Regie: Dexter Fletcher
Original-Titel: Rocketman
Erscheinungsjahr: 2019
Genre: Musical, Drama, Biopic
IMDB-Link: Rocketman
Obacht, der Kürbis ist heute auf Krawall gebürstet! Denn er ist im Begriff, dem allseits beliebten Musiker-Biopic „Rocketman“ von Dexter Fletcher ans Bein zu pinkeln. Auf IMDB erfreut sich dieser Film einer guten Bewertung von 7,7, auf Moviepilot schlägt der Durchschnitt der User-Bewertungen immerhin noch mit 7,3 durch – nur der Kürbis ist grantig und gesteht dem Film nicht mehr als 4,5 Punkte zu. Was ist passiert? Schlägt der Schlüsselbeinbruch vielleicht doch aufs Gemüt, ist der Kürbis generell in eine misogyne Phase gerutscht, mag er vielleicht Elton John so gar nicht? Zumindest Letzteres kann ausgeschlossen werden. Dank „Tiny Dancer“ und dessen Einsatz in Almost Famous hat der als Reginald Kenneth Dwight geborene Sänger einen Stein im Kürbisbrett. Da werden dann auch lahmarschige Nummern wie „Candle in the Wind“ verziehen. (Prinzessin Diana war trotzdem eine coole Socke.) Aber warum der Film in meinen Augen dann doch nicht funktioniert, liegt an mehreren Faktoren, die man tatsächlich hätte besser machen können und einem, der wohl unvermeidbar war. Unvermeidbar: Dass der Aufbau dieses Musiker-Biopics halt so ausfällt, wie der Aufbau eines Musiker-Biopics ausfallen muss: Kindheit, das Talent wird erkannt, Tingeln durch diverse Spelunken, der raketenhafte Aufstieg, Ruhm, Drogen, Absturz, Comeback. Die Blaupause für so gut wie alle Filme dieses Genres. Und wenn man mich fragt, welches Musikerleben ich als nächstes verfilmt sehen möchte, dann antworte ich: Keines. Da ich nicht ständig den gleichen Film sehen möchte. Soweit aber zum Unvermeidbaren. Vermeidbar hingegen wäre gewesen, die tollen Nummern, die Elton John geschrieben hat, als qualitativ mäßig dargebotene Karaoke-Nummern einzubauen, die dann auch oft nur kurz angeschnitten werden, ehe man zur nächsten Nummer übergeht. Das hat Bohemian Rhapsody ganz anders und viel überzeugender gelöst. Ich erinnere an den kompletten, sich organisch einordnenden Einbau des Live Aid-Konzerts in den Film. Vermeidbar wäre auch gewesen, Taron Egerton selbst singen zu lassen. Er macht das gar nicht übel – aber von der Stimme Elton Johns ist er dann doch meilenweit entfernt. Und vermeidbar wäre gewesen, Egerton überhaupt zu besetzen. Denn bei allem Respekt – und ich mag den Kerl wirklich gern – aber sein Elton John passt einfach nicht, gerät trotz allen Bemühens zur schlechten Imitation. Und so kommen dann eben nicht mehr als diese 4,5 Kürbisse heraus. Nächster Film, bitte. (Solange es kein Musiker-Biopic ist.)
4,5
von 10 Kürbissen