John McTiernan

Jagd auf Roter Oktober (1990)

Regie: John McTiernan
Original-Titel: The Hunt for Red October
Erscheinungsjahr: 1990
Genre: Thriller, Politfilm, Kriegsfilm
IMDB-Link: The Hunt for Red October


Der Kalte Krieg nähert sich allmählich seinem Ende, doch die Spannungen zwischen Ost und West sind nach wie vor hoch. Als ein technologisch neuartiges und den Amerikanern überlegenes russisches U-Boot unter dem erfahrenen und hoch dekorierten Kapitän Ramius (Sean Connery) Kurs auf die Ostküste der Vereinigten Staaten nimmt, schrillen alle Alarmglocken. Noch pikanter wird die Sache, als die Amerikaner durch ihren CIA-Analysten Jack Ryan (Alec Baldwin) herausfinden, dass das mit atomaren Raketen ausgestattete U-Boot, dass dieses über einen kompletten neuen Antrieb verfügt, der es dem U-Boot erlaubt, völlig geräuschlos und unbemerkt durch feindliche Linien fahren zu können. Da wird einem schon ein wenig schummrig bei dem Gedanken, was ein solches Boot alles anrichten könnte. Allein Jack Ryan glaubt noch an eine zweite Theorie: Ramius könnte zu den Amerikanern überlaufen. Um Beweise für diese Theorie zu sammeln, begibt sich der trockene Theoretiker näher an die Praxis, als ihm eigentlich lieb ist – inmitten eines Katz- und Maus-Spiels, wo (es folgt ein Zitat aus diesem großartigen Film) die Schwierigkeit darin besteht, herauszufinden, wer die Katze und wer die Maus ist. „Jagd auf Roter Oktober“ lebt von einer spannenden Grundprämisse, die bis zuletzt offen lässt, in welche Richtung das Pendel schwingt, einer fesselnden Inszenierung, motivierten Darstellerleistungen und geschliffenen Dialogen, die sich ins filmhistorische kollektive Gedächtnis eingebrannt haben. John McTiernan, der schon einen der spannendsten Filme des 20. Jahrhunderts inszeniert hat, in dem er Bruce Willis in einen Aufzugsschacht gesteckt hat, weiß, wie man Suspense kreiert und mit Action garniert. So ist „Jagd auf Roter Oktober“ 35 Jahre nach seinem Erscheinen ein zeitloser Klassiker, der immer noch bestens unterhält. Und er bietet eines der treffendsten Zitate der Filmgeschichte, das ich angesichts der aktuellen politischen Entwicklung der letzten Tage in Österreich anstatt eines Trailers einbauen möchte. Dieser Klassiker sollte eigentlich zur besseren Erklärung der Geschehnisse unter alle innenpolitischen Berichterstattungen dieser Tage angehängt werden.


8,5 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Paramount Pictures/Getty Images – © 2012 Getty Images, Quelle: http://www.imdb.com)

Stirb langsam: Jetzt erst recht (1995)

Regie: John McTiernan
Original-Titel: Die Hard with a Vengeance
Erscheinungsjahr: 1995
Genre: Action, Thriller
IMDB-Link: Die Hard with a Vengeance


Nachdem Renny Harlin seine Sache in Stirb langsam 2 nicht unbedingt herausragend gemacht hatte, musste Original-Regisseur John McTiernan für den dritten „Stirb langsam“-Film wieder in den Regiestuhl. Samuel L. Jackson ersetzte Reginald VelJohnson als John McClanes bester schwarzer Freund, und dementsprechend findet das Wort „Motherfucker“ noch mehr Verwendung als in den Filmen davor. Und darum geht’s: Irgend so ein Motherfucker, der sich selbst Simon nennt und das Spiel „Simon sagt“ mit McClane und der New Yorker Polizei spielt, hat ein paar ungute Bömbchen über die Stadt verteilt und jagt einen höllisch verkaterten McClane durch eben diese. Wenn McClane nicht nach Simons Pfeife tanzt, geht am Ende des Tages eine Schule in die Luft. Samuel L. Jackson als Ladenbesitzer Zeus wird eher zufällig in die Sache hineingezogen, doch mitgefangen heißt eben mitgehangen. Bruce Willis hat in seiner Paraderolle alle Hände voll zu tun, durch die Stadt zu hetzen und gleichzeitig herauszufinden, wer hinter diesem perfiden Plan steckt. Der aufmerksame Zuseher wird bald Jeremy Irons herumlaufen sehen und kombinieren, dass dieser hochdotierte Schauspieler wohl nicht für eine Komparsenrolle gecastet wurde, was sich auch sofort bestätigt: Hier haben wir den Schurken! Diesen treiben Rachegelüste an, hat McClane doch seinen Bruder vor Jahren vom Nakatomi Tower geworfen. Doch ist Rache das einzige Motiv? Und genau hier nimmt „Stirb langsam: Jetzt erst recht“ eine Abzweigung, die dem zweiten Teil noch gefehlt hat: Die Geschichte hinter der Geschichte macht Spaß und treibt den Film voran, zwar nicht mehr in der Perfektion des ersten Stirb langsam-Films, aber immerhin unterhaltsam und launig. Allerdings wird in etlichen Szenen doch deutlich, wie sehr sich die Macher rund um John McTiernan vom Kassenschlager Speed aus dem Vorjahr inspirieren ließen. Ist es Hommage, ist es Kopie? Das lässt sich an manchen Stellen nur schwer einschätzen, und das führt schließlich auch dazu, dass „Stirb langsam: Jetzt erst recht“ trotz aller verdienter Meriten nicht ganz die Qualität des ersten Films der Reihe und auch nicht ganz die Qualität von „Speed“ erreicht.


7,5 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Archive Photos/Getty Images – © 2012 Getty Images, Quelle http://www.imdb.com)

Predator (1987)

Regie: John McTiernan
Original-Titel: Predator
Erscheinungsjahr: 1987
Genre: Action, Horror, Science Fiction
IMDB-Link: Predator


„If it bleeds, we can kill it.“ Arnie im Dschungel, zuerst noch mit einer Armee von Söldnern, um einen zweifelhaften Auftrag auszuführen, dann am Ende allein gegen eine außerirdische Kreatur, den „Predator“. Der sieht im Dunkeln, kann von Baum zu Baum springen, hat fancy Laserwaffen und eine Aversion gegen menschliche Haut – die wird den Opfern einfach abgezogen. Und so mordet sich dieses finstere Wesen fröhlich durch die zunehmend planloseren Soldaten. Bis er schließlich dem ultimativen Endgegner aller Actionfilme der 80er gegenübersteht: Der steirischen Eiche. „Predator“ von John McTiernan, der ein Jahr nach diesem Film mit Stirb Langsam unendlichen Ruhm unter Action-Afficionados einfahren sollte, ist ein schnörkelloser Kracher mit viel Blut, Gedärmen und trockenen One-Linern. Ein Beispiel gefällig? Als Arnie bei einem Überfall auf ein russisches Camp, das heimliche Ziel der Mission im Dschungel, einen gegnerischen Soldaten mit einem Buschmesser an eine Wand nagelt, gibt er diesem noch folgende letzte Empfehlung mit: „Stick around!“ Ja, der Film ist einer der Sorte „Hirn aus, Popcorn rein“, und auch wenn er schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat, unterhält er auch heute noch sehr gut. Der dampfige Dschungel, die schweren Waffen, dieses aus allen Poren tropfende Testosteron, der fast bis zum Schluss unsichtbare, übermächtige Gegner, dessen ekliges Creature Design etwas Zeitloses hat – all das hat sich erstaunlich gut bis in die heutige Zeit gehalten. Klar, einen solchen Film würde man heute nicht mehr drehen, dafür ist er a) zu geradlinig und b) zu sehr Macho-Huldigung, aber das heißt nicht, dass er nicht mehr unterhaltsam ist.


7,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: © 1987 Twentieth Century Fox, Quelle: imdb.com)

Stirb langsam (1988)

Regie: John McTiernan
Original-Titel: Die Hard
Erscheinungsjahr: 1988
Genre: Action, Weihnachtsfilm
IMDB-Link: Die Hard


Was wäre die besinnliche Zeit des Jahres ohne Weihnachtsfilme? Und der größte Klassiker unter den Weihnachtsfilmen ist „Stirb langsam“. Weihnachten ist dann, wenn Jack Gruber (Alan Rickman) aus dem 30. Stock des Nakatomi Towers fällt. Und wenn ein verschwitzter, verdreckter und blutender John McClane (Bruce Willis in seiner Paraderolle) seine Angetraute Holly (Bonny Bedelia) im Arm hält. Und wenn Sgt. Powell (Reginal VelJohnson) endlich wieder töten kann. Kaum ein anderer Film verkörpert den Geist der Weihnacht so perfekt wie John McTiernans Action-Kracher aus den 80ern. Warum der Film auch heute noch funktioniert? Weil er auf das Wesentlichste reduziert ist. Da gibt es keinen unnötigen Schnickschnack. Gut, die Computerbildschirme sehen definitiv nicht mehr zeitgemäß aus, aber John McClane ist ohnehin mehr der analoge Typ. Das Szenario ist simpel: 12 Terroristen in einem abgeschotteten Hochhaus in L.A. und ein Bulle aus New York, den die bösen Buben bei ihrer Geiselnahme blöderweise übersehen. Und das geht gar nicht gut aus für sie. Denn die mögen zwar schwer bewaffnet und gut organisiert sein, aber dafür haben sie es mit dem größten Sturschädel der westlichen Hemisphäre zu tun. Und der ist mächtig sauer. Den Rest des Films haben die Toten Hosen in ihrem Song „10 kleine Jägermeister“ besungen: Es wird fröhlich heruntergezählt, bis nur noch der Hauptschurke übrig ist. Und das ist es dann auch. Das ist der ganze Film. Aber genau deshalb, weil er kein Statement setzen möchte, weil er nicht mit überraschenden Wendungen und komplexen Handlungen punkten möchte, funktioniert er so gut. Und so hat man zwei Stunden lang ein Grinsen im Gesicht, bis alle bösen Jungs tot sind und die fröhliche Weihnachtsmusik des Abspanns erklingt. Merry Christmas!


9,0
von 10 Kürbissen

Last Action Hero (1993)

Regie: John McTiernan
Original-Titel: Last Action Hero
Erscheinungsjahr: 1993
Genre: Action, Komödie
IMDB-Link: Last Action Hero


Happy Birthday, Arnie! Der Mann feiert einen 70. Geburtstag und der Kürbis seine 100. Rezension. Und die sieht so aus:

The Last Action Hero ist durchaus besser als sein Ruf. Er hat seine Momente und wechselt geschickt zwischen knallharter Action und selbstironischer Komik. Oscars gibt es keine, aber herrliche One-Liner, die staubtrocken mit steirischem Akzent herausgehauen werden. Ein Grund für die Popularität von Arnie ist sicherlich, dass er sich selbst nicht allzu ernst nimmt und versteht, dass man sich gelegentlich auch mal zum Affen machen muss, um das zahlende Publikum gut unterhalten zu können. Nichts ist so befriedigend wie ein gelungener, völlig überhöhter Filmtod, der von Arnies stoischer Miene und einem trockenen Spruch eingeleitet wird. Das hat er verstanden wie kein Zweiter. Einen Action Hero wie Arnie wird es wohl kaum mehr geben.

Übrigens: Der Film ist auch sehr unterhaltsam.


7,0
von 10 Kürbissen