Komödie

Eine Leiche zum Dessert (1976)

Regie: Robert Moore
Original-Titel: Murder by Death
Erscheinungsjahr: 1976
Genre: Krimi, Komödie
IMDB-Link: Murder by Death


Wenn sich die besten Privatdetektive der Welt zu einem Abendessen zusammenfinden, wo sie von ihrem mysteriösen Gastgeber in ein perfides und mörderisches Spiel verwickelt werden, dann haben wir hier entweder einen spannungsgeladenen Film Noir vor uns – oder eine zwerchfellerschütternde Parodie darauf. „Eine Leiche zum Dessert“ von Robert Moore veräppelt auf kunstvolle und aberwitzige Weise das Genre der hard-boiled Whodunit-Krimis und ihre klischeebeladenen Ermittler. Da werden die sonst immer so erfolgreichen Privatdetektive wie Sam Diamond (Peter Falk), Amerikaner und Lebemann (und von beidem hat er definitiv zu viel), Sidney Wang (Peter Sellers), Mastermind aus dem Osten mit mangelhaften Grammatikkenntnissen, Jessica Marbles (Elsa Lanchester), resolute Ermittlerin mit dem Sinn für das Praktische, Dick Charleston (David Niven), Gentleman-Ermittler aus Good Ol’Britain, oder Milo Perrier (James Coco), Belgier mit Appetit, mal so richtig gefordert. Und was hat es eigentlich mit dem blinden Butler Jamesir Bensonmum (Alec Guinness) und dem immer wieder erscheinenden Gastgeber (Truman Capote) auf sich? Die Vorlagen für die Figuren sind klar: Sam Spade, Hercule Poirot, Miss Marple – eben die Helden dieser wendungsreichen Krimis, bei denen die Auflösung ganz am Ende immer mit einem bemerkenswerten und unerwarteten Twist kommt. „Eine Leiche zum Dessert“ macht sich dieses Grundthema zu Eigen und überdreht es ins Absurde, was den Film rasend komisch macht. Ein absoluter Klassiker sowohl des Komödien- als auch des Krimi-Genres.


8,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Der Schuh des Manitu (2001)

Regie: Michael Herbig
Original-Titel: Der Schuh des Manitu
Erscheinungsjahr: 2001
Genre: Komödie, Western
IMDB-Link: Der Schuh des Manitu


Okay, mit 19 sieht man viele Dinge anders als mit 39. Man lacht über andere Gags, ist vielleicht in vielerlei Hinsicht begeisterungsfähiger, während mit den zunehmenden Jahren auch diese Art von „professionellem Zynismus“ einkehrt, die einem beim Anblick der ärgsten Begebenheiten und absurdesten Dinge nur ein zurückhaltendes Schulterzucken entlocken – während sich gut versteckt das innere Kind diebisch freut und eigentlich begeistert in die Hände klatschen möchte. So, liebe Freunde, ist der Kürbis nicht. Der freut sich auch heute noch, wenn ein Mann einen Stein in seine edelsten Teile bekommt, also einen Edelstein, und Indianer im bayrischen Dialekt Unsinn parlieren. Ja, die Gags zünden vielleicht nicht mehr ganz so wie früher, als ich im Kino saß und Tränen lachte, wenn die Schoschonen, die eigentlich schön wohnen, die Behaglichkeit der Zelte verlassen, weil sie den Klappstuhl ausgegraben haben. Oder wenn schwule Indianer in Badewannen nach Perlen tauchen. Okay, die meisten Gags sind wirklich infantil und dämlich, aber gleichzeitig ist „Der Schuh des Manitu“ von Michael „Bully“ Herbig mit so viel Liebe zu den parodierten Vorbildern, den Winnetou-Filmen mit Pierre Brice und Lex Barker in den Hauptrollen, inszeniert und gleicht in Bild und Ton den Vorlagen fast bis ins kleinste Detail, dass ich auch heute noch begeistert mitgehen (und mitreden) kann. Und Sky Du Mont ist ohnehin der beste Westernschurke der Geschichte. Prove me wrong, ihr Zipfiklatscher.


6,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Promising Young Woman (2020)

Regie: Emerald Fennell
Original-Titel: Promising Young Woman
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Drama, Thriller, Komödie, Krimi
IMDB-Link: Promising Young Woman


Anfang des Jahres mit dem Oscar für das beste Drehbuch ausgezeichnet, gibt es mit ordentlicher Corona-Verspätung Emerald Fennells Debütfilm „Promising Young Woman“ nun endlich auch bei uns in den Kinos zu sehen. Und was für ein Debüt das ist! Die von mir hochgeschätzte Carey Mulligan ist auf einem Rachefeldzug gegen die toxische Männerwelt, der auf der einen Seite herrlich überdreht wirkt und unglaublich unterhaltsam anzusehen ist, auf der anderen Seite aber einen bitteren Unterton aufweist und fast beiläufig unsere Gesellschaft bis ins Kleinste seziert. Fast jede Szene weist diese beiden Seiten auf. Das Unterhaltsame und das Bittere stehen gleichberechtigt nebeneinander, und es liegt an einem selbst, was man hiervon mitnimmt – im Idealfall beides. Worum geht’s? Die 30jährige Cassie, einst eine vielversprechende Medizinstudentin, jobbt untertags in einem Coffeeshop und stellt abends Männern nach, denen sie vorgaukelt, sturzbetrunken zu sein. Wenn diese nun die scheinbar einfache Gelegenheit für ein erotisches Abenteuer mitnehmen möchten, bereuen sie dies schon bald. Doch hinter dieser einfach wirkenden Story verbirgt sich eine gut begründete und hintergründige Rachegeschichte, die sich in all ihren Schichten nach und nach aufblättert. Grandios ist neben Mulligans Schauspiel und der perfekt eingesetzten Musik mit einigen großartigen Coversongs die Tatsache, dass Emerald Fennell, die neben der Regie auch für das prämierte Drehbuch verantwortlich zeichnet, die Grauschattierungen unseres komplexen Zusammenlebens aufgreift und sich nicht damit zufrieden gibt, einfach mal die Frau gegen die Männer austeilen zu lassen. Das Ende ist bitter und zynisch und befriedigend gleichermaßen. „Promising Young Woman“ ist ein Glücksfall von einem Film, der vordergründig beste Unterhaltung bietet und quasi über die Hintertür hochgradig relevante Themen verhandelt. Und jetzt ab ins Kino mit euch!


8,5 Kürbisse

(Bildzitat:: © 2019 – Focus Features, Quelle http://www.imdb.com)

Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn (2020)

Regie: Cathy Yan
Original-Titel: Birds of Prey (and the Fantabulous Emancipation of One Harley Quinn)
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Action, Komödie
IMDB-Link: Birds of Prey (and the Fantabulous Emancipation of One Harley Quinn)


Als Mitglied des Suicides Squads bestach Margot Robbie als völlig durchgeknallte Harley Quinn sowohl im ersten als auch im zweiten Film und war quasi das verbindende Glied zwischen der David Ayer-Gurke und dem James Gunn-Trashfest. In „Birds of Prey“ unter der Regie von Cathy Yan ist sie nun auf Solopfaden unterwegs, nur um im Laufe des Films festzustellen, dass Freundschaften auch für Irre eine Wohltat sein können. Zunächst aber ist erst mal die Trennung vom Joker zu verdauen, und ganz ehrlich, wenn ich mir noch mal den völlig uncharismatischen Jared Leto-Joker aus dem ersten Suicide Squad-Film vor Augen halte, dann wundere ich mich schon ein bisschen, was sie an dem gefunden hat. Die Hyäne, die sie sich stattdessen anschafft, hat jedenfalls mehr gute Szenen als Jared Leto im ersten Film. Aber sei es, wie es sei, so eine Trennung hinterlässt Spuren – im Fall von Harley Quinn sind das Spuren der Verwüstung – und plötzlich befindet sie sich mitten in einer abenteuer- und explosionsreichen Suche nach einem Diamanten und muss sich um eine junge Kleptomanin kümmern, während ihr eine Polizistin, eine geheimnisvolle Armbrust-Jägerin, ein ziemlich verschenkter Ewan McGregor samt seiner Sängerin/Chauffeurin und ein paar rachsüchtige Kerle auf den Fersen sind. Der Rest ist unterhaltsames und gut gelauntes Actionkino mit dem bisschen Extra-Wahnsinn, den Margot Robbie einbringt. Die Formel funktioniert hier ganz passabel, auch wenn sie jetzt nicht sonderlich viele Kreativitätspunkte bringt und die Story selbst mehr eine Ausrede dafür ist, möglichst viele Schlägereien und Schießereien anzuzetteln. Immerhin darf mal geballte Frauenpower der Männerwelt den Arsch versohlen, und das tun die Damen mit viel Verve und coolen Sprüchen, die das auf der Leinwand/dem Bildschirm Gesehene so selbstverständlich macht, wie es in der heutigen Zeit eigentlich auch sein sollte.


5,5 Kürbisse

(Bildzitat:: Quelle http://www.imdb.com)

Free Guy (2021)

Regie: Shawn Levy
Original-Titel: Free Guy
Erscheinungsjahr: 2021
Genre: Abenteuerfilm, Science Fiction, Komödie
IMDB-Link: Free Guy


Manche Rezepte sind wirklich einfach. Zum Beispiel jenes für Shawn Levys Komödie „Free Guy“: Man mixe Ready Player One mit „Stranger Than Fiction“, würze das mit ein wenig „The Truman Show“ und füge viel Ryan Reynolds (pur, nicht verwässert oder mit anderen Ingredienzen gestreckt) hinzu, und schon schmeckt die Suppe. Ein Level-Up für besondere Kreativität gibt es nicht, aber immerhin prächtige Unterhaltung mit einem grundsympathischen und beherzt aufspielenden Cast (darunter der aus „Stranger Things“ bekannte Joe Keery, ein überdrehter Taika Waititi oder Jodie Comer als Namen, den man sich merken muss – und wenn die Prognosen Recht behalten, dürfen wir sie dank ihrer Rolle im kommenden „The Last Duel“ auch in einigen Monaten während der Award-Season öfter mal unter den Nominierten sehen). Worum geht’s? Ganz einfach um einen NPC (Non Playing Character) eines Open World-Computerspiels, der eines Tages ein Eigenleben entwickelt und feststellt, dass er mehr sein möchte als nur eine sich stetig wiederholende Randfigur. Dass er zu dieser Einsicht kommt, verdankt er dem attraktiven MolotovGirl, das seine Codes ordentlich durcheinanderbringt. Diese ist in der Spielewelt Free City in eigener Mission unterwegs, und schon bald überschlagen sich die Ereignisse, und es geht um nichts Anderes als das digitale Überleben. Wie gesagt, die Idee – so witzig sie auch ist – erinnert schon sehr an die vorhin genannten Filme. Dennoch ist das alles so charmant und unterhaltsam umgesetzt, dass das nicht weiter stört. Im Gegenteil – in seinen stärksten Momenten entwickelt der Film die Ideen der Vorlagen weiter und ist da noch mal ein Stück weit konsequenter. Alles steht und fällt aber natürlich mit der Hauptfigur Guy, die bei Ryan Reynolds in den besten Händen ist. Der Mann wurde einfach geboren für solche Rollen: ein bisschen verpeilt, mit naivem Hundeblick und einem unschuldigen Lächeln auf den Lippen, während die Welt um ihn herum explodiert. Etwas anderes wollen wir eigentlich auch gar nicht von ihm sehen. Womit wir wieder bei den eingangs erwähnten einfachen, aber schmackhaften Rezepten wären.


7,5 Kürbisse

(Bildzitat:: Photo by Alan Markfield/Photo by Alan Markfield – © 2020 Twentieth Century Fox Film Corporation, Quelle http://www.imdb.com)

The Suicide Squad (2021)

Regie: James Gunn
Original-Titel: The Suicide Squad
Erscheinungsjahr: 2021
Genre: Action, Fantasy, Komödie
IMDB-Link: The Suicide Squad


Die erste Selbstmordmission war ja nur dahingehend erfreulich, als dass Margot Robbie als Harley Quinn mal richtig die Sau rauslassen konnte. James Gunn, der schon das Anarcho-Team von The Guardians of the Galaxy von der Leine ließ, dachte sich wohl: So etwas will ich auch! Der Rest ist sozusagen (Film-)Geschichte. Denn was James Gunn und sein Team im neuen „Suicide Squad“-Film aufführen, ist der vielleicht blutigste, anarchischste und albernste Spaß seit Jahren. Wie vergessen ist der erste Film von David Ayer und alles, was er falsch gemacht hat. Dieses Suicide Squad ist das, was wir alle sehen wollten: Ein herrlich verschrobenes Team von Außenseitern, das auf alle Konventionen und Regeln pfeift, einfach sein Ding durchzieht und gerade dadurch die einzige Chance der Menschheit aufs Überleben darstellt. Da werden auch schon mal Kollateralschäden erzeugt, und ja, vielleicht hat man ein bisschen ein schlechtes Gewissen dabei, aber diese Typen sind nun mal nicht durch eine Schule von Loyalität und Ehre gegangen, die sterben nicht aufrecht und dabei die amerikanische Hymne singend, sondern mit einem dreckigen Witz auf den Lippen und dem Versuch, noch einen möglichst großen Schaden anzurichten, wenn man schon selbst ins Gras beißen muss. James Gunn scheißt sich hier nichts im allerbesten Sinne. Da werden Sehgewohnheiten durcheinandergebracht, und die dämlichsten Figuren in die Schlacht geschickt, die man sich vorstellen kann – aber er kommt damit durch, weil sich diese unbändige Freude, die er mit dem Film hat, weil sich all die Energie, die alle Beteiligten einbringen, direkt aufs Publikum überträgt. Am Ende kann jeder ein Superheld sein, und nach all dem Marvel-Heroismus (so fein der auch war), ist das Suicide Squad wohl das Team, das es jetzt zur Abwechslung braucht.


8,5 Kürbisse

(Bildzitat:: Quelle http://www.imdb.com)

Cruella (2021)

Regie: Craig Gillespie
Original-Titel: Cruella
Erscheinungsjahr: 2021
Genre: Komödie, Krimi
IMDB-Link: Cruella


Zugegeben: Der Film war von Anfang an ein riskantes Unterfangen. Ein fiktives Biopic über die Hintergründe einer der fiesesten Disney-Bösewichte ever – das kann auf mehreren Ebenen fürchterlich in die Hose gehen. Zum Einen stellt sich die Frage: Wie kann man eine Figur so anlegen, dass der weitere Weg als Schurkin zwar nachvollziehbar ist, aber für die Dauer des Films dennoch die Figur genügend Sympathien vom Publikum einheimst, um als Hauptfigur interessant zu sein? Zum Anderen: Wie gelingt dieser Spagat, ohne dass tränendrüsenreich auf die Tube gedrückt wird und jene Cruella De Vil, die später so erbittert den herzigen Dalmatinern nachstellt, zur Karikatur wird? Hut ab vor Craig Gillespie und Emma Stone, die sich als kongeniales Duo bei der Umsetzung dieser schwierigen Aufgabe erweisen. Denn Emma Stone ist wohl die Idealbesetzung für diese Rolle, sie bringt die nötige Härte, die für die Rolle notwendig ist, genauso mit wie den Tropfen Unschuld, den es braucht, um eben Sympathien aufbauen zu können. Und Craig Gillespies Inszenierung ist makellos. Schon mit I, Tonya hat er gezeigt, dass er einen sehr erfrischenden Zugang zu konventionellen Biopics hat – und das stellt er in „Cruella“ erneut unter Beweis. Der Film ist temporeich erzählt, ohne aber in den richtigen Momenten vom Gas runterzugehen und den Figuren Raum zu lassen. Die zahlreichen Regieeinfälle unterstreichen das Geschehen auf der Leinwand perfekt, ohne zum Selbstzweck zu verkommen, die Ausstattung ist perfekt, die Kostüme sind es sowieso, wie es für einen Film über eine Modedesignerin auch zu erwarten war. Und als Gegenstück zu Emma Stones Estella, die erst zur Cruella werden muss, spielt Emma Thompson mit viel Freude eine überdrehte und kaltherzigere Version von Meryl Streeps Miranda Priestly aus Der Teufel trägt Prada. Auch Paul Walter Hauser, Joel Fry und Mark Strong sind gut besetzt und haben sichtlich ihren Spaß. Die ganze Energie überträgt sich dabei auf das Publikum, sodass die etwas mehr als zwei Stunden wie im Flug vergehen und man den Film am liebsten gleich noch mal sehen möchte. Ein unerwartetes Highlight meines bisherigen Filmjahres.


8,0 Kürbisse

(Bildzitat: © 2019 – Disney, Quelle http://www.imdb.com)

Und täglich grüßt das Murmeltier (1993)

Regie: Harold Ramis
Original-Titel: Groundhog Day
Erscheinungsjahr: 1993
Genre: Komödie, Rom-Com
IMDB-Link: Groundhog Day


Okay. Wer kennt tatsächlich „Und täglich grüßt das Murmeltier“ von Harold Ramis nicht bzw. hat noch nicht einmal etwas von dessen Inhalt gehört? Das das kaum vorstellbar geworden ist – immerhin ist der Filmtitel sogar in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen – lasse ich diesmal die Inhaltsangabe beiseite. Wer tatsächlich nicht weiß, wovon ich ihr schreibe, sollte einfach so schnell wie möglich die Sichtung des Films nachholen, denn das ist ein gottverdammter Kult-Klassiker! Die Frage, die man sich natürlich stellen kann, ist jene nach dem Warum. Warum ist das ein heute noch verehrter Kultfilm? Zum einen natürlich, weil die Handlung selbst wohl unsere innersten Sehnsüchte anspricht. Unsterblich sein. Alles tun können, ohne Konsequenzen zu befürchten. Alles lernen können. Ein Nachteil ist es halt, wenn man eingeschneit in einem Kaff wie Punxsutawney abhängen muss. Aber trotzdem: Auch in Punxsutawney kann man Banken ausrauben, Französisch und Piano lernen und die hübsche Vorgesetzte (Andie MacDowell) anbaggern. Zum anderen trägt Bill Murray himself vermutlich sehr zum Kultfaktor bei. Der zynische, selbstverliebte Wetterfrosch ist bei ihm einfach in besten Händen. Diese Mischung aus Stoik und verbalen Spitzen, von denen selbst ein Al Bundy noch was hätte lernen können, kriegt sonst kein anderer hin. Und so ist der Film auch heute noch rasend komisch, unterhaltsam und Pflicht für jeden Filminteressierten. Und es wäre keine Strafe, müsste man sich diesen Film bis ans Ende der Zeiten jeden Tag ansehen.


9,0 Kürbisse

(Bildzitat: © Sony Pictures Home Entertainment, Quelle http://www.imdb.com)

Austin Powers – Das Schärfste, was Ihre Majestät zu bieten hat (1997)

Regie: Jay Roach
Original-Titel: Austin Powers – International Man of Mystery
Erscheinungsjahr: 1973
Genre: Komödie
IMDB-Link: Austin Powers – International Man of Mystery


Zugegeben, an diesem Film scheiden sich die Geister. Für die einen ist die Austin Powers-Filmreihe der größte Schrott, der jemals unter britischer Flagge auf das Festland losgelassen wurde, für die anderen eine gelungene und urkomische Persiflage auf biedere Agentenfilme der Marke James Bond. Der Humor ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, wenn sich Mike Myers als schärfster Geheimagent, den die 60er Jahre je gesehen haben, mit Penisverlängerungspumpe, falschen Zähnen, einem Brusttoupet, auf das jeder Grizzly stolz wäre, und debilem Dauergrinsen den politisch korrekten 90ern annähern muss. Dabei hat er noch Glück gehabt – man wage sich kaum auszumalen, was für einen Shitstorm er heute unter der Generation Instagram hervorgerufen hätte. Da wäre ihm als Berufswahl wohl nur noch Politiker in Österreich geblieben, denn als solcher kann man sich tatsächlich alles erlauben. Aber er wird ja zu seiner Erleichterung schon in den 90ern wieder aufgetaut, um seiner alten Nemesis Dr. Evil (ebenfalls Myers) ein für alle Mal den Garaus zu machen. Der findet sich in der neuen Welt zunächst auch nicht so leicht zurecht, entdeckt aber bald, dass gewisse Grundmechaniken des Geldverdienens die gesamte Menschheitsgeschichte überdauern. Erpressung ist und bleibt einfach ein gewinnbringendes Geschäftsmodell. Also haben Austin Powers und seine scharfe Kollegin Vanessa Kensington (Liz Hurley) alle Hände voll zu tun, um dem Oberschurken das Handwerk zu legen und Austin die grundlegenden Hygienemaßnahmen der 90er beizubringen. Noch mal zurück zu dem Eingangsstatement: Ich gehöre zur zweiten Gruppe, die ihren Spaß an der manchmal derben, aber augenzwinkernd umgesetzten Klamotte hat. Könnte der Film heute noch so in die Kinos kommen? Wohl kaum Zumindest nicht, ohne eine Heerschar entrüsteter Meinungsäußerungen in diversen Social Media-Kanälen hervorzurufen. Aber das heißt nicht, dass der Film nicht lustig ist.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: Photo by New Line Cinemas – © 1997 New Line Cinema, Quelle http://www.imdb.com)

Brautalarm (2011)

Regie: Paul Feig
Original-Titel: Bridesmaids
Erscheinungsjahr: 2011
Genre: Komödie
IMDB-Link: Bridesmaids


Das wird mal eine Frage in den höheren Regionen der Millionenshow: Für welchen Film bekam Melissa McCarthy ihre erste Oscar-Nominierung? Auf die Antwort „Bridesmaids“ muss man da erst mal kommen. Was jetzt kein Qualitätsurteil über den Film sein soll, aber die Honorierung der Darstellerleistung ist in etwa so ungewöhnlich und ein bisschen neben der Spur wie der Film selbst. Und das meine ich durchaus positiv. Denn eines muss man der Geschichte rund um die als Brautjungfer überforderte Annie (Kristen Wiig) und ihrer Freundinnen-Clique zu Gute halten: Sie ist rotzfrech erzählt. Dass dabei auch Gags unterhalb der Gürtellinie gefahren werden, ist da schon in Ordnung, auch wenn man diese Art von Humor prinzipiell nicht teilen muss. Schön ist jedenfalls, dass da die Mädels mal so richtig aufdrehen, und die Probleme, die es zu bewältigen gibt, durchaus nachvollziehbar sind. Da wird nichts mit Glitzer und Pink überstreut, weil es ja ein Mädelsfilm ist, nein, da wird auch mal aufs Hochzeitskleid gekotzt, wenn es die Geschichte verlangt. Ich muss sagen, das war mir persönlich dann doch etwas too much, aber ich muss auch klar festhalten, dass ich wohl nicht zur Zielgruppe des Films gehöre. Meine Freundin wird mir wohl die Ohren lang ziehen, wenn sie diese Kürbis-Bewertung sieht, aber so sehr ich diese erfrischende Konsequenz des Films auch mag, thematisch holt er mich halt überhaupt nicht ab. Bin ich im falschen Film? Nein. Aber wohl der falsche Kritiker für diesen Film.


5,5 Kürbisse

(Bildzitat: Photo by Suzanne Hanover – © 2011 Universal Studios, Quelle http://www.imdb.com)