Everett und natürlich die großartige Maggie Gyllenhaal auf, die den Film mit jeder Szene an sich reißt und deren emanzipierte Frauenrechtlerin Charlotte Dalrymple die mit Abstand die interessanteste Figur in diesem Ensemble ist. Überhaupt: So absurd die Behandlung weiblicher „Hysterie“ im 19. Jahrhundert auch anmutet, verlässt sich Wexler nicht allein auf daraus gewonnen Situationskomik, sondern zeigt eine Sympathie für Charlotte und ihr Anliegen. Das tut dem Film gut, ohne dass er aber deshalb plötzlich andere Töne anschlägt. „In guten Händen“ will einfach grundsympathische und leichtgewichtige Unterhaltung sein, vielleicht historisch nicht 100% akkurat, aber mit dem Herz am rechten Fleck.


6,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)