Komödie

Das Geheimnis meines Erfolges (1987)

Regie: Herbert Ross
Original-Titel: The Secret of My Succe$s
Erscheinungsjahr: 1987
Genre: Komödie, Liebesfilm
IMDB-Link: The Secret of My Succe$s


Jeder hat sie, die Lieblingsfilme aus früheren Jahren, an denen der Zahn der Zeit fürchterlich genagt hat. „Das Geheimnis meines Erfolges“ von Herbert Ross mit Michael J. Fox in der Hauptrolle ist einer der meinigen. Mehr 80er geht nicht als in diesem Film, der vom Aufstieg eines Kleinstadt-Yuppies in den Direktorenposten eines globalen Konzerns berichtet. Die 80er waren schon speziell. Die Goldgräberstimmung am Yukon River war ein Lercherlschaß dagegen. Während sich die Goldschürfer wenigstens noch in eiskaltes Wasser stellen und mit ihren eigenen Händen nach dem Schatz suchen mussten, reichten in den 80ern ein Telefon und ein zu groß geschnittener Anzug, um in die Kaste von Reich&Schön aufzusteigen. Walking on sunshine für jedermann, und wer nicht reich wird, ist selbst schuld. Uiuiui. Würde ich den Film heute zum ersten Mal sehen, hätte ich ein paar Fragen. Dazu kommt, dass der Wirtschaftstalk, der hier von den großen Bonzen geführt wird, an Lächerlichkeit nicht zu überbieten ist. Dazu braucht es nicht einmal einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften, um das zu erkennen. Für das zwölfjährige Ich hat alles sehr hochtrabend und plausibel geklungen, aber jetzt, mit 40 und einem Magister der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften im Gepäck, ist das nicht einmal mehr fürs Bullshit-Bingo geeignet, denn ein solch schnelles Bingo nach wenigen Sekunden macht einfach keinen Spaß. Aber: Der Film hat eine Überdosis Michael J. Fox doing Michael J. Fox-Things. Zudem konnte Prinzessin Diana hier als Love Interest erste Schauspielerfahrung sammeln. Oder war’s doch Helen Slater in der Rolle als Gspusi? Ich bin mir unsicher. Warum ich dennoch gute 6,5 Kürbisse gebe? Weil, ehschonwissen, früherer Lieblingsfilm, und auch heute noch kann ich mich seinem Charme und Michael J. Fox‘ gute Laune nicht entziehen.


6,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

The Man from Toronto (2022)

Regie: Patrick Hughes
Original-Titel: The Man from Toronto
Erscheinungsjahr: 2022
Genre: Action, Komödie
IMDB-Link: The Man from Toronto


Woody Harrelson ist „The Man from Toronto“. Kevin Hart ist es nicht. Doch böse Jungs mit sinisteren Plänen glauben, er wäre es, er wäre der in bestimmten Kreisen berühmte Folterknecht und Killer, der noch jeden zum Singen gebracht hat. A blede G’schicht halt aus der Sicht des von Hart gespielten Losers Teddy Jackson. Eigentlich wollte sich der nur ein romantisches Wochenende mit seiner Frau machen, doch ein Drucker mit geringem Tonerstand führt zu einer Verwicklung, die sein Leben komplett auf den Kopf stellt. Natürlich müssen sich dann noch der echte Verbrecher und Teddy wider Willen zusammentun, so will es die Buddy-Action-Komödie. Man kennt ja die Gesetze der Genres. Und so nimmt das Unheil seinen Lauf, und alles muss erst schlimmer werden, ehe es besser werden kann. „The Man from Toronto“ ist damit ein waschechtes Stück Genrekino von der Stange. Leidig unterhaltsam, da kurzweilig, auch wenn Woody Harrelson, der natürlich seine Momente hat, immer mehr zu seinem eigenen Meme wird. Sagen wir mal so: Er muss sich jedenfalls nicht großartig anstrengen in der Rolle. Die Chemie mit Kevin Hart stimmt, wenn man hierbei an eine Verbindung von Schwefel mit Sauerstoff denkt. Alles geht einfach in blauem Rauch auf und verpufft. Es hätte einfach einen anderen Darsteller als Kevin Hart gebraucht, einen Jesse Eisenberg vielleicht, denn dass der gut den überforderten Sidekick neben Woody Harrelson mimen kann, hat er in „Zombieland“ oder „Die Unfassbaren – Now You See Me“ und deren Fortsetzungen schon bewiesen. Aber man kann eben nicht alles haben.


4,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Ferris macht blau (1986)

Regie: John Hughes
Original-Titel: Ferris Bueller’s Day Off
Erscheinungsjahr: 1986
Genre: Komödie
IMDB-Link: Ferris Bueller’s Day Off


So, genug gefaulenzt. Die Hochzeit war wunderschön, die Hochzeitsreise auch, die Kisten für den Umzug sind gepackt, also gibt es keine Ausreden mehr, warum ich hier nicht wieder aktiv werden sollte. Ich bin halt kein Ferris Bueller. Dem gehen nämlich die Ausreden nie aus, und ein Faulenzer vor dem Herrn ist der junge Mann, gespielt von Matthew Broderick, ebenfalls. Da werden die ahnungslosen Eltern mit der Grippe-Nummer getäuscht, nur damit man mit der Freundin (Mia Sara) und dem besten Freund (Alan Ruck) im geborgten Sportwagen in die große Stadt düsen und das Dolce Far Niente genießen kann. Und klar, das macht mehr Spaß als die Schule. Nur das Schwesterchen (Jennifer Grey, mit Originalnase) und der misstrauische Schuldirektor (Jeffrey Jones) wittern den Braten und versuchen, Ferris auf die Schliche zu kommen. Doch der ist immer einen Schritt voraus. Der Plot von „Ferris macht blau“ macht zugegebenermaßen nicht viel her. Doch was Teenage-Komödien-Meister John Hughes aus dem Stoff zaubert, ist ganz großes Kino. Einerseits bedient sich der Film natürlich allen Was-wäre-wenn-Fantasien aller Schüler auf der ganzen Welt. Was wäre, wenn man sich einfach so für einen Tag aus der Schule schleichen könnte und dazu noch eine so hübsche Freundin wie Mia Sara und so einen netten besten Freund wie Alan Ruck an seiner Seite wüsste? Was wäre, wenn man einmal im Leben mit so einem schicken Sportwagen durch die Stadt cruisen könnte? Was wäre, wenn plötzlich auf der Straße alle zu deinem persönlichen Soundtrack zu tanzen beginnen (meiner Meinung nach die großartigste Szene des ganzen Films und der unumstrittene Höhepunkt). Vielleicht ist dieses wundersame Spiel mit dem Was-wäre-wenn genau der Grund dafür, dass „Ferris macht blau“ auch heute noch Kultstatus genießt und bei jeder Sichtung großen Spaß macht. Es ist dieses unbeschwerte Leben, das wir uns alle wünschen, und auch wenn sich Ferris das mit diversen Tricks erarbeiten muss, so ist er doch der Typ, dem alles zufliegt, und, ganz ehrlich, wenigstens einmal während unserer Schulzeit wären wir doch alle gerne dieser Typ gewesen.


9,0 Kürbisse

(Bildzitat: © 1986 – Paramount Pictures, Quelle http://www.imdb.com)

Eine schreckliche Nacht (1896)

Regie: Georges Méliès
Original-Titel: Une nuit terrible
Erscheinungsjahr: 1896
Genre: Kurzfilm, Komödie, Horror
IMDB-Link: Une nuit terrible


Das ist der Albtraum aller Insektenphobiker: Man legt sich gemütlich zur Nachtruhe und da krabbelt plötzlich etwas die Decke entlang. Dieses Etwas entpuppt sich als überdimensionaler Käfer. Wenn ich an meine Freundin denke, dann wäre in einem solchen Fall ein Schrei zu erwarten, der die Katzen an die Zimmerdecke fliegen und in ganz Simmering die Lichter angehen lässt. Ob der im Schlaf Gestörte in diesem Frühwerk Georges Méliès‘ ebenfalls panisch aufschreit, lässt sich nicht sagen – der Tonfilm kam erst Jahrzehnte später. Jedenfalls geht der Mann aber energisch auf Insektenjagd und schlägt den ungebetenen Bettgenossen platt. „Eine schreckliche Nacht“ aus dem Jahr 1896 ist einer der frühesten Filme von Georges Méliès. Filmhistorisch damit hochgradig interessant und auch relevant. Der krabbelnde Käfer stellt eine Meisterleistung dar – Méliès nutzte den von ihm entwickelten Stopptrick, um ihn lebensecht krabbeln zu lassen. Klar, es gibt spannendere und auch bessere Filme von Méliès, aber für einen solch frühen Film ist „Eine schreckliche Nacht“ schon erstaunlich.


5,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Whatever Works – Liebe sich wer kann (2009)

Regie: Woody Allen
Original-Titel: Whatever Works
Erscheinungsjahr: 2009
Genre: Komödie, Liebesfilm
IMDB-Link: Whatever Works


Die Paraderolle von Woody Allen ist jene des leicht verbitterten, intellektuellen, zynischen, jüdischen New Yorkers. Nein, falsch. Woody Allen ist der leicht verbitterte, intellektuelle, zynische, jüdische New Yorker. Dass sich eine ganze Karriere darauf aufbauen lässt, philosophierend herumzugranteln, lässt das Wiener Herz höherschlagen. In „Whatever Works“ (kein Mensch weiß übrigens, welchen Mehrwert dieser dämliche deutsche Titelzusatz einbringen soll) reicht er den Staffelstab an Larry David weiter, der nun den leicht verbitterten, intellektuellen, zynischen, jüdischen New Yorker vulgo Woody Allen spielen darf. Und das passt ganz gut. Denn wenn man sich die Biographien von Larry David und Woody Allen mal ansieht, dann sind die beiden mehr als Brüder im Geiste. Sie könnten, überspitzt formuliert, zwei Facetten der gleichen Person sein. Ein Larry Allen quasi. Also ist es unterm Strich wurscht, wer von den beiden in diesem Film als Boris Yelnikoff vor der Kamera steht. Was nicht wurscht ist, ist die Besetzung der weiblichen Hauptrolle, jene des naiven Landeis aus den Südstaaten, die irgendwie in Boris‘ Wohnung angeschwemmt wird und eine ungewöhnliche Zuneigung für den älteren Fast-Nobelpreisträger und Beinahe-Suizidalen entwickelt. Evan Rachel Wood ist nämlich perfekt in der Rolle. Unschuldig, süß, naiv, diese Attribute verkörpert sie perfekt und setzt sie äußerst gelungen als Kontrast zu Larry Davids Misanthropie ein. Kaum zu glauben, dass die junge Dame im privaten Leben mal mit Marilyn Manson liiert war. Aber auch dort gilt: Whatever works. Was auch immer für euch funktioniert. Und da Woody Allen diese Prämisse wirklich konsequent durch seinen Film zieht und gleich mehreren Charakteren ihre Katharsis in der Liebe angedeihen lässt, ist ausgerechnet der Film mit dem größten grantelnden Kotzbrocken als Hauptfigur vielleicht sein entspanntester, positivster und optimistischster.


8,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Red Notice (2021)

Regie: Rawson Marshall Thurber
Original-Titel: Red Notice
Erscheinungsjahr: 2021
Genre: Action, Abenteuerfilm, Komödie, Krimi
IMDB-Link: Red Notice


Jessas, der Ryan Reynolds schon wieder! Über den und seine Filme habe ich in den letzten Monaten nicht zu selten geschrieben. Reynolds dürfte jedenfalls seine Seele an Netflix verkauft haben, denn es ist fast schon unmöglich, sich durch die Startseite des Streaming-Anbieters zu zappen, ohne sein Gesicht zu sehen. In „Red Notice“ von Rawson Marshall Thurber spielt Ryan Reynolds diesmal Ryan Reynolds, der als Ryan Reynolds Karriere als Superkunstdieb macht. Dwight „The Rock“ Johnson ist ihm als FBI-Profiler auf den Fersen, was immerhin einen netten Gag hergibt, da The Rock hier mal jemanden spielen muss, der befähigt zu sein scheint, auch sein Hirn und nicht nur Muskelkraft einsetzen zu können (was ihm aber ehrlicherweise nicht wirklich gelingt). Und da Gal Gadot als Gal Gadot dem Super-Dieb und dem Super-Profiler ein Schnippchen schlagen möchte, müssen sich die beiden ungleichen Herren zusammentun, um eben jene Super-Schurkin aufs Kreuz zu legen, was auch wieder nur mäßig gelingt, denn Gadot hat eine israelische Militärausbildung genossen, und wenn sie einen Roundhouse-Kick austeilt, geht der direkt in Reynolds Gesicht (und The Rocks Eier). Was soll man da sagen? Auf der positiven Seite: Alle haben sichtlich ihren Spaß mit dem Film, der ein bisschen wirkt, als hätte man Indiana Jones und James Bond verschmelzen wollen, Gal Gadot sieht sexy aus, Ryan Reynolds wirkt wieder hochgradig sympathisch und The Rock macht alle Defizite mit Selbstironie wett. Auf der negativen Seite: Gal Gadot hat ihre Talente (siehe Roundhouse-Kicks), aber schauspielern gehört leider nicht dazu, Ryan Reynolds spielt mal wieder sich selbst und The Rock wirkt im Anzug immer irgendwie, als hätte sich die zu eng geschnittene Hose in der Arschbacke verheddert und würde ihn irrsinnig zwicken. Aber was soll’s – das Teil bietet ein paar flotte Sprüche, kernige Action-Szenen und schöne Prügeleien, wie sie Bud Spencer und Terence Hill nicht besser hinbekommen hätten. Hirn aus, Film ab.


5,5 Kürbisse

(Bildzitat: © 2021 – Netflix, Quelle http://www.imdb.com)

Bad Teacher (2011)

Regie: Jake Kasdan
Original-Titel: Bad Teacher
Erscheinungsjahr: 2011
Genre: Komödie
IMDB-Link: Bad Teacher


Joan Jett hat es schon vorgesungen: „I don’t give a damn ‚bout my reputation / Living in the past, it’s a new generation / A girl can do what she wants to do and that’s what I’m gonna do.“ Die Lehrerin Elizabeth Halsey (Cameron Diaz) hat das vielleicht ein bisschen zu wörtlich genommen. Hauptsache ausreichend Blingbling in ihrem Leben, und schon kann man auf alles scheißen. Blöd nur, wenn das Blingbling unerwartet wegfällt – konkret: wenn der reiche Verlobte die monatlichen Rechnungen in Höhe von 16.000 Dollar nicht mehr zahlen möchte und das Luxus Girl auf die Straße setzt. Also doch wieder zurück an das Lehrerpult. Doch Lust hat Elizabeth auf den Job überhaupt keine. Sie kennt nur noch ein Ziel: Genügend Geld sammeln, um sich die Möpse auffrisieren zu lassen und sich so wieder in eine Pole Position auf der Jagd nach betuchten Herren zu bringen. Ob das dem leicht dämlichen Millionärssohn Scott (Justin Timberlake in einer für ihn maßgeschneiderten Rolle), der als idealistischer Aushilfslehrer arbeitet, gefallen wird? „Bad Teacher“ ist ein Film, den man gut und gerne als guilty pleasure einordnen darf. Er ist weder außergewöhnlich originell noch sonderlich gut gemacht, aber er hat eine rotzfreche Scheißdrauf-Attitüde, die stellenweise unglaublich viel Spaß macht. Cameron Diaz ist eine gute Besetzung für die Rolle der Lehrerin wider Willen – sie bringt viel Energie und die richtige Einstellung mit ein. Der Rest des Casts fungiert da eher als Stichwortgeber und sticht selbst nicht groß heraus. Im Grunde ist Bad Teacher eine One-Women-Show. Im Gegensatz zum leider verhunzten Fack ju Göhte, das sich sichtlich an diesem Film bedient, macht „Bad Teacher“ nicht den Fehler, seine Heldin auf eine Läuterungsreise zu schicken, sondern erfreut sich einfach nur an dem bisschen fröhlicher Anarchie. Fazit: Passt schon!


6,5 Kürbisse

(Bildzitat: Photo Credit: Gemma LaMana – © 2011 Columbia TriStar Marketing Group, Inc.. All Rights Reserved, Quelle http://www.imdb.com)

Die Teufelin (1989)

Regie: Susan Seidelman
Original-Titel: She-Devil
Erscheinungsjahr: 1989
Genre: Komödie
IMDB-Link: She-Devil


Bittersüße Rachegeschichten verzücken uns oft sehr. Was das über Moral und Anstand und die innere Wertehaltung aussagt, sei dahingestellt, aber wer hat nicht lauthals gejubelt, als zum Beispiel Bill in „Kill Bill“ sein gerechtes Ende gefunden hat? Wer hat nicht dem Gladiator Maximus seine Rache am bösen Imperator Commodus vergönnt? Und dass John Wick auszuckt, weil jemand seinen Hund ermordet, ist absolut nachvollziehbar. Es gibt also etwas in uns, das eine tiefe Befriedigung empfindet, wenn moralische Menschen amoralische Dinge tun, um erfahrenes Leid kosmisch auszugleichen. Ruth Patchett (Roseanne Barr) ist so eine moralische Frau. Mutter zweier Kinder, aufopfernde Ehefrau, von Selbstzweifeln geplagt – und dann bandelt der Göttergatte einfach mit einer Rosemunde Pilcher-Romane schreibende Bestsellerautorin (Meryl Streep in ihrer ersten komödiantischen Rolle) an und verlässt Ruth und die Kinder, um fortan in der Luxusvilla der Affäre die Annehmlichkeiten des Whirlpools zu genießen. Klar kann man da schon mal auszucken. Und Ruth schmiedet einen perfiden Plan, um dem ehemaligen Traummann seinen absoluten Albtraum zu bescheren. Leider ist „Die Teufelin“ für eine Komödie recht unlustig. Die Gags beruhen auf dramatisierenden Übertreibungen und Overacting, es fehlt das Gefühl für Timing, und unterm Strich ließ mich das Schicksal aller Figuren, da jede auf ihre Weise nervig war, ziemlich kalt. Für mich funktioniert der Film leider nicht, auch wenn ich ihn gerne gemocht hätte.


3,5 Kürbisse

(Bildzitat: © Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc, Quelle http://www.imdb.com)

My Big Fat Greek Wedding – Hochzeit auf griechisch (2002)

Regie: Joel Zwick
Original-Titel: My Big Fat Greek Wedding
Erscheinungsjahr: 2002
Genre: Komödie, Rom-Com
IMDB-Link: My Big Fat Greek Wedding


Klischee olé! Doch wenn man Drehbuchautorin und Hauptdarstellerin Nia Vardalos Glauben schenken kann, dann ist diese Geschichte einer verliebten griechischen jungen Frau aus stockkonservativem Haus und ihrem künftigen Ehemann, der so ungriechisch ist, wie sich das der Papa in seinen schlimmsten Albträumen nicht vorstellen konnte, (so ähnlich) tatsächlich passiert. Die Produktionsgeschichte zu „My Big Fat Greek Wedding“ ist Stoff für Hollywood für sich: Nia Vardalos brachte ihre Liebesgeschichte als Ein-Personen-Stück ins Theater, wo es rasch zu einem Erfolg wurde und unter anderem von Rita Wilson gesehen wurde. Die zerrte ihren Gemahlen, der auf den Namen Tom Hanks hört, ins Theater, und beide waren so begeistert, dass sie daraus einen Kinofilm machten. Und da niemand besser für die Hauptrolle geeignet war als diejenige, der diese Geschichte widerfahren ist, verpflichteten sie Vardalos gleich auch für die Darstellung der aufgeweckten, leicht schusseligen Toula, die mehr mit ihrer eigenen Familie zu kämpfen hat als damit, das Herz ihres Auserwählten zu erobern. Das Ergebnis all dieser Bemühungen ist eine warmherzige und stellenweise sehr lustigen Komödie über interkulturelle Missverständnisse und das Aufeinanderprallen von Werten und Lebensarten, die auf den ersten Blick so gar nicht zusammenpassen wollen. Natürlich ist das alles ein bisschen überspitzt dargestellt, und Bonuspunkte für die Vermeidung allzu offensichtlicher Klischeefallen gibt es definitiv keine, aber das ist fast egal, wenn die Gags richtig zünden und man mit der grundsympathischen Toula mitfiebert, ob es ihr doch noch gelingt, ihrer verbohrten Familie den ungewünschten Schwiegersohn schmackhaft zu machen.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Ein Sturz aus der fünften Etage (1906)

Regie: Georges Méliès
Original-Titel: Une chute de cinq étages
Erscheinungsjahr: 1906
Genre: Kurzfilm, Komödie
IMDB-Link: Une chute de cinq étages


Georges Méliès war einer der ersten Filmemacher, zumindest in Frankreich, dem Mutterland des Films, war er der Allererste, der sich ein professionelles Filmstudio einrichtete. Der Pionier des Films drehte hier einen Großteil seiner insgesamt etwa 500 Werke, darunter auch „Ein Sturz aus der fünften Etage“ aus dem Jahr 1906, den man als klassischen Slapstick-/Klamaukfilm bezeichnen kann. Ein vornehmes Paar kommt zu einem Fotografen in dessen Studio, um sich ablichten zu lassen, doch der schusselige Assistent löst das pure Chaos aus, im Zuge dessen der Fotograf nicht nur sein teures Equipment verliert, sondern auch noch die Straße unter dem Studio ins Desaster gestürzt wird. Die zweite Hälfe des etwa 2,5 Minuten langen Kurzfilms ist die reinste Anarchie und großes Gaudium. Man kommt nicht umhin, Vergleiche mit dem späteren Genie der Slapstick-Komödie, Charlie Chaplin, zu ziehen. Es ist durchaus möglich, ja, sogar wahrscheinlich, dass Chaplin bei den Filmen Méliès‘ gut hingeschaut hat. Noch deutlicher zeigt sich das im Film „Die Matratzen-Wollkämmerinnen“ aus dem gleichen Jahr, der hier ebenfalls noch besprochen werden wird. Jedenfalls war Méliès stilbildend für viele cineastische Elemente, die uns in den folgenden 120 Jahren so viel Freude beschert haben.


6,5 Kürbisse