Komödie

Fast verheiratet (2012)

Regie: Nicholas Stoller
Original-Titel: The Five-Year Engagement
Erscheinungsjahr: 2012
Genre: Komödie, Liebesfilm, Rom-Com, Drama
IMDB-Link: The Five-Year Engagement


John Lennon in all seiner Weisheit hat die Quintessenz unserer Existenz so zusammengefasst, dass man dazu nichts mehr ergänzen kann: „Life is what happens to you while you’re busy making other plans“. Und genau das passiert auch Tom und Violet (Jason Segel und Emily Blunt). Eigentlich wäre man ja frisch verlobt und schon dabei, Hochzeitspläne zu schmieden, doch dann bekommt Violet ein berufliches Angebot aus Michigan, das so attraktiv ist, dass die Hochzeit erst mal warten muss. Kein Problem für Tom, den modernen Mann, der für seine Beziehung die Aussicht auf eine Chefkoch-Stelle ausschlägt, um seine Liebste zu unterstützen. Doch irgendwie läuft dann doch alles anders, als sich das junge Paar das im Vorfeld vorgestellt hat. „Fast verheiratet“ (im Original: „The Five-Year Engagement“) von Nicholas Stoller ist vordergründig klassisches Rom-Com-Kino, nur dass die übliche Prämisse, nämlich „Paar findet zueinander“ hier übersprungen wird und der Fokus auf den alltäglichen Schwierigkeiten liegt. Die Herausforderung hier ist nicht, in Liebe zueinander zu finden, sondern die Liebe durch alle Schwierigkeiten hindurch aufrecht zu halten. Und das macht der Film, der nicht auf die komödiantische Komponente seines Genres vergisst, auf eine wirklich herzerfrischende, ehrliche und unprätentiöse Weise. Jason Segel und Emily Blunt sind ein absolut glaubwürdiges Paar und harmonieren perfekt. Doch auch die prominent besetzten Nebenrollen (Chris Pratt, Rhys Ifans, Jacki Weaver, Alison Brie, Dakota Johnson) machen ihre Sache außerordentlich gut. Das Besondere an diesem Film ist, dass er seine Figuren ernst nimmt und nie der Lächerlichkeit preis gibt, so lustig und absurd manche Szenen auch sind. Das ist ein Qualitätsmerkmal herausragender Komödien: Diese beziehen ihren Humor aus der Geschichte und nicht aus billig eingestreuten Gags. Und so ist „Fast verheiratet“ für mich ein überraschender Beitrag zu seinem Genre, der damit gleich mal einen ernsthaften Angriff auf die Spitze fährt. Ein echter Geheimtipp.


8,0 Kürbisse

(Bildzitat: © 2012 – Universal Pictures, Quelle http://www.imdb.com)

Deadpool (2016)

Regie: Tim Miller
Original-Titel: Deadpool
Erscheinungsjahr: 2016
Genre: Action, Fantasy, Komödie
IMDB-Link: Deadpool


Er fährt mit dem Taxi zu den bösen Jungs, um diese möglichst kreativ und mit lockeren Sprüchen auf den Lippen ins Jenseits zu befördern, er durchbricht die vierte Wand und hat ein Gesicht, das aussieht, als hätte „eine Avocado Sex gehabt mit einer älteren Avocado“. Dass „Deadpool“ so ein Riesenerfolg wurde, liegt neben dem rotzfrechen Zugang zum Superhelden-Genre vor allem an Ryan Reynolds, der in der Rolle seine Bestimmung findet. Rot steht ihm einfach besser als Grün. Und endlich kann er im Film auch einmal so sein wie auch auf Twitter. Das ist erfrischend und sehr unterhaltsam. Und auch blutig – Zartbesaiteten ist eher abzuraten. Aber gleichzeitig werden selbst die ärgsten Blutfontänen mit einem Schuss Humor garniert, denn Humor steht in „Deadpool“ tatsächlich über allem, selbst über der Story. Denn diese ist dann schon eine recht dünne Suppe – ein bisschen Origin-Story, ein bisschen Rachefeldzug, nichts, was wirklich dauerhaft im Gedächtnis bleibt. Aber wenn man einen dermaßen gut aufgelegten Ryan Reynolds am Start hat, fällt das auch nicht weiter ins Gewicht. Immerhin hat man sich dann für den zweiten Teil auch noch eine einigermaßen sinnvolle Handlung überlegt (ohne hier aber die Latte allzu hoch zu legen), sodass die Luft nach oben, die der erste Deadpool-Film gelassen hat, im zweiten dann besser ausgeschöpft wird.


6,5 Kürbisse

(Bildzitat: © 2015 – Twentieth Century Fox, Quelle http://www.imdb.com)

Hangover (2009)

Regie: Todd Phillips
Original-Titel: The Hangover
Erscheinungsjahr: 2009
Genre: Komödie
IMDB-Link: The Hangover


Gleich mal ein Tipp zu Beginn: Wollt ihr coole Teenager cineastisch unterhalten, werft gerne mal einen Blick auf Todd Phillips‘ „Hangover“ – jener Film, der uns Bradley Cooper und Zach Galifianakis beschert hat, im Guten wie im Bösen. Mein Neffe jedenfalls, sonst eine Ausgeburt an indifferenter Coolness, kuderte fröhlich vor sich hin, und ich kann’s ihm nicht verdenken, ging es mir doch bei der ersten Sichtung im Kino damals sehr ähnlich. So ein Scheiß-mir-nix-Film war damals schon ungewöhnlich. Natürlich derb bis zum Äußersten, aber irgendwie muss das hier auch sein, denn nach dem Motto „Wer bremst, verliert“ wird hier gänzlich auf angezogene Handbremsen verzichtet. Was raus muss, muss raus, sei es banal, fatal oder rektal. Gefangene werden keine gemacht. Die Story ist schnell erzählt: Ein Junggesellenabschied in Las Vegas geht gehörig schief, als die feiernden Freude am nächsten Morgen sehr verkatert in einem komplett verwüsteten Hotelzimmer aufwachen, sich an nichts erinnern können und ausgerechnet der Ehemann in spe, der an diesem Tag noch heiraten soll, nicht aufzufinden ist. Der Rest des Films besteht aus derben Zoten, hysterischen Schreien von Ed Helms, einem sehr lässig blickenden Baby, Stripperinnen mit Herz, einem Tiger, Mike Tysons rechten Haken, nackten Asiaten und Close-Ups von Zach Galifianakis‘ Ranzen. Ach ja, und der vielleicht besten Version von „Candy Shop“, die je gesungen wurde. Anspruchsvoll ist das nicht, und man muss sich auf dieses Niveau auch erst mal herablassen können, aber wenn man dafür eine Antenne hat, macht der Film auch heute noch richtig viel Spaß, wie grumpy Teenager bestätigen können.


6,0 Kürbisse

(Bildzitat: © 2009 Warner Bros. Ent., Quelle http://www.imdb.com)

Vier Fäuste für ein Halleluja (1971)

Regie: Enzo Barboni
Original-Titel: Continuavano a chiamarlo Trinità
Erscheinungsjahr: 1971
Genre: Western, Komödie, Action
IMDB-Link: Continuavano a chiamarlo Trinità


Eigentlich ist die Handlung der meisten Terence Hill und Bud Spencer-Filmen wirklich völlig irrelevant. Ob sie nun mexikanische Viehdiebe zum Schutz von gottesgläubigen Siedlern verprügeln (wie in Die rechte und die linke Hand des Teufels) oder, wie in „Vier Fäuste für ein Halleluja“, eine Verbrecherbande, die ein Kloster als Zwischenlager für die erbeuteten Schätze nutzt, spielt wirklich keine Rolle. Hauptsache, Betonwatschen, wohin das Auge reicht, und schnoddrige Sprüche, die in die Filmgeschichte eingegangen sind („Mach schon Platz, ich bin der Landvogt!“). Das ist mindestens immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe! Das gesagt, darf aber durchaus kritisch angemerkt werden, dass die Handlung für den Spaßfaktor dieser Filme zwar keine große Rolle spielt, es aber trotzdem irgendwie besser ist, wenn es eine Handlung gibt (wie eben in „Die rechte und die linke Hand des Teufels“) als gar keine nachvollziehbare (wie in „Vier Fäuste für ein Halleluja“). Zwar ist es amüsant anzusehen, wie das ungleiche Brüderpaar mit Geheimagenten aus Washington verwechselt werden, und die adrette Blondine, die dem linkischen Terence Hill ein bisschen zu tief in dessen graublaue Augen blickt, darf auch nicht fehlen, aber unterm Strich ist der zweite Teil der Trinity-Filme ganz klar der schwächere. Nichts gegen Episodenfilme, aber auch die dürfen einen roten Faden aufweisen, der aus mehr als aus Bohnen und Prügeleien besteht. Insofern fällt die Bewertung diesmal etwas schaumgebremster aus. Unterhaltsam ist das aber allemal und allein für die Szene, in der Terence Hill dem falsch spielenden Pokerprofi Wildcat Hendricks ein paar neue Tricks zeigt, gehört dem Film ein Denkmal gebaut.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Lucky Number Slevin (2006)

Regie: Paul McGuigan
Original-Titel: Lucky Number Slevin
Erscheinungsjahr: 2006
Genre: Komödie, Action, Krimi, Thriller
IMDB-Link: Lucky Number Slevin


Es ist auch schon wieder eine Weile her, dass Josh Hartnett angesagt war. Aber Anfang der 2000er hatte er einen richtig guten Lauf. Und auch in Paul McGuigans amüsanten Thriller „Lucky Number Slevin“ passt er mit seinem unschuldigen G’schau richtig gut. Der etwas verpeilte Slevin, eben Hartnett, ist einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Er ist gerade in die Stadt gekommen und will einfach ein paar Tage bei seinem Kumpel Nick übernachten, aber Nick ist nicht da. Dafür zunächst die süße und extrem quirlige Nachbarin Lindsey (Lucy Liu), dann ein paar finstere Schlägertypen – blöderweise von zwei verfeindeten Gangsterbossen (Morgan Freeman und Ben Kinglsey), in dessen Kleinkrieg der sichtlich ratlose Slevin hineingezogen wird. So will der eine die Schulden von Nick beglichen haben und der andere, dass Slevin den Sohn des Rivalen meuchelt. Nichts eben, was man so alltäglich mal macht. Gemeinsam mit Lindsey versucht Slevin, irgendwie den Kopf über Wasser zu halten, um aus der Nummer wieder rauszukommen. Aber da ist dann auch noch Mr. Goodkat (Bruce Willis), der ein undurchschaubares Spiel spielt. „Lucky Number Slevin“ erinnert stark an ähnliche Kracher wie „Kiss Kiss Bang Bang“ oder Gangsterfilme von Guy Ritchie. Man nehme stoische, zwielichtige Hauptfiguren, absurde Plot-Twists, gewitzte Dialoge, Sonnenbrillen, einen Haufen Kanonen und viel Kunstblut, und das Ding läuft. Das Schöne bei diesen Filmen ist, dass sie im besten Fall trotz aller Formelhaftigkeit bis zum Schluss überraschen können, ohne dabei ihren Plot ad absurdum zu führen. Den Twist am Ende habe ich jedenfalls lange nicht kommen gesehen. Die Darstellerriege – und da versammelt sich schon die Crème de la Crème Hollywoods – hat sichtlich Spaß an der Sache und spielt gekonnt auf. Und so kommt am Ende eben ein einfach guter Film heraus, der bei der ersten Sichtung aufgrund der Kapriolen, die die Handlung schlägt, sicherlich noch besser unterhalten kann als beim wiederholten Male, jedenfalls aber große Qualität aufweist.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Love and Monsters (2020)

Regie: Michael Matthews
Original-Titel: Love and Monsters
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Abenteuerfilm, Komödie, Action, Science Fiction
IMDB-Link: Love and Monsters


Manchmal ist es bei Filmtitel sehr simpel: You get what you see. „Snakes on a Plane“ ist so ein Beispiel. „Love and Monsters“ von Michael Matthews ein anderes. Es geht um die Liebe. Und um Monster. Und wie man Letztere überwindet, um Ersteres zu bekommen. So einfach ist das. Also geht es im Film nur darum, dass der eher patscherte Joel (Dylan O’Brien) nach der Apokalypse 80 Meilen durch monsterverseuchtes Land latscht, um seine Jugendliebe Aimee (Jessica Henwick) wiederzufinden. Ihm zur Seite stehen dabei ein oscarverdächtig aufspielender Hund und zeitweise der mürrische Survivalexperte Clyde (Michael Rooker) sowie das junge Mädel Minnow (Ariana Greenblatt). Wer da an „Zombieland“ denkt, hat jedenfalls die gleichen Assoziationen wie ich. Überhaupt ist der Film – böse gesagt – ein Rip-Off des saukomischen Zombie-Krachers von Ruben Fleischer. Originelle eigene Ideen sucht man hier vergebens. Am ehesten macht der Film noch eine überraschende Schleife im letzten Drittel, aber auch diese Entwicklungen reißen den routinierten Filmschauer nicht aus dem Sofa. Was aber dann doch für „Love and Monsters“ spricht, ist der Unterhaltungswert. Er ist flott inszeniert, wird von Dylan O’Brien in der Hauptrolle gut getragen und das Monster-Design ist liebevoll und eher zum Schmunzeln als zum Fürchten anregend umgesetzt. Im Vergleich zu „Zombieland“, und ja, wie schon gesagt, diesen Vergleich muss sich „Love und Monsters“ jedenfalls gefallen lassen, kommt der Humor aber etwas zu kurz, und auch die Charaktere sind in „Zombieland“ denkwürdiger. Aber gut, Woody Harrelson ist nun mal Woody Harrelson – ein Michael Rooker kann da beim besten Willen nicht mithalten. Unterm Strich bleibt also „Love and Monsters“ aufgrund fehlender Originalität und nur sparsam eingesetztem Humor doch unter seinen Möglichkeiten, aber für einen unterhaltsamen Filmabend reicht es allemal. (Im Bild oben ist übrigens keines der angesprochenen Monster zu sehen – nur zur Klarstellung.)


5,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Leslie Nielsen ist sehr verdächtig (1998)

Regie: Pat Proft
Original-Titel: Wrongfully Accused
Erscheinungsjahr: 1998
Genre: Komödie
IMDB-Link: Wrongfully Accused


Irgendwie hat’s Leslie Nielsen mit den Rothaarigen. Nachdem ihn schon Priscilla Presley in der Nackten-Kanone-Reihe anschmachten durfte, hat er in „Leslie Nielsen ist sehr verdächtig“ gleich zwei feurige Haserl an seiner Seite, die ihm mal Gutes, mal Böses wollen: Kelly LeBrock, die in den 80ern wohl in einigen Spinden hing, in den 90ern aber schon wieder am absteigenden Ast war, und Melinda McGraw, deren Filmographie zwar quantitativ deutlich mehr hergibt, die aber dann doch eher in Richtung Fernsehen marschierte und den ganz großen Sprung nicht schaffte. Apropos großer Sprung: Der gelingt eher unfreiwillig den fälschlicherweise des Mordes verdächtigen Teufelsgeiger Ryan Harrison (eben Leslie Nielsen), und zwar von einem Abflussrohr in einen Wasserfall – eine hübsche Referenz an einen der 90er-Jahre-Blockbuster, die in diesem Klamaukfilm verwurstelt werden, nämlich „Auf der Flucht“. Dass Nielsens Figur hier Harrison heißt, kann man als Zufall abtun, sollte man aber nicht. Und auch sonst wird alles durch den Kakao gezogen, was in den zwanzig Jahren vor Erscheinen von „Wrongfully Accused“, wie der Film im Original heißt, die Leute ins Kino gelockt hat. Das ist, wie so oft bei solchen Filmen, mal mehr und mal weniger lustig. Der große Bonus ist Leslie Nielsen selbst, ein Stoiker vor dem Herrn. Ich sehe ihm einfach gerne zu. Und auch wenn nicht alle Gags zünden, so reicht das Dargebotene dann doch für einen unterhaltsamen Filmabend ohne große Ansprüche. Ist schon in Ordnung so.


5,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Der Supercop (1980)

Regie: Sergio Corbucci
Original-Titel: Poliziotto superpiù
Erscheinungsjahr: 1980
Genre: Komödie, Krimi, Fantasy
IMDB-Link: Poliziotto superpiù


Hier mal ein kleiner Exkurs für die jüngere Leserschaft dieses Blogs. Es gab Zeiten – bevor das Internet alles veränderte, indem es alles jederzeit verfügbar machte – als man mittels VHS-Kassetten und Recorder Filme, die zur Prime Time im Fernsehen liefen, aufnahm, um sie später erneut ansehen zu können. Dabei zitterte ein Finger immer über der Pausetaste des Recorders, um jede Werbeunterbrechung zu erwischen, was aber nie gelang, weshalb der aufgenommene Film dann immer wieder von ein paar Sekunden Werbung unterbrochen war, während die ersten Sekunden nach dem Ende der Werbung in der Regel fehlten, weil man nicht wieder schnell genug auf Record gedrückt hatte. Mit der Zeit und bei öfter wiederholter Sichtung nudelten sich die Kassettenbänder ab, und Film- und Tonspur wurden zum Teil verzerrt wiedergegeben. „Der Supercop“ mit Terence Hill in der Hauptrolle und Ernest Borgnine als Support gehörte zu jenen Filmen in unserer VHS-Sammlung, die am Ende meiner Kindheit schon arg zernudelt waren. Wie sehr habe ich den Film geliebt? Terence Hill als Polizist, der nach einem Atomumfall mit Superkräften ausgestattet ist, die sich beim Anblick der Farbe Rot in Luft auflösen, war ein verwegenes Kerlchen und einfach der coolste. Natürlich malte sich der kleine Kürbis insgeheim aus, was er für tolle Sachen anstellen könnte, hätte er diese Fähigkeiten. Ein paar sehr irre Tagträume, die bis heute nachwirken, entstanden dabei. Und da gab es kein Zögern und kein Zaudern, als ich diese Filmperle meiner Kindheit mal als DVD wiederfand. Man muss aber sagen: Manche Filme überstehen die Transformation vom kindlichen Betrachter zum erwachsenen Filmkritiker nicht so gut. „Der Supercop“ gehört da leider dazu, auch wenn bei der erneuten Sichtung nach vielen Jahren Pause immer noch der kleine Kürbis im Inneren vor Freude hüpft, wenn Terence Hill saftige Watschen an die bösen Jungs verteilt. Aber wenn man härtere Maßstäbe anlegt als die kindliche Freude an satten Schlägereien, bleibt nicht viel übrig, was die Messlatte überspringen kann. So fällt das Fazit verhalten aus: Objektiv betrachtet ist „Der Supercop“ mit seinen käsigen Dialogen und seiner hanebüchenen Story kein guter Film und bleibt hinter vielen anderen Filmen von Terence Hill (und Bud Spencer) zurück. Aber wenn man damit aufgewachsen ist und den Film in Dauerschleife gesehen hat, was will man machen? Es ergibt sich damit das salomonische Urteil von 5,5 Kürbissen, von denen mindestens 3 dem Nostalgiefaktor zugeschrieben werden müssen. 


5,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

The Big Short (2015)

Regie: Adam McKay
Original-Titel: The Big Short
Erscheinungsjahr: 2015
Genre: Komödie, Drama
IMDB-Link: The Big Short


Gut, ich bin nicht Margot Robbie, die sich nackt in der Badewanne räkelt, während sie dem Publikum die Hochfinanz und deren abgekartete Spielchen erklärt. Aber in aller Kürze – soweit ich das Thema selbst verstanden habe: Von einer „Short-Position“ spricht man an der Börse, wenn man auf fallende Aktienkurse spekuliert. Den großen Reibach macht man hier also mit den Verlusten Anderer. Genau das passierte 2007/2008, als Michael Burry (Christian Bale) und ein paar weitere Insider erkannten, dass der komplette US-Immobilienmarkt auf wackeligen Beinen stand, da die Kredite für die Häuser nicht sauber besichert waren. Vielmehr herrschte unter den Investmentbanken Goldgräberstimmung, quasi jeder Kredit wurde bewilligt – Hauptsache, er brachte Kohle rein. So heizte sich der Markt auf, bis es zum großen Knall kam – der Rest ist nachzulesen in sämtlichen Büchern, die sich mit der jüngeren Finanzgeschichte beschäftigen. Jedenfalls gab es hier ein paar vife Burschen (darunter die von Ryan Gosling, Steve Carell und Brad Pitt gespielten Finanzexperten), die erkannten, dass die Blase bald platzen würden und per Shorts gegen den Immobilienmarkt wetteten. Es kam, wie es kommen musste – die Bombe ging hoch und ein paar Leute wurden verdammt reich, während die große Masse der Hausbesitzer vor geplatzten Krediten und Delogierungen stand. Wie sehr dieses Trauma nachwirkt, zeigt sich daran, dass McKays zynischer, temporeicher und brillant inszenierter Film nicht der einzige ist, der sich mit der Thematik beschäftigt – auch 99 Homes von Ramin Bahrani aus dem Jahr davor haut in die gleiche Kerbe. Und ein paar Jahre später schlägt das Volk zurück. Siehe GameStop-Aktienspekulation via Reddit, als sich ein Haufen Kleinanleger und User zusammenschlossen, um Hedgefonds, die auf einen Short von GameStop spekulieren, durch explosionsartige Kursanstiege in die Knie zu zwingen. Die Manager eben jener Hedgefonds werden wohl insgeheim McKay und seinen Film verfluchen, der es geschafft hat, ein so komplexes wie dröges Thema nicht nur äußerst unterhaltsam, sondern auch in einer Art und Weise aufzuarbeiten, dass es auch für Laien nachvollziehbar wird. Ob „The Big Short“ wirklich einen Einfluss auf die aktuellen Geschehnisse hatte, kann ich zwar nicht sagen. Aber der Gedanke, dass es so sein könnte, ist irgendwie recht befriedigend. 


8,5 Kürbisse

(Bildzitat: Photo by Jaap Buitendijk – © 2015 Paramount Picture, Quelle http://www.imdb.com)

Penelope (2006)

Regie: Mark Palansky
Original-Titel: Penelope
Erscheinungsjahr: 2006
Genre: Fantasy, Komödie, Liebesfilm
IMDB-Link: Penelope


Schwein muss man haben. Mit einer Schweinsnase hingegen sieht die Sache schon wieder anders aus. Diese Erfahrung macht die junge Adelige Penelope (Christina Ricci), auf der ein alter Familienfluch lastet. Erst, wenn sie von jemandem „eigenen Blutes“ trotz Rüssels so geliebt wird, wie sie ist, ist der Fluch aufgehoben. Die hysterische und überprotektive Mutter (Catherine O’Hara) veranstaltet somit Castings unter den Adeligen. Irgendein junger Single wird sich ja schon finden lassen, der den Bann bricht. Doch leider reagieren die oberen Zehntausend beim Anblick Penelopes nicht so wie gewünscht und nehmen in der Regel den direkten Ausgang durchs Fenster. Auftritt Max Campion (James McAvoy), der sich aufgrund von Spielschulden in eine böse Scharade hineintheatern lässt, aber schon bald sein Herz an die blitzkluge wie hübsche Penelope verliert. Kann er den Fluch brechen? In der Zwischenzeit veranstaltet einer der abgeblitzten Fensterstürzer eine Hetzjagd mit Hilfe der Presse, um ganz London das „Monster“ zu zeigen. „Penelope“ von Mark Palansky ist ein modernes Märchen, das sich nicht davor scheut, genau das zu sein – eben ein Märchen. Inklusive Hexen, Flüchen und Prinzen, wobei letztere eher keine gute Figur abgeben. Das alles hätte ganz schön cheesy bis trashig werden können, wäre da nicht Christina Ricci als Herz und Seele des Films. Sie spielt die junge Penelope auf der Suche nach Liebe und vor allem, auf der Suche nach sich selbst, dermaßen charmant, dass das deformierte Riechorgan bald gar nicht mehr auffällt – im Gegenteil: zu ihrer Attraktivität beiträgt. James McAvoy ist als schusseliger, sympathischer, aber ziemlich windiger Love Interest eine sichere Bank, dem liegen diese Typen einfach. Und insofern kann man sich entspannt zurücklehnen und diese fantasievolle, entzückende Geschichte einfach genießen bis zum Schluss, der dann noch ein überraschend starkes Statement in petto hält.


6,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)