The Girl in the Book (2015)

Regie: Marya Cohn
Original-Titel: The Girl in the Book
Erscheinungsjahr: 2015
Genre: Drama
IMDB-Link: The Girl in the Book


Ich mag ja Filme über Bücher oder über Schriftsteller. Selbst bin ich eigentlich immer mit einem Buch unterwegs, und da ich selbst schreibe (abseits dieses Blogs auch fiktionale Texte), finde ich bei diesen Themen in der Regel sehr schnell einen persönlichen Bezug und entwickle damit rasch Interesse für den Film. „The Girl in the Book“, das Regiedebüt von Marya Cohn, klang schon mal vielversprechend. Es geht um die junge Lektorin Alice (Emily VanCamp), die nach vielen Jahren auf ihren einstigen Mentor Milan (Michael Nyqvist) trifft. Der, damals ein aufstrebender Stern am Literaturhimmel, hat das junge, vierzehnjährige Talent gefördert. Doch heute schreibt Alice keine Zeile mehr. Und als sich der ehemals väterliche Freund erstmals im Verlag zeigt, duckt sie sich weg. Da gab es also offensichtlich auch unschöne Momente zwischen den beiden. Und nach und nach entfaltet sich in Rückblenden das ganze Drama: Dass nämlich Milan höchst interessiert daran war, für das hübsche und introvertierte Mädchen mehr zu sein als nur ein Mentor. Die wiederum war in einem Zwiespalt der Gefühle – einerseits erfreut darüber, dass sich ein solch stattlicher Mann für sie interessierte, andererseits auch völlig überfordert mit der Situation und der Art und Weise, wie Milan sie manipulierte. Lolita lässt grüßen. Das alles hätte einen wirklich lange nachwirkenden Film abgeben können. Für das dramatische Thema kommt der Film einfach viel zu leichtfüßig daher und ist kaum glaubhaft. Auch ist Alice eigentlich die einzig interessante Figur in dem ganzen Ensemble. Milan selbst wird stereotyp und eindimensional gezeichnet, und die Nebenfiguren gehen unter vor Klischees – sei es der neue Love Interest mit dem sozialen Gewissen, der alles bestimmende Vater, die unterbutterte Mutter, die beste Freundin mit dem Kind, die immer mit guten Ratschlägen bereitsteht. Und irgendwann ist das alles nur noch ärgerlich, vor allem, da dieses brisante Thema, die pädophile Beziehung und die seelischen Verwundungen, die daraus entstehen, so banal abgetan wird.


3,5
von 10 Kürbissen

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