Autor: Filmkürbis

Tucker and Dale vs. Evil (2010)

Regie: Eli Craig
Original-Titel: Tucker and Dale vs. Evil
Erscheinungsjahr: 2010
Genre: Satire, Komödie, Horror
IMDB-Link: Tucker and Dale vs. Evil


Einige College-Kids machen Urlaub in einem entlegenen Wald. Was als unschuldiger Abenteuerurlaub beginnt, endet genregerecht in einem Gemetzel. Mitten drin statt nur dabei: Die beiden Hillbillies Tucker und Dale (Alan Tudyk und Tyler Labine), die mit Sensen und Kettensägen bewaffnet den Jugendlichen nachstellen. Was die Kids halt nicht wissen: Die beiden Rednecks sind ausgesprochen gutmütige und nette Zeitgenossen, die nur helfen wollen, doch irgendwie klebt ihnen das Pech an ihnen, und so schnalzt der Bodycount rapide in die Höhe. „Tucker and Dale vs. Evil“ ist ein erzählerischer Geniestreich. Grandios wird das Genre der Teenie-Slasher-Filme auf den Kopf gestellt. Tudyk und Labine spielen das ahnungslose Duo, das ständig über neue Leichen stolpert, warmherzig und saukomisch. Nicht nur optisch, sondern auch in Sachen Sympathiewerten werden Erinnerungen an Terence Hill & Bud Spencer wach, doch während die beiden Italowestern-Helden die Coolness für sich gepachtet haben, überzeugen Tudyk und Labine durch ein komödiantisches Timing, das zu hysterischen Lachanfällen beim Publikum sorgt. Und nie waren verschwitzte, verdreckte Landeier feinfühliger und gutherziger als diese beiden, was den Kontrast zu dem blutigen Gemetzel noch stärker hervortreten lässt. Im letzten Drittel geht dem Film ein wenig die Luft aus, doch bleibt „Tucker and Dale vs. Evil“ eine glasklare Empfehlung für Freunde der überdrehten Unterhaltung.


7,5 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Dan Power – © Hillbilly Hero Productions Ltd., Quelle http://www.imdb.com)

The LEGO Movie (2014)

Regie: Phil Lord und Chris Miller
Original-Titel: The LEGO Movie
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Animation, Komödie
IMDB-Link: The LEGO Movie


Wer hat als Kind nicht gerne mit Lego-Bausteinen gespielt? Aber einen ganzen Film auf diesen bunten Steinchen aufbauen – kann das tatsächlich gutgehen? Es braucht kreative Köpfe wie Phil Lord und Chris Miller, um eine solche Mission Impossible über die Ziellinie zu bringen. Wie schnell hätte es passieren können, statt einer guten Unterhaltung ein nerviges Werbefilmchen zu drehen? Doch Lord und Miller gehen das Projekt mit viel künstlerischer Freiheit an. Der dänische Spielzeugkonzern gesteht den beiden ein ordentliches Maß an Selbstironie zu, und geschickt bauen die beiden eine Meta-Ebene ein, die man nur als Geniestreich bezeichnen kann. Die Geschichte folgt dem absoluten Durchschnittstypen Emmet, der durch Zufall an das „Stück des Widerstands“ kommt und für den Außerwählten gehalten wird, der die Weltuntergangsbedrohung durch den bösen Lord Business abwenden kann. So denken jedenfalls die hübsche Wyldstyle, die selbst gerne auserwählt gewesen wäre, und ihr Mentor. Gemeinsam mit Batman und einigen anderen Verbündeten machen sie sich auf den Weg, um die Apokalypse abzuwenden, und Emmet muss über sich selbst hinauswachsen, um der Prophezeiung gerecht zu werden. Auf diese (geradlinige) Erzählung reduziert mag man hinter „The LEGO Movie“ erst einmal ein klassisches Heldenepos vermuten, doch es ist die schon angesprochene Meta-Ebene, die den Film zu einem Meisterwerk des Animationsfilms macht. Ganz gleich, wie man zu Spielzeugkonzernen und deren Versuche, über filmische Adaptionen neue Käufer zu finden, steht (und da gibt es ganz üble Beispiele wie etwa die Transformers-Reihe): „The LEGO“ Movie ist über jeden Zweifel erhaben. Everything is awesome!


8,0 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Courtesy of Warner Bros. Picture – © 2013 Warner Bros. Entertainment Inc., Quelle http://www.imdb.com)

Selbst ist die Braut (2009)

Regie: Anne Fletcher
Original-Titel: The Proposal
Erscheinungsjahr: 2009
Genre: Rom-Com
IMDB-Link: The Proposal


Kaum ein Komödiensujet ist älter als das Thema „Paar wider Willen“. So ziemlich jede Screwball-Komödie bezieht ihren Stoff aus diesem Topos. In diesem Fall erwischt es Sandra Bullock und Ryan Reynolds, die in „Selbst ist die Braut“ von Anne Fletcher weniger durch das Schicksal, sondern eher durch einen sehr egoistischen Boss-Move zusammenfinden müssen. Die Verlagsleiterin Margaret hat nämlich ein Problem: Das Visum der gebürtigen Kanadierin läuft in Kürze aus, sodass sie New York verlassen und ihren tollen Job (toll für sie, weniger für ihre Angestellten) aufgeben muss. Doch die Lösung für das Problem klopft schon an der Tür, denn sie hat ihren Assistenten Andrew fest in der Hand. Es wird geheiratet, oder er kann sich seine Zukunft in der Verlagsbranche abschreiben. (Hier bekommt das Thema „sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz“ eine komplett neue Dimension.) Andrew ist wenig begeistert, aber noch weniger begeistert ihn die Aussicht, einen anderen Job suchen zu müssen, also macht er gute Miene zum guten Spiel. Ein Wochenendtrip zur Familie in Alaska soll das junge Glück besiegeln bzw. zumindest für ein ausreichendes Kennenlernen sorgen, sodass man sich den investigativen Fragen der Einwanderungsbehörde stellen kann, ohne gleich a) nach Kanada und b) ins Gefängnis zu müssen. Anne Fletchers Komödie ist ein ziemliches Leichtgewicht, auch wenn man mal wohlwollend der Komödie willen über die schon erwähnte sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz hinwegsieht. Sandra Bullock und Ryan Reynolds machen ihre Sache ordentlich und haben auch eine überraschend gute Chemie miteinander. Allerdings ist man beim Klischee-Bingo leider sehr schnell bei einem „Bingo!“ – es wird einfach abgearbeitet, was man in diesem Genre erwarten kann. Manches davon ist dynamischer und charmanter in Szene gesetzt als anderswo, manches auch ein wenig uninspiriert und müde, das Grundproblem ist aber immer das Gleiche: All das hat man in anderen Settings und mit anderer Besetzung schon x-fach gesehen.


5,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Der Unsichtbare (2020)

Regie: Leigh Whannell
Original-Titel: The Invisible Man
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Drama, Horror, Thriller
IMDB-Link: The Invisible Man


Unsichtbar zu sein hat viele Vorteile. So muss man sich beispielsweise keine Gedanken über einen möglichen Bad Hair-Day machen und kann im Pyjama herumlaufen. Im Büro kann man endlich mal in Ruhe seine Sachen abarbeiten. Oder man kann seine psychotischen Neigungen ausleben und seine Exfreundin stalken und bedrohen. Jeder nach seinem Gusto. Nur blöd, wenn man die besagte Exfreundin ist, denn dann wird’s ungemütlich – zunächst für Elisabeth Moss in der Rolle der an ihrem Verstand Zweifelnden, dann aber für den Tunichtgut, der einfach ungeniert in ihrem Schlafzimmer herumlümmelt, ohne gesehen werden zu können. „Der Unsichtbare“ von Leigh Whannell geht auf einen ziemlich alten Stoff zurück. H. G. Wells schuf die literarische Vorlage, James Whale mit einer ersten Verfilmung 1933 einen Klassiker des Horrorgenres. Ziemlich große Fußstapfen also, in der Whannell mit seiner Verfilmung des Stoffs treten wollte. Man muss ihm hoch anrechnen, dass der Film wirklich gut geworden ist und jedenfalls für sich stehen kann. Mit einer feministischen Ermächtigungsgeschichte bringt Whannell eine zeitgemäße und intelligente eigene Note hinein, die von Elisabeth Moss, einer grandiosen Könnerin ihres Fachs, kongenial getragen wird. So ist diese Neuverfilmung nicht nur ein spannend inszenierter Nägelbeißer, sondern wartet auch noch mit einer klaren Botschaft an die Machos da draußen auf, die meinen, eine Freundin würde in die Kategorie des persönlichen Besitzes fallen.


7,5 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Universal Pictures – © 2020 Universal Pictures, Quelle http://www.imdb.com)

Das Waisenhaus (2007)

Regie: J. A. Bayona
Original-Titel: El orfanato
Erscheinungsjahr: 2007
Genre: Drama, Horror
IMDB-Link: El orfanato


Bevor J. A. Bayona die Jurassic World-Reihe mit Fallen Kingdom versenken durfte, schuf er sich einen respektablen Namen mit seinem Regie-Erstling „Das Waisenhaus“, dem bis heute noch zweiterfolgreichsten spanischen Film aller Zeiten (hinter „Pans Labyrinth“). Keine schlechte Visitenkarte für Hollywood. Dass ihm sein erster Film so viele Türen öffnete, ist auch durchaus berechtigt. Denn in einem vielleicht nicht neuartigem oder originellem, aber intelligent umgesetzten Gruseldrama baut er einen Spannungsbogen auf, der die Zuseher an die Sitze fesselt. Die Auflösung ist böse und gewitzt und befriedigt somit auch den anspruchsvollen cineastischen Magen. Belén Rueda in der Hauptrolle der Laura, die einst selbst in einem Waisenhaus aufgewachsen ist und dieses nun mit ihrem Mann nun fortführen möchte, aber bald feststellen muss, dass seltsame Ereignisse darin vorgehen, spielt mit Leib und Seele. Das ist schon große Schauspielkunst. Erinnerungen an Nicole Kidman in „The Others“ werden wach. Auch in Sachen Atmosphäre und Stimmung sind die beiden Filme durchaus vergleichbar. Wer also „The Others“ mochte, kann gerne zum „Waisenhaus“ greifen und vice versa. Und auch für so kleine Horrorfilmschisser wie den Kürbis eures Vertrauens ist der Film gut verdaulich, da er auf Atmosphäre und eine intelligent erzählte Geschichte setzt und nicht auf Schockmomente. Der Blutdruck dankt’s.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Hilfe, die Amis kommen! (1985)

Regie: Amy Heckerling
Original-Titel: National Lampoon’s Vacation
Erscheinungsjahr: 1985
Genre: Komödie
IMDB-Link: National Lampoon’s European Vacation


Weil die Familie Griswold den ersten Preis in einer Quiz-Show gewinnt (wie auch immer solche Wunder zustande kommen), darf sie sich auf einen ausgedehnten Europaurlaub begeben – sehr zum Schaden der dort Einheimischen. Nacheinander werden London, Stonehenge, Paris, Deutschland und Rom ins Chaos gestürzt, wobei Eric Idle am meisten zu leiden hat. Die Spur der Verwüstung gibt links und rechts noch einen guten Blick auf Stereotype frei, die pflichtgemäß abgearbeitet werden müssen – von höflichen Briten über hochnäsigen Franzosen, schuhplattelnden Deutschen bis hin zu schurkischen Italienern ist alles dabei, was sich der Durchschnitts-Ami von Europa erwartet. Und genau das ist das Hauptproblem dieses internationalen Abenteuers von Chevy Chase, Beverly D’Angelo und Co: Man greift für die Blödelei halt in die unterste Schublade, die am einfachsten zu erreichen ist. Da nutzt es auch nichts, wenn sich der Cast noch so sehr abstrampelt – wirklich witzig ist der Film aufgrund der vielen Klischees, die er reihenweise präsentiert, halt nicht. Bis auf eine gelungene Ausnahme: Der Verwandtschaftsbesuch in Deutschland, bei dem durch Sprachprobleme zusammenfindet, was nicht zusammengehört. Das allein reicht aber nicht aus, um den Film über die Ziellinie zu retten. In den Staaten mag man den Film vielleicht wohlwollender aufnehmen als hierzulande. Immerhin hat Amy Heckerling vielfach in anderen Filmen gezeigt, dass sie Komödien kann. „Hilfe, die Amis kommen!“ ist trotz seines Bekanntheitsgrades qualitativ aber eher im unteren Drittel ihres Schaffens einzuordnen.


4,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Ant-Man and the Wasp: Quantumania (2023)

Regie: Peyton Reed
Original-Titel: Ant-Man and the Wasp: Quantumania
Erscheinungsjahr: 2023
Genre: Science Fiction, Action
IMDB-Link: Ant-Man and the Wasp: Quantumania


Das Marvel-Universum bietet eine seltsame Tierwelt. Da gibt es Spinnenmenschen, Schwarze Witwen, Bestien, Panther und eben auch einen Ameisenmenschen. Der macht sich gerne kleiner, als er ohnehin schon ist. Netter ist es ja auch, Auszeichnungen als „Angestellter des Jahrhunderts“ entgegenzunehmen und seine eigene Biografie zu signieren. Die Helden-Drecksarbeit dürfen gerne andere machen. Wenn einem die eigene Tochter die Ambitionslosigkeit an den Kopf wirft, wer kann es ihr verübeln? Durch ein schiefgelaufenes Experiment landen aber Ant-Man, seine Tochter, seine Partnerin und deren Eltern in einer Quantenwelt außerhalb von Raum und Zeit, ein Universum im Universum, und recht schnell wird klar, dass die Suche nach dem Heimweg nicht das einzige Abenteuer bleibt, das der Familienverband bestehen muss. Zwischenzeitlich müssen auch innerfamiliäre Differenzen ausgeräumt werden, wenn zum Beispiel Papa Ameise erfährt, dass seine Herzallerliebste, die selbst jahrzehntelang in der Quantenwelt verschollen war, dort nicht untätig geblieben und auf ihre Rettung gewartet hat. Bill Murray, mal wieder mit einem Kürzest-Auftritt, der allein schon ausreicht, um einen Film zu veredeln, kann ein Lied davon singen. Oder aber auch der Rivale, der am Horizont auftaucht und es den Helden der Avengers in den nächsten Filmen wohl schwermachen wird. „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“, das dritte Abenteuer von Paul Rudd und Evangeline Lilly unter der Regie von Peyton Reed, mag das Comichelden-Kino nicht neu erfinden und tut, was es tun soll: Den Auftakt zur nächsten Phase des Marvel Cinematic Universe einläuten und den neuen Hauptbösewicht vorstellen. Dass der Film aber so gemischt aufgenommen wird, ist aber nur schwer nachvollziehbar. Denn als spaciges Helden-Abenteuer im exotischen Setting mit grandioser Besetzung macht der neueste Ant-Man-Film vieles richtig. Teils wirkt er so, als hätte Peyton Reed einfach mal Lust gehabt, das kreative Creature Design der Star Wars-Filme in ein knallbuntes Universum zu packen und dieses mit einer guten Prise Humor zu würzen. Und ganz ehrlich: Das ist nicht die schlechteste Ausgangsbasis für einen Film. Wo man ein bisschen meckern darf: Der neue Oberschurke ist noch etwas uncharismatisch geraten. Aber gut, der wird jetzt wohl ein paar Filme Zeit bekommen, um sein Profil zu entwickeln und Angst und Schrecken zu verbreiten. Die Mid- und End-Credit-Szenen deuten das schließlich schon mal an.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Jay Maidment/Jay Maidment – © 2022 MARVEL, Quelle http://www.imdb.com)

Asterix der Gallier (1967)

Regie: Ray Goossens
Original-Titel: Astérix le Gaulois
Erscheinungsjahr: 1967
Genre: Animation
IMDB-Link: Astérix le Gaulois


Das erste Abenteuer des legendären gallischen Kriegers Asterix war noch etwas ungelenk. Das trifft sowohl auf das erste Comicheft als auch auf die erste Verfilmung zu, die damals von den Schaffern Uderzo und Goscinny erst im Nachhinein autorisiert wurde. Mit der künstlerischen Umsetzung ihres Comics nicht zufrieden, setzten sie sich fortan selbst an die Verfilmung ihrer Geschichten. Der Output war dabei von unterschiedlicher Qualität. Asterix und Kleopatra war hierbei eine mäßig gelungene, da fast schon zu werksgetreue Adaption, Asterix erobert Rom hingegen wurde zum zeitlosen und allzeit zitierfähigem Klassiker (Passierschein A38!). Aber zurück zum ersten Band bzw. Film. Obelix hat hier noch eine kleine Nebenrolle. Im Mittelpunkt steht der Druide Miraculix, der von den Römern gefangengenommen wird, die ihm das Geheimnis des Zaubertranks, der übermenschliche Kräfte verleiht, entlocken wollen. Asterix eilt zur Rettung herbei, und gemeinsam gelingt es ihnen mit einer List, eine Garnison intellektuell minderbegabter Söldner schachmatt zu setzen. Ein kleiner Spoiler: Es kommt zu einigen sehr haarigen Wendungen, und nur haarscharf entgehen die tapferen Gallier einem schlimmen Schicksal. Man könnte natürlich nun fragen, ob das nicht Haarspalterei ist, denn es hätte ja immer Obelix gegeben, der eingreifen hätte können, aber wollen wir mal nicht das Haar in der Suppe suchen. Was versierte Asterix-Fans jedenfalls feststellen können, ist, dass die Qualität der Zeichnungen deutlich hinter den Comics und auch hinter den späteren Verfilmungen zurückbleibt. Stellenweise wirken die Animationen ein wenig lieblos gemacht. Dennoch habe ich bei der erneuten Sichtung nach vielen, vielen, sehr vielen Jahren festgestellt, dass der Film ein Stück weit besser ist, als ich ihn in Erinnerung hatte. Für das jüngere Publikum bietet er mit Sicherheit auch heute noch viel Spaß. Das Abenteuer ist recht kurzweilig und amüsant erzählt, und als Einstieg in die Welt der unbeugsamen Gallier ist der Film insgesamt schon in Ordnung, auch wenn damit kein großer Wurf gelungen ist.


5,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Die schrillen Vier auf Achse (1983)

Regie: Harold Ramis
Original-Titel: National Lampoon’s Vacation
Erscheinungsjahr: 1983
Genre: Komödie, Roadmovie
IMDB-Link: National Lampoon’s Vacation


Hände hoch, wer nicht mit Filmen von Chevy Chase aufgewachsen ist. Über den Komödienstar als Menschen kann man vielleicht streiten, wie man so hört, aber eines lässt sich nicht bestreiten: In den 80ern war er eine richtig große Nummer. Und natürlich liefen auch im Haushalt der Kürbisse die Griswold-Filme rauf und runter (wenngleich die VHS-Kassette zu „Jagd auf einen Unsichtbaren“ noch abgenudelter war). In „Die schrillen Vier auf Achse“ macht sich die Familie Griswold auf einen irren Trip quer durch die USA von Chicago nach Kalifornien, um als heiß ersehntes Ziel der Reise den Vergnügungspark Walley World zu besuchen. Und natürlich: Wenn man vier Chaoten in ein Familienauto setzt und auf eine mehrere Tausend Kilometer lange Fahrt schickt, ist garantiert, dass so ziemlich alles passiert, aber nichts nach Plan. „Die schrillen Vier auf Achse“ sind ein überdrehter Familienspaß, an dem das jüngere Publikum vielleicht sogar noch mehr Spaß hat als die älteren Semester, wenngleich auch viele Witze von Doppeldeutigkeiten und Anzüglichkeiten leben. Dennoch kommt die Energie des Films vor allem vom Grimassen schneidenden, überdrehten Herumgehampel von Chevy Chase. Diese Komik nutzt sich zwar mit der Zeit etwas ab, aber ich erinnere mich: Als jungen Filmkürbis hat mich das damals köstlich unterhalten. Heute gibt es immerhin noch einige schöne Szenen, die das Zwerchfell nach wie vor beanspruchen, doch insgesamt ist mir das alles ein wenig zu zappelig geworden. Alles eine Frage des Humors, der sich schließlich auch verändert im Laufe der Jahre.


6,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Fall 39 (2009)

Regie: Christian Alvart
Original-Titel: Case 39
Erscheinungsjahr: 2009
Genre: Horror
IMDB-Link: Case 39


Ein typisches Topos im modernen Horrorfilm ist es, unschuldige Dinge oder Gegenstände zu nehmen und ins Groteske und Schauerliche zu verkehren. Beispielsweise Kinderpuppen, Clowns oder geliebte Haustiere. Manchmal aber besinnt man sich auf das urtümlich Dämonische, da muss man den Teufel gar nicht groß verzerren wie in „Fall 39“ von Christian Alvart. Denn was ist furchteinflößender als ein pubertierendes Kind? Renée Zellweger ist da zunächst anderer Meinung, und bereitwillig nimmt sie als Sozialarbeiterin Emily das misshandelte Waisenmädchen Lillith bei sich auf. Man rauft sich ganz gut zusammen, doch lässt sich bald nicht verleugnen, dass mit dem Eintritt von Lillith in Emilys Haus seltsame Dinge geschehen. Ist sie etwa nicht allein gekommen? „Fall 39“ ist ein recht klassisch angelegter Schauerfilm. Wer, so wie ich, Schiss vor Jump-Scares hat, hat nicht allzu viel zu befürchten – diesbezüglich gibt sich der Film recht zahm. Er vertraut mehr auf ein diffuses Gefühl der Bedrohung, das sich nicht fassen lässt. So weit, so gut. Nur spult der Horrorthriller sein Programm leider allzu routiniert ab, sodass selbst Zuseher wie ich, die nicht allzu bewandert sind im Horrorgenre, jede Wendung schon auf drei Kilometer Entfernung voraus riechen. Und das ist halt fad. Selbst ein hochkarätiger Cast, der neben Zellweger auch mit Bradley Cooper, Ian McShane und Callum Keith Rennie (letzterer wurde bekannt, als er in „Ein Mountie in Chicago“ von einem Husky an die Wand gespielt wurde) aufwarten kann, ist nicht die Lösung des Problems. Ein uninspiriertes Drehbuch kann eben nicht einmal schauspielerische Grandezza retten. Wobei man auch dazusagen muss, dass wirklich niemand der Beteiligen allzu viel Enthusiasmus und Herzblut in diesen Film gelegt haben dürfte. So kommt am Ende eben Durchschnittskost heraus. Nicht schlecht, aber weder bemerkenswert noch merkenswert.


5,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)