Rom-Com

Liebe hat zwei Gesichter (1996)

Regie: Barbra Streisand
Original-Titel: The Mirror Has Two Faces
Erscheinungsjahr: 1996
Genre: Komödie, Liebesfilm, Rom-Com
IMDB-Link: The Mirror Has Two Faces


Im Grunde meines Herzens bin ich ein Romantiker. Auch bei Pornos warte ich immer darauf, dass die beiden heiraten und miteinander glücklich werden. Scheint daher einfach nicht mein Genre zu sein. Hin und wieder darf es also auch eine Herz erwärmende Rom-Com sein, und wenn die mit so intelligenten Dialogen und charmant aufspielenden Darsteller/innen wie „Liebe hat zwei Gesichtern“ gespickt ist, dann garantiert mir das schon mal einen vergnüglichen Filmabend. Mit Barbra Streisand am Ruder kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Die Dame hat einfach Niveau. Dazu kommen ein hintersinniger Wortwitz und ein Gespür für Timing. All das spielt sie in „Liebe hat zwei Gesichter“ aus. Da geht es um die intelligente, humorvolle Literaturdozentin Rose, die sich fast schon damit abgefunden hat, unverheiratet zu bleiben. Doch dann trifft sie auf ihren Universitätskollegen Gregory, gespielt von Jeff Bridges. Gregory ist Professor für Mathematik und schwer gezeichnet von seinen  früheren Beziehungen. Er entschließt sich dazu, seinem (Liebes-)Leben eine drastische Wendung zu geben: Eine Beziehung sollte nicht durch Sex oder körperliche Anziehung gestört werden. Nein, Intellekt und gemeinsame Interessen sind das Ideal, auf dem sich etwas Langfristiges aufbauen lässt. Da kommt ihm das optische Mauerblümchen Rose gerade recht. Und als er ihr, ohne sie vorher jemals auch nur geküsst zu haben, einen Antrag macht, ist sie zwar nicht begeistert – aber besser, als allein übrig zu bleiben, ist das allemal. Also wird geheiratet. Und erwartungsgemäß fangen damit die Probleme erst an. Denn die Libido lässt sich nicht einfach abschalten wie ein schlechter Porno. Das alles ist dermaßen charmant und mit solch erfrischenden Dialogen vorgetragen, dass nur arge Misanthropen mit dem Film so rein gar nichts anfangen können.


7,5
von 10 Kürbissen

May und die Liebe (2013)

Regie: Cherien Dabis
Original-Titel: May in the Summer
Erscheinungsjahr: 2013
Genre: Liebesfilm, Rom-Com
IMDB-Link: May in the Summer


Cherien Dabis hat eine durchaus interessante Biographie. Die palästinisch-amerikanische Regisseurin lebt im konservativen Omaha, Nebraska, ist offen bisexuell und dreht Filme, die im Nahen Osten spielen und sich auf humorvolle Weise mit Fragen der Identität und Religion auseinandersetzen. Ein kleiner Geist wie jener von Trump beispielsweise würde angesichts dieses Lebens vor lauter Widersprüchen vermutlich so schnell rotieren, dass man mit der dabei ausgestoßenen Reibungsenergie sämtliche Swimmingpools Nebraskas beheizen könnte. In „May in the Summer“ (ich halte mich dabei lieber an den charmanteren Originaltitel als an den dümmlich-einfallslosen deutschen Verleihtitel) geht es um die von Dabris selbst gespielte Schriftstellerin May, die von New York in ihre alte Heimat nach Jordanien kommt, um dort gemeinsam mit ihren beiden Schwestern die Hochzeit mit ihrem Verlobten Ziad zu organisieren. Und wie so oft in romantischen Komödien entwachsen die größten Probleme aus dem Kreis der eigenen Familie. Ihre nach wie vor in Jordanien lebende Mutter ist nämlich streng christlich und will daher die Hochzeit mit dem Moslem Ziad daher nicht gut heißen. Das geht so weit, dass sie der Hochzeit fernbleiben möchte. Dem Vater (Bill Pullman) geht es indessen nicht so gut. Er erholt sich gerade in den Händen seiner zweiten Frau, der blutjungen Anu aus Indien, von den Strapazen eines Herzinfarktes und möchte wieder Kontakt zu seinen Töchtern aufnehmen, die jedoch verständlicherweise nicht allzu gut auf ihn zu sprechen sind. Mays Schwestern schließlich haben selbst ihre eigenen Identitätskrisen zu bewältigen. Und in all das Chaos schleicht sich noch auf leisen Sohlen der charmante Touristenführer Karim, der Mays angespanntes Nervenkostüm mit unerwarteten weiteren Fragen, die sie sich nun stellen muss, strapaziert. Was nach einer leichten, luftigen und relativ belanglosen Feelgood-Komödie klingt, wird in den Händen von Cherien Dabis, die auch das Drehbuch geschrieben hat, zu einer zwar einfach zu konsumierenden, aber doch hintergründigen Angelegenheit, die nicht zwanghaft auf ein Happy End zusteuert, sondern mehr an der Entwicklung der Figuren selbst interessiert ist. Auch der Humor wird nicht mit dem Holzhammer eingeprügelt. Dieser Film will nicht dick auftragen, und das ist gut. Zwar ist das Ergebnis nicht bahnbrechend originell und immer noch eine Rom-Com, in der viele Dinge und Konflikte genregetreu stark vereinfacht ablaufen, aber der Film kann gut auf einem soliden Niveau unterhalten.


6,0
von 10 Kürbissen

The Wedding Party (2016)

Regie: Kemi Adetiba
Original-Titel: The Wedding Party
Erscheinungsjahr: 2016
Genre: Rom-Com
IMDB-Link: The Wedding Party


Hochzeiten bieten Gelegenheiten zu hysterischen Auszuckern. Wenn etwas schief geht am größten und bedeutendsten Tag des Lebens, kann man schon mal die Nerven wegschmeißen. Filmemacher auf der ganzen Welt wissen das natürlich und schlachten auf halblustige bis lustige Weise diesen Topos gerne in romantischen Komödien aus. So verwundert es kaum, dass ausgerechnet „The Wedding Party“ der finanziell erfolgreichste Film in Nigeria aller Zeiten wurde – bis er von „The Wedding Party 2“ abgelöst wurde. Jedem Land sein „Hinterholz 8“. Was ich persönlich spannend fand, war die Sicht auf Nigeria, ein Land, zu dem ich persönlich so gut wie keinen Bezug habe. Vor zwei Jahren habe ich mal einen nigerianischen Film gesehen, „Green-White-Green“, aber das war’s mit meinen Nigeria-Erfahrungen dann auch schon wieder. Die Geschichte in „The Wedding Party“ ist allerdings universell. Sie funktioniert mit Ausnahme von ein paar folkloristischen Details und der babylonischen Sprachverwirrung zwischen Englisch und Yoruba und dem damit einhergehenden Status-Unterschied der beiden Familien, die hier zusammenfinden, im Grunde überall gleichermaßen. Hysterische Braut, überforderter Bräutigam mit Vorgeschichte, zickige High Society-Mutter, nerviges und übertrieben mütterlich dargestelltes Land-Ei als zweite Mutter, zwei Väter, die zu schlichten versuchen – man kann nicht sagen, dass die Geschichte auch nur irgendwo mit Originalität glänzt oder auch nur ein Statement abgeben möchte. Die lustigen Szenen sind leider im besten Fall halblustig, und dafür, dass es sich um eine Komödie handeln soll, blieb mir das Schmunzeln leider immer knapp unterhalb des faden Auges hängen. Dazu kommt, dass ca. 99% der engagierten Schauspieler leider überhaupt nicht schauspielern können. Da werden dramatisch Augen aufgerissen, Hände in die Hüften gestemmt – jede Telenovela bietet dagegen Oscar-reifes Schauspiel. So ist „The Wedding Party“ leider ein recht verunglückter Film aus meiner Sicht. Ich freue mich, dass so viele Nigerianer ihren Spaß damit hatten – und wahrscheinlich spielt auch der kulturelle Unterschied da mit rein, sodass mir als europäischem Rezipient wohl viele Details, die ein Nigerianer saukomisch findet, aus Unwissenheit schlicht entgangen sind – aber empfehlenswert ist der Film leider nicht.

(Dieser Film ist als Reiseetappe # 7 Teil meiner Filmreisechallenge 2018. Mehr darüber hier.)


3,0
von 10 Kürbissen

Was das Herz begehrt (2003)

Regie: Nancy Meyers
Original-Titel: Something’s Gotta Give
Erscheinungsjahr: 2003
Genre: Rom-Com
IMDB-Link: Something’s Gotta Give


Wenn Jack Nicholson sein diabolisches Grinsen aufsetzt, dann steht er entweder kurz davor, seinen Sohn mit einer Axt durch ein Heckenlabyrinth zu jagen, oder das Herz einer Frau zu erobern, die ihn zuvor abstoßend gefunden hat. Siehe „Besser geht’s nicht“ und auch in „Was das Herz begehrt“. Jedenfalls ist sein Charakter Harry Sanborn in Nancy Meyers‘ Rom-Com von 2003 nicht unbedingt ein Schwiegermütter-Traum. Der self-made Millionär, der sich mit keinen Frauen über 30 verabredet, ist zwar charismatisch, aber ein oberflächlicher Macho durch und durch. Eine Alterserscheinung (ein Herzinfarkt im Bett, quasi die Andeutung des großen statt des kleinen Todes) zwingt ihn aber dazu, das Wochenende im Strandhaus seiner Flamme (Amanda Peet) zu verbringen. Diese vertschüsst sich wieder in die Stadt, und der Galan bleibt zurück mit der neurotischen, aber toughen Mutter Erica (Diane Keaton). Trotz aller Gegensätze und gewisser beidseitiger Vorbehalte spüren die beiden schon bald eine gewisse Anziehungskraft aufeinander. Dass der junge Arzt Dr. Mercer (Keanu Reeves in his prime), dem Harry sein Leben verdankt, selbst ein Auge auf die erfolgreiche und zwanzig Jahre ältere Schriftstellerin geworfen hat, führt dann zu den Verwicklungen und Komplikationen, die man aus dem Genre der Rom-Coms schon gut kennt. Die Geschichte wird routiniert und überraschungsfrei erzählt. Allerdings sind alle Beteiligten mit sichtlicher Spielfreude bei der Sache, und die Wandlung des Protagonisten vom Saulus zum Paulus wird zwar mit den genre-üblichen Überspitzungen, aber dennoch mit Herz und Empathie erzählt. Mich persönlich hat nur genervt, dass Regisseurin und Drehbuchautorin Nancy Meyers beim Wendepunkt der Geschichte vor dem letzten Drittel nicht mehr ihren Figuren vertraut hat, und ihre bislang starke Figur der Erica in Hysterie aufgehen hat lassen – weil es offenbar in Rom-Coms dazu gehört, dass Frauen hysterisch heulen, wenn sie von einem Mann abgewiesen werden. Nun ja. Davon abgesehen macht Meyers mit ihrem Film aber vieles richtig. So ist „Was das Herz begehrt“ ein gelungener Genre-Vertreter, den man sich an einem verregneten Nachmittag mit der Liebsten oder dem Liebsten gut ansehen kann.


6,0
von 10 Kürbissen

Results (2015)

Regie: Andrew Bujalski
Original-Titel: Results
Erscheinungsjahr: 2015
Genre: Komödie, Rom-Com
IMDB-Link: Results


Wenn ein Film 105 Minuten dauert und sich nach 150 Minuten anfühlt, ist das in den meisten Fällen nicht so gut. So ist es auch bei „Results“. Was fehlt nun dieser romantischen Independent-Komödie mit Guy Pearce, Coby Smulders und Kevin Corrigan in den Hauptrollen? Nun, ganz einfach gesagt, sind es zwei Dinge: Die Romantik und die Komödie. Der Film plätschert relativ unaufgeregt vor sich hin und erzählt von zwei Fitness-Trainern (Pearce und Smulders), die auf einen depressiven, frisch geschiedenen Neureichen (Corrigan) treffen. Einige lustige Szenen folgen. Ein tiefenentspannter Hund und eine schöne Katze sind zu sehen. Man unterhält sich, streitet sich, und all das ist auch ganz gut gespielt, Cobie Smulders bietet wie immer was fürs Auge, Guy Pearce ist sympathisch überfordert und Kevin Corrigan stiehlt allen die Show, aber am Ende war’s mir selten so egal, ob sich die beiden Love Interests nun finden oder nicht. (Spoiler: Sie finden sich. Wurscht.) Und dazwischen viel Fitness. Guy Pearce ist erstaunlich fit. Coby Smulders hat einen schönen Hintern. Okay. Nächster Film, bitte.


4,0
von 10 Kürbissen

Der Name der Leute (2010)

Regie: Michel Leclerc
Original-Titel: Le Nom de Gens
Erscheinungsjahr: 2010
Genre: Komödie, Liebesfilm, Rom-Com
IMDB-Link: Le Nom des Gens


Französische Komödien – meistens folgen sie diesem Muster: Schöne Menschen beschäftigen sich mit Themen der aktuellen Political Correctness, sind ein bisschen nackt und fast immer hysterisch. Mitten im Film kommt dann ein großes Drama, das kein vernünftiger Mensch nachvollziehen kann (weil kein vernünftiger Mensch ist jemals so hysterisch wie französische Filmfiguren), am Ende kommt die Katharsis und das politisch inkorrekte Thema wird mit einem Augenzwinkern abgeschlossen. Bei „Ziemlich beste Freunde“ hat das gut funktioniert – wohl auch, weil die Hauptfiguren nur ein bisschen hysterisch statt komplett gaga waren. Beim gefeierten Film „Der Name der Leute“ (zwei Césars – fürs Drehbuch und für Sara Forestier als beste Hauptdarstellerin) funktioniert das mal wieder nicht. Die Story: Junge algerisch-stämmige Links-Aktivistin (ihr Aktivismus: sie schläft mit Rechten und Konservativen, um sie zu bekehren) trifft auf langweiligen Durchschnittsfranzosen, der Vogelkrankheiten untersucht und dabei Wildgänse und Stockenten seziert, mit verleugneter jüdischer Vergangenheit. Er ist fad und latent unsympathisch, sie dafür hysterisch genug für beide. Der Film behandelt dabei die Themen Herkunft und ethnische Durchmischung. An sich ein löbliches Vorhaben. Nur ist das alles so plump und auch ärgerlich dargestellt, dass ich einfach keine Freude daran habe. Beispiel: Die Hauptprotagonistin wurde als Kind vom Klavierlehrer sexuell missbraucht. Dieses heftige Thema wird allerdings so nebenher und auf eine zynische Weise abgehandelt, dass man nur den Kopf schütteln kann. Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Film seine Figuren wirklich ernst nimmt. Lieber einen schlüpfrigen Gag einbauen und nackte Brüste zeigen, als die Figur auch mal verletzlich darzustellen und ihr zugestehen, dass das Leben auch mal bitter sein kann. Den Kritikern weltweit hat der Film ganz gut gefallen, ich hingegen bin allerdings kein Filmkritiker.


3,0
von 10 Kürbissen

Der göttliche Mr. Faber (2009)

Regie: John Hindman
Original-Titel: The Answer Man
Erscheinungsjahr: 2009
Genre: Komödie, Liebesfilm, Rom-Com
IMDB-Link: The Answer Man


2009 drehte John Hindman seinen ersten Langfilm. 2009 drehte John Hindman bislang seinen letzten Langfilm. „The Answer Man“ (Alternativtitel: „Arlen Faber“, der deutsche Verleihtitel: „Der göttliche Mr. Faber“ – der so unglaublich dämlich ist, dass die DVD dann wieder unter dem Originaltitel „The Answer Man“ vertrieben wurde) ist der Versuch, einen gelangweilten Jeff Daniels in einer Art Rolle „Melvin Udall (aus „Besser geht’s nicht“) für Arme“ auf die charmante Lauren Graham loszulassen. Arlen Faber (Jeff Daniels) hat vor 20 Jahren den großen spirituellen Bestseller schlechthin gesprochen. In „Me and God“ zeichnet er den Dialog auf, den er mit Gott persönlich geführt hat. Heute ist er aber ein zynischer Spießer, der sich mit Räucherstäbchen und Yogamusik in seinen vier Wänden verbarrikadiert. Ein kaputter Rücken führt ihn zur Chiropraktikerin Elizabeth (Lauren Graham). Gleichzeitig tritt der junge Buchhändler und Alkoholiker Kris (Lou Taylor Pucci) in sein Leben und verlangt Antworten vom Meister. Das ist zum Teil eh ganz nett anzusehen, hätte Jeff Daniels als Hauptfigur selbst nicht die ganze Zeit ein großes „Ich mache das nur, weil ich gerade die Kohle brauche“ auf seiner Stirn stehen. Ein zusätzliches Problem, das ich mit dieser Art von Feelgood-Rom-Com-Dingern habe, ist die Vorhersehbarkeit und Risikoaversion in Drehbuch und Inszenierung. Der Buchhändler hat ein Alkoholproblem? Dann schaut er einfach ein bisschen traurig, aber am Ende ist eh wieder alles gut. Der Bestseller-Autor ist ein Misanthrop? Kein Ding – ein Lächeln von Lauren Graham reicht aus, und er ist plötzlich ein verliebt grinsender Teenager. (Nicht, dass ich Lauren Grahams Lächeln keine Superkräfte zutrauen würde, aber man hat Derartiges einfach schon viel zu oft gesehen). Insgesamt also ein routiniertes Sonntagsnachmittagsfilmchen. Belanglos, ein bisserl fad, ein bisserl dumm, aber tut nicht weh, und wenn einem gerade nach belanglos, fad und dumm ist, passt das schon. Auch solche Tage gibt es.


3,5
von 10 Kürbissen

Weihnachtsmann gesucht (2002)

Regie: Uwe Janson
Original-Titel: Weihnachtsmann gesucht
Erscheinungsjahr: 2002
Genre: Komödie, Rom-Com, Weihnachtsfilm
IMDB-Link: Weihnachtsmann gesucht


Christoph Waltz. Er war (nicht mehr ganz so) jung und brauchte das Geld. Klinkenputzen vor den Oscars. In diesem Fall haben ihn die Nöte des Alltags dazu gebracht, die Rolle des griesgrämigen, verhuschten, seine Exfrau krankhaft stalkenden Johannes anzunehmen in einer romantischen deutschen Weihnachtskomödie. (Nuff said.) 1,5 Stunden lang durchläuft nun der große Waltz und mit ihm sein Publikum sämtliche Kreise der Hölle. Der Film ist eine Mischung aus Fegefeuer und chinesischer Tröpfchenfolter, und es zerreißt einem fast das Herz, zu sehen, wie sehr sich Waltz bemüht, zumindest ein bisschen Klasse in die ganze Chose zu bringen, und wie er daran scheitert. Denn wenn das Drehbuch Dialoge vorgibt, gegen die die Teletubbies plötzlich wie avantgardistische Kunst wirken, gibt’s einfach keine Rettung mehr. Die Handlung: Der Zoofachhändler Johannes lebt in der Wohnung neben seiner Ex-Frau Marion (von Barbara Auer als Lady in Red getarnte nervtötende Zickentussi gespielt) und hängt immer noch an ihr. Blöd, dass eine (rissige) Mauer die beiden Wohnungen voneinander trennt. Nun ja, Zoofachhändler stellt Aushilfe ein, ein Psychologe, der nebenberuflich als Weihnachtsmann arbeitet, Aushilfe verletzt sich durch Schuld des Zoofachhändlers den Fuß, weihnachtshassender Zoofachhändler muss als Weihnachtsmann aushelfen, trifft auf Kind (Oscar für das nervigste Arschlochkind der Filmgeschichte – bitte posthum verleihen), das traurig ist, weil sich die Eltern so furchtbar viel streiten tun, Zoofachhändlerweihnachtsmann gibt genervtes Versprechen, dass sich Eltern wieder vertragen werden, stellt immer noch der Tussi in Red nach, Kind wird noch trauriger und noch nerviger, es kommt zur Katastrophe (Spoiler: die Katastrophe ist, dass das Kind überlebt), Zoofachhändlerweihnachtsmann besinnt sich nun doch menschlicher Werte, Kind und Familie erleben Happy End (leider), Zoofachhändler erlebt Happy End, Klappe zu, Zuseher tot. Alle Klischees, die irgendwie denkbar sind, haben sich in diesem Machwerk versammelt. Kein Problem – man muss ja nur aufs DVD-Cover schreiben, dass es sich dabei um eine „augenzwinkernde Liebeskomödie“ handelt, dann kann man auch den ärgsten Scheiß verkaufen. Armer Waltz. Ich glaube, jedes Mal, wenn der Film irgendwo im Fernsehen angekündigt wird, wirft er einen Blick auf das Regal mit den beiden Oscars und fängt bitterlich an zu weinen. Aber zumindest lässt sich aus dem Film für die nächsten Jahre ein super Trinkspiel zu Weihnachten ableiten. Jedes Mal, wenn Barbara Auer überrascht die Augen aufreißt, einen Kurzen, und einen Doppelten jedes Mal, wenn das nervige Kind im Bild ist. Frohe Weihnachten. Und nicht vergessen: Vorab die Rettung verständigen, das kann dann sehr schnell gehen …


1,5
von 10 Kürbissen

The Apple of My Eye (2016)

Regie: Axelle Ropert
Original-Titel: La Prunelle de Mes Yeux
Erscheinungsjahr: 2016
Genre: Komödie, Rom-Com
IMDB-Link: La Prunelle de Mes Yeux


Wenn man eine 1,5stündige Komödie ansieht und kein einziges Mal schmunzelt, ist das eher kein ermutigendes Zeichen. „La Prunelle de Mes Yeux“ aus Frankreich ist ein völlig verunglücktes Rom-Com-Vehikel, das so wirklich jede Figur, die darin vorkommt, dumm aussehen lässt. Erzählt wird die Geschichte, wie sich die blinde Elise und der erfolglose und talentbefreite Musiker Théo im Aufzug kennenlernen, wie sie sich fürchterlich unsympathisch finden und gegenseitig auf die Nerven gehen und sich Théo schließlich, ein schlechter Scherz, ebenfalls als blind ausgibt, wodurch sie dann doch zueinander finden. Darüber hinaus gibt es eine kokainsüchtige Schwester der blinden Elise, eine Ärztin, die wie eine High-Society-Schnepfe aussieht, die sich in den falschen Film verirrt hat, einen Beamten, der so schlecht gespielt ist, dass man Mitleid mit dem armen Menschen hat, der ihn darstellt, denn ein professioneller Schauspieler kann das nicht sein, einen Label-Boss, der zu oft „Der Pate“ geschaut hat, und den Bruder von Théo, der lauter Blödsinn redet, aber irgendwie noch der sympathischste der ganzen Nebenfigurenriege ist. Die wahren Probleme werden einfach bagatellisiert. So ist die Drogensucht der Schwester eine nie bestätigte Behauptung, die als billiger Running Gag herhalten muss, und die Sicht des Films auf blinde Menschen und ihren Umgang mit dem Alltag ist mehr als fragwürdig. Die Synopsis des Films: Schöne Menschen fahren im Aufzug und reden Mist. Ärgerlich.


2,5
von 10 Kürbissen

Trennung mit Hindernissen (2006)

Regie: Peyton Reed
Original-Titel: The Break-Up
Erscheinungsjahr: 2006
Genre: Komödie, Drama, Rom-Com
IMDB-Link: The Break-Up


Ich gebe zu: Diese Review schreibe ich, damit mal eine Benchmark für richtigen Müll auf dieser Seite definiert ist. „The Break-Up“ von Peyton Reed mit Vince Vaughn und Jennifer Aniston ist völlig verunglückt. Die beiden Hollywood-Stars (jeden für sich mag ich eigentlich ganz gerne, aber in diesem Film sind sie zusammen wie eine Gabel und ein Topf – ihr kennt das grausliche Geräusch, das die über den Topfboden gezogene Gabel erzeugt) spielen ein ungleiches Paar, sie die kunstsinnige Dame (man kann auch „Zicke“ dazu sagen), er der sportbegeisterte coole Typ (man kann auch „Arschloch“ dazu sagen). Zu Beginn haben Zicke und Arschloch ja noch Herzchen in den Augen und freuen sich, wie sehr The Significant Other doch das Leben bereichert. Doch irgendwann stellt Zicke fest, dass Arschloch nur ein riesengroßer Prolet ist, und Arschloch verhält sich daraufhin noch arschlochmäßiger, was Zicke gar nicht schmeckt, und so macht sie konsequenterweise Schluss (die einzige logische Handlung, die während der über 100 Minuten gesetzt wird). Leider haben die beiden gemeinsam eine Wohnung gekauft, und keiner denkt daran, auszuziehen. So zicken und arschen sie sich weiterhin an, Arschloch leidet ein bisschen, erkennt aber nicht, worin sein Fehler besteht, Zicke wird noch zickiger, und die Nebenfiguren sind einfach dämlich – durch die Bank und ohne Ausnahme. „The Break-Up“ ist für eine Komödie definitiv zu unlustig und für ein Drama um Welten zu blöd. Immerhin läuft mal Jennifer Aniston halbnackt durchs Bild und das Ende ist wohltuend unspektakulär nach dem ganzen Mist davor, daher konnte der Film noch drei magere Pünktchen über die Ziellinie retten.


3,0
von 10 Kürbissen