Science Fiction

Matrix Reloaded (2003)

Regie: Lana und Lilly Wachowski (als Andy und Larry Wachowski)
Original-Titel: The Matrix Reloaded
Erscheinungsjahr: 2003
Genre: Science Fiction, Action
IMDB-Link: The Matrix Reloaded


Zugegeben, beim Re-Watch von „Matrix Reloaded“, dem zweiten Teil der Matrix-Trilogie, stellte ich fest, dass der nicht so übel ist, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Zwar wird die Story aus dem ersten Teil so überhöht und damit an die Wand gefahren, dass man stellenweise schreien möchte, aber die Action ist sauber inszeniert und mitreißend und die Special Effects zünden auch heute noch. Als Actionfilm hat sich „Matrix Reloaded“ sehr gut in die heutige Zeit gerettet. Dennoch muss man ein Kerzerl anzünden in tiefer Trauer um das Potential, das mit den beiden Fortsetzungen des legendären ersten Matrix-Films liegengelassen wird. Während Teil 1 noch geschickt mit dem idealen Schein der Matrix und dem Kontrast zur trostlosen Wirklichkeit spielte und so den Zuseher auch bei der Frage mitnahm, welche Pille man denn selbst wählen würde, die blaue oder die rote, den Schein oder die Wirklichkeit, fokussiert Teil 2 mehr auf den Kampf Mensch gegen Maschine und zerfleddert sich da zwischen Kriegspropaganda und gehetzter Action. Dazu kommt eine unglaublich dämliche Party-Szene und der allzu billige Versuch der Wachowski-Geschwister, möglichst cool zu wirken. Wie gesagt, „Matrix Reloaded“ ist beileibe kein schlechter Film, als Actionkracher kann er überzeugen, aber gemessen an der Ausgangslage, die Teil 1 angeboten hat, muss man einfach sagen, dass der Film eine Enttäuschung ist. Auch wenn ich mittlerweile schon eine gewisse Altersmilde an den Tag legen und den Film mehr schätzen kann. Mein 21jähriges Ich hätte ihn damals noch komplett verrissen.


6,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat:  © 2003 WARNER BROS. – U.S., CANADA, BAHAMAS & BERMUDA.2003 VILLAGE ROADSHOW FILMS (BVI) LTD, Quelle http://www.imdb.com)

Matrix (1999)

Regie: Lana und Lilly Wachowski (als Andy und Larry Wachowski)
Original-Titel: The Matrix
Erscheinungsjahr: 1999
Genre: Science Fiction, Action
IMDB-Link: The Matrix


Was war das damals für ein Hype! Matrix hier, Matrix da, die Kritiker haben sich überschlagen, das Publikum hat den Kinoketten die Karten aus den Händen gerissen und für einen 17jährigen angehenden Film-„Kritiker“ war das neue Sci-Fi-Spektakel natürlich The Shit, den man unbedingt gesehen haben musste. Etwas über zwei Jahrzehnte später die Frage, was davon geblieben ist. Also reingesprungen in einen Re-Watch der Trilogie und dabei schon in den ersten Minuten die Feststellung: Die Action fetzt noch immer! Der Film sieht auch nach heutigen Maßstäben unglaublich gut aus und wirkt abgesehen von einigen mittlerweile überholten technischen Gadgets auch jetzt noch am Puls der Zeit. Das Tempo ist hoch, die Kampfszenen, die zum Teil in Slow Motion gezeigt werden, drücken den Zuseher in den Sitz, die Geschichte selbst ist auch heute noch ein Meilenstein der Science Fiction-Dystopien. Zumindest wenn man alles nach Teil eins ausblendet und die Fortsetzungen „Matrix Reloaded“ und „Matrix Revolutions“ ignoriert. Denn während Teil 1 noch ein philosophisch angehauchtes Meisterwerk rund um den Erlöser Neo (Keanu Reeves), dessen Entourage (Carrie-Ann Moss und Laurence Fishburne) sowie dessen Nemesis in der künstlichen Matrix, Agent Smith (Hugo Weaving als ikonischer Bösewicht), und die Frage nach einem selbstbestimmten Leben und die Freiheit als höchstes Gut ist, sind Teil 2 und 3 nur noch gut gemachte, aber inhaltlich wertlose Action-Vehikel, die sogar im Nachhinein ein schlechtes Licht auf Teil 1 werfen. Davon später mehr. Wenn man ausblendet, was nach Teil 1 kam, ist und bleibt „Matrix“ ein Meilenstein der Science Fiction und ein nahezu perfekter Film, der auch zwanzig Jahre später nichts von seiner Faszination eingebüßt hat.


9,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat:  © Warner Bros. Ent., Quelle http://www.imdb.com)

What Happened to Monday? (2017)

Regie: Tommy Wirkola
Original-Titel: What Happened to Monday
Erscheinungsjahr: 2017
Genre: Science Fiction, Thriller
IMDB-Link: What Happened to Monday


Überbevölkerung ist ein wichtiges Thema unserer Zeit. Die Ein-Kind-Politik ein Ansatz zur Lösung, den schon China versucht hat. In „What Happened to Monday?“ von Tommy Wirkola wird diese einen Schritt weitergedacht. Überzählige Kinder werden einfach in einen Kryoschlaf versetzt. Nur Einzelkinder sind erlaubt, und diese tragen zur Identifikation auch elektronische Armbänder. Was aber, wenn aus der Kinderwiege nicht ein Kind herausplärrt, sondern gleich sieben? Dieses Problem hat Terrence Settman (Willem Dafoe), und er findet eine unkonventionelle Lösung: Abgeschottet in seinem Dachgeschoss-Apartment zieht er seine sieben Töchter (allesamt Noomi Rapace) unbeobachtet von der Öffentlichkeit auf. Für den Fall, dass mal jemand vorbeischauen sollte, gibt es ausgeklügelte Verstecke. Und jeden Tag darf ein anderes Mädel raus, um sich als Karen Settman auszugeben. Dass das nicht ganz einfach ist, versteht sich von selbst, denn immerhin müssen alle Schwestern am Abend ausführlich gebrieft werden, was man den ganzen Tag so erlebt und welche Leute man getroffen hat. Richtig schwierig wird es allerdings, als Monday eines Abends nach der Arbeit nicht nach Hause kommt. „What Happened to Monday?“ ist im Grunde eine One-Woman-Show von Noomi Rapace, die sichtlich Freude daran hat, sieben unterschiedliche Persönlichkeiten zur gleichen Zeit zu spielen. Das glatte Sci-Fi-Setting wirkt nicht unbedingt neu, passt aber sehr gut zum Thema. Auch hält Tommy Wirkola konstant die Spannung hoch, wenn die Schwestern rätseln, was mit ihrer verschollenen Schwester geschehen ist. Die Auflösung der Geschichte fällt dann etwas banaler aus, als sich der fantasiebegabte Zuseher im Vorfeld ausgemalt hätte. Da wird durchaus Potential verschenkt. Und auch die Action hätte man zu Gunsten von etwas mehr philosophischer Tiefe zurückstellen können. Aber sei’s drum – „What Happened to Monday?“ ist ein spannend inszenierter Nägelbeißer mit einer tollen Besetzung (unter Anderem auch Glenn Close), der über zwei Stunden hinweg gut zu unterhalten weiß.


7,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

The Trouble with Being Born (2020)

Regie: Sandra Wollner
Original-Titel: The Trouble with Being Born
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Drama, Science Fiction
IMDB-Link: The Trouble with Being Born


Wozu brauchen wir Roboter? Nun, sie erleichtern uns die Arbeit oder nehmen uns Arbeit ab. Sie ermöglichen uns die Erschaffung von Dingen und Konzepten, die ohne automatisierter Hilfe undenkbar scheinen. Aber können sie auch zwischenmenschliche Interaktion ersetzen? Diese Frage stellt sich Sandra Wollner in ihrem Film „The Trouble with Being Born“. Der Roboter Elli (Lena Watson) ist nach dem Ebenbild der verschwundenen Tochter von Georg (Dominik Warta) erschaffen und hat ihre Erinnerungen einprogrammiert. So wird die Illusion der Vater-Tochter-Beziehung aufrechtgehalten. Einige sehr ungesunde Features sind hinzugekommen – praktisch, dass Roboter keine Gefühle haben. Dieser Aspekt führte auch gleich mal zu einer kontrovers diskutierten Ausladung vom Filmfestival in Melbourne, wie die Regisseurin im anschließenden Q&A erzählte. Ein weiteres Beispiel für Political Correctness, die zu weit geht. Jedenfalls spart der Film ungute Betrachtungen zu menschlichen Bedürfnissen und Trieben nicht aus. Das mit Gedanken zur künstlicher Intelligenz zu verbinden, ist ein geschickter Zug, der moralische Fragen aufwirft, die sich nicht einfach wegwischen lassen. Zunächst einmal ist der Science Fiction-Film „The Trouble with Being Born“ eine arg anstrengende Angelegenheit. Der Zuseher wird mit dem zähen Beginn lange Zeit im Dunkeln gelassen (und das im doppelten Sinne – die Bildgestaltung führt oft in den dunklen Wald und die Nacht hinein), muss sich den Inhalt selbst erarbeiten. Aber mit der Zeit nimmt der Film spürbar an Fahrt auf. Das Ende ist dann packend und hallt länger nach. Der Weg dahin ist halt etwas mühsam.


6,0
von 10 Kürbissen

(Foto: (c) Viennale)

Tenet (2020)

Regie: Christopher Nolan
Original-Titel: Tenet
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Thriller, Action, Science Fiction
IMDB-Link: Tenet


Das Kino ist zurück, und welcher Film eignet sich besser für dieses Comeback als Christopher Nolans heiß ersehntes neues Werk? „Tenet“ reiht sich nahtlos ein in die Reihe komplexer, aber unterhaltsamer Mindfuck-Blockbuster, für die sich der Perfektionist mit Hang zum Gigantismus mittlerweile einen Namen gemacht hat. Wieder einmal spielt Nolan mit unserer Wahrnehmung von Zeit, und diesmal geht er in die Vollen. Sein namenloser, von John David Washington äußerst souverän gespielter Protagonist hat dabei so wenig den Durchblick wie die Zuseher selbst. Dieser Protagonist arbeitet als Geheimagent für eine noch geheimere Organisation, die nicht weniger versucht, als den dritten Weltkrieg zu verhindern – der von einer böswilligen Zukunft initiiert werden könnte. Trockene Martinis schlürfen geht sich dabei nicht mehr aus, auch wenn alles angerichtet wäre für einen Bond-Film – inklusive russischem Oberschurken (Kenneth Branagh mit viel Freude daran, mal den Bösewicht geben zu dürfen), dessen hübscher und durchaus rachsüchtiger Frau (Elizabeth Debicki) und geheimnisvollem Agentenkollegen (Robert Pattinson, einmal mehr mit einer sehr erwachsenen Leistung). Aber Nolan wäre nicht Nolan, wenn er einfach nur einen kompliziert gestrickten Agententhriller gedreht hätte. „Tenet“ ist viel mehr. „Tenet“ ist nichts weniger als der Versuch, Zeit komplett neu zu denken und filmisch zu zeigen. Und das führt zu einigen der denkwürdigsten Bilder, die jemals über eine Kinoleinwand gelaufen sind. Erinnerungen an die zusammengefaltete Stadt in „Inception“ werden wach. Oder die fremdartigen Planetenoberflächen in „Interstellar“. Das sind Bilder, wie sie nur Christopher Nolan erschaffen kann. Sobald man aber anfängt, diese Bilder verstehen und analysieren zu wollen, dreht die Kurbel im Oberstübchen durch, und es raucht bei den Ohren raus. Aber vielleicht ist es auch genau das, was Nolan mit seinen Filmen beabsichtigt: Den Zusehern das Staunen zurückzubringen in einer Ära des Kinos, in der man bereits alles gesehen hat. Also: Vorhang auf für die Lichtspieltheater unseres Landes. Das Kino ist wieder da – und wie!


8,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle imdb.com)

Terminator 3 – Rebellion der Maschinen (2003)

Regie: Jonathan Mostow
Original-Titel: Terminator 3: Rise of the Machines
Erscheinungsjahr: 2003
Genre: Action, Science Fiction, Thriller
IMDB-Link: Terminator 3: Rise of the Machines


Alles hat ein Ende? Na ja, darüber kann man streiten. Für die Terminator-Filmreihe scheint dies nicht zu gelten, auch wenn man meinen möchte, dass in Terminator 2 – Tag der Abrechnung die Geschichte sauber zu Ende erzählt worden wäre. James Cameron hatte jedenfalls keine Lust (oder keine Zeit), sich für die nächste Fortsetzung in den Regiestuhl zu setzen, also musste Jonathan Mostow ran. Worüber man erst mal groß die Nase rümpfte. Und tatsächlich, kaum ist James Cameron für das Ergebnis nicht mehr verantwortlich, geht ein gutes Stück der Genialität der ersten Filme verloren. „Terminator 3 – Rebellion der Maschinen“ erscheint zunächst doch etwas uninspiriert. Böse Maschine (in diesem Fall Kristanna Loken als Terminatrix) wird in die Vergangenheit geschickt, um John Connor (ein sichtlich überforderter Nick Stahl) zu terminieren, gute Maschine (Arnold Schwarzenegger, schon nicht mehr ganz so taufrisch und mit einer herrlichen Anspielung auf eine kurz vor dem Film überlebte Herz-OP) muss eben dies wieder verhindern, ist dabei technisch klar unterlegen. Das hatten wir alles schon mal – und das hatten wir alles auch schon besser. Mit Claire Danes als ehemalige Bekannte von John Connor und Tochter eines wichtigen Generals kommt wieder ein bisschen Frauenpower dazu, auch wenn niemand Linda Hamilton als Sarah Connor ersetzen kann. Warum ich den Film aber dennoch mag, liegt an seiner bitteren Konsequenz am Ende. Hier hätte man mit einigen falschen Entscheidungen den Film komplett an die Wand fahren können. Stattdessen spielt der Film dort seine größten Stärken aus. Der Weg dahin ist halt sehr actionlastig und bietet nicht viel Neues. Zugegeben, nach dem grandiosen zweiten Teil ist Teil 3 eine Enttäuschung. Wenn man sich allerdings auf den Film einlässt, erhält man zumindest einen guten, spannend inszenierten Actionkracher, der für sich selbst schon ganz gut bestehen kann. Dass der Film mit dem neuen (und trotz Linda Hamilton schlechteren) Terminator – Dark Fate aus der Timeline gestrichen wurde, hat er nicht verdient.


6,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: © 2003 IMF Internationale Medien und Film GmbH & Co. 3 Produktions KG, Quelle imdb.com)

Terminator 2 – Tag der Abrechnung (1991)

Regie: James Cameron
Original-Titel: Terminator 2: Judgment Day
Erscheinungsjahr: 1991
Genre: Action, Science Fiction, Thriller
IMDB-Link: Terminator 2: Judgment Day


Terminator aus dem Jahr 1984 war ein Überraschungserfolg und machte Arnold Schwarzenegger quasi über Nacht zum Superstar. Kein Wunder, dass eine Fortsetzung her musste. Und weil das Konzept bewährt ist, erzählt man die gleiche Geschichte noch mal, nur ein paar Jahre später und mit umgedrehten Rollen: Der Böse aus Teil 1 darf nun gut sein. Gähn. Kennt man ja alles schon, da ist den Drehbuchautoren und Produzenten mal wieder nichts Neues eingefallen, und man melkt die Kuh, bis sie tot ist. Aber hoppla – warum ist dieser Film dann plötzlich so sagenhaft gut? Wie kann es sein, dass die Effekte, die mittlerweile ja auch schon wieder fast 30 Jahre auf dem Buckel haben, immer noch so unglaublich realistisch wirken? Und ist da auf einmal so etwas wie eine Charakterentwicklung zu sehen? Und die Spannung! Die Daumenschrauben werden von der ersten bis zur letzten Minute fest angezogen, und man erwischt sich Nägel beißend in die Couch gedrückt. Herrschaftszeiten – der Film ist fast drei Jahrzehnte alt und eine verdammte Fortsetzung! Wie kann das funktionieren? Man muss einfach festhalten, dass James Cameron damit ein Meisterwerk der Filmgeschichte gedreht hat. Ein stilbildendes Werk, das neue Maßstäbe gesetzt hat, an denen sich ein guter Actionkracher auch heute noch messen lassen muss. Der Film nimmt sich da Zeit, wo er Zeit braucht, um den Zusehern die Figuren näher zu bringen. Aber ansonsten drückt er gnadenlos aufs Gaspedal – und das ohne CGI-Gewitter, sondern mit klug dosierten und exzellent umgesetzten praktischen Effekten. Fast beiläufig gelingt es Cameron auch noch, ethische Fragen über Moral und den Wert des Lebens einzubauen, und das, ohne dass der Diskurs aufgesetzt wirkt oder mit erhobenem Zeigefinger daherkommt. Neben „Star Wars Episode V – Das Imperium schlägt zurück“ vielleicht die beste Fortsetzung der Filmgeschichte. Ein Film, den man gesehen haben muss.


9,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle imdb.com)

Terminator (1984)

Regie: James Cameron
Original-Titel: The Terminator
Erscheinungsjahr: 1984
Genre: Action, Science Fiction, Thriller
IMDB-Link: The Terminator


17 Sätze bzw. etwa 70 Wörter für die Ewigkeit. Darunter Platz 37 der berühmtesten Filmzitate aller Zeiten laut American Film Institute: „I’ll be back!“ Mehr braucht es nicht für künftigen Ruhm und eine Karriere, die bis zum Posten des Gouverneurs von Kalifornien reicht. Arnold Schwarzenegger hat ja einige denkwürdige (und etliche vergessenswerte) Filme gedreht und auch sonst große Fußstapfen in vielen anderen Bereichen hinterlassen, aber wenn man alles, was er jemals getan hat, auf eine Sache herunterdampfen möchte, dann ist es der Film „Terminator“ von James Cameron. Eine Rolle – so ikonisch, dass Hermann Maier zum „Herminator“ wurde, Dominic Thiem zum „Dominator“, und ja, liebe deutschsprachigen Mitleserinnen außerhalb Österreichs, wir haben definitiv hierzulande ein Problem mit Personenkult. (Ich bin ja froh, dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, unseren Bundeskanzler als „Shortinator“ zu bezeichnen.) Wenn man nun den verklärten Blick auf einen sicherlich prägenden Film der Filmgeschichte beiseite lässt und das mit mäßigem Budget gedrehte B-Movie mal nüchtern betrachtet, dann lässt sich sagen: Aus heutiger Sicht führen die Effekte, so kreativ sie auch umgesetzt sind, sicherlich zu einem leichten Schmunzeln. Und warum Arnie nie in die Nähe eines Schauspiel-Oscars gekommen ist, lässt sich anhand dieses Films auch leicht beantworten. Aber: Diese unheimliche Präsenz, die er als eiskalte Killermaschine auf der Leinwand zeigt, muss man auch erst einmal zusammenbringen. Und die Effekte mögen vielleicht auch im Vergleich mit anderen Produktionen der 80er nicht 100%ig überzeugend sein, aber sie tragen die Geschichte dennoch und passen in ihrer dreckigen Hemdsärmeligkeit auch verdammt gut zum Rest des Films, der rau und böse und gnadenlos spannend ist. Mit „Terminator“ wurde nicht nur ein Film für die Ewigkeit gedreht, sondern auch ein ganzes Universum erschaffen, das in einem endlosen Kreislauf in sich selbst gefangen ist und durch faszinierende Hoffnungslosigkeit besticht. Und niemand Anderer als Arnie hätte das so brutal stoisch verkörpern können, davon bin ich überzeugt. Steirerblut ist schließlich kein Himbeersaft.


8,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle imdb.com)

Jurassic Park III (2001)

Regie: Joe Johnston
Original-Titel: Jurassic Park III
Erscheinungsjahr: 2001
Genre: Horror, Thriller, Science Fiction, Abenteuerfilm
IMDB-Link: Jurassic Park III


Wenn man den Plot von „Jurassic Park III“ in einem Satz zusammenfassen möchte, dann böte sich dieser an: „Fetzendepperte Leute treffen fetzendepperte Entscheidungen und werden von freilaufenden Dinos zerfetzt – Sam Neill ausgenommen, da Sam Neill über jeden Zweifel erhaben ist.“ Nach Jeff Goldblum darf nun also wieder mal der grantige Neuseeländer ran und die alte Garde aus Jurassic Park vertreten. Mit dabei sind diesmal auch William H. Macy und Téa Leoni, dazu Alessandro Nivola, dessen Filmographie an einen A-Lister erinnert, ohne aber dass man sich an sein Gesicht oder seinen Namen erinnern würde, da er für gewöhnlich den sechsten Zwerg von links spielt, dazu drei Kanonenfutter-Figuren (im Star Trek-Universum klassische Red Shirts – man vergisst ihre Namen und Funktionen, noch bevor überhaupt der erste von ihnen ins Gras gebissen hat), der für diese Reihe übliche klugscheißende Junge, Laura Dern mit einem Gastauftritt und ein ziemlich angepisster Spinosaurier, der diesmal die Rolle des Oberschurken geben darf. Gleich vorweg: Der T-Rex hat das schauspielerisch glaubwürdiger hinbekommen. Spino neigt zu sehr zu Overacting. Der Rest ist „alles rennet, rettet, flüchtet“. Ja, man kennt das schon aus den vorigen Teilen, aus denen man sich für den dritten Teil schamlos bedient. Und auch die Weitergabe des Regie-Szepters von Steven Spielberg an Joe Johnston hat nicht unbedingt neue Impulse gebracht. Joe Johnston spult das bekannte Programm wohl in Huldigung der Genialität des ersten Teils routiniert herunter. Aber was soll’s. Es sind immer noch Dinos, die Menschen fressen, und das reicht manchmal auch aus für einen unterhaltsamen Abend. Zudem bringt William H. Macy, ein gnadenlos unterschätzter Schauspieler, einen echten Mehrwert ein, da niemand auf dieser Welt so traurige Augen hat und diese so gekonnt einsetzen kann. Zudem sorgt der Gag mit dem Klingelton bei jeder Sichtung für echtes Vergnügen. Das Fazit also: Passt schon.


5,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: © 2001 – Universal Pictures, Quelle: imdb.com)

Vergessene Welt – Jurassic Park (1997)

Regie: Steven Spielberg
Original-Titel: The Lost World: Jurassic Park
Erscheinungsjahr: 1997
Genre: Horror, Thriller, Science Fiction, Abenteuerfilm
IMDB-Link: The Lost World: Jurassic Park


Mit Fortsetzungen ist das ja immer so eine Sache. Einerseits lechzt das Publikum danach, liebgewonnene Charaktere in neuen Abenteuern zu erleben. Andererseits ist aufgewärmt halt nur ein Gulasch besser. Ausnahmen bestätigen die Regel. „Vergessene Welt – Jurassic Park“, die Fortsetzung des Kult-Klassikers Jurassic Park, ist aber keine Ausnahme. Auch wenn mehr Jeff Goldblum besser ist als weniger Jeff Goldblum. Sein Chaostheoretiker Dr. Ian Malcolm, der schon im ersten Teil für die trockenen Sprüche und den Hauch Zynismus, den die Geschichte braucht, gesorgt hat, erhält nun im zweiten Teil an der Seite von Julianne Moore, Vince Vaughn und Pete Postlethwaite eine tragende Rolle und steht im Zentrum des Geschehens – sehr zu seinem eigenen Missfallen, denn wer schon einmal vom T-Rex angeknabbert wurde, möchte eine solche Begegnung kein zweites Mal machen. Aber was soll man tun, wenn die eigene Freundin einfach kommentarlos zu Forschungszwecken auf eine Dinosaurier-Insel abgerauscht ist? Also flugs hinterher – die eigene Tochter als blinder Passagier im Gepäck und eine Horde wildgewordener Kapitalisten, die den großen Reibach wittern, im Rückspiegel. „Vergessene Welt – Jurassic Park“ bietet im Grunde nichts Neues. Am Anfang sind alle verzückt von den anmutigen Dinosauriern, am Ende rennt alles durcheinander und versucht, seine Haut zu retten. Wer Dinosaurier mag (so wie ich), hat damit seine Freude. Allerdings ist der Film seltsam zweigeteilt. Während die ersten 1,5 Stunden im Grunde eine komplette, abgeschlossene Geschichte erzählen, nämlich den Überlebenskampf auf der entlegenen Insel, setzen Spielberg und sein Team in der letzten halben Stunde noch eins drauf, indem sie einen T-Rex nach San Diego schippern und von der entsetzten Stadtbevölkerung naschen lassen – die nicht so flink auf den Beinen ist wie das fachkundige Paläontologen-Team. Hätte es das sein müssen? Darüber kann man diskutieren, denn dieser „Epilog“ zerreißt den Film ziemlich. Aber man muss festhalten, dass ein wütender T-Rex, der durch die nächtliche Stadt stampft, durchaus Schauwert hat. Und dass man hier wunderbar viele Anspielungen auf Horrorklassiker wie Dracula, King Kong und Godzilla finden kann. Apropos Godzilla: Wenn man „Vergessene Welt: Jurassic Park“ noch mal genau betrachtet, sieht man deutlich, wieviel davon Roland Emmerich in seinem ein Jahr später erschienenen „Godzilla“ geklaut hat. Gegen diese Katastrophe von Film wirkt „Vergessene Welt: Jurassic Park“ wie ein Meilenstein der Filmgeschichte.


6,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: © 1997 – Universal Pictures, Quelle: imdb.com)