Komödie

Alles eine Frage der Zeit (2013)

Regie: Richard Curtis
Original-Titel: About Time
Erscheinungsjahr: 2013
Genre: Fantasy, Komödie, Drama, Rom-Com
IMDB-Link: About Time


Zeitreisegeschichten. Immer ein gutes Thema. Und von Hollywood schon auf solch vielfältige Weise verarbeitet – als Sci-Fi-Epen, als finsteren Dystopien, als Horrorgeschichten, als absurde Komödien – aber es brauchte jemanden mit Eiern wie Richard Curtis, um eine Zeitreise in einen romantischen Liebesfilm zu packen und daraus eine alltägliche Geschichte über die Liebe, das Familienleben, das Älterwerden und die kleinen Entscheidungen im Leben zu machen. Die Prämisse ist wunderbar einfach und wird auch herrlich unprätentiös ohne großes Brimborium vorgestellt: In Tims Familie können alle Männer in die Vergangenheit reisen. Sie müssen sich dafür nur an einen dunklen Ort begeben, die Hände zu Fäusten ballen und an den Moment denken, zu dem sie zurückkehren möchten. Tim, eher der Typ „einsamer Nerd“, nutzt diese Fähigkeit, um nach der Liebe zu suchen. Und nach anfänglichen Schwierigkeiten findet er sie in der Gestalt von Mary. Es braucht etliche Versuche, um ihr Herz zu gewinnen, aber wenn man theoretisch unendlich viele Möglichkeiten dafür hat, gelingt das auch schüchternen und unsicheren Kerlen wie eben Tim. Der Weg zu seinem Glück ist schon mal entzückend anzusehen – und Domhnall Gleeson und Rachel McAdams haben eine gute Chemie miteinander. Aber damit gibt sich Richard Curtis nicht zufrieden, was den Film in weiterer Folge weit über durchschnittliche Rom-Com-Kost hinaushebt. Denn der Film endet nicht damit, wie die beiden zueinanderfinden. Vielmehr ist das nur eine Zwischenstation auf Tims Weg. In seinem klugen, tiefgründigen Skript, das vielleicht die eine oder andere Länge hat, aber dann doch auch wieder in sich stimmig ist, arbeitet sich Curtis weiter ab an den vielen kleinen Lebensentscheidungen, um der Frage nachzugehen, was am Ende wirklich zählt und was unser Leben kostbar und lebenswert macht. Das Ende ist eines der schönsten, bittersten und wahrhaftigsten Filmenden, die ich seit langem gesehen habe, und – bei allem Respekt vor den vielen weiteren großartigen Momenten, die Richard Curtis in seiner Filmographie geschaffen hat – in meinen Augen sein persönlicher Höhepunkt. Um noch einmal die Zeit ins Spiel zu bringen: Ein Film für die Ewigkeit.


8,0 Kürbisse

(Bildzitat: Photo by Murray Close – © 2013 – Universal Pictures, Quelle http://www.imdb.com)

I Care a Lot (2020)

Regie: J Blakeson
Original-Titel: I Care a Lot
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Thriller, Komödie, Krimi
IMDB-Link: I Care a Lot


Wie gut, dass es Menschen wie Marla Grayson (Rosamund Pike) gibt, die sich selbstlos aufopfern, um ihren älteren Mitmenschen das Leben so angenehm und komplikationsfrei wie möglich zu machen. Besitztümer können da durchaus Komplikationen mit sich bringen, also sorgt Marla dafür, dass sich die Menschen, die sich in ihrer Fürsorge befinden, nicht länger mit diesen profanen Problemen herumplagen müssen. Auf Marlas Konto ist das Geld sicherlich auch gut verwahrt, nicht wahr? Doch eines Tages legt sich die resolute junge Dame, die vor allem auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist, mit dem falschen Opfer an. Denn an Jennifer Petersons Wohlergehen sind auch durchaus einflussreiche Herrschaften mit zum Teil unorthodoxen Geschäftsgebaren interessiert. Und manche Warnungen, die von windigen Anwälten überbracht werden, sollte man nicht so einfach in den Wind schlagen, wie Marla schon bald feststellen muss. „I Care a Lot“ von J Blakeson beginnt als zynische Komödie über eine gewissenlose Geschäftsfrau, die die Schwächen anderer gnadenlos unter Mithilfe des Rechtsstaates zu ihren Gunsten auszunutzen versteht, und wendet sich dann zu einem teils recht atemlosen Thriller, der sich hätte vermeiden lassen, wenn Marla nicht so verdammt von sich selbst überzeugt gewesen wäre. Wie gesagt, manche Fehler bereut man bitterlich, aber dann ist es schon zu spät, und du rennst um dein nacktes Leben. Eine runde Geschichte ist das zwar nicht, aber unterhaltsam allemal. Das liegt vor allem an einer grandiosen Rosamund Pike, kürzlich für ihre Darstellung erst mit einem Golden Globe geadelt, der es gelingt, beim Zuseher eine unangenehme Ambivalenz entstehen zu lassen: Einerseits wünscht man ihrem Miststück alles erdenklich Schlechte, andererseits fiebert man dann doch auch wieder mit und hofft auf ihr Überleben. Begleitet wird Pike von einem soliden Nebencast: Peter Dinklage (mal richtig grimmig), Dianne Wiest und Eiza González an vorderster Front, die ihre Sache allesamt sehr gut machen. Dennoch ist und bleibt „I Care a Lot“ eine Rosamund Pike-Soloshow. Und das reicht aus für einen spannenden Filmabend.


6,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Mars Attacks! (1996)

Regie: Tim Burton
Original-Titel: Mars Attacks!
Erscheinungsjahr: 1996
Genre: Science Fiction,Komödie, Satire
IMDB-Link: Mars Attacks!


Die frohe Kunde: Wir sind nicht allein im Weltall! Preiset die Marsianer, die sich herablassen zu uns Erdlingen und uns Erleuchtung bringen. Zu Ehren dieser weitgereisten Weisen gibt es den Rest meiner Rezension auf Marsianisch: Ack ack ack ack! Ack! Ack ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack ack! Ack ack ack ack ack ack ack! Ack ack! Ack ack ack ack ack! Ack ack ack ack! Ack! Ack ack ack ack ack! Ack ack ack! Ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack ack ack! Ack ack ack ack ack! Ack! Ack ack! Ack ack ack ack ack ack ack ack! Ack ack ack ack ack ack! Ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack ack! Ack ack ack ack ack ack ack ack ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack ack! Ack ack ack! Ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack ack! Ack ack ack ack ack! Ack! Ack ack! Ack ack ack ack! Ack ack ack ack ack! Ack ack! Ack ack! Ack ack ack ack! Ack ack ack ack ack ack ack ack ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack ack! Ack ack ack ack ack ack! Ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack ack! Ack ack ack ack ack ack ack ack ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack ack! Ack ack ack! Noch Fragen? Ja? Nein? Auf jeden Fall einfach mal Film ab und Tim Burton dabei zusehen, wie er genüsslich zu unserem größten Vergnügen seine grünen Männchen Chaos stiften lässt und fast seinen gesamten Cast wortwörtlich verpulvert. Der Cast hat es überhaupt in sich. Nicht weniger als 31 Oscar-Nominierungen für Schauspiel finden sich darunter, die prominentesten davon sicherlich Jack Nicholson, Glenn Close, Natalie Portman, Pierce Brosnan, Annette Bening, Sarah Jessica Parker, Michael J. Fox, Danny DeVito, Rod Steiger, Christina Applegate, Jack Black, Pam Grier, Martin Short und nicht zuletzt Tom Jones, der die Ehre hat, am Ende eine neue Ära einzusingen. Und was man auch noch festhalten muss: Selbst Jodeln hat seine Daseinsberechtigung. Ack ack ack!


7,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Fack ju Göhte (2013)

Regie: Bora Dagtekin
Original-Titel: Fack ju Göhte
Erscheinungsjahr: 2013
Genre: Komödie, Rom-Com
IMDB-Link: Fack ju Göhte


Heute handele ich mir mal wieder Schelte ein. Ich bin auf Krawall gebürstet und im Begriff, einen viel geliebten Film in der Luft zu zerreißen. Ich bin ja froh, dass meine Zukünftige schon Ja gesagt hat, denn sie mag den Film wirklich sehr, aber als Kürbis muss man unbestechlich sein, auch wenn dann der Haussegen ein wenig schief hängt. (An dieser Stelle: Schatz, hüstel, ich liebe dich, ich mach’s wieder gut – was hältst du von einer Bestellung von asiatischem Essen heute Abend?) „Fack ju Göhte“ vereint jedenfalls alles, was ich an modernen deutschen Komödien nicht mag: Anzügliche und schlüpfrige Witzchen, die dann doch wiederum nur unterstreichen, wie erzkonservativ man in der Bundesrepublik zuweilen ist, wenn man es als lustig und erfrischend empfindet, wenn die brave Lehrerin in ihrem Cocktail eine Banane in Penisform vorfindet, dazu kommen noch schlechtes Schauspiel durch die Bank, unglaubwürdig und übertrieben agierende Charaktere, ein Frauenbild, das ich lieber komplett unkommentiert lasse (Wer hat das Drehbuch geschrieben? Friedrich Merz?) und Gags, die man in den 60er Jahren in den Filmen von Peter Alexander schon lustiger gesehen hat, und der konnte auch noch singen. Die Story: Ein Ex-Knacki (Elyas M’Barek) versucht, an eine unter der neuen Turnhalle seiner alten Schule vergrabene Beute heranzukommen und gibt sich zu diesem Zweck als Lehrer aus, woraufhin er prompt die am schlimmsten verrufene Klasse der ganzen Schule zugeteilt bekommt. Damit erregt er das Interesse einer verklemmten Lehrerin (Karoline Herfurth), die jedoch von seinen pädagogischen Methoden wenig überzeugt ist und ihn zu einem besseren Lehrer machen möchte. Das Ganze wird dann überraschungsfrei und mit den schon erwähnten anzüglichen Gags abgespult. M’Barek und Herfurth wirken immerhin noch sympathisch, aber definitiv fehlbesetzt in ihren Rollen. Aber fangen wir lieber erst gar nicht an von Fehlbesetzungen, denn sonst müsste ich jetzt die ganze Besetzungsliste runterrattern. Ich bleibe bei meinem Fazit: Ich und die moderne deutsche Komödie? Das geht einfach nicht zusammen. „Fack ju Göhte“ ändert daran leider nichts. Dann lieber die xte Wiederholung von „Hurra, die Schule brennt“.

Bleibt nur noch: Was darf ich dir denn bestellen, mein Schatz? Wieder die guten Shrimps? Und ja, die Couch ist wirklich sehr gemütlich, ich habe kein Problem damit, heute darauf zu schlafen …


3,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: © 2013 – Constantin Film, Quelle http://www.imdb.com)

Mäusejagd (1997)

Regie: Gore Verbinski
Original-Titel: Mousehunt
Erscheinungsjahr: 1997
Genre: Komödie
IMDB-Link: Mousehunt


Ich erinnere mich noch gut. „Mäusejagd“ von Gore Verbinski war damals die erste Dreamworks-Produktion, die ich im Kino gesehen habe. Das ist nun schon eine Weile her. Und die Frage bei solchen Jugendfilmen und -erinnerungen ist natürlich immer: Wie gut sind solche Filme gealtert? Im Fall von „Mäusejagd“ kann ich gleich einmal Entwarnung geben: Zwar war die Maus (animiert? trainiert? beides?) damals eine Sensation, während derlei Spezialeffekte heute zum Standard gehören, aber die Magie wirkt noch. Die kleine Maus, die sich mit den beiden Brüdern Smuntz (Nathan Lane und Lee Evans) anlegt, ist einfach wahnsinnig putzig geraten. Im Grunde ist „Mäusejagd“ eine 1:1-Kopie von Kevin – Allein zu Haus, nur dass statt eines Kinds nun ein Nagetier das Haus gegen Eindringlinge verteidigen muss. Auch wenn das Motiv der beiden Smuntz-Brüder weniger verwerflich ist als jenes der Einbrecher in „Kevin – Allein zu Haus“. Die beiden sind nämlich pleite und entdecken, dass die Bruchbude, die sie von ihrem Vater geerbt haben, ein verschollenes Architektenhaus mit unschätzbarem Wert ist. Und da lässt man sich doch nicht von so einem frechen Nager die anstehende Versteigerung sabotieren. Der Rest der Story ist zumindest gut abgekupfert. Die eher dümmlichen menschlichen Charaktere tappen in allerlei Fallen (vorzugsweise jene, die sie selbst gestellt haben), der Außenseiter hält sich mit Einfallsreichtum über Wasser. Nur das Ende ist versöhnlicher. Und „Mäusejagd“ hat noch einen zusätzlichen Joker, den es geschickt zieht: Christopher Walken als Kammerjäger. Er allein, so klein die Rolle auch ist, macht den Film schon unterhaltsam und auch heute noch sehenswert. Also: Daumen nach oben und Entwarnung: Man muss nicht 15 Jahre alt und leicht zu unterhalten sein, um den Film amüsant zu finden.


6,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: © 1997 – Paramount Pictures, Quelle http://www.imdb.com)

Girls Club – Vorsicht bissig! (2004)

Regie: Mark Waters
Original-Titel: Mean Girls
Erscheinungsjahr: 2004
Genre: Komödie
IMDB-Link: Mean Girls


Es gibt Filme, die sind perfekt für ihr Zielpublikum und lassen einen Filmkürbis eher ratlos zurück. „Mean Girls“ von Mark Waters nach einem Drehbuch von Tina Fey, die auch einen Auftritt im Film hat, ist so ein Fall. Wenn man den Film im richtigen Alter gesehen hat, funktioniert er wohl bestens, wie mir meine bessere Hälfte bestätigte. Aber wenn du als bald 40jähriger Kerl zum ersten Mal siehst, wie sich Lindsay Lohan und Rachel McAdams in der High School beharken, bewunderst du maximal die langen Beine in kurzen Röcken, aber eigentlich denkst du dir: „Mädels, chillt mal ein bisschen, eure Endgegner kommen doch alle erst viel später, und sie heißen 5:30-Uhr-Wecker, Finanzamt, Naschereien-vor-dem-Fernseher und Am-24.-Dezember-Geschenke-Einkaufen-Weil-Ihr-Davor-Keine-Zeit-Hattet.“ Aber gut, jeder Generation ihre eigenen Kämpfe. In diesem Fall versucht die Neue an der Schule, die Südafrikanerin Cady (Lindsay Lohan), die Clique der Plastics (Rachel McAdams, Amanda Seyfried und Lacey Chabert) zu infiltrieren und wird letztlich von ihr absorbiert – sehr zum Missfallen ihrer Freunde. Man fühlt sich an die Borgs aus Star Trek erinnert, nur tragen die Borgs in diesem Film Gucci-Handtaschen und Armani-Kleider. Dem Thema „Zugehörigkeit“ wird in „Mean Girls“ viel Raum geboten, doch statt sich ernsthaft an das Thema anzunähern, wird daraus ein Zickenkrieg inszeniert, der ein bisschen an der möglichen Gesellschaftskritik vorbeisegelt und lieber den Pfad des Klamauks nimmt. Das ist ja in Ordnung, und das kann auch sehr erfrischend und lustig sein, aber halt nicht für grumpy Filmkürbisse in den Spätdreißigern. Objektiv betrachtet ist der Film vermutlich besser, aber subjektiv gibt’s 4,5 pinke Kürbisse.


4,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

5 Zimmer Küche Sarg (2014)

Regie: Jemaine Clement und Taika Waititi
Original-Titel: What We Do in the Shadows
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Komödie, Satire
IMDB-Link: What We Do in the Shadows


Bevor sich Taika Waititi in Hollywood einen Namen machte und es mit Jojo Rabbit sogar zu Oscarwürden brachte, drehte er mit seinem Kumpel Jemaine Clement die abgedrehte Mockumentary „What We Do in the Shadows“. In dieser folgt ein Filmteam einer Vampir-WG in Neuseeland, die neben den offensichtlichen Schwierigkeiten der Nahrungsbeschaffung auch weitaus profanere Probleme haben: Was, wenn einer von ihnen schon seit Jahren seinen häuslichen WG-Pflichten nicht nachkommt und sich der Abwasch bis unter die Decke stapelt? Taika Waititi und Jemaine Clement ließen es sich nicht nehmen, selbst zwei der Hauptfiguren zu spielen, den pedantischen Dandy Viago, der das Filmteam durchs Haus führt, und den von sich eingenommenen Vladislav, der sich etliche seiner mittelalterlichen Ansichten bis in die heutige Zeit bewahrt hat. Vervollständigt wird die WG durch den uralten Petyr (Ben Fransham), der griesgrämig im Keller wohnt, und den jüngsten Vampir der Runde, Deacon (Jonathan Brugh), der mit seiner aufbrausenden Art nicht überall auf Gegenliebe stößt. Als eher versehentlich der als Nachspeise geplante Nick (Cori Gonzalez-Macuer) zur Truppe stößt, selbst Vampir geworden, und er seinen menschlichen Kumpel Stu (Stuart Rutherford) mitbringt, entwickeln sich allmählich Spannungen in der schattigen WG. „What We Do in the Shadows“ (auf Deutsch etwas hatschert mit „5 Zimmer Küche Sarg“ übersetzt) verbindet den Horror mystischer Kreaturen mit dem gewöhnlichen Alltag und führt die Vampire damit ad absurdum. Ein so einfaches wie geniales Rezept, das gerade durch die inszenierte Ernsthaftigkeit die Lachmuskeln so sehr beansprucht wie kaum ein anderer Film der letzten Jahre.


8,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Sunshine Cleaning (2008)

Regie: Christine Jeffs
Original-Titel: Sunshine Cleaning
Erscheinungsjahr: 2008
Genre: Komödie, Drama
IMDB-Link: Sunshine Cleaning


Manchmal verteilt das Leben die Karten höchst ungerecht. Davon kann die alleinerziehende Rose (Amy Adams) ein Lied singen. Eigentlich möchte sie Immobilienmaklerin werden, aber die finanziellen Engpässe verdammen sie dazu, als Putzkraft ihr Leben zu bestreiten. Ihre jüngere Schwester Norah (Emily Blunt) ist auch mehr ein Klotz am Bein. Und ihr Vater Joe (Alan Arkin) fällt mit dubiosen Geschäftsideen, unter anderem einen Shrimps-Großhandel, auch immer wieder auf die Nase. Roses Affäre Mac (Steve Zahn), ein verheirateter Polizist, bringt sie schließlich auf die Idee, sich als Tatort-Reinigerin selbständig zu machen. Und nach anfänglichen Schwierigkeiten stellt sich bald heraus, dass diese spezielle Nische vielleicht nicht reich macht, aber mehr Geld einbringt als die üblichen Putz-Jobs. Und auch die angespannte Beziehung zu ihrer Schwester, die sie mit ins Boot holt, verbessert sich allmählich. „Sunshine Cleaning“ ist eine Tragikomödie, bei der trotz des launigen Themas die stillen, dramatischen Momente die Oberhand haben. Man sollte sich nicht vom Titel oder Werbetexten in die Irre führen lassen – „Sunshine Cleaning“ ist kein Feelgood-Movie a la „Little Miss Sunshine“, mit dem immerhin eine Ähnlichkeit im Titel besteht. Stattdessen hat Christine Jeffs den Fokus klar auf die Widrigkeiten des Lebens, die einer alleinerziehenden Working Mom so widerfahren, gerichtet, auf die zerplatzten Träume und auf fragile Familiengebilde. Solche stillen, kleinen Filme, in denen nicht viel passiert außer dem Leben selbst, muss man mögen. Aber auch wenn „Sunshine Cleaning“ mögliche Erwartungen unterläuft und stellenweise auch etwas mehr Tempo vertragen hätte, so ist die Geschichte klug erzählt und von überragenden Schauspielleistungen von Amy Adams und Emily Blunt getragen. Lediglich Alan Arkin hat es sich ein wenig zu einfach gemacht, in dem er seine Oscar-gewinnende Rolle aus „Little Miss Sunshine“ schlicht wiederholt hat. So gibt es dann doch noch eine weitere Parallele dieser beiden Filme abseits des Titels.


6,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Gremlins – Kleine Monster (1984)

Regie: Joe Dante
Original-Titel: Gremlins
Erscheinungsjahr: 1984
Genre: Komödie, Horror, Weihnachtsfilm
IMDB-Link: Gremlins


Ich denke, diese goldenen Regeln sind allseits: „Setze sie niemals dem Licht aus! Bringe sie nie mit Wasser in Berührung! Und vor allem – die wichtigste Regel: Füttere sie nie nach Mitternacht“. Die Rede ist natürlich von meiner Katze Clarisse. Zufälligerweise passen diese drei Regeln auch sehr gut auf die putzigen Mogwais, die bei Nichtbeachtung zu weniger putzigen Gremlins mutieren. Das muss auch bald Billy (Zach Galligan) erfahren. Der hat von seinem Vater den kleinen Gizmo geschenkt bekommen, aber weil man halt verantwortungsvolle Aufgaben auch verantwortungsvollen Leuten übertragen sollte, ploppen nur wenige Tage nach dem Bonding zwischen Gizmo und Billy garstige Gremlins aus dem wuscheligen Kerlchen hervor, die fortan danach streben, möglichst viel Chaos zu verbreiten und die Kleinstadt, in der Billy lebt, in Schutt und Asche zu legen. Die Art und Weise, wie sie an diese große Aufgabe herangehen, ist auch heute noch wahnsinnig komisch. Klar, der Film ist veraltet, die Special Effects rufen bei allen Filmfans, die im neuen Jahrtausend geboren wurde, bestenfalls ein Stirnrunzeln hervor, und der beste Schauspieler der ganzen Truppe ist Hund Mushroom, aber dennoch versprüht „Gremlins – Kleine Monster“ von Joe Dante auch heute noch unglaublich viel Charme und unterhält bestens. Als Zuseher hat man mindestens genauso viel Spaß wie die Gremlins bei ihrer Tour der Verwüstung. Fast ist es schade, wenn diese am Ende ihrer gerechten Strafe zugeführt werden.


7,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

The Christmas Chronicles (2018)

Regie: Clay Kaytis
Original-Titel: The Christmas Chronicles
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Komödie, Weihnachtsfilm, Abenteuerfilm
IMDB-Link: The Christmas Chronicles


Im Leben eines profilierten Schauspielers kommt unweigerlich der Punkt, an dem er sich einen Bart wachsen lässt und Santa Claus spielt. Nun ist Kurt Russell dran, und abgesehen von der fehlenden Wampe (die im Film auch exzessiv thematisiert wird) gibt er einen richtig guten Santa Claus ab. Ein bisschen grimmig, ein bisschen arg von sich überzeugt, aber auf der Höhe der Zeit und mit der Schnelllebigkeit des modernen Lebens vertraut. Und alles würde seinen gewohnten Gang nehmen wie jedes Jahr zu Weihnachten, würden nicht die beiden Kinder Teddy und Kate (Judah Lewis und Darby Camp) mit ihrem Versuch, den Weihnachtsmann auf Video zu bannen, dazwischenfunken. Kurze Zeit später liegt der Schlitten in Trümmern, die Rentiere sind über ganz Chicago verstreut und der Sack mit den Geschenken ist verloren. Um Weihnachten noch zu retten, müssen sich Santa und seine beiden unfreiwilligen Gefährten zu einem Team zusammenraufen. „The Christmas Chronicles“ beginnt vielversprechend, und die erste halbe Stunde ist tatsächlich sehr charmant und stellenweise witzig. Dann nimmt der Film aber eine Talfahrt auf, die selbst Franz Klammer vor Neid erblassen lassen würde. Spätestens in der Szene, als die Kinder zum ersten Mal auf die Weihnachtselfen stoßen, hat mich der Film komplett verloren. Diese Elfen sind der Stoff, aus dem Kinderalbträume sind. Zudem passen sie nicht im geringsten zum Rest des Films. Dazu kommt noch eine komplett entbehrliche Musikeinlage im Knast, und so gut wie jede Szene schreit förmlich: „Seht mich an, ich bin verdammt noch mal der Weihnachtszauber, ihr hirnlosen Zombies vor der Glotze!“ Und darauf antworte ich: „Danke, aber nein danke.“ Dann lieber doch Hans Gruber zuschauen, wie er vom Dach des Nakatomi Towers fällt.


4,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Photo by Michael Gibson, Quelle http://www.imdb.com)