Rich Moore

Zoomania (2016)

Regie: Byron Howard und Rich Moore
Original-Titel: Zootopia
Erscheinungsjahr: 2016
Genre: Animation
IMDB-Link: Zootopia


„Okay, was machen wir mit dem Titel des neuen Disneyfilms bei uns im deutschsprachigen Raum? Der Originaltitel lautet ja Zootopia, da haben sich diese intellektuellen Amerikaner mal wieder ausgetobt mit ihrem Verweis auf das Werk von Thomas Morus. Aber das kapiert bei uns im Land der Dichter und Denker und Erdbeerkäsefans mal wieder keiner. Hängen wir doch einfach ein -mania an, das fetzt und macht Laune. Also Zoomania statt Zootopia.“ Und so ward es geschehen. Aber ob Zoomania oder Zootopia – Fakt ist, dass der Film 2017 den Oscar als bester Animationsfilm gewonnen hat und sich – Vorsicht: Blasphemie in den Ohren und Augen bekennender Disney-Jünger:innen – gegen weitaus stärkere Konkurrenz durchgesetzt hat. Aber der Film um das umtriebige Häschen, das unbedingt Polizistin werden möchte und sich in ihrem ersten Fall gleich mit einem undurchschaubaren Fuchs zusammentun muss, ist halt ein Crowdpleaser. Und ja, der Film hat seine Stärken. Hier wird Inklusion großgeschrieben, die Botschaft ist eine für Toleranz und Respekt, und die Animationen sind auch sehr schön gelungen. Warum der Film für mich dennoch hinter Werken wie Mein Leben als Zucchini oder Die rote Schildkröte zurückbleibt, die ebenfalls für den Oscar nominiert waren, liegt darin begründet, dass er zwar ein rasant inszeniertes, spannendes Kriminalabenteuer erzählt, doch er seine moralischen Botschaft ein wenig zu plakativ anbringt, was für die kleineren Zuseher natürlich völlig in Ordnung ist, aber keinen sonderlichen Mehrwert für das ältere Publikum bringt. Trotzdem ist „Zoomania“ ein unterhaltsames Vergnügen, in das man jederzeit gerne eintaucht.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: © 2015 Disney. All Rights Reserved, Quelle http://www.imdb.com)

Chaos im Netz (2018)

Regie: Phil Johnston und Rich Moore
Original-Titel: Ralph Breaks the Internet
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Animation
IMDB-Link: Ralph Breaks the Internet


Ralph aus Ralph reichts ist mit seinem Leben sehr zufrieden. Er hat sich mit seiner Arbeit, die darin besteht, ein Gebäude zu zerstören, das sein Kumpel Fix-It Felix wieder aufbauen muss, abgefunden, und mit Vanellope hat er eine richtig gute Freundin an seiner Seite. Seit sechs Jahren läuft alles super. Doch Vanellope langweilt sich. In ihrem Spiel Sugar Rush ist sie unangefochtene Nummer Eins und gewinnt die Rennen spielend. Eine Challenge wäre fein. Und Ralph, ganz der gute Freund, der er immer schon sein wollte, besorgt ihr diese – nicht ahnend, damit eine Kette von Ereignissen loszutreten, die nicht nur sein Leben, sondern das aller Menschen verändern wird. Denn Vanellope und Ralph landen im Internet, wo sie versehentlich Chaos verursachen. Die Grundidee von „Ralph reichts“ war dermaßen originell, dass es eine Fortsetzung erst einmal schwer hat. Und es braucht auch eine Weile, bis „Chaos im Netz“ in die Gänge kommt. Dann aber macht der Film zunächst verlorenes Terrain locker wieder wett durch eine herrliche Scheiß-mir-nix-Attitüde und ungeahnte Selbstironie beim großen Mäusekonzern. Die zweite Hälfte des Films ist frech, turbulent und saukomisch. Die Story selbst bleibt zwar recht konventionell, die Jagd nach einem MacGuffin gehört nun wirklich nicht zu den modernsten Erfindungen des Kinos, aber dank des zügellosen Witzes funktioniert „Chaos im Netz“ sowohl als Fortsetzung als auch als eigenständiger Film. Und wartet auf die Abspannszene – da pfeifen die Produzenten noch mal so richtig auf Political Correctness und Disneys Wertekatalog und beenden den Film wortwörtlich mit einem Knall.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Ralph reichts (2012)

Regie: Rich Moore
Original-Titel: Wreck-It Ralph
Erscheinungsjahr: 2012
Genre: Animation
IMDB-Link: Wreck-It Ralph


Die EAV sangen: „Einmal möchte ich ein Böser sein, eine miese Sau.“ Bei Ralph aus dem Arcadespiel Fix-It Felix Jr. ist das Gegenteil der Fall. Jeden Tag muss er als Wreck-It Ralph im Spiel ein Gebäude zerstören, das der Streber Fix-It Felix wieder aufbaut. Natürlich ist Felix der Held, der am Ende des Tages, wenn die Lichter in der Spielhalle erloschen sind und alle Figuren Feierabend machen, gefeiert wird. Dabei ist Ralph kein so übler Zeitgenosse. Nur sieht das keiner. Also beschließt er, auszubüxen und sich seine eigene Heldenmedaille zu holen, sodass alle das Gute in ihm sehen. Doch wie spielt sich ein Computerspiel, in dem der Bösewicht plötzlich abhanden gekommen ist? Und was passiert mit den Figuren, wenn man ein nicht mehr funktionierendes Arcade-Game vom Strom nimmt? „Ralph reichts“ hat eine wirklich großartige Ausgangsidee und nutzt diese zum größten Teil für einen warmherzigen, pfiffigen und sehr unterhaltsamen Film aus. Zwar erreicht die Disney-Produktion „Ralph reichts“ nicht die emotionale Tiefe der besten Pixar-Filme, und im Mittelteil gibt es ein paar kleinere Leerläufe (die aber schnell überwunden werden), doch macht er vieles richtig. Gamer kommen angesichts vieler Anspielungen und Cameo-Auftritte ohnehin voll auf ihre Kosten, doch auch der Rest der Welt, ob groß oder klein, wird sich angesichts des turbulenten und kunterbunten Spektakels wohl gut unterhalten fühlen.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: Photo by Disney – © 2012 – Disney, Quelle http://www.imdb.com)