Action

Spectral (2016)

Regie: Nic Mathieu
Original-Titel: Spectral
Erscheinungsjahr: 2016
Genre: Action, Kriegsfilm, Science Fiction
IMDB-Link: Spectral


70 Millionen US-Dollar. Ausgeschrieben: 70.000.000 US-Dollar. Das war das Budget für die Netflix-Produktion „Spectral“. Ein bombastischer Science Fiction-Kriegsfilm sollte es sein. US-Streitkräfte, die in Moldawien Aufständische in einem Bürgerkrieg bekämpfen, sehen sich plötzlich mit einem neuen Feind konfrontiert. Spektralartige Wesen, die durch Wände gehen, denen Kugeln nichts anhaben können und die die Elite-Soldaten schon mit einer simplen Berührung umbringen. Deshalb wird nun der Militärforscher Clyne (James Badge Dale, ein Name, den man sich nicht unbedingt merken muss) ins Kriegsgebiet geflogen, wo er zusammen mit der Wissenschaftlerin Fran Madison (Emily Mortimer mit einem Tiefpunkt in ihrer Karriere) das Phänomen erforschen soll und sich gleich mal in einem Einsatz wiederfindet, in dem die Soldaten fröhlich gemeuchelt werden. Man muss sich nach draußen kämpfen, findet unterwegs Kinder, die sich versteckt gehalten haben, entdeckt durch Zufall, womit man die Geisterkiller aufhalten kann, rüstet um zu Ghostbusters und zieht in den finalen Endkampf. Dort stellt man dann fest, was diese Spektralwesen tatsächlich sind (die Begründung ist mit Sicherheit ein Fest für Physiker, die sich nach Sichtung des Films noch ganze Nächte lang über die Blödheit des Films begeistern können) und pustet sie in ganz schlechtem CGI-Gewitter weg. Begleitet wird das alles von völlig hirnrissigen Dialogen, abstrusen Handlungen und Logiklöchern, die ganze Flugzeugträger schlucken können. Ein dummer Film, der scheinbar nur dazu gedreht wurde, um mal wieder das US-amerikanische Militär zu feiern. „Spectral“ ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie man 70 Millionen US-Dollar verbrennen kann. Hätten sie das Ganze doch nur mit einer Handkamera, Laiendarstellern und selbst genähten Kostümen gedreht – dann hätte das wenigstens noch witzig und trashig werden können. Aber so ist der Schmarren nur ärgerlich. Kein Wunder, dass der Film es nicht ins Kino geschafft hat, sondern sofort auf Netflix veröffentlicht wurde, wo er nun in den Untiefen der Kategorien „Action“ und „Science Fiction“ schlummert. Möge er in Frieden ruhen.


2,0
von 10 Kürbissen

https://www.youtube.com/watch?v=EUXqtvHg2BQ

Venom (2018)

Regie: Ruben Fleischer
Original-Titel: Venom
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Action, Science Fiction
IMDB-Link: Venom


Dass man keine fremden Lebensformen von anderen Planeten als Souvenir auf die Erde mitbringt, sollte sich ja mittlerweile herumgesprochen haben. So etwas geht in den seltensten Fällen günstig aus. Aber weil das Superhirn und Milliardär Dr. Carlton Drake (Riz Ahmed) lieber in seinem Labor herumlungert statt gelegentlich mal ins Kino zu gehen, weiß er das offensichtlich nicht. Also bringt er erstaunlich gelenkige Gäste ins Haus, um diese als Symbionten mit Menschen zu verschmelzen. Der Reporter Eddie Brock (Tom Hardy), soeben arbeits- und beziehungslos geworden, weil er etwas zu neugierig war, stolpert da eher zufällig in die Geschichte. Mit spektakulären Folgen. Denn nach einer Begegnung mit einem Besucher aus dem All entwickelt er plötzlich einen irrsinnigen Heißhunger auf rohe Garnelen, eine Abneigung gegen medizinische Untersuchungen und körperliche Fähigkeiten, die ihm durchaus leichte Vorteile bei Schießereien, Prügeleien und Verfolgungsjagden sichern. Vorteile in der Art, dass man beginnt, Mitleid mit den Schurken zu bekommen. Nur der Blick in den Spiegel verheißt nichts Gutes: Da ist nämlich ein Zahnarztbesuch überfällig. Und dass er gelegentlich Menschen die Köpfe abbeißt, kommt auch ungut mit der Zeit. So entwickelt sich eine Antihelden-Geschichte mit viel Action, bissigem Humor (pun intended) und einem gut aufgelegten Tom Hardy, dem man immer gern bei der Arbeit zusieht. Michelle Williams als Love Interest eigentlich auch – aber die ist in der Rolle verschenkt. Trotz guter Besetzung und eben der schon angesprochenen Action ist „Venom“ aber eher als einer der Tiefpunkte der Marvel-Filme zu betrachten. Die Story ist nämlich dünn wie Hühnersuppe während einer Magen-Darm-Grippe, bei den Figuren kann man nur extrem selten so etwas wie eine nachvollziehbare Motivation entdecken, der Schurke ist fad, und was die Logiklöcher betrifft: Damit fange ich gar nicht erst an. Gut, Logik ist bekanntermaßen nicht die große Stärke von Superhelden-Filmen, aber zumindest in sich kohärent sollte ein Film schon sein. Das ist „Venom“ leider nicht. So bleibt auf der Plus-Seite die amüsant anzusehende Dynamik zwischen Wirt und Gast, die Tom Hardy super rüberbringt, und die eine oder andere gute Action-Szene. Für zwei Stunden solide Kino-Unterhaltung, wenn man sonst nichts vor hat, reicht das aus, aber „Venom“ wird nicht zu den Filmen gehören, an die man sich noch lange erinnert.


5,0
von 10 Kürbissen

Dredd (2012)

Regie: Pete Travis
Original-Titel: Dredd
Erscheinungsjahr: 2012
Genre: Action, Science Fiction
IMDB-Link: Dredd


Karl Urban ist in der Zukunft ein vielbeschäftigter Mann. Wenn er nicht gerade als „Pille“ McCoy seinen Dienst auf der Enterprise verrichtet, räumt er als Judge Dredd in der gigantischen, versifften Metropole, die sich über die ganze Ostküste der USA erstreckt, mit Gesetzesbrechern auf. Und wer dabei Lena Headey als Gegenspielerin hat, hat alle Hände voll zu tun – das wissen wir seit „Game of Thrones“. In diesem Fall findet sich der mit allerlei lässigen Waffen ausgestattete Richter mitsamt einer hellsichtigen Novizin (Olivia Thirlby) in einem hermetisch abgeriegelten Hochhaus wieder, in dem Drogen-Capo „Ma-Ma“ Jagd auf ihn und seine Begleiterin machen lässt (Bruce Willis hat angerufen, er will seinen Plot zurück), da sie einen der ihren geschnappt haben, der, wenn er denn lebend aus diesem Bunker herauskommt, allerlei brisante Details über die Machenschaften des Clans ausplaudern könnte. Der Rest des Films besteht aus Blut und Explosionen. Mehr ist da nicht. Echt nicht. Aber: Das Ganze ist immerhin visuell sehr ansprechend und in der Gewaltdarstellung kompromisslos gefilmt. Hier werden – wortwörtlich – keine Gefangenen gemacht. Ein Action-Kracher der alten Schule. Leuten wie Chuck Norris und Steven Segal zieht es beim Ansehen dieses Films wohl ein breites Grinsen auf. Und mir, ehrlich gestanden, auch, denn ab und zu, wenn man an einem faulen Abend auf der Couch lümmelt und sich mit nichts Anspruchsvollerem als dem Finden der richtigen Knöpfe auf der Fernbedienung beschäftigen möchte, bereitet so ein Hirn-aus-Futterluke-auf-Popcorn-rein-Filmchen durchaus Freude – selbst wenn man ihn drei Tage später wieder vergessen hat.

Ach ja, wie weit kann Karl Urban seine Mundwinkel eigentlich herunterziehen? Ich vermute mal, bis zu den Eiern, die er hatte, um eine Rolle anzunehmen, die nur eines verlangt von diesem extrem talentierten Mann: Sich einen ganzen Film lang unter einem Aluhut versteckt stoisch durch ein Hochhaus zu ballern. Da musste selbst Arnie als Terminator mehr Emotionen zeigen.


6,0
von 10 Kürbissen

Detective Dee und die Legende der vier himmlischen Könige (2018)

Regie: Tsui Hark
Original-Titel: De Renjie Zhi Sidatianwang
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Eastern, Action
IMDB-Link: De Renjie Zhi Sidatianwang


Der zweite Film des /slash Double Features aus Hongkong war der dritte Teil der Detective Dee-Filme von Tsui Hark. Ich muss gestehen, dass ich vor der Sichtung jemals weder etwas von den anderen Detective Dee-Filmen noch von Tsui Hark gehört hatte, aber wie der Kurator der Asien-Auswahl des Festivals versicherte, stehen alle Detective Dee-Filme für sich. Man kann also gut quer einsteigen. Was in der Politik geht, geht auch in der Filmkritik. Also rein ins Vergnügen, 3D-Brillen aufgesetzt und ab in den Wilden Osten, wo sich Detective Dee, der aufgrund eines früheren Abenteuers in den Besitz einer ganz besonderen Waffe gelangt ist, mit allerlei Schurkereien von Magiern herumplagen darf, die diesen McGuffin ebenfalls in ihre Hände bekommen möchten. Hinter all dem steht offenbar ausgerechnet die Kaiserin persönlich, was die Sache recht verzwickt macht. Aber Detective Dee ist ein Wunderwuzzi und durchschaut schon bald das falsche Spiel, das mit ihm gespielt wird. Der Rest ist augenzwinkernde Martial Arts-Prügelei mit teils sehr absurden Einfällen (den Magiern sei Dank), die visuell überzeugend und mit Humor in Szene gesetzt werden. Dass der Film dennoch nicht richtig zündet bei mir, ist der Tatsache geschuldet, dass auch hier wieder die Story selbst eher belanglos, vorhersehbar und teils arg unlogisch gestrickt ist. Auch sind die Charaktere und ihre Motivationen weniger zugänglich als im vor diesem Film gesehenen Sword Master, der erste Teil des Double Features. So bleibt mir nur das Standard-Fazit für derartige Martial Arts-Filme aus dem Osten: Visuell überzeugend, bunt und toll choreographiert, aber nichts, was bei mir dauerhaft im Gedächtnis bleibt – dazu ähneln sich die Filme und ihre konfusen Stories zu sehr.


5,0
von 10 Kürbissen

(Foto: /slash Filmfestival)

Sword Master (2016)

Regie: Derek Yee
Original-Titel: San Shao Ye De Jian
Erscheinungsjahr: 2016
Genre: Eastern, Action
IMDB-Link: San Shao Ye De Jian


Martial Arts-Filme laufen bei mir für gewöhnlich ja ein wenig unterhalb des Radars. Zum einen sind nicht allzu viel davon regelmäßig in unseren Kinos zu bewundern, zum anderen finde ich zwar die aufwendig choreographierten Kämpfe zwar sehenswert, aber die Stories reißen mich nur selten mit. Beim /slash-Filmfestival hatte ich nun Gelegenheit, gleich zwei Martial-Arts-Filme aus Hongkong in 3D zu sichten. Den Auftakt machte der 2016 erschienene Film „Sword Master“ von Derek Yee. Um es kurz zu machen: Innerhalb kurzer Zeit konnte ich wieder feststellen, dass ich wohl kein großer Martial Arts-Fan mehr werde, aber die Faszination, die viele Asien-Begeisterte für diese Art von Filmen haben, durchaus nachvollziehen kann. Denn die Optik von „Sword Master“ ist grandios. Was hier an farbenkräftigen, aufwendigen Kulissen aufgestellt wird und welche irren Kamerafahrten und atmosphärisch dichten Bilder auf der Leinwand zu sehen sind, ist schon eine Kunst für sich. Auch die Figuren sind interessant, und dem Film gelingt es tatsächlich, den Antagonisten trotz markanter Äußerlichkeiten, die ihn klar als den Bösewicht identifizieren, Sympathiepunkte beim Publikum sammeln zu lassen, sodass man sich schon fast vor der finalen Konfrontation zu fürchten beginnt. Allerdings ging es mir wieder so wie bei den meisten anderen Filmen, die ich in diesem Genre gesehen habe (und zugegeben, allzu viele waren es bislang nicht): Die Story rund um alte, zerstrittene Clans mit einem verschwundenen „Third Master“, der mit seiner Schwertkunst über die ganze Welt regieren kann und den Bündnissen, die geschlossen und wieder aufgelöst werden, konnte ich selbst nicht allzu viel anfangen. Zu konfus erscheint mir diese, und allzu oft bedient sich der Film des Deus ex machina, um bestimmte Konfrontationen und Erkenntnisse herbeizuführen. So bleibt die Geschichte einfach nur der Rahmen, innerhalb dessen sich möglichst spektakuläre Schwertkämpfe abspielen sollen, die jegliche Gesetze der Physik nicht nur ignorieren, sondern fröhlich in den Boden stampfen. Unterhaltsam ist das schon, aber auch bald wieder vergessen – jedenfalls von mir.


5,5
von 10 Kürbissen

(Foto: /slash Filmfestival)

Inuyashiki (2018)

Regie: Shinsuke Sato
Original-Titel: Inuyashiki
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Action, Komödie, Fantasy, Science Fiction
IMDB-Link: Inuyashiki


Herr Inuyashiki ist schon etwas in die Jahre gekommen. Für seine Firma verkauft er recht erfolglos mit Mineralen angereichertes Sportwasser, seine Kinder verachten ihn, ihm läuft ein Hund zu, den seine Frau nicht im Haus haben will, und dann bekommt er noch die Diagnose: Krebs. Drei Monate zu leben. Da kann man es schon nachvollziehen, wenn der gute Mann zum nächtlichen Sinnieren in den Park geht. Dort ist er aber nicht allein. Er bekommt Gesellschaft durch einen High School Schüler – und seltsame Entitäten, die ihn ausknocken. Als Inuyashiki wieder zu sich kommt, ist fortan alles ein bisschen anders. Denn das nächtliche Rendezvous mit den Gästen From Outer Space hat ihm ein paar lässige Zusatz-Features eingebracht. Einen Düsenantrieb zum Beispiel, oder einen Waffe im Arm, und nicht zuletzt die Fähigkeit zu heilen. Damit kann man schon ein paar nette Dinge anstellen. Nur blöd, dass sich an seiner Rolle als gering geschätzter Familienvater erst einmal nichts geändert hat. Und noch blöder, dass der Junge, der in jener Nacht ebenfalls im Park war, die gleichen Special Effects mitbekommen hat, diese schneller zu beherrschen versteht und mit einer Mordswut im Bauch gleich mal ganz Japan den Krieg erklärt. So muss der betagte Bürohengst seine Düsen in die Hand nehmen und hinausziehen ins Gefecht. Die japanische Live-Action-Verfilmung des Animes „Last Hero Inuyashiki“ ist ein durchaus spaßiges und actionreiches Vergnügen mit soliden visuellen Effekten und einem sympathischen Anti-Helden als Hauptfigur. Wenn der völlig überforderte Inuyashiki zum ersten Mal mit seinen neuen Modifikationen konfrontiert wird, sind seine Reaktionen darauf brüllend komisch anzusehen. Was dem Film aber eindeutig fehlt, ist eine nachvollziehbare Handlung. Zwar wird versucht, dem Bösewicht auch eine Geschichte zu geben, aber es bleibt dennoch völlig unschlüssig, warum er dermaßen austickt. Und das ist schade, denn dadurch wird der Film auf ein spaßiges Action-Abenteuer reduziert, das die wirklich tolle Grundprämisse, nämlich den alltägliche Büroangestellten zum Superhelden zu machen, nicht wirklich ausspielen kann. Dennoch hatte ich im Kino meinen Spaß mit dem Film, auch wenn er kaum im Gedächtnis hängenbleiben wird.

(Dieser Film ist als Reiseetappe # 64 Teil meiner Filmreisechallenge 2018. Mehr darüber hier.)


5,5
von 10 Kürbissen

(Foto: /slash Filmfestival)

https://www.youtube.com/watch?v=xj8b3IbuFU0

Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts (1985)

Regie: Sylvester Stallone
Original-Titel: Rocky IV
Erscheinungsjahr: 1985
Genre: Sportfilm, Action
IMDB-Link: Rocky IV


Wir schreiben das Jahr 1985. Noch haben sich Ost und West nicht wirklich lieb und bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Weiße Haus vom Kreml aus besetzt wird, sollen noch ein paar Jährchen vergehen. Also eignet sich der Russ‘ aus amerikanischer Sicht noch sehr gut als Feindbild, vor allem, wenn er so muskeltrotzend, blond und schweigsam daherkommt wie Dolph Lundgrens Ivan Drago, Vorzeigeathlet des Sowjetreichs, ein Mann wie ein Panzer. Lustige leistungsfördernde Substanzen tragen das Ihre dazu bei, dass er dreimal so hart zuschlagen kann wie ein gewöhnlicher Boxer, aber seien wir ehrlich: Diese Muckis kommen doch vom Ringen mit sibirischen Bären, deren Jungen er zum Frühstück verspeist. Und schon sind wir mittendrin im fröhlichen Klischeetheater von Gut gegen Böse, a.k.a. „Rocky IV – Der K(r)ampf des Jahrhunderts“. Das Niveau der Geschichte fliegt so knapp über dem Boden, dass es sich das mangels höher wachsender Vegetation nur in der Tundra erlauben kann. Darum geht’s: Der wortkarge Hüne aus dem Osten hat Rockys ehemaligen Kontrahenten und nunmehrigen Kumpanen Apollo Creed auf dem Gewissen, als er diesem im Ring eine derartige Betonwatschen verpasst, dass er nicht mehr aufsteht. Rocky ist sauer, und wenn Rocky sauer ist, dann muss er in die Sowjetunion fliegen, um den Russen persönlich zu zeigen, wo der Hammer hängt. Bis zum Showdown wird brav trainiert, wobei die Back-to-the-Roots-Methode mit Baumstammheben und Gipfelerklimmen im tiefsten sibirischen Winter arg lächerlich anmutet. Da wohl auch Stallone selbst bewusst war, was für einen Käse er zeigt, wird das Ganze zumindest mit knackiger Musik begleitet. Der Soundtrack klingt wie eine Best-Of-Compilation der 80er. Und weil wir ja wissen müssen, dass Rocky nicht nur wütend, sondern auch traurig ist, gibt es jede Menge Rückblenden, die die großen Verluste seines Lebens aufgreifen. Nun gut, würde man die alle herausschneiden, bliebe wohl nur ein Kurzfilm übrig, und den Vorwurf, dass er zu wenig für sein Geld arbeitet, wollte sich Stallone wohl auch nicht gefallen lassen. Warum dieser Film das höchste Einspielergebnis der ganzen Rocky-Reihe erzielte? Weil in den 80er Jahren einfach seltsame Dinge passiert sind.


3,0
von 10 Kürbissen

https://www.youtube.com/watch?v=bwJJkeOTT6Y

Bad Spies (2018)

Regie: Susanna Fogel
Original-Titel: The Spy Who Dumped Me
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Komödie, Action
IMDB-Link: The Spy Who Dumped Me


Filme sind Eskapismus. Wenn man ins Kino geht und sich zwei Stunden lang in einen dunklen Saal setzt, dann oft deshalb, um die Welt da draußen auf der Straße zu vergessen und einfach unterhalten zu werden. Genau das versucht „Bad Spies“ von Susanna Fogel mit Mila Kunis und Kate McKinnon in den Hauptrollen. Die Story dieser Agenten-Action-Komödie kann man getrost in der Pfeife rauchen. Zwei überforderte Mädels werden zufällig in einen Agenten-Hetzjagd quer durch Europa hineingezogen (proudly sponsored by Tripadvisor und Lonely Planet), weil der Ex von einer der beiden blöderweise ein CIA-Agent war. Als McGuffin dient ein USB-Stick mit geheimen Geheiminformationen, die so geheim sind, dass nicht mal der Zuseher erfährt, worum es tatsächlich geht. Hauptsache, die Wörter „Mafia“, „Geheimorganisation“ und „viele Tote“ können untergebracht werden. Man sieht förmlich die Häkchen auf der Checkliste zum Drehbuch. Warum „Bad Spies“ (im Original: „The Spy Who Dumped Me“ als Referenz an den James Bond-Film mit dem ähnlich lautenden Titel) dennoch recht unterhaltsam ist, liegt an einigen wirklich guten Gags und der Action, die solide inszeniert ist und auch vor blutigen Details nicht zurückschreckt. Ein Familienfilm ist „Bad Spies“ nicht. Was die Darstellerinnen betrifft, mit denen das Konzept des Films steht und fällt: Die beiden haben eine gute Chemie, und auch wenn Kate McKinnon insgesamt ein bisschen zu überdreht ist, als hätte ihre Figur ein bisschen zu viel Marschierpulver erwischt (die eine Szene, in der die böse Turnerin sie k.o. schlägt: I feel you, sis‘, I feel you …), und Mila Kunis dagegen überraschend unscheinbar und fad – wenn man die beiden aufaddiert, geht die Rechnung dann doch einigermaßen auf. Über Charakterentwicklungen und nachvollziehbare Handlungen der Charaktere breiten wir wohlwollend den Mantel des Schweigens, aber unterm Strich unterhält der Film über die ganze Laufzeit doch ganz gut, auch wenn er kein großer Wurf ist. Immerhin besser als erwartet.


5,5
von 10 Kürbissen

Karate Kid (1984)

Regie: John G. Avildsen
Original-Titel: The Karate Kid
Erscheinungsjahr: 1984
Genre: Action, Sportfilm
IMDB-Link: The Karate Kid


Wenn dich die Jungs an der neuen Schule ärgern, such dir einen väterlichen japanischen Freund, lass dir von ihm bei Hausarbeiten Karate beibringen, und dann vermöbele die bösen Jungs im Wettkampf. Damit sind alle Probleme gelöst. Dir gehört dann der neue Wagen, das hübsche Mädchen, der Respekt der Gegner und ein Bonsai-Baum. So jedenfalls wird es in „Karate Kid“ erzählt, ein Kultfilm der 80er, der – das muss man ihm anrechnen – mit einer recht sympathischen Besetzung (Ralph Macchio als Teenager Daniel, Pat Morita, für diese Rolle mit einer Oscarnominierung geehrt, als Mr. Miyagi) eine simple Geschichte erzählt. Im Gegensatz zu anderen Kampfsportfilmen (mir fallen hierzu spontan „Bloodsport“ oder „Mortal Combat“ ein) geht es nicht um den Kampf ums nackte Überleben und/oder gegen das ultimativ Böse, sondern einfach darum, in einer amerikanischen Highschool einigermaßen über die Runden zu kommen. Im Grunde ist „Karate Kid“ ein typischer Vertreter der Coming of Age-Filme. Familientauglich sind damit auch die Kampfszenen, die nie brutal wirken. Dennoch war ich nicht wirklich zufrieden mit der Umsetzung. Denn so sympathisch vor allem Pat Morita in der Rolle des ausgeglichenen Karatemeisters wirkt, so zweifelhaft ist dennoch die Botschaft, die der Film stellenweise vermittelt. Zwar wird „Gewalt ist vielleicht doch eine Lösung“ immer wieder relativiert, wenn beispielsweise betont wird, dass man Karate lernt, um eben nicht kämpfen zu müssen, aber irgendwie läuft es dann doch darauf hinaus, dass glücklicher ist, wer sich körperlich zur Wehr setzen kann. Und ja, ich weiß, das ist ein Film über Karate, ein Kampfsportfilm, aber ein bisschen mehrdimensionaler hätte man dennoch herangehen können. Zudem ist der Film die meiste Zeit über zwar ganz nett anzusehen, reißt aber kaum mit – und das Ende wirkt dann plötzlich extrem gehetzt. „Karate Kid“ hat ein massives Problem mit dem Timing. Warum sich dieser Film zum Kultfilm entwickelt konnte, erschließt sich mir nicht ganz – aber für einen netten Fernsehabend taugt er trotzdem.

(Dieser Film ist als Reiseetappe # 35 Teil meiner Filmreisechallenge 2018. Mehr darüber hier.)


5,5
von 10 Kürbissen

Ant-Man and the Wasp (2018)

Regie: Peyton Reed
Original-Titel: Ant-Man and the Wasp
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Science Fiction, Action, Komödie, Fantasy
IMDB-Link: Ant-Man and the Wasp


Ant-Man (Paul Rudd) backt kleinere Brötchen. Nicht nur wortwörtlich, sondern auch im übertragenen Sinne, da er mit Fußfessel und Ausgehverbot nun erst einmal alle Zeit der Welt hat, sich seiner Tochter zu widmen. So weit, so gut. Lange hat er ja nicht mehr hin bis zum Ablauf seines Hausarrests – die letzten Tage wird er schon noch irgendwie hinbekommen. Wäre da nicht dieser seltsame, sich durchaus real anfühlende Traum von der Ehegattin seines Mentors aus dem ersten Film, Hank Pym (Michael Douglas), die vor Jahrzehnten im subatomaren Raum verschollen ist. (Klein zu sein und überall rein zu kommen hat eben nicht ausschließlich Vorteile.) Auftritt Dr. Pym samt Tochter (Evangeline Lilly), die nicht nur über eine Wespentaille verfügt, sondern auch als solche Schurken in die Knie zwingt – denn die beiden vermuten eine Verbindung von Scott zur Mini-Mum (Michelle Pfeiffer), und mit der neuesten Erfindung des genialen Dr. Pym sollte man die vielleicht wieder befreien können aus ihrer misslichen Lage. Dieses Gerät weckt aber die Begierde unterschiedlicher weiterer Figuren, darunter einer sehr gespensterhaft umherzuckenden jungen Frau sowie eines leicht debilen und sich grenzenlos selbst überschätzenden Waffendealers. Es kommt, was kommen muss: Ein Actionfeuerwerk, getragen von amüsanten Kontrasten zwischen Groß und Klein. Überhaupt ist Ant-Man ein Held, den man (glücklicherweise) nicht ganz ernst nehmen muss. Lieber mal ein lockerer Spruch als eine konkrete Problemlösung, Hauptsache, man hat die Lacher auf seiner Seite. Alle Beteiligten haben sichtlich Freude an dem Werkl, und das überträgt sich auch aufs Publikum. Nach dem zweiten Deadpool-Film ist „Ant-Man and the Wasp“ nun der zweite Marvel-Film im heurigen Jahr, der nicht mehr sein möchte, als er ist: Nämlich einfach eine Gaudi. Während Deadpool mit seinem derben, nicht jugendfreien Humor die Erwachsenenvariante ist, bietet Ant-Man nun Unterhaltung für die ganze Familie. Fazit: Kann man sich jedenfalls anschauen – zwei Stunden Unterhaltungskino, das wirklich Spaß macht. Logiklöcher und eine konfuse Story verzeiht man da gerne mal.


7,0
von 10 Kürbissen