Science Fiction

Pacific Rim (2013)

Regie: Guillermo del Toro
Original-Titel: Pacific Rim
Erscheinungsjahr: 2013
Genre: Science Fiction, Action
IMDB-Link: Pacific Rim


Ja, manchmal möchte man als Filmemacher eben einfach nur Aliens vermöbeln. Am besten gigantische Aliens aus einer anderen Dimension, die über den Pazifik in unsere Welt kommen. Und am besten mit überdimensionierten, vom Militär entwickelten Robotern. Man kann sich gut vorstellen, wie der kleine Guillermo del Toro so lange auf sein Transformers-Spielzeug gestarrt hat, während im Hintergrund ein Godzilla-Film gelaufen ist, bis sich allmählich die Idee zu „Pacific Rim“ (nicht zu verwechseln mit „Pacific Rimming“ – das ist ein anderes Genre) aus seinen sehnsüchtigen Blicken geformt hat. 2013 brachte er dann die Geschichte seines inneren Kindes auf die große Leinwand. Gigantische Wasseraliens. Ebenso gigantische Roboter. Und dann immer fest drauf! Mittendrin ein Charlie Hunnam, der der ganzen Film über so läuft, als müsste er dringend aufs Klo, dazu das Charisma von Idris Elba und Rinko Kikuchi, die 2006 für ihre Rolle in „Babel“, dem Film von del Toros Buddy Alejandro González Iñárritu, immerhin für einen Oscar nominiert wurde – was für ihren Auftritt in „Pacific Rim“ allerdings eine vermessene Erwartungshaltung gewesen wäre. Dazu gibt es zwei amüsante bis nervige, weil komplett überzeichnete Wissenschaftler (Charlie Day und Burn Gorman), und für die Edeloptik sorgt das Gesicht von Ron Perlman, der immer dort zu finden ist, wo es finstere Blicke zu erben gibt. Das alles hat man schon auch schlechter gesehen. Und wenn man „Pacific Rim“ als das nimmt, was es ist, nämlich einfach völlig hirnrissige Monster-Roboter-Action ohne große Story, dann ist der Film sehr unterhaltsam und sorgt für zwei kurzweilige Stunden. Dass es Guillermo del Toro besser und vor allem subtiler kann, hat er in anderen Filmen längst bewiesen. Hier wollte er halt einfach mal klotzen, und es sei ihm vergönnt.


6,0 Kürbisse

(Bildzitat: Photo by Courtesy of Warner Bros. Picture – © 2013 Warner Bros. Entertainment Inc. and Legendary Pictures Funding, LLC, Quelle http://www.imdb.com)

Mars Attacks! (1996)

Regie: Tim Burton
Original-Titel: Mars Attacks!
Erscheinungsjahr: 1996
Genre: Science Fiction,Komödie, Satire
IMDB-Link: Mars Attacks!


Die frohe Kunde: Wir sind nicht allein im Weltall! Preiset die Marsianer, die sich herablassen zu uns Erdlingen und uns Erleuchtung bringen. Zu Ehren dieser weitgereisten Weisen gibt es den Rest meiner Rezension auf Marsianisch: Ack ack ack ack! Ack! Ack ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack ack! Ack ack ack ack ack ack ack! Ack ack! Ack ack ack ack ack! Ack ack ack ack! Ack! Ack ack ack ack ack! Ack ack ack! Ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack ack ack! Ack ack ack ack ack! Ack! Ack ack! Ack ack ack ack ack ack ack ack! Ack ack ack ack ack ack! Ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack ack! Ack ack ack ack ack ack ack ack ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack ack! Ack ack ack! Ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack ack! Ack ack ack ack ack! Ack! Ack ack! Ack ack ack ack! Ack ack ack ack ack! Ack ack! Ack ack! Ack ack ack ack! Ack ack ack ack ack ack ack ack ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack ack! Ack ack ack ack ack ack! Ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack ack! Ack ack ack ack ack ack ack ack ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack! Ack ack ack ack! Ack ack ack! Noch Fragen? Ja? Nein? Auf jeden Fall einfach mal Film ab und Tim Burton dabei zusehen, wie er genüsslich zu unserem größten Vergnügen seine grünen Männchen Chaos stiften lässt und fast seinen gesamten Cast wortwörtlich verpulvert. Der Cast hat es überhaupt in sich. Nicht weniger als 31 Oscar-Nominierungen für Schauspiel finden sich darunter, die prominentesten davon sicherlich Jack Nicholson, Glenn Close, Natalie Portman, Pierce Brosnan, Annette Bening, Sarah Jessica Parker, Michael J. Fox, Danny DeVito, Rod Steiger, Christina Applegate, Jack Black, Pam Grier, Martin Short und nicht zuletzt Tom Jones, der die Ehre hat, am Ende eine neue Ära einzusingen. Und was man auch noch festhalten muss: Selbst Jodeln hat seine Daseinsberechtigung. Ack ack ack!


7,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Independence Day (1996)

Regie: Roland Emmerich
Original-Titel: Independence Day
Erscheinungsjahr: 1996
Genre: Science Fiction, Action
IMDB-Link: Independence Day


Der erste Film, den ich zweimal im Kino gesehen habe, war Roland Emmerichs Science Fiction-Kracher „Independence Day“, der sogar in die Liste der 1001 Filme, die man gesehen haben sollte, bevor das Leben vorbei ist, geschafft hat. Ein saucooler Will Smith, der den Aliens mit lässigen Sprüchen eine reinbetoniert, ein sympathischer Bill Pullman, der als US-Präsident selbst in den Kampfflieger steigt, um den bösen Aliens, die die Erde auslöschen wollen, in den Hintern zu treten, Jeff Goldblum als verhuschter Wissenschaftler (wie immer), Randy Quaid als dauerbesoffener Agrarpilot, der noch mal einen Sinn in seinem Leben findet, Margaret Colin als Pressesprecherin mit Nerven aus Drahtseilen, Vivica A. Fox als toughe Stripperin und Mutter mit einem bewundernswerten Überlebenswillen, Judd Hirsch als besorgter Vater und White House-Fanboy – ganz ehrlich: Der Film ist ein einziges Klischee! Allerdings macht er auch 25 Jahre später noch Laune. Die Effekte sehen gar nicht mal so übel aus, die Story ist immer noch spannend erzählt, auch wenn aus jeder Ecke des Bildschirms US-amerikanischer Militärpathos tropft, die Charaktere mögen zwar eindimensional und stereotypisch gezeichnet sein, werden aber von den Schauspielerinnen und Schauspielern mit sichtlicher Lust und grundsympathisch dargestellt, und wer freut sich nicht diebisch, wenn Will Smith dem aufsässigen Alien, das all seine Freunde vom Himmel geschossen hat, per waghalsigem Manöver zu einer Bruchlandung zwingt und ihn mit einem launigen „Willkommen auf der Erde!“ eine Betonwatschen verpasst, bei der selbst Bud Spencer interessiert hingeguckt hätte? Mit Sicherheit auch heute noch einer von Emmerichs besten Filmen – was jetzt per se nicht unbedingt viel heißt, aber es ist schon okay, dass „Independence Day“ so erfolgreich war und auch heute noch seine Fans hat.


6,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Die Rache des Würgers (1955)

Regie: Ed Wood
Original-Titel: Bride of the Monster
Erscheinungsjahr: 1955
Genre: Horror, Science Fiction
IMDB-Link: Bride of the Monster


Ach, Ed Wood! So viel Leidenschaft fürs Kino, so viel Enthusiasmus, so viel Ausdauer und Beharrlichkeit und so wenig Talent – man muss den Mann lieben. Kein Wunder, dass es heute noch eine treue Ed Wood-Fangemeinde gibt, die seine B-Movies in Ehren hält. In „Bride of the Monster“ (bzw. „Die Rache des Würgers“ auf Deutsch – beide Titel haben im Übrigen so gut wie nichts mit dem Inhalt des Films zu tun) fährt Ed Wood sogar noch geballte Star Power in Form von Altstar Bela Lugosi auf. Der Mann, der einst Dracula verkörpert hat, war zu diesem Zeitpunkt schon am Ende seiner Kräfte. Pleite und drogenabhängig war „Bride of the Monster“ seine letzte Hauptrolle. Immerhin konnte er auf langjährige Schauspielerfahrung zugreifen – ein Asset, das ihn von allen anderen seiner „Schauspiel“-Kolleginnen und Kollegen im Film unterscheidet. Besonders lustig: Der ehemalige Wrester Tor Johnson als Monstergehilfe Lobo, dessen größtes Talent darin besteht, planlos im Set herumzustehen, bis ihn für alle merkbar eine Regieanweisung erreicht, woraufhin er beginnt, mit ausgestreckten Armen, aufgerissenen Augen und lautem Knurren durch die Kulisse zu schlurfen. Auch sehr schön: Der Gummikraken, mit dem etliche Figuren in diesem Film zu ringen haben – was weniger Schrecken erzeugt als vielmehr die Lachmuskeln trainiert. Die Story selbst? Ähm … diese einigermaßen kohärent wiederzugeben fällt mir sehr schwer. Aber die Story ist im Grunde auch wurscht. Insgesamt ist „Bride of the Monster“ ein irrsinnig schlechter Film, aber handwerklich noch einen Tick besser umgesetzt als Ed Woods „Meisterwerk“ Plan 9 from Outer Space, „Plan 9 from Outer Space“ holt das in der finalen Kürbis-Bewertung aber wieder auf, da der Film so verhunzt ist, dass es Sympathiepunkte für den höheren Unterhaltungsfaktor gibt, während „Bride of the Monster“ einfach nur ein schlechter Film ist.


3,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil 2 (2015)

Regie: Francis Lawrence
Original-Titel: The Hunger Games: Mockingjay – Part 2
Erscheinungsjahr: 2015
Genre: Science Fiction, Abenteuerfilm
IMDB-Link: The Hunger Games: Mockingjay – Part 2


Von den Titel gebenden Hunger Games sind wir im letzten Film der Reihe, „Mockingjay: Teil 2“, weit entfernt. Die ehemaligen Teilnehmer dieser Gladiatoren-Wettkämpfe sind zu Anführern einer Rebellion gegen das Kapitol und Präsident Snow (Donald Sutherland, immer noch gelangweilt und gedanklich beim Golfen) geworden, und im finalen Teil der Filmreihe geht es nun darum, das Regime zu stürzen und die zwölf Distrikte von Unterjochung und Ungerechtigkeit zu befreien. Eh ein hehres Motiv, und mit Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) kämpft auch eine der spannendsten weiblichen Actionfiguren der vergangenen Jahre an der Seite der Rebellen. Leider wirkt der Film dann aber doch phasenweise ein wenig unentschlossen und zaghaft, und vom zynischen Grundton der ersten beiden Filme ist nicht mehr viel übrig. Stattdessen befinden wir uns in einem altbekannten Topos der düsteren Rebellenfilme, in denen es zwischenzeitlich schlecht aussieht für die Helden, man aber dann doch das Schicksal auf seiner Seite hat. Immerhin gibt’s dann zum Ende hin doch ein paar Szenen, in denen die ganze Tragik der Unterwerfung durch das kaltherzige Regime spürbar werden. Da weist der Film die Konsequenz und auch den Zynismus auf, die man über weite Teile davor vermisst hat. Insgesamt sind die beiden Mockingjay-Filme aber etwas langatmig und zäh geraten. Der Abschluss der Tribute von Panem-Filmreihe (und vielleicht auch der Romantrilogie, aber ich habe die Bücher von Suzanne Collins nie gelesen, also traue ich mir auch nicht zu, das auf die Bücher bezogen zu beurteilen) zeigt vor allem eines: Wenn man eine gute, kleine Geschichte hat, dann ist es besser, dabei zu bleiben, als diese zu etwas Großem, Epischem aufzublasen und daran zu scheitern, indem man diese zu breit tritt und letztlich unter den eigenen Füßen zermantscht.


5,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: © 2015 – Lionsgate. Quelle http://www.imdb.com)

Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil 1 (2014)

Regie: Francis Lawrence
Original-Titel: The Hunger Games: Mockingjay – Part 1
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Science Fiction, Abenteuerfilm
IMDB-Link: The Hunger Games: Mockingjay – Part 1


Wenn man es auf den Kern reduziert, ist der erste Teil der Romanverfilmung „Mockingjay“ eine interessante Studie über Propaganda und Propagandafilme, und wie man sich beliebte Symbole dafür zunutze machen kann. Nach Abbruch der Hunger Games, denen Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) nur knapp entronnen ist, soll sie nun als Symbol für den Widerstand herhalten, um die Menschen der zwölf Distrikte zur Revolution gegen das Kapitol zu bewegen. Eine Filmcrew begleitet sie daher bei Besuchen von Krankenlagern, in denen Opfer des Regimes versorgt werden, und ein sehr hatscherter Werbefilm soll sie als Gallionsfigur in den Mittelpunkt stellen. Der Feind schläft aber nicht und hat sich Katniss‘ Freund und Mit-Überlebenden Peeta (Josh Hutcherson) gekrallt, der in tränenreichen Fernsehinterviews Katniss bittet, den ganzen Revolutionsschmarren sein zu lassen. Währenddessen schaut Donald Sutherland als Präsident Snow so gelangweilt, als würde er schon exklusive Golfurlaube imaginieren, die ihm seine Tribute-Millionengage ermöglicht. Und damit ist der Inhalt des ersten Teils der Schlussfilme der Romantrilogie schon zusammengefasst. Viel mehr ist da wirklich nicht. Der Film zeigt dagegen eindrucksvoll auf, welch blöde Idee es mitunter sein kann, den Abschlussroman einer Trilogie auf zwei Teile aufzuteilen, nur um die Cash Cow noch etwas mehr zu melken. Beim Hobbit hat es ja auch nicht sonderlich gut funktioniert, aus einem schmalen Kinderbuch drei epische Herr der Ringe-Filme zu machen. Das Problem ist schlicht, dass sich „Mockingjay: Teil 1“ wie ein Prolog anfühlt, der umso unnötiger ist, als es mit „The Hunger Games“ und „Catching Fire“ schon zwei Prolog-Filme zur Tribute von Panem-Reihe gibt.


5,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Photo by Murray Close – © 2014 – Lionsgate. Quelle http://www.imdb.com)

Die Tribute von Panem – Catching Fire (2013)

Regie: Francis Lawrence
Original-Titel: The Hunger Games: Catching Fire
Erscheinungsjahr: 2013
Genre: Science Fiction, Abenteuerfilm
IMDB-Link: The Hunger Games: Catching Fire


Im Grunde ist „Catching Fire“, der zweite Teil der Tribute von Panem-Reihe, ein Remake des ersten Teils. Wieder muss Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) in den Ring steigen und um ihr Überleben kämpfen, nur diesmal gegen hart gesottene Hunger Games-Überlebende aus dem Vorjahr. Währenddessen brodelt es in den ärmeren der zwölf Distrikte, und eine Revolution gegen das übermächtige Kapitol und dessen Präsidenten Snow (Donald Sutherland) scheint in der Luft zu liegen. Natürlich hat das Kapitol höchstes Interesse daran, Katniss über den Jordan gehen zu lassen, denn durch ihren Erfolg in den Hunger Games der Vorjahre ist sie zu einem Symbol des Widerstands geworden. Man kann nicht behaupten, dass der zweite Teil plötzlich sein eigenes Ding macht und die Geschichte nun unvorhergesehene Wendungen erfährt. Im Gegenteil. Man ruht sich ein bisschen auf dem Erfolgsmodell des ersten Teils aus, macht nur die Gegner älter und gefährlicher und lässt es im Hintergrund dramatisch köcheln, um anzudeuten, dass die Hunger Games nicht auf einer persönlichen Ebene lebensverändernd wirken, sondern auch in gesellschaftlicher Hinsicht. Eine gut abgeschmeckte Zutat in dieser Melange aus Revolutions-Vorgekoche und Gladiatoren-Survival-Thriller bringt der selige Philip Seymour Hoffman ein, der als neuer Spieleleiter eine sehr undurchsichtige, windige Figur abgibt. Unterm Strich ist „Catching Fire“ so etwas wie ein unterhaltsames Zwischenspiel, währenddessen man sich noch mal gemütlich seine Popcorn machen kann, bevor zum großen Finale geblasen wird. Hat man es nicht gesehen, hat man nicht viel verpasst, aber dank der spannenden Inszenierung und der soliden Action lohnt sich der Film.


6,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Photo by Murray Close – © 2013 – Lionsgate. Quelle http://www.imdb.com)

Die Tribute von Panem – The Hunger Games (2012)

Regie: Gary Ross
Original-Titel: The Hunger Games
Erscheinungsjahr: 2012
Genre: Science Fiction, Abenteuerfilm
IMDB-Link: The Hunger Games


Brot und Spiele. Dass diese beiden Komponenten ausreichen, um ein Volk ruhigzustellen, wussten schon die alten Römer. Im Sci-Fi-Setting von „The Hunger Games“ ist dieses Prinzip auf die Spitze getrieben. In einer dystopischen Welt werden die zwölf Distrikte, die einmal die Vereinigten Staaten von Amerika waren, von einem faschistisch anmutenden Regime unter Kontrolle gehalten. Damit die armen Bürger, die nicht wissen, wie sie ihre Bäuche füllen sollen, nicht aufmucken, lässt Präsident Snow (Donald Sutherland) alljährliche „Hunger Games“ durchführen. Aus jedem Bezirk werden ein Mädchen und ein Junge ausgewählt, die sogenannten „Tribute“, die gegeneinander in einer weitläufigen Arena gegeneinander kämpfen müssen, bis nur noch eine Person übrig bleibt. Das Kolosseum des alten Rom lässt grüßen. Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) tut sich das sogar freiwillig an und springt für ihre jüngere Schwester, die auserwählt wurde, ein. Eine gute Entscheidung, denn Katniss kann verflucht gut mit dem Bogen umgehen, während ihre jüngere Schwester schon vom Flügelschlag eines Schmetterlings aus den Latschen gehoben werden kann. Und so beginnt das Hauen und Stechen und Rennen und Flüchten, sehr zur Belustigung des Showmasters (Stanley Tucci) und des Publikums und gleichermaßen ängstlich beobachtet von Hunger Games-Überlebenden Haymitch (Woody Harrelson), der für die beiden Tribute aus dem zwölften Distrikt den Mentor gibt. Die Story nach den Erfolgsromanen von Suzanne Collins ist simpel, aber effektiv. Das alte „Jeder gegen jeden“ wird hier gekonnt pervertiert, indem die Gladiatoren aus Minderjährigen gewählt werden, denen man die Konfusion an den Augen ablesen kann. Man wird als Zuseher unweigerlich auf die Frage zurückgeworfen, wie weit man selbst gehen würde, um sein eigenes Leben zu retten. Leider können die folgenden Filme zur Roman-Trilogie, die in insgesamt vier Teilen verfilmt wurde, mit der Qualität des ersten Teils nicht mehr ganz mithalten, und der Fokus verschiebt sich von dieser zutiefst archaischen Überlebensgeschichte zu einem Revolutions-Sci-Fi-Drama, dem es am Ende an Kreativität mangelt, aber Teil 1 für sich ist in seiner grimmigen Konsequenz schon sehr sehenswert.


7,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: © 2011 – Lionsgate. Quelle http://www.imdb.com)

The Midnight Sky (2020)

Regie: George Clooney
Original-Titel: The Midnight Sky
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Science Fiction, Drama
IMDB-Link: The Midnight Sky


Die Location (Arktis) passt. Der Bart passt. Dennoch spielt George Clooney, der auch Regie geführt hat, in „The Midnight Sky“ nicht einen depressiven Santa Claus, sondern einen depressiven Astronomen. Die Erde im Jahr 2049. Wir haben’s verkackt. Die Erde ist unbewohnbar, die Katastrophe eingetreten (wenngleich diese auch nicht klar benannt wird.) Die letzten Ratten verlassen das sinkende Schiff, nur George Clooney harrt im ewigen Eis aus, um ein Raumschiff, das zu einem kürzlich entdeckten Jupitermond aufgebrochen ist, den man neu besiedeln könnte, vor der Rückkehr zu warnen. Bald stellt er fest, dass er auf seiner Station nicht allein ist. Das junge Mädchen Iris (Caoillinn Springall) ist zurückgelassen worden, und der grumpy Möchtegern-Santa mit Krebs im Endstadium darf sich neben dem Problem, dass er mit der Sendetechnik seiner Station das Raumschiff nicht erreichen kann, auch noch mit dem schweigsamen Mädchen herumplagen. Die einzige Hoffnung ist, seinen eigenen Hintern plus dem des Mädchens in eine weit entfernte Wetterstation zu bringen, die über eine bessere Sendeanlage verfügt, um so doch noch die Crew der Aether (Felicity Jones, David Oyelowo, Kyle Chandler, Demián Bichir und Tiffany Boone) vor einer Landung zu warnen. Prekäres Detail am Rande: Kommandant Adewole (Oyelowo) und Astronautin Sully (Jones) erwarten ein gemeinsames Kind. Ein Wettlauf um die Zeit beginnt. Wer mit „The Midnight Sky“ allerdings ein actiongeladenes Spektakel erwartet, wird fürchterlich enttäuscht. Vielmehr ist der neue Film von George Clooney ein langsames Kammerspiel zwischen dem ewigen Nichts des Eises und dem ewigen Nichts des Weltalls. Die letzten Menschen scheinen in einem seltsamen Schwebezustand aus Resignation, Reue und Hoffnung wider besseren Wissens zu verharren. Dementsprechend gedrückt ist auch die Stimmung des Films. Und auch wenn so einige ärgerliche, unlogische Szenen das Vergnügen etwas trüben: Dass der Film von manchen Kritiken derart niedergeknüppelt wird, liegt wohl eher an einer ans Genre geknüpften, enttäuschten Erwartungshaltung als am Film selbst. Mehr noch als ein Science Fiction-Film ist „The Midnight Sky“ nämlich ein Endzeit-Drama und ein Abgesang auf die Spezies Mensch. Der Letzte dreht das Licht ab.


6,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Matrix Revolutions (2003)

Regie: Lana und Lilly Wachowski (als Andy und Larry Wachowski)
Original-Titel: The Matrix Revolutions
Erscheinungsjahr: 2003
Genre: Science Fiction, Action
IMDB-Link: The Matrix Revolutions


Alles hat ein Ende. In manchen Fällen ist dies bedauerlich, in anderen wiederum ein Segen. „Matrix Revolutions“, der dritte Teil der Matrix-Trilogie, liegt da irgendwo dazwischen. Denn auf der einen Seite atmet man mal befreit auf, wenn die Geschichte rund um den Erlöser Neo (Keanu Reeves) ihr Ende findet und man keine weiteren Filme ansehen muss (dass nun ein vierter Teil angekündigt wurde, der demnächst die Geschichte weitererzählen soll, ist ein bedauerlicher Umstand unserer Zeit, in der sogar tote Kühe gemolken werden), auf der anderen Seite aber schwingt auch Bedauern mit, wenn man an den grandiosen Anfang der Filmtrilogie und die Möglichkeiten denkt, die dieser angedeutet, aber letzten Endes nicht realisiert hat. Stattdessen wird aus Matrix im letzten Teil endgültig eine verschwurbelte Esoterik-Geschichte, die der Action wegen von völlig unlogischen Kriegsszenen unterbrochen wird, bei denen man die Plomben vieler Schauspieler besser kennenlernen kann als man möchte, weil die ständig den Mund weit aufgerissen haben und martialisch herumschreien. Ja, die Action sieht gut aus, auch nach heutigen Maßstäben. Und ja, es ist cool, dass es einige wirkliche Badass-Frauenrollen gibt, die den Maschinen ordentlich einheizen. Und dass Diversität in diesem Film so selbstverständlich ist, wie man es sich fast zwanzig Jahre später generell immer noch wünschen würde, aber selten verwirklicht sieht. Das sind absolute Pluspunkte für den Film, für den im Grunde ähnliches gilt wie für seinen Vorgänger Matrix Reloaded: Als Actionfilm ist er sehr brauchbar. Über die Story kann und muss man allerdings nur noch den Mantel des Schweigens hüllen. Und was den geplanten vierten Teil betrifft, so habe ich leider gar kein gutes Gefühl bei der Sache.


5,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat:  Quelle http://www.imdb.com)