Ishtar (1987)

Regie: Elaine May
Original-Titel: Ishtar
Erscheinungsjahr: 1987
Genre: Komödie, Abenteuerfilm
IMDB-Link: Ishtar


5,5 Kürbisse – so die Vorhersage für „Ishtar“ auf Moviepilot. Diese Internetdatenbank ist der festen Überzeugung, dass die Abenteuerkomödie von Elaine May kaum meinen Geschmack trifft. Ich muss sagen: Es ist ein beruhigendes Gefühl, dass Algorithmen manchmal so dermaßen danebenhauen können. So wird es noch eine Weile dauern bis zur kompletten Übernahme der Weltherrschaft durch die Maschinen. „Ishtar“ ist schlicht grandios, auch wenn das viele Kritiker anders sehen. Dustin Hoffman und Warren Beatty tingeln als talentbefreites Musiker-Duo, das sich für genialer als Simon & Garfunkel hält, durch die marokkanische Wüste, um in versifften Clubs ihre Künste darzubieten. Dabei werden sie in einen kuriosen Plot zwischen CIA (Charles Grodin) und Rebellen (Isabelle Adjani), die den diktatorischen Emir stürzen wollen, hineingezogen – auf verschiedenen Seiten. „Ishtar“ ist pure Comedy. Allein die Songs, die die beiden Dilettanten in ihrem Anflug kreativen Wahnsinns komponieren, reichen aus, um ihn zu einem der lustigsten Filme, die ich jemals gesehen habe, zu machen. Der aberwitzige Plot, der immer absurder und konfuser wird, trägt das Seinige dazu bei, dass der Film das Tempo hoch hält und ein Lachanfall den nächsten jagt. Die Darsteller haben sichtlich Freude an diesem Wahnsinn. Vor allem Warren Beatty ist komplett gegen den Strich besetzt – der Beau gibt hier einen Simpel ohne Selbstbewusstsein, der an den einfachsten Dingen im Leben glorios scheitert. Apropos „glorios scheitern“: An den Kinokassen war der Film ein Flop, und Elaine May bekam die Goldene Himbeere für die schlechteste Regie zugesprochen. Was sagt das nun über meinen Geschmack aus, wenn ich diesen Film so feiere? Ich schieb’s mal darauf, dass May ihrer Zeit voraus war und das richtige Publikum für dieses kleine Meisterwerk einfach noch nicht existierte. Mein erster Film von ihr, aber mit Sicherheit nicht mein letzter.


8,5 Kürbisse

(Foto: (c) Viennale)

3 Kommentare

  1. jetzn bin ich einigermaßen baff ! ich hab den film damals im kino gesehen und ihn auch nicht sonderlich gemocht… vielleicht war sie aber wirklich ihrer zeit voraus und ich mit meinen 18 zu jung – oder einfach zu sehr in isabelle verknallt, dass ich sonst nix kapiert hab.

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    1. Ich tippe auf Herzerln in den Augen, die die Sicht verstellt haben. :-D

      Der Film scheint generell zu polarisieren. Während er auch nach dem Re-Release auf DVD teils vernichtende Kritiken bekommen hat, hat ihn Scorsese als einen seiner Lieblingsfilme gewürdigt. Ich kann schon nachvollziehen, dass da die Meinungen stark auseinandergehen. Der Humor ist teils sehr überdreht, das kann man mögen, muss man aber nicht. Ich fand’s jedenfalls großartig.

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