Regie: Rob Marshall
Original-Titel: The Little Mermaid
Erscheinungsjahr: 2023
Genre: Abenteuerfilm, Fantasy, Musical
IMDB-Link: The Little Mermaid
Disneys Neuverfilmung des Trickfilmklassikers „Arielle, die Meerjungfrau“ spaltete die Gemüter, ehe überhaupt noch die ersten Trailer dafür anliefen. Wie kann es sein, dass die blasse Arielle mit den feuerroten Haaren plötzlich eine dunkle Hautfarbe hat? Aber das entspricht doch nicht der Vorlage! Nun, wer emotional nicht stabil genug ist, eine optische Veränderung im Rahmen einer Neuverfilmung eines Märchens zu ertragen, sollte sich vielleicht generell von Film und Fernsehen fernhalten. Auf der anderen Seite gab es nach Veröffentlichung des ersten Trailers entzückendes Videomaterial auf Youtube von begeisterten farbigen Kindern, die beim Anblick der neuen Arielle (Halle Bailey) in Verzückung gerieten und ausriefen: „Die sieht so aus wie ich!“ Und das ist eine schöne Sache, finde ich. Doch ist der Film selbst, der schon im Vorfeld für so viel Diskussionsstoff sorgte, ebenfalls eine schöne Sache? Nun, das muss man ein wenig differenzierter betrachten. Einerseits trachtet Rob Marshall danach, die Geschichte des Zeichentrickfilms von 1989 so originalgetreu wie möglich zu erzählen, was in teils 1:1 nachgedrehten Bildern auch im Großen und Ganzen gelingt. Andererseits dichteten Jane Goldman und David Magee, die das Drehbuch schrieben, auch etliche Szenen neu hinzu – mit mal größerem und mal überschaubarem Mehrwert. Die Hymne des nach seiner ozeanischen Retterin schmachtenden Eric (Jonah Hauer-King), die eher dazu geeignet ist, sämtliche Fledermäuse der weiteren Umgebung zu verjagen als große Emotionen zu wecken, hätte es beispielsweise nicht unbedingt gebraucht. Dafür entpuppt sich ein Ausflug zu einem Fischermarkt als gelungene, bunte Abwechslung. Fans des Originalfilms müssen sich also bezüglich der Story nicht allzu sehr fürchten. Zum Fürchten sind eher die Animationen der tierischen Freunde der abenteuerlustigen Meerjungfrau, die so gerne ein Mensch sein würde: Aus dem sympathisch-pummeligen Fabius ist eine Flunder mit der Mimik einer … nun ja … Flunder geworden, und Krebs Sebastian ist ein Schalentier aus der Hölle. Immerhin sein karibischer Akzent ist putzig. Einzig Scuttle, im Original unüberhörbar gesprochen von Awkwafina, bringt Komik in die Geschichte. Und der Cast? Nun, Halle Bailey ist sympathisch und sichtlich bemüht, außerdem kann sie tatsächlich exzellent singen, doch fehlt es ihr ein wenig an Charisma, um die Geschichte emotional komplett zu tragen. Jonah Hauer-King als Eric wirkt ebenfalls sympathisch, aber austauschbar. Javier Bardem ist als Triton unterfordert und langweilt sich die meiste Zeit über. Bleibt einzig Melissa McCarthy als böse Meereshexe Ursula, die mit Verve und Spaß an der Sache die Ehre des Casts zu retten versucht. Insgesamt ist „Arielle, die Meerjungfrau“ ein ordentlicher Abenteuerfilm, der routiniert gemacht ist, dem aber das besondere Etwas fehlt. Einmal ansehen reicht aus.

5,5 Kürbisse
(Bildzitat: Foto von Disney/DISNEY – © 2023 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved, Quelle http://www.imdb.com)