Komödie

I Feel Pretty (2018)

Regie: Abby Kohn und Marc Silverstein
Original-Titel: I Feel Pretty
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Komödie
IMDB-Link: I Feel Pretty


Hollywood gaukelt uns vor, dass Menschen so aussehen wie Scarlett Johansson und Brad Pitt. Die meisten sehen aber aus wie Elfie Maier und Karl Pospisil. Elfie hat Hüftspeck, einen knallrot gefärbten Pagenkopf, der vielleicht irgendwann mal wieder modern werden könnte, und der violette Nagellack blättert schon leicht ab. Karl konnte sich nie von seiner Rotzbremse trennen, während oben das Haar schon schütter wird und die Augen hinter 8 Dioptrien-Aquarienbecken hervorstehen wie bei einem Toon aus „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“, wenn diesem ein Klavier auf den Kopf fällt. Und das ist auch gut so. Die meisten von uns sind eben mehr Elfie und Karl und weniger Scarlett und Brad. Renee (Amy Schumer), die für die im Keller gehaltene online-Abteilung eines Modegiganten arbeitet, hat damit aber ein Problem. Ihr fällt dann zwar kein Klavier auf den Kopf, aber a leichta Stessa, wie man bei uns sagt, am Fitnessgerät tut’s auch. Seitdem sieht sie sich selbst als die hübscheste, begehrenswerte Frau der Welt inklusive Modelfigur. Und voila: Ihr neues Auftreten öffnet ihr auch neue Türen, die beruflich bis zur Chefin des Kosmetikkonzerns selbst (eine herrlich verpeilte Michelle Williams) und privat zu Dates mit dem sympathischen Ethan (Rory Scovel) führen. Die sympathische Botschaft des Films ist: Du brauchst nicht die Bestätigung von außen, um mit dir zufrieden zu sein. Es ist alles auch eine Frage der Einstellung sich selbst gegenüber. Andererseits verschenkt der Film auch Potential, indem er sich so sehr auf die äußere Hülle und deren Wahrnehmung konzentriert und damit stellenweise seine eigene Botschaft unterläuft. Ja, der Film hat seine Momente, seine witzigen, die einen lauthals auflachen lassen, seine sympathischen, bei denen einem das Herz aufgehen. Unterm Strich ist „I Feel Pretty“ aber nichts, woran ich mich besonders lange erinnern werde.


5,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat:  Photo by Mark Schfer/Courtesy of STXfilms – © Motion Picture Artwork 2017 STX Financing, LLC, Quelle http://www.imdb.com)

Versprochen ist versprochen (1996)

Regie: Brian Levant
Original-Titel: Jingle All the Way
Erscheinungsjahr: 1996
Genre: Komödie, Weihnachtsfilm
IMDB-Link: Jingle All the Way


„Versprochen ist versprochen“ von Brian Levant erzählt die tragische Geschichte, wie der junge Anakin Skywalker (Jake Lloyd) von seinem Vater (Arnold Schwarzenegger) so lange verarscht wird, bis er zu Darth Vader wird und die Sünden des Vaters an seinen eigenen Kindern wiederholt. Der originelle Zugang des Films ist hierbei, dass sich die Geschichte auf den Vater konzentriert und der kleine Anakin, der hier seltsamerweise Jamie heißt, nur am Rande vorkommt. Auch das mit den Jedi-Kräften haben sie bei dieser Star Wars-Origins-Story sträflich vernachlässigt, was den eingeschworenen Fans natürlich sauer aufstößt. Gut, der in diesem Film verzweifelt gesuchte „Turbo-Man“ hat Kräfte, die an einen Jedi erinnern, und des Vaters Nemesis, der Postbote Myron (Sindbad) gehört definitiv zur dunklen Seite der Macht. Einen Millennium Falken gibt es aber nicht, dafür aber ein aggressives Rentier. Man muss eben die Viecher nehmen, die man bei der Hand hat. Ein wenig mehr Gravitas hätte dem Film sicherlich gut getan, aber George Lucas war wohl gerade anderweitig beschäftigt, und Harrison Ford bereitete sich auf seine Rolle als US-Präsident in „Air Force One“ vor. So setzten die Drehbuchautoren und Produzenten sowie Regisseur Brian Levant voll auf den Klamauk-Faktor nach dem Motto „Wenn uns die Zuseher schon die Ewoks abgekauft haben, dann funktioniert das Ding hier auch“. Und natürlich gibt’s ein Happy End, die dunkle Seite wird besiegt, und es bleibt dem Junior der Familie überlassen, später in Form von Hayden Christensen auf die dunkle Seite der Macht zu wechseln, während ein Darth Arnie gerade noch verhindert wird. Ende gut, alles gut. „Rogue One“ war aber besser.


5,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Schöne Bescherung (1989)

Regie: Jeremiah S. Chechik
Original-Titel: National Lampoon’s Christmas Vacation
Erscheinungsjahr: 1989
Genre: Komödie, Weihnachtsfilm
IMDB-Link: National Lampoon’s Christmas Vacation


Wie heißt es so schön? Besuch macht immer Freude. Entweder beim Kommen oder beim Gehen. Dies kann auch Clark Griswold (Chevy Chase) gut nachvollziehen. Statt einem besinnlichen Weihnachten mit der engen Familie (Beverly D’Angelo, eine unglaublich junge Juliette Lewis und Johnny Galecki, dem man den künftigen Physik-Nerd nicht im geringsten anmerkt), fällt kurzerhand die ganze Verwandtschaft ein: Seine Eltern, die Eltern seiner Frau und zu guter Letzt auch noch sein debiler Cousin Eddie (Randy Quaid) samt Familie. Vorbei ist es mit dem ruhigen Weihnachtsfest, noch dazu, wo nun Clarks Ehrgeiz angestachelt ist, das denkwürdigste Weihnachten in der Geschichte von Weihnachten auf die Beine zu stellen. Dass dieser Schuss nach hinten losgeht, kann man sich denken. „Schöne Bescherung“ (auch unter dem Alternativtitel „Hilfe, es weihnachtet sehr“ hierzulande vertrieben) ist ein Weihnachtsklassiker. Die Story kann man getrost als Strohstern auf einen Baum hängen, das ist nicht die Stärke des Films, aber bei allem Klamauk und Slapstick kann man den ganzen Wahnsinn und den Anspruch, den Clark an sich selbst stellt, gut nachvollziehen und mit dem überforderten Antihelden mitleiden. Wer möchte nicht, dass alles perfekt läuft, wenn die ganze Bagage … äh … Familie über Weihnachten ins Haus einfällt? Die Zeitlosigkeit des Themas und auch der meisten Gags ist die große Stärke des Films. Und spätestens, wenn am Ende die Plastik-Santa-Figur samt Schlitten über die Vorstadt geschossen wird, und die schon etwas demente, aber entzückende Tante Bethany (Mae Questel) ergriffen The Star-Spangled Banner intoniert, hat man das Gefühl: Weihnachten kann kommen.


7,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Man lernt nie aus (2015)

Regie: Nancy Meyers
Original-Titel: The Intern
Erscheinungsjahr: 2015
Genre: Komödie
IMDB-Link: The Intern


In der Pension kann es rasch fad werden, vor allem, wenn man keine Familie mehr um sich hat. Das weiß auch Ben Whittaker (Robert De Niro), weshalb er sich kurzerhand bei einem „Senior Internship Programm“ bewirbt. Das „Senior“ ist hierbei durchaus wörtlich zu verstehen, weshalb er sich plötzlich in einem hippen Mode-Start-Up, geleitet von Kontrollfreak Jules (Anne Hathaway), wiederfindet. Nach anfänglichen Eingewöhnungs-Schwierigkeiten, die vor allem mit der Technik von heute zu tun haben, zeigt sich allmählich, dass der erfahrene und stets höfliche, ausgeglichene Ben tatsächlich eine große Hilfe ist. Und auch die anfangs skeptische Jules weiß ihren neuen Mitarbeiter bald zu schätzen. „Man lernt nie aus“ – im Original ganz simpel „The Intern“ – ist ein wundervoll warmherziger Film Marke Nancy Meyers. Das heißt, dass der Plot einigermaßen überraschungsfrei durchmarschiert, aber von so sympathischen Figuren getragen wird, dass es nichts ausmacht, wenn das eine oder andere Klischee bedient wird. Aber Nancy Meyers versteht es einfach, liebevolle, kleine Filme zu drehen, in denen die Welt gut ist und die meisten Schwierigkeiten überwunden werden können, ohne dass es dafür eine Zauberhand oder Deus Ex Machina braucht. Nancy Meyers glaubt fest an den Grundsatz „Durchs Reden kommen die Leute zusammen“, und das zieht sich durch all ihre Filme. Dazu kommt, dass Robert De Niro den alten Praktikanten entzückend spielt, als einen Sir des alten Stils, der aber kein Problem damit hat, auch Neues zu lernen. Am Ende des Films möchte man mit jeder einzelnen Filmfigur befreundet sein. Und das ist nicht das Schlechteste, was ein Film erreichen kann.


6,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Photo by Francois Duhamel – © 2014 Warner Bros. Entertainment Inc. and Ratpac-Dune Entertainment LLC, Quelle http://www.imdb.com)

Kevin – Allein zu Haus (1990)

Regie: Chris Columbus
Original-Titel: Home Alone
Erscheinungsjahr: 1990
Genre: Komödie, Weihnachtsfilm
IMDB-Link: Home Alone


Wenn wir schon bei Weihnachtsfilmen sind, so darf ein Film natürlich nicht fehlen. Nachdem die großen Klassiker wie Tatsächlich … Liebe und Stirb Langsam hier schon besprochen wurden, wird nun ein Blick auf „Kevin – Allein zu Haus“ geworfen. Die Story sollte hinlänglich bekannt sein: Der von seiner Familie missverstandene Kevin (Macaulay Culkin, der trotz des unaussprechlichen Vornamens für eine Zeit lang the shit war, ehe er sich für eine Karriere im Drogenmilieu entschieden hat) wünscht sich, die würde sich zum Teufel scheren, und wie es der Zufall und eine schicksalshafte Fügung so will, wacht er am nächsten Morgen komplett allein zu Hause auf. Nach kurzem Schock die Freude: Endlich machen, was man will. Und weil der 8jährige Lümmel nicht auf den Kopf gefallen ist, richtet er es sich bald gemütlich ein – sehr zum Missfallen der beiden Einbrecher Harry und Marv (Joe Pesci und Daniel Stern). Diese beschließen, trotz des Kindes einzubrechen und stellen bald fest, dass das die schlechteste Idee ihres Lebens war. „Kevin – Allein zu Haus“ lebt von einem sehr charismatischen Macaulay Culkin und der kindlichen Freude, die er damit hat, Erwachsenen die Haare vom Kopf zu brennen und ihnen Bügeleisen auf den Schädel fallen zu lassen. Jedem seine Hobbys. Später sieht man das Ganze vielleicht ein bisschen differenzierter und hat Mitleid mit den geschundenen Kreaturen, die am Schluss wohl keinen heilen Knochen mehr im Körper haben, aber wenn man sich wieder zurückversetzt in die Kindheit, sich den wunderbaren Spaß, den man hatte, wenn andere Menschen gequält werden, vor Augen hält, dann funktioniert der Film auch heute noch. Kinder sind eben Arschlöcher.


6,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Verrückte Weihnachten (2004)

Regie: Joe Roth
Original-Titel: Christmas with the Kranks
Erscheinungsjahr: 2004
Genre: Komödie, Weihnachtsfilm
IMDB-Link: Christmas with the Kranks


Lasst uns mal über Antagonisten reden. Ja, diese Schurken, die alles Leben aushauchen und Tod bringen möchten, die stets Dunkelheit bevorzugen und das Licht meiden, die bösen Russen mit ihren Kalaschnikows und unverständlichem Akzent, die im Stechschritt marschierenden Nazis, die Männer mordenden Femme Fatales und die genialen Blofelds, die immer ein bisschen zu viel quatschen und deshalb ihre sinisteren Pläne nicht zu Ende bringen können. All diese Bösewichte sind harmlos im Vergleich zur fiesesten Film-Antagonistin ever: dem verwöhnten, selbstsüchtigen Töchterchen der Kranks (Tim Allen und Jamie Lee Curtis): Satansbraten Blair (Julie Gonzalo). Diese egoistische Bitch dampft kurz vor Weihnachten nach Peru ab, um sich selbst zu finden, was die Eltern schon mal per se ratlos und emotional zerstört zurücklässt, sodass sie Weihnachten komplett spritzen möchten, findet dort aber nach wenigen Wochen heraus, dass ihr das ganze Blingbling dann doch fehlt (aber ehrlich: die ist ja nur auf die Geschenke scharf), und schneit nun komplett unverhofft doch wieder zuhause ein – samt Latin Lover im Gepäck und der Erwartungshaltung, dass innerhalb weniger Stunden ein Weihnachtsfest organisiert werden kann, wie es sich der verzogene Fratz wünscht. Hätte ich dank des magischen Tickets aus Last Action Hero in den Film einsteigen können, ich wäre zum Flughafen gefahren und hätte da erst mal einen Drogenspürhund auf sie angesetzt, um sie nach Guantanamo verfrachten zu lassen. Dort hätte sie sich für den Rest ihres Lebens „Verrückte Weihnachten“ ansehen müssen, die Augen per Zahnstocher aufgezwungen und bei voller Lautstärke, sodass jeder von Jamie Lee Curtis‘ irrer Kreischanfälle bis ins Knochenmark fährt. Und selbst das wäre noch zu nett für diese Ausgeburt der Hölle gewesen, die nun bei mir einzementiert ist als fiesester Filmbösewicht aller Zeiten.


4,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Der Teufel trägt Prada (2006)

Regie: David Frankel
Original-Titel: The Devil Wears Prada
Erscheinungsjahr: 2006
Genre: Komödie, Drama
IMDB-Link: The Devil Wears Prada


Mit dem Traumjob ist es ja oft so eine Sache. Man arbeitet ewig darauf hin, nur um dann festzustellen, dass es wie in jedem Job erst mal primär von den Leuten abhängt, mit denen man zusammenarbeitet, ob man jeden Abend mit einem breiten Grinser ins Bett fällt oder sich in den Schlaf weint. Hast du eine Chefin wie Miranda Priestly (Meryl Streep), dann greifst du vielleicht gar nicht erst zu den Tranquilizern, sondern gleich zur Luger aus Opas Keller, um dein Hirn an die Wand zu malen. Glücklicherweise ist Andy (Anne Hathaway) hart im Nehmen – oder einfach nur unglaublich deppert. Jedenfalls hält sie die Schikanen ihrer Chefin, der Modemagazin-Herausgeberin, deren Gespür für extravaganten Geschmack nur von ihrem Talent, alle Menschen im Umkreis von fünfhundert Metern mit Depressionen auszustatten, übertroffen wird, ohne handgreiflich zu werden aus. Auch das ist ein Talent. Besonders vergnüglich wird es für den Zuseher, wenn dieser weiß, dass die biestige Magazin-Chefin auf der realen Figur der Anna Wintour beruht, und die Autorin Lauren Weisberger ihre Erfahrungen als Assistentin eben jener Anna Wintour in ihrem Erfolgsroman, dem der Film zugrunde liegt, verarbeitet hat. Auch wenn man mit der Welt der Mode nicht so viel am Hut hat – und mich lässt diese Welt sogar komplett kalt – so bekommt man einen energiegeladenen Film mit grandiosen Darstellern serviert, die sichtlich Freude an ihrer Arbeit haben. Allen voran die überragende Meryl Streep, die für diese Rolle völlig zurecht eine ihrer geschätzt 143 Oscar-Nominierungen eingefahren hat, aber auch Anne Hathaway, Emily Blunt und Stanley Tucci müssen sich nicht im geringsten verstecken. So bleibt man gerne bei der Stange. Und spätestens beim Abspann, wenn man ein wenig Zeit hat, das Gesehene zu reflektieren, denkt man sich: Die eigene Hackn ist eigentlich gar nicht so übel.


6,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: 2006 Twentieth Century Fox, Quelle http://www.imdb.com)

Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug (1980)

Regie: Jim Abrahams, David Zucker und Jerry Zucker
Original-Titel: Airplane!
Erscheinungsjahr: 1980
Genre: Komödie
IMDB-Link: Airplane!


Es gibt Filme, aus denen wächst man mit der Zeit ein wenig heraus. So ist das der Fall bei mir mit „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ (im Original schlicht: „Airplane!“) von Jim Abrahams, David Zucker und Jerry Zucker. Was habe ich den Film als Kind geliebt! Ich hätte mich bei jedem „Over, Roger!“ und den in der Synchronisation auf Bayrisch parlierenden Schwarzen zerkugeln können. Viele Gags unter der Gürtellinie sind mir da sogar noch entgangen – wie etwa der aufblasbare Autopilot. Aber trotzdem – auch wenn das Buch „1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist“ diesen Film führt, und auch wenn manche Gags auch heute noch zünden – irgendwie ist die Magie futsch. Und gerade im Vergleich zur Nackten Kanone-Trilogie, die das gleiche Konzept aufzieht, nämlich die gnadenlose Parodie auf bestimmte Filmgenres, Inhalt wurscht, Hauptsache Gags, Gags, Gags, fällt die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug doch arg ab. Natürlich war das damals bahnbrechend. Ein komplett neues Filmgenre wurde damit geschaffen (das spätestens mit dem Disaster Movie wieder zu Grabe getragen wurde). Insofern hat der Film eine Aufnahme in die cineastische Hall of Fame redlich verdient. Aber was soll ich machen, wenn ich nicht mehr darüber lachen kann? Vielleicht noch eine wehmütige Träne verdrücken und mir wünschen, ich wäre wieder der Zehnjährige, der ständig vor dem Bildschirm kudert, weil er gerade den lustigsten Film aller Zeiten sieht.


5,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: © 1980 – Paramount Pictures, Quelle http://www.imdb.com)

Asterix bei den Briten (1986)

Regie: Pino Van Lamsweerde
Original-Titel: Astérix chez les Bretons
Erscheinungsjahr: 1986
Genre: Animation, Komödie
IMDB-Link: Astérix chez les Bretons


Die spinnen, die Briten! Diese Aussage hat sich zweitausend Jahre lang gehalten. Und wer hat’s von Anfang an gewusst? Obelix natürlich! Der fünfte Zeichentrickfilm führt Asterix und Obelix jedenfalls auf die Insel, wo sie Erfahrungen gemischter Art mit englischer Küche, englischen Manieren und englischem Sport machen. Liebevoll überzeichnet und gezeichnet bietet dieses Abenteuer auch heute noch gute Unterhaltung. Vor allem die Eigenheiten der Briten sind witzig und charmant dargestellt. Auch ist der Film – anders als viele andere Asterix-Verfilmungen – tatsächlich sehr eng an die Comic-Vorlage angelehnt. Mit den daraus entstehenden altbekannten Problemen, dass die Dynamiken von Comic und Film halt einfach nicht zueinander passen, aber dafür mit viel Fan-Pleasing der Comicleser. Natürlich fehlt es auch diesem Film an der für die Comics typischen Hintersinnigkeit und den gesellschaftspolitischen Anspielungen. Die Comics bleiben in dieser Hinsicht einfach unerreicht, und es ist kein Wunder, dass sich Asterix auch heute noch einer solchen Beliebtheit erfreut. Aber wenn man diese Unfähigkeit, die sprachliche und sozialkritisch geniale zweite Ebene in den Filmen zu reproduzieren, beiseite lässt, dann kommt unterm Strich dennoch ein vergnüglicher Sonntagnachmittagsfilm raus, der die ganze Familie vor dem Fernseher vereint. Und immerhin wissen wir nun alle, wie der Tee nach England gekommen ist.


6,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Brügge sehen… und sterben? (2008)

Regie: Martin McDonagh
Original-Titel: In Bruges
Erscheinungsjahr: 2008
Genre: Drama
IMDB-Link: In Bruges


Colin Farrell kann großartig sein, wenn man ihm die richtigen Rollen gibt. Wenn man das nicht tut, kommt so etwas wie „Alexander“ heraus, aber Schwamm drüber, das ist auch schon wieder 16 Jahre her. Bei Brendan Gleeson muss man sich hingegen im Vorfeld kaum Gedanken machen, ob das passen könnte. Es passt einfach immer. Und da Colin Farrell in Martin McDonaghs Slow-Motion-Thriller „In Bruges“ ebenfalls passt, und zudem auch noch Ralph Fiennes, Clémence Poésy und Peter Dinklage-Lookalike Jordan Prentice den Cast veredeln und ihre Sache gut machen, kann man sich getrost zurücklehnen und es genießen, zwei leicht depressiven Auftragskillern auf einer Sightseeing-Tour durch Brügge zuzusehen, während sie auf den Anruf ihres Bosses warten. Tempo und Handlung sind in diesem Film sehr gedrosselt. Man muss sich auf diese sperrige Erzählweise auch einlassen können. Aber dann liest man recht schnell zwischen den Zeilen die großen existentialistischen Fragen heraus: Wer bin ich? Was ist mein Leben wert? Was ist ein Leben im Generellen wert? Wie begleiche ich vergangene Schuld? Ist das überhaupt möglich? Und wie lebe ich mit meiner Schuld weiter? Colin Farrells von Gewissensbissen geplagter und etwas einfältiger Auftragskiller Ray ist hierbei das emotionale Zentrum des Geschehens, Brendon Gleesons Ken so etwas wie sein Anker, der ihn im Leben hält. Als Thriller mag der Film für viele nur mäßig funktionieren, dazu ist sein Tempo zu stark gedrosselt, aber wenn man sich auf die dramatischen Aspekte und den gelegentlichen schwarzen Humor konzentriert, gehört „In Bruges“ zu den besten Filmen, die Colin Farrell jemals gedreht hat.


8,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)