Gore Verbinski

Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2 (2006)

Regie: Gore Verbinski
Original-Titel: Pirates of the Caribbean: Dead Man’s Chest
Erscheinungsjahr: 2006
Genre: Abenteuerfilm, Fantasy
IMDB-Link: Pirates of the Caribbean: Dead Man’s Chest


Der Schurke ist besiegt, der Fluch aufgehoben, der Schönling kriegt das Mädel, der charismatische Piratenkapitän sein Schiff – Ende gut, alles gut im ersten Fluch der Karibik-Film. Aber weil Disney vor allem eine Gelddruckmaschine ist, war nach dem Erfolg des Abenteuerfilms mit Johnny Depp, Keira Knightley und Orlando Bloom in den Hauptrollen rasch klar, dass die erdachte Fantasywelt für ein ganzes Franchise reichen würde. Und so wurden der zweite und dritte Film in einem Aufwasch gedreht und kurz nacheinander in die Kinos gebracht. Man muss festhalten, dass der zweite Teil der Abenteuersaga damit kein vollständiger Film ist, sondern eben die erste Hälfte einer fast 5,5stündigen Geschichte. Man braucht also viel Sitzfleisch, wenn man mit Captain Jack Sparrow in See stechen will. Was Gore Verbinski in seinen Filmen generell gut macht: Er hält das Tempo hoch. Er nimmt dabei zwar die eine oder andere Seitenroute, die nicht wirklich viel zur Geschichte beisteuert, aber solange diese Abwege humorvoll und temporeich inszeniert sind, folgt ihm das Publikum dabei gerne. Hätte es beispielsweise die Episode auf der Kannibaleninsel gebraucht? Sicher nicht. Aber sie bietet dem Cast einige Möglichkeiten, komödiantisch zu glänzen. Und darauf ist der zweite Teil der Fluch der Karibik-Reihe ausgelegt: Klamauk schlägt Suspense. Hatte Teil 1 noch einige tatsächlich recht gruselige Szenen und scheute sich nicht davor, Piraten als üble Zeitgenossen zu zeigen, denen es zuweilen auch mal an die Gurgel ging, nimmt Teil 2 nun volle Fahrt auf ein Happy-Abenteuer-Land, indem nicht einmal ein riesiger, Schiffe verschlingender Kraken den Puls deutlich ansteigen lässt. Die Action ist gut inszeniert, daran liegt es also nicht, aber die Grundtonalität des Films ist im Vergleich zum ersten Teil deutlich aufgehellt und noch einen Tick abgedrehter, während die Geschichte selbst in den Hintergrund rückt. Jack Sparrow ist nicht mehr das Skurrilste am Film. Als Unterhaltungseskapismus funktioniert jedoch auch der zweite Teil, und über die oscarprämierten Special Effects kann man heute noch staunen. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Tentakeln des Bösewichts Davy Jones (Bill Nighy), die fast schon als eigener Charakter des Films bezeichnet werden müssen. Vielleicht wäre ein „Tentacles of the Caribbean: Davy Jones‘ Flute Serenade“ das bessere Ende dieser Geschichte gewesen als der folgende dritte Teil.


6,0 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Peter Mountain – © Disney Enterprises, Inc., All rights reserved., Quelle: http://www.imdb.com)

Fluch der Karibik (2003)

Regie: Gore Verbinski
Original-Titel: Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl
Erscheinungsjahr: 2003
Genre: Abenteuerfilm, Fantasy
IMDB-Link: Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl


Der erste Auftritt von Johnny Depp 2003 als Captain Jack Sparrow war eine Sensation. Mit einer entwaffnenden Mischung aus Durchtriebenheit, Exzentrik und Selbstironie erspielte er sich sogar eine Oscar-Nominierung. Irgendwie muss diese Rolle an ihm haften geblieben sein, denn seither greift er in vielen seiner Rollen, ob passend oder nicht, auf die Manierismen von Jack Sparrow zurück. Und dabei ist dieser Jack Sparrow, wenn man es genau betrachtet, gar nicht mal die Hauptfigur des Films. Vielmehr geht es um den Schmied Will Turner (Orlando Bloom, damals gerade am Durchstarten) und sein zähes Bemühen, die heimlich Angebetete, Gouverneurstochter Elizabeth Swan (Keira Knightley, ebenfalls auf dem Weg nach oben) aus den Klauen einer schrecklichen und verfluchten Piratenbande unter Captain Barbossa (Geoffrey Rush mit sichtlicher Freude am Overacting) zu retten. Ein edler Grund, sich in tiefe Gewässer zu wagen und Untoten zu trotzen. Jack Sparrow, nein, ich korrigiere: Captain Jack Sparrow ist für ihn unliebsames Mittel zum Zweck, weiß er doch, wo sich das verwunschene Piratenschiff Black Pearl befindet. Doch Captain Sparrow handelt nach seiner eigenen Agenda, und so wechselt das Schicksal der Helden öfter und schneller als Keira Knightley ihre Kleider. Warum „Fluch der Karibik“ trotz in die Jahre gekommener Special Effects (die aber immer noch ihres dazu beitragen, die Illusion aufrecht zu halten) auch heute noch funktioniert, liegt am rasanten Erzähltempo unter der Regie von Gore Verbinski, dem es gelingt, in 2,5 Stunden Laufzeit keine wirklich langweilige Minute unterzubringen. Jede Szene sitzt und ist entweder von Spannung, von Action oder von Humor – oder von allem gleichzeitig – getragen. Dazu kommt die schon erwähnte Leistung von Johnny Depp, der mit seiner Darstellung eine Ikone des Films geschaffen hat. Erst in den späteren Teilen übertrieb er es mit der Exzentrik, doch sein Piratenkapitän bietet in diesem ersten Abenteuer eine ausgewogene Mischung aus Hinterlist, Tollpatschigkeit und Dadaismus. Kein Wunder, dass der Film dermaßen erfolgreich war, dass es davon nun mehr Fortsetzungen gibt, als ich jemals sehen wollte.


7,5 Kürbisse

(Bildzitat: © 2003 – Buena Vista Pictures, Quelle: http://www.imdb.com)

Rango (2011)

Regie: Gore Verbinski
Original-Titel: Rango
Erscheinungsjahr: 2011
Genre: Animation, Western
IMDB-Link: Rango


Chamäleons sind ja sehr anpassungsfähig. Vielleicht gehören sie nicht zu den mutigsten Tierarten, aber wenn man bei Gefahr immer schön mit dem Hintergrund verschmelzen kann, ist Mut auch gar nicht nötig. Doch ein verträumter Vertreter dieser Spezies wird eines Tages damit konfrontiert, dass man sich eben nicht aus jeder Situation wegducken kann, als er unversehens während einer Übersiedlungsfahrt aus dem Wagen geschleudert wird und in der Wüste landet. Dort trifft er schon bald auf die Einwohner einer heruntergekommenen Westernstadt, deren wichtigste Währung, Wasser, zu versanden droht. Auch der Bürgermeister kann hier nichts ausrichten, doch ernennt er Rango, wie sich die Echse nun nennt, zum Sheriff der Stadt, nachdem diese etwas zu sehr mit (erfundenen) Abenteuern geprahlt hat. Und Rango muss nun etwas in sich entdecken, das er bislang nie benötigt hat, nämlich den besagten Mut. „Rango“ von Gore Verbinski ist eine liebevoll animierte Western-Hommage, die das Thema des einsamen Retters in rauen Zeiten aufgreift und mit einem humorvollem Unterton belegt. „Rango“ ist kein Westernheld, und wenn ihm mal etwas Heldenhaftes gelingt, dann durch Zufall und Glück. Was aber nicht bedeutet, dass er nicht an diesen Erfahrungen wachsen kann. Gleichzeitig versieht Verbinski seinen Film aber mit einer klaren Kritik an Kapitalismus und Verschwendung, was „Rango“ auch elf Jahre später immer noch aktuell wirken lässt. Ja, den Western-Topos muss man mögen, damit der Film zündet, er ist damit schon recht speziell auf eine engere Zielgruppe zugeschnitten, aber wenn man sich darauf einlässt, ist an ihm nichts auszusetzen.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: © 2011 – Paramount Pictures, Quelle http://www.imdb.com)

Mäusejagd (1997)

Regie: Gore Verbinski
Original-Titel: Mousehunt
Erscheinungsjahr: 1997
Genre: Komödie
IMDB-Link: Mousehunt


Ich erinnere mich noch gut. „Mäusejagd“ von Gore Verbinski war damals die erste Dreamworks-Produktion, die ich im Kino gesehen habe. Das ist nun schon eine Weile her. Und die Frage bei solchen Jugendfilmen und -erinnerungen ist natürlich immer: Wie gut sind solche Filme gealtert? Im Fall von „Mäusejagd“ kann ich gleich einmal Entwarnung geben: Zwar war die Maus (animiert? trainiert? beides?) damals eine Sensation, während derlei Spezialeffekte heute zum Standard gehören, aber die Magie wirkt noch. Die kleine Maus, die sich mit den beiden Brüdern Smuntz (Nathan Lane und Lee Evans) anlegt, ist einfach wahnsinnig putzig geraten. Im Grunde ist „Mäusejagd“ eine 1:1-Kopie von Kevin – Allein zu Haus, nur dass statt eines Kinds nun ein Nagetier das Haus gegen Eindringlinge verteidigen muss. Auch wenn das Motiv der beiden Smuntz-Brüder weniger verwerflich ist als jenes der Einbrecher in „Kevin – Allein zu Haus“. Die beiden sind nämlich pleite und entdecken, dass die Bruchbude, die sie von ihrem Vater geerbt haben, ein verschollenes Architektenhaus mit unschätzbarem Wert ist. Und da lässt man sich doch nicht von so einem frechen Nager die anstehende Versteigerung sabotieren. Der Rest der Story ist zumindest gut abgekupfert. Die eher dümmlichen menschlichen Charaktere tappen in allerlei Fallen (vorzugsweise jene, die sie selbst gestellt haben), der Außenseiter hält sich mit Einfallsreichtum über Wasser. Nur das Ende ist versöhnlicher. Und „Mäusejagd“ hat noch einen zusätzlichen Joker, den es geschickt zieht: Christopher Walken als Kammerjäger. Er allein, so klein die Rolle auch ist, macht den Film schon unterhaltsam und auch heute noch sehenswert. Also: Daumen nach oben und Entwarnung: Man muss nicht 15 Jahre alt und leicht zu unterhalten sein, um den Film amüsant zu finden.


6,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: © 1997 – Paramount Pictures, Quelle http://www.imdb.com)