Action

Dante’s Peak (1997)

Regie: Roger Donaldson
Original-Titel: Dante’s Peak
Erscheinungsjahr: 1997
Genre: Thriller, Action, Abenteuerfilm
IMDB-Link: Dante’s Peak


Die 90er waren eindeutig die Zeit von Pierce Brosnan und Katastrophenfilme. Die ultimative Kombination aus beidem stellt Roger Donaldson Vulkanfilm „Dante’s Peak“ dar. Mehr Brosnan geht nicht. Mehr Katastrophenfilm auch nicht. In diesem Film spielt Brosnan den Vulkanologen Dr. Harry Dalton, der – ein wenig panisch geworden nach einem Vulkanausbruch in Kolumbien, bei dem er seine Frau verloren hat – die Bevölkerung der zweitschönsten Kleinstadt der USA sowie seinen optimistischeren Kollegen vor einer drohenden Katastrophe zu warnen, während er der etwas überforderten Bürgermeisterin (Linda Hamilton, ausnahmsweise mal nicht Bad-Ass mit Pump-Gun in der Hand) schöne Augen macht. Das eine klappt weniger gut, das andere schon. Hätten sie bloß Dr. Ian Malcolm aus Vergessene Welt – Jurassic Park dabei gehabt. Der hätte auch gewusst, was auf die Einwohner von Dante’s Peak wartet: „Oh yeah. That’s how it always starts. Then later there’s running and screaming.“ Die Dinosaurier aus dem im gleichen Jahr erschienenen Film fehlen in „Dante’s Peak“ ein wenig. Menschen vor einer Staubwolke davonlaufen zu sehen ist nun mal nicht so spektakulär wie wenn sie vor einem T-Rex flüchten würden. Aber was soll’s. Mögen die Dialogzeilen noch so cheesy sein, manche Charaktere noch so fetzendeppert, irgendwie zündet der Film auch heute noch – und das noch vor der ersten Explosion. Im Gegensatz zu anderen Katastrophenfilmen Mitte der 90er wie „Twister“ und „Volcano“ hat sich „Dante’s Peak“ – wie auch Brosnan selbst – ganz gut gehalten.


6,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Daylight (1996)

Regie: Rob Cohen
Original-Titel: Daylight
Erscheinungsjahr: 1996
Genre: Action, Thriller
IMDB-Link: Daylight


Hach, die 90er. Die coolen Kids trugen Flanellhemden, Gitarren waren als solche erkennbar, und am Actionolymp prügelten sich Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone um die Vorherrschaft. „Daylight“ von 1996 war so eine Gnackwatschn, mit der Sly unsere steirischen Eiche mal wieder zurechtstutzen wollte. Das Perfide an Stallones Plan: Ausnahmsweise waren es keine stereotypischen Russen, die den Helden ins Schwitzen bringen, sondern schlicht und ergreifend Physik und Statik. Gegen solche mächtigen Feinde zu bestehen ist dann noch mal eine Nummer größer als die ewiggleichen Watschengesichter zurück nach Moskau zu schießen. Was ist passiert? Ein paar depperte Punks (merke: Punks waren in den Hollywood-Produktionen der 80er und 90er immer deppert) verursachen einen Unfall mit einem Chemietransporter im Tunnel zwischen New York und New Jersey. Dieser bricht daraufhin ein, und die paar Überlebenden, die nicht von der Feuerwalze geröstet wurden, können nicht mehr raus. Was natürlich suboptimal ist, denn über ihnen bahnt sich der Hudson River allmählich seinen Weg in den Tunnel. Auftritt Sylvester Stallone, der als Taxifahrer Kit Latura und ehemaliger Tunnelbauexperte zufälligerweise gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Der dringt in einer waghalsigen Aktion zu den Überlebenden vor und versucht, mit ihnen einen Weg nach draußen zu finden. Natürlich ist das alles inszeniert mit dem typischen Action-Bombast der 90er – viel Kitsch, Dramatik, Explosionen, brennende Müllfässer & Co. –  und die Effekte reißen heute niemanden mehr vom Hocker, aber insgesamt funktioniert der Film auch heute noch überraschend gut. Kann man sich nach wie vor ansehen, wenn man einen spannenden No-Brainer sucht und Stallone mal wieder schwitzen und fluchen sehen möchte. 


6,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Photo by Archive Photos/Getty Images – © 2012 Getty Images, Quelle imdb.com)

Tenet (2020)

Regie: Christopher Nolan
Original-Titel: Tenet
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Thriller, Action, Science Fiction
IMDB-Link: Tenet


Das Kino ist zurück, und welcher Film eignet sich besser für dieses Comeback als Christopher Nolans heiß ersehntes neues Werk? „Tenet“ reiht sich nahtlos ein in die Reihe komplexer, aber unterhaltsamer Mindfuck-Blockbuster, für die sich der Perfektionist mit Hang zum Gigantismus mittlerweile einen Namen gemacht hat. Wieder einmal spielt Nolan mit unserer Wahrnehmung von Zeit, und diesmal geht er in die Vollen. Sein namenloser, von John David Washington äußerst souverän gespielter Protagonist hat dabei so wenig den Durchblick wie die Zuseher selbst. Dieser Protagonist arbeitet als Geheimagent für eine noch geheimere Organisation, die nicht weniger versucht, als den dritten Weltkrieg zu verhindern – der von einer böswilligen Zukunft initiiert werden könnte. Trockene Martinis schlürfen geht sich dabei nicht mehr aus, auch wenn alles angerichtet wäre für einen Bond-Film – inklusive russischem Oberschurken (Kenneth Branagh mit viel Freude daran, mal den Bösewicht geben zu dürfen), dessen hübscher und durchaus rachsüchtiger Frau (Elizabeth Debicki) und geheimnisvollem Agentenkollegen (Robert Pattinson, einmal mehr mit einer sehr erwachsenen Leistung). Aber Nolan wäre nicht Nolan, wenn er einfach nur einen kompliziert gestrickten Agententhriller gedreht hätte. „Tenet“ ist viel mehr. „Tenet“ ist nichts weniger als der Versuch, Zeit komplett neu zu denken und filmisch zu zeigen. Und das führt zu einigen der denkwürdigsten Bilder, die jemals über eine Kinoleinwand gelaufen sind. Erinnerungen an die zusammengefaltete Stadt in „Inception“ werden wach. Oder die fremdartigen Planetenoberflächen in „Interstellar“. Das sind Bilder, wie sie nur Christopher Nolan erschaffen kann. Sobald man aber anfängt, diese Bilder verstehen und analysieren zu wollen, dreht die Kurbel im Oberstübchen durch, und es raucht bei den Ohren raus. Aber vielleicht ist es auch genau das, was Nolan mit seinen Filmen beabsichtigt: Den Zusehern das Staunen zurückzubringen in einer Ära des Kinos, in der man bereits alles gesehen hat. Also: Vorhang auf für die Lichtspieltheater unseres Landes. Das Kino ist wieder da – und wie!


8,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle imdb.com)

Terminator 3 – Rebellion der Maschinen (2003)

Regie: Jonathan Mostow
Original-Titel: Terminator 3: Rise of the Machines
Erscheinungsjahr: 2003
Genre: Action, Science Fiction, Thriller
IMDB-Link: Terminator 3: Rise of the Machines


Alles hat ein Ende? Na ja, darüber kann man streiten. Für die Terminator-Filmreihe scheint dies nicht zu gelten, auch wenn man meinen möchte, dass in Terminator 2 – Tag der Abrechnung die Geschichte sauber zu Ende erzählt worden wäre. James Cameron hatte jedenfalls keine Lust (oder keine Zeit), sich für die nächste Fortsetzung in den Regiestuhl zu setzen, also musste Jonathan Mostow ran. Worüber man erst mal groß die Nase rümpfte. Und tatsächlich, kaum ist James Cameron für das Ergebnis nicht mehr verantwortlich, geht ein gutes Stück der Genialität der ersten Filme verloren. „Terminator 3 – Rebellion der Maschinen“ erscheint zunächst doch etwas uninspiriert. Böse Maschine (in diesem Fall Kristanna Loken als Terminatrix) wird in die Vergangenheit geschickt, um John Connor (ein sichtlich überforderter Nick Stahl) zu terminieren, gute Maschine (Arnold Schwarzenegger, schon nicht mehr ganz so taufrisch und mit einer herrlichen Anspielung auf eine kurz vor dem Film überlebte Herz-OP) muss eben dies wieder verhindern, ist dabei technisch klar unterlegen. Das hatten wir alles schon mal – und das hatten wir alles auch schon besser. Mit Claire Danes als ehemalige Bekannte von John Connor und Tochter eines wichtigen Generals kommt wieder ein bisschen Frauenpower dazu, auch wenn niemand Linda Hamilton als Sarah Connor ersetzen kann. Warum ich den Film aber dennoch mag, liegt an seiner bitteren Konsequenz am Ende. Hier hätte man mit einigen falschen Entscheidungen den Film komplett an die Wand fahren können. Stattdessen spielt der Film dort seine größten Stärken aus. Der Weg dahin ist halt sehr actionlastig und bietet nicht viel Neues. Zugegeben, nach dem grandiosen zweiten Teil ist Teil 3 eine Enttäuschung. Wenn man sich allerdings auf den Film einlässt, erhält man zumindest einen guten, spannend inszenierten Actionkracher, der für sich selbst schon ganz gut bestehen kann. Dass der Film mit dem neuen (und trotz Linda Hamilton schlechteren) Terminator – Dark Fate aus der Timeline gestrichen wurde, hat er nicht verdient.


6,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: © 2003 IMF Internationale Medien und Film GmbH & Co. 3 Produktions KG, Quelle imdb.com)

Terminator 2 – Tag der Abrechnung (1991)

Regie: James Cameron
Original-Titel: Terminator 2: Judgment Day
Erscheinungsjahr: 1991
Genre: Action, Science Fiction, Thriller
IMDB-Link: Terminator 2: Judgment Day


Terminator aus dem Jahr 1984 war ein Überraschungserfolg und machte Arnold Schwarzenegger quasi über Nacht zum Superstar. Kein Wunder, dass eine Fortsetzung her musste. Und weil das Konzept bewährt ist, erzählt man die gleiche Geschichte noch mal, nur ein paar Jahre später und mit umgedrehten Rollen: Der Böse aus Teil 1 darf nun gut sein. Gähn. Kennt man ja alles schon, da ist den Drehbuchautoren und Produzenten mal wieder nichts Neues eingefallen, und man melkt die Kuh, bis sie tot ist. Aber hoppla – warum ist dieser Film dann plötzlich so sagenhaft gut? Wie kann es sein, dass die Effekte, die mittlerweile ja auch schon wieder fast 30 Jahre auf dem Buckel haben, immer noch so unglaublich realistisch wirken? Und ist da auf einmal so etwas wie eine Charakterentwicklung zu sehen? Und die Spannung! Die Daumenschrauben werden von der ersten bis zur letzten Minute fest angezogen, und man erwischt sich Nägel beißend in die Couch gedrückt. Herrschaftszeiten – der Film ist fast drei Jahrzehnte alt und eine verdammte Fortsetzung! Wie kann das funktionieren? Man muss einfach festhalten, dass James Cameron damit ein Meisterwerk der Filmgeschichte gedreht hat. Ein stilbildendes Werk, das neue Maßstäbe gesetzt hat, an denen sich ein guter Actionkracher auch heute noch messen lassen muss. Der Film nimmt sich da Zeit, wo er Zeit braucht, um den Zusehern die Figuren näher zu bringen. Aber ansonsten drückt er gnadenlos aufs Gaspedal – und das ohne CGI-Gewitter, sondern mit klug dosierten und exzellent umgesetzten praktischen Effekten. Fast beiläufig gelingt es Cameron auch noch, ethische Fragen über Moral und den Wert des Lebens einzubauen, und das, ohne dass der Diskurs aufgesetzt wirkt oder mit erhobenem Zeigefinger daherkommt. Neben „Star Wars Episode V – Das Imperium schlägt zurück“ vielleicht die beste Fortsetzung der Filmgeschichte. Ein Film, den man gesehen haben muss.


9,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle imdb.com)

Terminator (1984)

Regie: James Cameron
Original-Titel: The Terminator
Erscheinungsjahr: 1984
Genre: Action, Science Fiction, Thriller
IMDB-Link: The Terminator


17 Sätze bzw. etwa 70 Wörter für die Ewigkeit. Darunter Platz 37 der berühmtesten Filmzitate aller Zeiten laut American Film Institute: „I’ll be back!“ Mehr braucht es nicht für künftigen Ruhm und eine Karriere, die bis zum Posten des Gouverneurs von Kalifornien reicht. Arnold Schwarzenegger hat ja einige denkwürdige (und etliche vergessenswerte) Filme gedreht und auch sonst große Fußstapfen in vielen anderen Bereichen hinterlassen, aber wenn man alles, was er jemals getan hat, auf eine Sache herunterdampfen möchte, dann ist es der Film „Terminator“ von James Cameron. Eine Rolle – so ikonisch, dass Hermann Maier zum „Herminator“ wurde, Dominic Thiem zum „Dominator“, und ja, liebe deutschsprachigen Mitleserinnen außerhalb Österreichs, wir haben definitiv hierzulande ein Problem mit Personenkult. (Ich bin ja froh, dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, unseren Bundeskanzler als „Shortinator“ zu bezeichnen.) Wenn man nun den verklärten Blick auf einen sicherlich prägenden Film der Filmgeschichte beiseite lässt und das mit mäßigem Budget gedrehte B-Movie mal nüchtern betrachtet, dann lässt sich sagen: Aus heutiger Sicht führen die Effekte, so kreativ sie auch umgesetzt sind, sicherlich zu einem leichten Schmunzeln. Und warum Arnie nie in die Nähe eines Schauspiel-Oscars gekommen ist, lässt sich anhand dieses Films auch leicht beantworten. Aber: Diese unheimliche Präsenz, die er als eiskalte Killermaschine auf der Leinwand zeigt, muss man auch erst einmal zusammenbringen. Und die Effekte mögen vielleicht auch im Vergleich mit anderen Produktionen der 80er nicht 100%ig überzeugend sein, aber sie tragen die Geschichte dennoch und passen in ihrer dreckigen Hemdsärmeligkeit auch verdammt gut zum Rest des Films, der rau und böse und gnadenlos spannend ist. Mit „Terminator“ wurde nicht nur ein Film für die Ewigkeit gedreht, sondern auch ein ganzes Universum erschaffen, das in einem endlosen Kreislauf in sich selbst gefangen ist und durch faszinierende Hoffnungslosigkeit besticht. Und niemand Anderer als Arnie hätte das so brutal stoisch verkörpern können, davon bin ich überzeugt. Steirerblut ist schließlich kein Himbeersaft.


8,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle imdb.com)

The Old Guard (2020)

Regie: Gina Prince-Bythewood
Original-Titel: The Old Guard
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Action, Fantasy
IMDB-Link: The Old Guard


Ein bisschen despektierlich ist es ja schon, Charlize Theron zur „Old Guard“ zu zählen. Aber was soll man machen – ihre Figur der Andromache hat halt schon ein paar Jahrtausende auf dem Buckel. Dafür, dass sie schon alles gesehen hat und das dreimal, lässt sie sich mit ihren ebenfalls unsterblichen Kumpels (Marwan Kenzari, Matthias Schoenaerts und Luca Marinelli) aber überraschend leicht in eine Falle locken. Auftakt zu einem soliden Action-Katz-und-Maus-Spiel, das von Harry Melling, Chiwetel Eijofor und KiKi Layne als Newcomerin, durch deren Augen das Publikum in die Welt der unsterblichen Krieger eingeführt wird, ergänzt wird. Schön an dem Film ist, dass die Damen Feuer unter dem Hintern haben und die Herren dann auch mal raushauen müssen. Überhaupt sind die Kampfsequenzen sehr gut choreographiert und mit Blick auf die Tatsache inszeniert sind, dass die Gruppe schon mehrere Jahrhunderte Zeit hatte, sich aufeinander einzuspielen. Das ergibt sehr geschmeidige Abläufe, die zum Teil schneller abgespult werden, als man als Zuseher überhaupt erfassen kann – ohne aber hektisch zu wirken. Was man dem Film aber ankreiden muss, ist ein recht unreflektierter Umgang mit Gewalt. Irgendwie scheint es niemanden zu wundern, warum ein Pharmaunternehmer in seinem Büro eine ganze Privat-Armee beschäftigt – Hauptsache, die unsterblichen Krieger können sich durch möglichst viele Statisten durchballern. Natürlich sinkt die Wertschätzung für das menschliche Leben, wenn man schon Jahrhunderte oder gar Jahrtausende lang Leuten beim Sterben zugesehen hat, aber dennoch hätte ich mir erwartet, dass diese Einstellung zu Leben und Tod von den Figuren zumindest einmal reflektiert wird. Aber das fehlt völlig. Man will Gutes tun und die Menschheit beschützen, und dafür muss man halt mal fünfzig böse Buben wegballern. Das ist mir zu einfach gedacht, hier verschenkt der Film einiges an Potential. So bleibt unterm Strich ein unterhaltsamer Actionfilm mit Schwächen, der wohl als Auftakt zu einer Filmreihe gedacht ist und selbst auch nicht mehr sein möchte. Mal schauen, ob in einem sehr wahrscheinlichen zweiten Teil diese Schwächen des ersten Films ausgebügelt werden, oder ob man sich darauf beschränkt, einfach noch mehr coole Action zu zeigen. Das wäre angesichts des fast schon philosophischen Potentials des Sujets dann aber eine arge Verschwendung.


5,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle: imdb.com)

Snowpiercer (2013)

Regie: Bong Joon-ho
Original-Titel: Snowpiercer
Erscheinungsjahr: 2013
Genre: Science Fiction, Action
IMDB-Link: Snowpiercer


Mit Parasite gelang dem Südkoreaner Bong Joon-ho bei der Oscarverleihung 2020 der ganz große Durchmarsch. Der erste fremdsprachige Film, der je den Oscar als bester Film gewinnen konnte. Oscars für Bong Joon-ho selbst für die beste Regie, das beste Drehbuch und als Draufgabe noch für den besten internationalen Film. Auch seine früheren Filme wurden von Kritik und Publikum gefeiert, so auch „Snowpiercer“ aus dem Jahr 2013. Darin versammelte er einen beachtlichen Cast von Hollywoodgrößen (u.a. Chris Evans, William Hurt, Octavia Spencer, Ed Harris, Jamie Bell, Tilda Swinton), ergänzte diesen durch seinen Lieblingsdarsteller Song Kang-ho und jagte die Truppe durch eine knallharte, actionlastige Dystopie, die die für Bong Joon-ho so typische Verschränkung von Genrekino und Gesellschaftskritik aufweist. Die Ausgangslage ist simpel, birgt aber jede Menge Zündstoff: Die Welt liegt unter einer Eisschicht begraben, die letzten überlebenden Menschen sausen in einem riesigen Zug um die Erdscheibe. Der Zug ist nach Klassen aufgeteilt: Ganz hinten sind die Armen, die zusammengepfercht unter widrigsten Umständen hausen und grausige Proteinriegel zu essen bekommen, während in den vorderen Abteilen Milch und Honig fließen. Klar, dass sich da irgendwann eine Wut im Bauch anstaut, die durch eine von Curtis Everett (Chris Evans) angeführte Rebellion entladen wird. Je weiter die von ihm angeführten Rebellen in die vorderen Abteile vordringen, desto absurder wird das Geschehen. Der Twist am Ende ist böse und jener Faktor, der den Film über den Status eines gelungenen Actionkrachers hinaushebt. Man kann gar nicht anders, als nach dem Abspann des Films in herzhafte Diskussionen über Moral und Ordnung in unserem Gesellschaftssystem einzusteigen. In dieser Hinsicht ähnelt der Film sehr der kürzlich auf Netflix veröffentlichten Dystopie „Der Schacht“, der seine Gesellschaftskritik noch deutlicher zum Ausdruck bringt, während „Snowpiercer“ insgesamt subtiler vorgeht, dabei aber auch noch die besseren Schauwerte bietet. Sehenswert sind beide Filme gleichermaßen – mit leichten Vorteilen für „Snowpiercer“.


7,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle: imdb.com)

Predator (1987)

Regie: John McTiernan
Original-Titel: Predator
Erscheinungsjahr: 1987
Genre: Action, Horror, Science Fiction
IMDB-Link: Predator


„If it bleeds, we can kill it.“ Arnie im Dschungel, zuerst noch mit einer Armee von Söldnern, um einen zweifelhaften Auftrag auszuführen, dann am Ende allein gegen eine außerirdische Kreatur, den „Predator“. Der sieht im Dunkeln, kann von Baum zu Baum springen, hat fancy Laserwaffen und eine Aversion gegen menschliche Haut – die wird den Opfern einfach abgezogen. Und so mordet sich dieses finstere Wesen fröhlich durch die zunehmend planloseren Soldaten. Bis er schließlich dem ultimativen Endgegner aller Actionfilme der 80er gegenübersteht: Der steirischen Eiche. „Predator“ von John McTiernan, der ein Jahr nach diesem Film mit Stirb Langsam unendlichen Ruhm unter Action-Afficionados einfahren sollte, ist ein schnörkelloser Kracher mit viel Blut, Gedärmen und trockenen One-Linern. Ein Beispiel gefällig? Als Arnie bei einem Überfall auf ein russisches Camp, das heimliche Ziel der Mission im Dschungel, einen gegnerischen Soldaten mit einem Buschmesser an eine Wand nagelt, gibt er diesem noch folgende letzte Empfehlung mit: „Stick around!“ Ja, der Film ist einer der Sorte „Hirn aus, Popcorn rein“, und auch wenn er schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat, unterhält er auch heute noch sehr gut. Der dampfige Dschungel, die schweren Waffen, dieses aus allen Poren tropfende Testosteron, der fast bis zum Schluss unsichtbare, übermächtige Gegner, dessen ekliges Creature Design etwas Zeitloses hat – all das hat sich erstaunlich gut bis in die heutige Zeit gehalten. Klar, einen solchen Film würde man heute nicht mehr drehen, dafür ist er a) zu geradlinig und b) zu sehr Macho-Huldigung, aber das heißt nicht, dass er nicht mehr unterhaltsam ist.


7,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: © 1987 Twentieth Century Fox, Quelle: imdb.com)

Die Unglaublichen (2004)

Regie: Brad Bird
Original-Titel: The Incredibles
Erscheinungsjahr: 2004
Genre: Animationsfilm, Action, Komödie
IMDB-Link: The Incredibles


Nach einem schiefgegangenem Einsatz muss sich der Superheld Mr. Incredible ins Privatleben zurückziehen. Sein Glück ist, dass er mit der Superheldin Elastigirl sein privates Glück schon gefunden hat und mit ihr ganz friedlich eine Familie gründen kann. Doch wie es halt so ist, wenn man die beste Zeit gefühlt hinter sich hat, kommt irgendwann das Bedauern und die Sehnsucht. Ja, so ein Familienleben ist schon ganz nett, aber der Job in der Versicherung ist langweilig, der Chef cholerisch, die Kinder, die genetisch bedingt ihre ganz eigenen Fähigkeiten haben, anstrengend, und der Bauch wird immer dicker. Einmal noch so jung und knackig und dynamisch wie früher sein! Kurz: Mr. Incredible findet sich schon bald in einer veritablen Midlife Crisis wieder. Das Angebot einer mysteriösen Schönen, geheime Superhelden-Aufgaben auf einer entlegenen Insel zu erledigen, kommt da wie gerufen. Und während die Ehefrau zuhause glaubt, dass sich der Göttergatte auf einem Business Trip befindet, prügelt sich dieser in der Wildnis mit Amok laufenden Kampfrobotern – und stellt fest, dass man die Vergangenheit aus mehreren Gründen nicht immer abschütteln kann. Und: Dass nichts stärker ist als der Zusammenhalt der Familie. „Die Unglaublichen“ ist ein ganz großer Animationsspaß für Jung und Alt. Der Film ist actiongeladen, temporeich und mit viel Witz inszeniert. An manchen Stellen erinnert er an ein völlig aus dem Ruder gelaufenes Jump’n’Run-Abenteuer, aber so explosiv das alles auch inszeniert ist, vergessen die Macher nicht auf Atempausen, in denen der Fokus ganz auf die Beziehungen innerhalb der Familie rückt, die am Ende gestärkt aus diesem Film hervorgehen.


7,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle: imdb.com)