Regie: Guy Ritchie
Original-Titel: The Gentlemen
Erscheinungsjahr: 2019
Genre: Krimi, Thriller, Komödie
IMDB-Link: The Gentlemen
Guy Ritchie ist ein lässiger Typ. Für seinen „King Arthur“ mit Charlie Hunnam in der Hauptrolle wurde er zurecht abgewatscht. Zwei Filme später ist Hunnam wieder als Hauptfigur in einem Guy Ritchie-Film zu sehen, und beide – Ritchie wie Hunnam – nutzen die Chance, sich zu rehabilitieren. Ein feiner Zug von Madonnas Ex-Mann, will ich meinen. In „The Gentlemen“, bei uns ab 27. Februar zu bestaunen, besinnt sich Guy Ritchie auf seine Wurzeln. „Snatch – Schweine und Diamanten“ war ja damals eines seiner Meisterwerke, die knallharte Actionthriller mit brillanter Komik verbinden konnten. Diesen Weg schlägt er nun mit seinem neuesten Film wieder ein – zum Glück. Denn ein Ritchie in dieser Form ist tatsächlich die europäische Antwort auf Quentin Tarantino in dessen Gangster-Tropos, das er in den letzten Jahren ja auch verlassen hat. Also muss Ritchie die Fahne hochhalten, wenn es um halbseidene Ganoven geht, die sich in ungute und letztlich lebensbedrohliche Verwicklungen verstricken. Dabei möchte Marihuana-Produzent Mickey Pearson (Matthew McConaughey, mal wieder so cool wie eine Leiche im Gefrierfach) ja eigentlich nur sein Business verkaufen und sich zur Ruhe setzen, um seine Frau (Michelle Dockery) zu vögeln. Aber da die Übergaben in einem solchen Geschäftsfall ja selten notariell beglaubigt und juristisch wasserdicht erfolgen, stapeln sich schon bald die Probleme. Zwar ist rasch ein Käufer gefunden (Jeremy Strong), doch spucken ihm asiatische Gangster (Tom Wu, Henry Golding), boxende Halbstarke, die von ihrem Coach (Colin Farrell, der gnadenlos jede Szene stiehlt) in die Schranken gewiesen werden müssen, ein missgünstiger Herausgeber (Eddie Marsan) sowie ein neugieriger Privatdetektiv (Hugh Grant in einer für ihn ungewöhnlichen Rolle, die er bravourös meistert) in die Suppe. Mickeys rechte Hand Ray (Charlie Hunnam) hat schon bald alle Hände voll zu tun, um den Laden am Laufen zu halten. Der Rest sind coole Action-Sequenzen, staubtrockene Dialoge, die Physik der Schwerkraft, wortwörtliche Schweinereien und jede Menge Coolness. Das ist alles brillant durchexerziert, jeder Schnitt sitzt, jede Figur hat ihre Momente, Sympathien wechseln beständig, die Story ist vielschichtig und voller Energie, aber so klug aufgebaut, dass man ihr trotzdem leicht folgen kann (was man von „Snatch“ trotz aller Qualität, die der Film hat, nicht immer behaupten kann) – kurz: „The Gentlemen“ ist in meinen Augen Guy Ritchies Meisterwerk. Unbedingt ansehen!
8,5
von 10 Kürbissen
(Bildzitat: Photo by Christopher Raphael, Quelle: imdb.com)