Amy Heckerling

Hilfe, die Amis kommen! (1985)

Regie: Amy Heckerling
Original-Titel: National Lampoon’s Vacation
Erscheinungsjahr: 1985
Genre: Komödie
IMDB-Link: National Lampoon’s European Vacation


Weil die Familie Griswold den ersten Preis in einer Quiz-Show gewinnt (wie auch immer solche Wunder zustande kommen), darf sie sich auf einen ausgedehnten Europaurlaub begeben – sehr zum Schaden der dort Einheimischen. Nacheinander werden London, Stonehenge, Paris, Deutschland und Rom ins Chaos gestürzt, wobei Eric Idle am meisten zu leiden hat. Die Spur der Verwüstung gibt links und rechts noch einen guten Blick auf Stereotype frei, die pflichtgemäß abgearbeitet werden müssen – von höflichen Briten über hochnäsigen Franzosen, schuhplattelnden Deutschen bis hin zu schurkischen Italienern ist alles dabei, was sich der Durchschnitts-Ami von Europa erwartet. Und genau das ist das Hauptproblem dieses internationalen Abenteuers von Chevy Chase, Beverly D’Angelo und Co: Man greift für die Blödelei halt in die unterste Schublade, die am einfachsten zu erreichen ist. Da nutzt es auch nichts, wenn sich der Cast noch so sehr abstrampelt – wirklich witzig ist der Film aufgrund der vielen Klischees, die er reihenweise präsentiert, halt nicht. Bis auf eine gelungene Ausnahme: Der Verwandtschaftsbesuch in Deutschland, bei dem durch Sprachprobleme zusammenfindet, was nicht zusammengehört. Das allein reicht aber nicht aus, um den Film über die Ziellinie zu retten. In den Staaten mag man den Film vielleicht wohlwollender aufnehmen als hierzulande. Immerhin hat Amy Heckerling vielfach in anderen Filmen gezeigt, dass sie Komödien kann. „Hilfe, die Amis kommen!“ ist trotz seines Bekanntheitsgrades qualitativ aber eher im unteren Drittel ihres Schaffens einzuordnen.


4,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Clueless – Was sonst! (1995)

Regie: Amy Heckerling
Original-Titel: Clueless
Erscheinungsjahr: 1995
Genre: Komödie, Satire, Liebesfilm
IMDB-Link: Clueless


Es gibt Filme, die zünden nicht beim ersten Ansehen, sondern es braucht ein paar Durchläufe. Fand ich „Clueless“ als Teenager noch mäßig unterhaltsam, kann ich diese Perle erst jetzt im zarten Alter von 40 Jahren so richtig schätzen. Aber gut, als Teenager ist man sowieso erst mal anti, egal, worum es geht. Außer man ist so reich und gut behütet wie Cher (Alicia Silverstone), dann ist man auch cool ohne aufmüpfige Attitüde. Das Geldbörserl richtet es. Und so kann die liebe Cher den ganzen Tag lang mit ihrer besten Freundin Dionne shoppen oder den Neuzugang der Schule (die viel zu früh verstorbene Brittany Murphy) in die wichtigen Belange des Lebens einführen, nämlich die Frage, welches Shirt man mit welchem Rock kombiniert. Doch etwas nagt schon an der beliebten Cher: Während ihre Freundinnen schon in den Genuss sexueller Ekstase gekommen sind, ist sie selbst noch Jungfrau, Die Versuche, dies zu ändern, erweisen sich zunächst als wenig erfolgreich. Und auch ihr Irgendwie-Stiefbruder Josh (Paul Rudd, dieser Vampir, der im Jahr 2022 genauso aussieht wie 1995), der Sohn einer Frau, mit der Chers Vater kurz mal verheiratet war, trägt zu den dunklen Wolken an ihrem Himmel bei, weiß der smarte Weltverbesserer ihre tief liegenden Probleme nicht richtig zu würdigen. Auf den ersten Blick ist „Clueless – Was sonst!“ von Amy Heckerling eine überdrehte Teenager-Komödie über eine verzogene Göre. Tatsächlich ist der Film aber so viel mehr. Er ist saukomisch, temporeich erzählt und hat trotz aller Oberflächlichkeit sein Herz am rechten Fleck. Am Ende zählen halt nur die echten Gefühle, und die siegen immer über den Kommerz. Halleluja! Und jetzt mach‘ ich ’n Schuh.


7,5 Kürbisse

(Bildzitat: © 1995 Paramount HE. All rights reserved, Quelle http://www.imdb.com)

Ich glaub‘, ich steh‘ im Wald (1982)

Regie: Amy Heckerling
Original-Titel: Fast Times at Ridgemont High
Erscheinungsjahr: 1982
Genre: Komödie
IMDB-Link: Fast Times at Ridgemont High


Zugegeben, wenn ein Film „Ich glaub‘, ich steh‘ im Wald“ heißt, vermutet man nicht erst mal besondere Qualität dahinter. Da ist der Originaltitel „Fast Times at Ridgemont High“ schon mal unverfänglicher. Dennoch ist Amy Heckerlings Teenie-Komödie aus dem Jahr 1982 einer der 1001 Filme, die man laut Steven Jay Schneider gesehen haben sollte, bevor das Leben vorbei ist. Und auch wenn man dem Film sein Alter mittlerweile überdeutlich ansieht, so hat die Aufnahme in diesen illustren Kreis durchaus ihre Berechtigung, ist Amy Hecklerings Regie-Debüt nach einem Drehbuch von Cameron Crowe (der später mit Almost Famous einen meiner Allzeit-Lieblingsfilme gedreht hat) quasi die Mutter aller Highschool-Komödie und damit die Vorlage für Filme wie „American Pie“. Es geht natürlich immer nur um das Eine: Sex. Es ist aber Crowes witzigem Drehbuch und Heckerlings einfühlsamer Regie zu verdanken, dass der Klamauk trotz des Themas nie zu Lasten der Hauptprotagonisten unter die Gürtellinie geht. Ja, die Teenies sind allesamt hormongesteuert, verantwortungslos, manchmal peinlich bis dämlich, aber sie haben ein gutes Herz, wollen nichts Böses und schaffen es auch (zum größten Teil), sich ihren Konflikten zu stellen und daran zu wachsen. In den Rollen der liebestrunkenen Halberwachsenen einige spätere Weltstars: Jennifer Jason Leigh in der Hauptrolle der Stacy. Sean Penn als verpeilter Kiffer Jeff Spicoli. Judge Reinhold als erfolgshungriger Brad. Dazu Brian Backer als Sympathieträger der Geschichte und Robert Romanus als sein Kumpel Mike. Außerdem hüpfen die blutjungen Forest Whitacker, Eric Stoltz und Nicolas Cage durch den Film – in teils so kleinen Rollen, dass man ihr Mitwirken erst mit dem Abspann bemerkt.


6,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: (c) 1982 Universal Studios, Quelle imdb.com)