Komödie

Frühling in Paris (2020)

Regie: Suzanne Lindon
Original-Titel: Seize Printemps
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Drama, Liebesfilm, Komödie
IMDB-Link: Seize Printemps


Als 16jährige hat Suzanne Lindon die Geschichte zu „Seize Printemps“ entwickelt. Vier Jahre später ist nun der Film dazu in den Kinos – mit Lindon selbst in der Hauptrolle der Suzanne, eine brave 16jährige Schülerin, die von der Schule und ihren Altersgenossen gelangweilt ist. Eine Zufallsbegegnung führt sie mit dem Schauspieler Raphael (Arnaud Valois) zusammen, der ganz in der Nähe ihrer Wohnung Theater spielt. Und vorsichtig nähern sich die beiden einander an. Suzanne Lindon belässt es aber bei Teenie-Schwärmereien und Andeutungen. Grenzen werden keine überschritten – die Fantasie eines verliebten Teenager-Mädels handelt wohl in der Regel auch weniger von nächtelangen Vögeleien als von dem Gleichklang der Seelen, die ihre Körper synchron zu Opernmusik im Café tanzen lassen. Diese verspielte, schwärmerische Note tut dem Film gut, er passt auch zu Gefühlen der ersten Liebe, diese schrecklich schöne Verwirrung des Herzens. Die pornographischen Elemente schleichen sich später ganz von selbst ein, aber am Anfang sind es eben tanzende Schmetterlinge und Ekstase, wenn man sich allein schon bei den Händen hält. „Frühling in Paris“ ist ein verfilmter Teenie-Traum, der auch nicht mehr sein möchte. Genau diese fehlende Ambition macht den Film aber am Ende zu einer Erfahrung, die man wohl auch rasch wieder vergisst. Dass der Film in den offiziellen Wettbewerb von Cannes eingeladen wurde, überrascht dann doch sehr. Fazit: Ganz nett. Aber auch wurscht.


5,0
von 10 Kürbissen

(Foto: (c) Viennale)

Kajillionaire (2020)

Regie: Miranda July
Original-Titel: Kajillionaire
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Drama, Komödie, Krimi
IMDB-Link: Kajillionaire


Es gibt sie ja, die Menschen, die sich vom Kapitalismus nicht vereinnahmen möchten und nicht mitmachen beim Prinzip „Geld gegen Leistung“. Was, wenn man aber bei diesem Spiel nicht mitmachen möchte, aber dennoch alle Energie aufbringt bzw. aufbringen muss, um Geld zusammenzubringen, das für das Leben eben unabdingbar ist? In Miranda Julys „Kajillionaire“ geht es um eine solche Familie (Debra Winger, Richard Jenkins und Evan Rachel Wood), die nach außen hin dem bösen System trotzen, indem sie sich aufgrund kleiner Gaunereien am Geld anderer Leute bedienen. Das Familienleben selbst liegt aber im Argen. Das Misstrauen gegen die Welt ist so ausgeprägt, dass selbst interfamiliäre Zuneigungen nicht möglich erscheinen – alles nur Schein und Trug, wenn man dem Kind zum Geburtstag ein Geschenk macht, oder? Die Tochter Old Dolio (allein die Namensgebung beweist, dass manche Menschen einfach keine Eltern werden sollten) ist dementsprechend nicht mit allzu großer Sozialkompetenz ausgestattet. Als eines Tages eine Zufallsbekanntschaft (Gina Rodriguez) zu diesem seltsamen Trio stößt, bringt die eine neue Dynamik in dieses Gefüge hinein, und Old Dolio lernt, dass ihre Lebensrealität vielleicht nicht die einzig wahre ist, auch wenn ihr Vater versichert, dass sie selbst die Gesunden sind, während alle anderen Menschen nur danach streben, „Kajillionäre“ zu werden. Gemäß des alten Witzes: „Verkehrsfunk: Achtung, ein Geisterfahrer auf der A1″ – Autofahrer: Was? Einer? Das sind Hunderte!“. Miranda Julys Film wirkt an vielen Stellen etwas gar aufgesetzt und übertrieben, die von Evan Rachel Wood mit viel Fragilität gespielte Old Dolio zu naiv und unbedarft – da schießt der Film vielleicht ein bisschen am Ziel vorbei. Aber geschenkt, wenn man dennoch so gut unterhalten wird, mit Witz, aber auch viel Herz. Die Verwundungen der Seele werden nicht direkt thematisiert, sind aber stets zu spüren. So ist der Film zwar nur in Teilaspekten gut gelungen, aber das reicht aus für einen lohnenden Kinobesuch.


6,5
von 10 Kürbissen

(Foto: (c) Viennale)

Moonrise Kingdom (2012)

Regie: Wes Anderson
Original-Titel: Moonrise Kingdom
Erscheinungsjahr: 2012
Genre: Komödie, Liebesfilm, Abenteuerfilm
IMDB-Link: Moonrise Kingdom


An Wes Anderson und seinen Filmen scheiden sich die Geister. Entweder man liebt den Stil und die lakonische, oft indirekte Erzählweise, die gerne mal Umwege nimmt, um die Geschichte von überraschenden Seiten aus zu beleuchten, oder man stört sich an den Manierismen und der scheinbaren Emotionslosigkeit der Erzählung. Ich gehöre mit Herz und Seele zu den Anderson-Fans. Ich liebe seine Filme und halte sie durchwegs für Meisterwerke. Und ja, auch andere Filmemacher/innen haben eine deutlich erkennbare Handschrift, aber um einen Wes Anderson-Film zu erkennen, braucht es nicht viel mehr als eine einzige Einstellung. Was mich aber vollends zum absoluten Groupie macht, ist die Tatsache, dass bei aller stringenten Komposition immer eine wunderschöne Geschichte mit liebevollen Charakteren im Zentrum steht. „Moonrise Kingdom“ ist dafür ein Paradebeispiel. Im Grunde geht es um nicht viel: Zwei Kinder reißen von zuhause aus, um gemeinsam durchzubrennen, kommen aber nicht sonderlich weit, da ihnen die gesamte Insel (darunter Edward Norton, Bruce Willis, Frances McDormand und Bill Murray) auf den Fersen ist. Eine kleine, süße Abenteuergeschichte, bei der man leicht die ernsteren Hintergründe übersehen kann. Denn viele Risse ziehen sich durch die familiären Beziehungen – die im Angesicht der Krise sichtbar werden. Dennoch legt Wes Anderson seinen Fokus nicht darauf, sondern vielmehr auf die Beziehung des jungen Liebespaares (Jared Gilman und Kara Hayward). Ihm gelingt es, diese erste Liebe völlig ernst zu nehmen und glaubhaft zu machen, so künstlich auch das Setting wirkt. „Moonrise Kingdom“ wird im Œuvre Andersons insgesamt ein kleinerer Film bleiben (mit dem neunfach Oscar-nominierten und vierfach ausgezeichneten „Grand Budapest Hotel“ und seinem Durchbruchs-Film „The Royal Tenenbaums“ als Flaggschiffe vorneweg), aber das heißt nicht, dass man auf eine Sichtung verzichten sollte. Wer sich auf Wes Andersons Stil einlassen möchte, wird mit diesem Film reich belohnt.


8,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Photo by Focus Features – © 2011 Focus Features, Quelle imdb.com)

Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga (2020)

Regie: David Dobkin
Original-Titel: Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Komödie, Musikfilm, Satire, Rom-Com
IMDB-Link: Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga


Will Ferrell kann ganz schön anstrengend sein. Die stoischen Kindsköpfe, die er stets zu spielen pflegt, haben sich halt mittlerweile abgenutzt, und man könnte meinen, dass er ein One-Trick-Pony ist. Für das wunderbare „Stranger Than Fiction“ war er perfekt, aber der Film liegt halt auch schon wieder 14 Jahre zurück. Und nun spielt er in „Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga“ einen isländischen Popmusiker, der mit seiner Partnerin Sigrid (Rachel McAdams) beim Eurovision Song Contest groß rauskommen möchte. Sein einziger Lebenstraum: Dort zu triumphieren. Was nach einem sicheren Weg ins filmische Desaster klingt, nämlich die Parodie auf eine Parodieveranstaltung mit dem stoischen Kindskopf Will Ferrell in der Hauptrolle, entpuppt sich überraschend als recht charmante Hommage an einen Wettbewerb, den keiner ernst nehmen kann und der gerade deshalb so großartig und wichtig ist. Die musikalischen Beiträge und deren Interpreten sind auf dem Punkt. Jeder einzelne von ihnen könnte im echten Eurovision Song Contest auftreten. Und so lächerlich die Veranstaltung per se auch ist, sie wird von David Dobkins Film nicht lächerlich gemacht. Da merkt man, dass die Macher mit sehr viel Liebe ans Werk gegangen sind. Und plötzlich ist auch Will Ferrell wieder erträglich, und die Musik plötzlich bei aller Absurdität gar nicht so schlecht und das Leben irgendwie schön und bunt. Soll nichts Schlimmeres passieren als der neue Will Ferrell-Film.


6,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Photo by John Wilson/NETFLIX/John Wilson/NETFLIX – © 2020 Netflix, Inc., Quelle imdb.com)

On the Rocks (2020)

Regie: Sofia Coppola
Original-Titel: On the Rocks
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Komödie
IMDB-Link: On the Rocks


Was macht man, wenn man einen Bill Murray im Cast hat? Ganz einfach: Man lässt ihn Bill Murray sein – und das Ding läuft. Sofia Coppola hat darauf schon in ihrem grandiosen „Lost in Translation“ vertraut, und auch wenn Bill Murray mittlerweile ein paar Falten mehr hat und die Haare ergraut sind, so funktioniert das Grundrezept noch immer. Weil Bill Murray halt Bill Murray ist – und was soll man an einer solchen Perfektion noch verbessern wollen? Dass Coppolas neuester Film „On the Rocks“ aber nicht zu einer Bill Murray-Soloshow wird, der den dandyhaften Lebemann mit zu viel Geld und ganz schlechten Ratschlägen wunderbar mimt, liegt an einer gut aufgelegten und grundsympathischen Rashida Jones, die sich als gestresste Mutter und möglicherweise gehörnte Ehegattin mit einer Leichtigkeit ins Herz des Films und jenes der Zuseher spielt. Ihre Laura ist eine Frau mit echten Problemen, die man nur zu gut nachvollziehen kann. Und man wünscht ihr ja nur das Allerbeste – allein, dass der Göttergatte plötzlich so viel arbeitet und stets mit der hübschen Kollegin verreist, lässt Böses erahnen. Und wenn man dann einen Vater wie Felix, eben Bill Murray, hat, der sein Geld und seine Beziehungen spielen lässt, um dem Ehemann nachzuspionieren, kommt man vom Regen in die Traufe. Das alles ist dank Coppolas ruhiger, fokussierter Inszenierung amüsant anzusehen, ohne aufgesetzt zu wirken. Kern des Films ist die Beziehung zwischen Laura und Felix, eine ohnehin nicht ganz friktionsfreie Tochter-Vater-Beziehung, die durch die gemeinsamen Abenteuer auf eine weitere Probe gestellt wird. Hätte jemand Anderer die Regie übernommen oder auch jemand Anderer als Bill Murray den Vater gespielt, hätte der Film leicht überspannt werden können, aber so sitzt alles am richtigen Fleck. Wenn man schon Meisterwerke wie das besagte „Lost in Translation“ abgeliefert hat, muss man sich fast zwangsweise daran messen lassen, und dagegen ist „On the Rocks“ dann doch eher ein Leichtgewicht, aber für einen unterhaltsamen und friktionsfreien Kinoabend ist der Film perfekt.


7,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle imdb.com)

The Old Man Movie (2019)

Regie: Oskar Lehemaa und Mikk Mägi
Original-Titel: Vanamehe film
Erscheinungsjahr: 2019
Genre: Animation, Komödie
IMDB-Link: Vanamehe film


Aino, Mart und Priidik sind alles andere als begeistert: Die verwöhnten Großstadtkinder werden über den Sommer zum Opa aufs Land abgeschoben. Der ist im Dorf ein Star, denn er versorgt die süchtigen Dorfbewohner mit Milch, die er frisch von seiner Kuh zapft. Aino, Mart und Priidik haben rasch Mitleid mit dem armen Tier, das in einem winzigen Stall gehalten wird und sich Tag um Tag abschuftet, ohne dafür Dank zu ernten. Doch das Tier freizulassen ist auch keine gute Ideen, wie sich zeigt. Denn einer Kuh, die 24 Stunden lang nicht gemolken wird, schwellen die Euter an, bis sie explodieren – und es zur Laktokalypse kommt. Um das zu verhindern, schwärmen Opa und die Kinder auf ihrem Traktor aus auf der Suche nach der Kuh. Ihnen auf den Fersen: Der alte Melker, der nach einer solchen Laktokalypse-Explosion vor vielen Jahren entstellt wurde. Der hat verständlicherweise einen ziemlichen Groll auf das Fleckvieh im Generellen und sich zum Ziel gesetzt, mit Hilfe dreier arbeitsloser Sägewerksangestellter Opas Kuh zu enthaupten. „The Old Man Movie“ ist ein völlig abgedrehtes Stop-Motion-Abenteuer, das nicht mit Fäkalhumor spart, dabei aber eine wunderbare kindliche Naivität an den Tag legt, dass man jede Szene feiern möchte. Eine schräge Situation folgt auf die nächste, und wenn man denkt, dass der Gipfel der Absurdität erreicht wurde, kommt die nächste Szene, die dann doch noch mal eins draufsetzt. Ein herrlicher Spaß: derb, eigenwillig, überdreht, schwarzhumorig und garantiert nicht laktosefrei. Ich könnte mir vorstellen, dass so ein Film nicht jedermanns bzw. jederfraus Sache ist, aber wer offen ist für Filme, die sich selbst nicht ernst nehmen und einfach nur derb-charmant und auf möglichst originelle Weise unterhalten möchten, wird mit „The Old Man Movie“ von Oskar Lehemaa und Mikk Jägi, beides übrigens sehr lockere und witzige Typen, voll auf seine Kosten kommen.


7,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: © BOP Animation, Quelle imdb.com)

Auf der Couch in Tunis (2019)

Regie: Manele Labidi
Original-Titel: Un divan à Tunis
Erscheinungsjahr: 2019
Genre: Komödie
IMDB-Link: Un divan à Tunis


Endlich wieder Kino! Was liegt da näher, als sich auf die Couch zu legen und die vergangenen Monate cineastischer Tristesse bei einer Therapeutin zu reflektieren und aufzuarbeiten? Gleich mal vorweg: Von Selma (Golshifteh Farahani) hätte ich mich wahrscheinlich dann doch eher nicht behandeln lassen, denn die junge Frau, die gerade aus Frankreich nach Tunis zurückgekommen ist, ein Scheitern per se in den Augen ihres Umfelds, wirkt reichlich überspannt und sehr ungeduldig mit ihren Patienten. Auch dass man sich im Vorfeld nicht um rechtliche Belange kümmern muss, sondern erst mal davon ausgeht, dass man nach einigen Jahren im zivilisierten Frankreich über den Wilden vor Ort steht, macht sie nicht unbedingt sympathisch. Dennoch ist ihre Praxis, die sie kurzerhand in einer kleinen Dachwohnung eröffnet, bald rappelvoll. Tunesier haben offenbar einen erhöhten Redebedarf. Der Rest ist ein klischeehaftes Abarbeiten an den Problemen und Spleens der Patienten, eine etwas verhatschte Love-Story mit einem gut aussehenden Polizisten und Dialogzeilen, die eher an Daily Soaps erinnern als an großes Kino. Dennoch wäre „Auf der Couch in Tunis“ trotz dieser Schwächen eine recht kurzweilige Komödie, die über ihre Spielzeit hinweg ganz gut unterhalten kann, die ein gutes Tempo fährt und auch mit einigen gelungenen Nebenfiguren aufwarten kann, die zumindest interessant genug sind, sodass der Zuseher dabei bleibt. Aber der Film hat ein großes Grundproblem, und das ist die (mir) reichlich unsympathische Hauptfigur, der ich kein Happy End vergönnen mag. Schade drum, denn da hätte mehr gehen können.


5,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Photo by Carole Bethuel – © Kazak Productions, Quelle imdb.com)

Sibyl – Therapie zwecklos (2019)

Regie: Justine Triet
Original-Titel: Sibyl
Erscheinungsjahr: 2019
Genre: Drama, Komödie
IMDB-Link: Sibyl


Es gibt Filme, bei denen man nach 10 Minuten eigentlich fast schon wieder abschalten möchte, aber dann kriegen sie doch noch die Kurve und entpuppen sich als letztendlich doch sehr gute und interessante Unterhaltung. „Sibyl – Therapie zwecklos“ von Justine Triet ist so ein seltener Fall. Zu Beginn herrscht beim Zuseher noch hauptsächlich Verwirrung vor. Da ist die Therapeutin Sibyl (Virginie Efira), die eigentlich lieber einen Roman schreiben möchte, weshalb ihr die neue Patientin, die angehende Schauspielerin Margot (Adèle Exarchopoulos), mit ihren privaten Verwicklungen und Neurosen als Studienobjekt gerade recht kommt. Da ist aber auch eine Sibyl, die flammende Affären vor Kaminfeuern hat. Und die einer alten Liebe nachtrauert. Das alles wird kommentarlos nebeneinandergestellt und macht erst einmal keinen Sinn. Aber sind die Handlungsebenen erst einmal entwirrt, nimmt die Geschichte Fahrt auf und entpuppt sich als klug geschriebene und mit viel Herzblut gespielte Dramödie, die bei aller Situationskomik, die immer wieder mal durchblitzt (vor allem, wenn die von Sandra Hüller gespielte Regisseurin Mika versucht, die ihr entgleitenden Fäden in der Hand zu halten), dann ihre Figuren doch ernst nimmt und lieber mal auf einen Gag verzichtet, denn das Leben ist eben nicht immer nur lustig, und trockene Alkoholikerinnen sind es schon gar nicht, wenn sie dann auch noch versuchen müssen, die Katastrophen ihres Lebens zu ordnen. Da schwingt viel Ernsthaftigkeit in einem ansonsten leichten Sommerfilm mit. Am Ende geht vielleicht nicht alles so rund auf, wie sich Justine Triet das erhofft hätte, aber auch das gehört ja irgendwie zum Leben dazu – dass manche Geschichten einfach ein bisschen ausfransen und sich dann verlaufen.


6,0
von 10 Kürbissen

(Foto: Filmladen Filmverleih)

Grow Up!? – Erwachsen werd‘ ich später (2014)

Regie: Lynn Shelton
Original-Titel: Laggies
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Komödie, Drama
IMDB-Link: Laggies


Die deutsche Betitelung englischsprachiger Filme kennt zwei Unsitten: 1. Die Betitelung eines englischen Titels mit einem anderen englischen Titel. 2. Unsinnige Ergänzungen wie zB beim unlängst gesehenen Bird Box – Schließe deine Augen. Als ob dieser Zusatz „Schließe deine Augen“ auch nur einen Zuseher mehr bringen würde. Bei Lynn Sheltons Film „Laggies“ hat man gleich beide dieser Sünden vereint. Und so lautet die deutsche Betitelung „Grow Up!? – Erwachsen werd‘ ich später“. (Man beachte die infantile Verwendung von !? sowie den Apostroph, den keiner braucht, als zusätzliche Schmankerl.) Aber gut, don’t judge a book by its cover. Wenn der Inhalt gelungen ist, werden sich nur fanatische Kürbisse über misslungene Titel beschweren, und die muss man ohnehin nicht ernst nehmen. Und dieser ist durchaus charmant erzählt. Keira Knightley spielt die Endzwanzigerin Megan, die den Sprung ins Erwachsenenleben irgendwie noch nicht so richtig geschafft hat. Als sie auch noch einen Antrag von ihrem Langzeitfreund bekommt, zuckt sie aus, haut ab und freundet sich mit dem altklugen Teenie-Mädel Annika (Chloë Grace Moretz) an. Diese lässt Megan auf ihrem Weg zur Selbstfindung auch gerne bei sich im Zimmer schlafen – bis Papa Craig (Sam Rockwell) draufkommt. An sich ist das alles sehr vorhersehbar erzählt, und überrascht vom Plot sind vielleicht nur Leute, die in ihrem Leben weniger als zehn Filme gesehen haben, aber Keira Knightley spielt ihre überforderte Megan mit viel Herz und Charme, und trotz aller Klischees, die sich im Plot finden, hat man stets das Gefühl, dass der Film seine Figuren ernst nimmt. Lynn Shelton behält das Ruder stets fest im Griff, und so steuert dieses Film auf das erwartbare, aber dennoch hocherfreuliche Happy End hin. Einfach ein netter Wohlfühlfilm, der nicht mehr sein möchte, als er ist, aber gut so ist, wie er ist.


6,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: © 2014 – A24, Quelle: imdb.com)

Ghostbusters – Die Geisterjäger (1984)

Regie: Ivan Reitman
Original-Titel: Ghostbusters
Erscheinungsjahr: 1984
Genre: Komödie, Fantasy
IMDB-Link: Ghostbusters


Es gibt Filme, über die man eigentlich gar nicht viel schreiben muss, denn es ist schlicht unmöglich, als halbwegs Filminteressierter bis heute daran vorbeigekommen zu sein. „Ghostbusters“ von Ivan Reitman aus dem Jahr 1984 ist so ein Fall. Daher gibt’s im Zuge dieses Beitrags nicht die übliche Verlinkung auf den Filmtrailer oder eine Szene aus dem Film, sondern eines meiner absoluten Lieblings-Youtube-Videos – Carl Davis dirigiert das Czech National Symphony Orchestra zur Titelmusik von „Ghostbusters“ und hat jede Menge Spaß dabei. Und damit ist die Grundstimmung des Films auch schon umrissen. „Ghostbusters“ ist einfach ein großes Vergnügen. Vier erwachsene Typen schmeißen sich in Raumanzüge und jagen mit Protonen-Packs Ektoplasma. Bill Murray ist dabei der Chauvinist mit den sarkastischen Sprüchen, Dan Aykroyd der schusselige Naivling, Harold Ramis der humorlose Wissenschaftler und der spät hinzugestoßene Ernie Hudson der Typ, der einfach zu schlecht bezahlt wird für diesen Job. Allein schon die Dynamik dieser vier Gestalten ist ungemein unterhaltsam. Dazu kommen noch Sigourney Weaver, Annie Potts und der leider viel zu früh in Schauspielpension gegangene Rick Moranis, die alle ihre großartigen Momente haben. Mehr braucht es dann auch nicht für einen gelungenen Filmabend. Die Beteiligten hatten sichtbar Spaß an dem Film, und das überträgt sich auf den Zuseher. Dabei ist der Film weniger klamaukig, als man vermuten möchte. Der Humor ist teils so trocken, dass man während des Films nicht rauchen darf. Und der Höhepunkt, wenn sich Gozer the Destroyer manifestiert, um New York in Schutt und Asche zu legen, ist ohnehin ein Meilenstein der absurden Unterhaltung. Wenn es also da draußen noch tatsächlich arme Seelen gibt, die diesen Film nicht kennen: Tut etwas für eure Gesundheit und schaut „Ghostbusters“.


8,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: © Sony Pictures Home Entertainment, Quelle: imdb.com)