Regie: Shawn Levy
Original-Titel: Deadpool & Wolverine
Erscheinungsjahr: 2024
Genre: Action, Fantasy, Komödie
IMDB-Link: Deadpool & Wolverine
Deadpool nimmt im Marvel Universum eine Sonderstellung ein. Anders als seine Idole Captain America, Iron Man & Co. ist er sich nur allzu bewusst, eine fiktive Figur zu sein, was immer wieder zu komischen Durchbrechungen der vierten Wand führt. Und noch etwas hebt ihn von anderen Marvel-Figuren ab: Er kann nicht sterben. So gesehen dürften wir uns auf eine schier unendliche Anzahl an Deadpool-Filmen einstellen, wäre nicht Ryan Reynolds, der den sarkastischen Helden mit dem Hang zum Blutbad kongenial verkörpert, selbst sterblich. Insofern geben wir dem Franchise noch zwanzig gute Jahre, doch der nächste Deadpool wird dann womöglich schon in den Startlöchern stehen. Wolverine, zentrale Figur der X-Men und eine Lebensrolle für Hugh Jackman, hat hingegen im genialen Logan das Zeitliche gesegnet. Diese Erkenntnis trifft auch Deadpool, als er versucht, seine alte Nemesis wieder auszubuddeln. Denn er hat ein Problem: In einem Gewirr schier unendlicher Parallelwelten droht ausgerechnet seiner ein schnelles und unerquickliches Ende, weil mit The Wolverine die Ankerfigur dieser Welt abgenippelt ist. Und wenn eine solche Ankerfigur aus einem Universum scheidet, reißt sie dieses mit sich. Zwar dauert es auf natürlichem Wege noch 8.000 Jahre, bis dieses Ende eintritt, doch der sehr britische Zeitagent Mr. Paradox (Matthew Macfadyen) möchte ebendies in einem Anflug göttlichen Erbarmens drastisch beschleunigen. Also muss Deadpool versuchen, einen neuen Wolverine aus einem Paralleluniversum aufzutreiben, bevor seines in die Binsen geht. Dabei treffen er und der ziemlich unwillige Wolverine, den er auf dem Weg aufgegabelt hat, in einer Welt, die nur die Leere genannt wird und in die vergessene Helden aller Universen abgeladen werden, auf Cassandra Nova (Emma Corrin), die sich als die Zwillingsschwester von Professor Charles Xavier vorstellt, über unheimliche und unbesiegbare Superkräfte verfügt und mächtig einen an der Waffel hat. Das wäre dann in etwa auch schon die ganze Story. „Deadpool & Wolverine“ verzichtet auf eine kohärente und interessante Storyline und bedient stattdessen schamlos den Faktor des Crowdpleasings und Nerdtums. Wer tief drinnen steckt im Marvel-Universum, wird sich über Gastauftritte vieler vergessener Heldinnen und Helden freuen. Dazu gibt es jede Menge blutige Gemetzel, wie man sie von einem Deadpool-Film erwarten darf. Allerdings liegt darin auch eine große Schwäche des Films: Deadpool ist unsterblich. Wolverine ist so gut wie unsterblich (auch wenn wir diesbezüglich schon eines Besseren belehrt wurden). Die Bedrohungen, denen sie sich ausgesetzt sehen, sind also eher theoretischer Natur. Echte Spannung kommt nur selten auf. Und auch die blutigen Auseinandersetzungen werden irgendwann repetitiv. Man weiß ja eh, wer am Ende stehenbleibt. Für Fans ist „Deadpool & Wolverine“ also eine launige Angelegenheit, die den schwarzen und unkorrekten Humor der ersten Deadpool-Filme konsequent fortführt. Neue Fans wird der Film aber nur schwer gewinnen, denn dazu ist er zu sehr more of the same.

6,5 Kürbisse
(Bildzitat: Foto von 20th Century Studios/Marvel Stud/Courtesy of 20th Century Studio – © 2024 20th Century Studios / © and ™ 2024 MARVEL. Quelle: http://www.imdb.com)




