Action

Black Panther (2018)

Regie: Ryan Coogler
Original-Titel: Black Panther
Erscheinungsjahr: 2018
Genre:  Abenteuerfilm, Action, Fantasy, Science Fiction
IMDB-Link: Black Panther


Ich habe eine schwarze Miezekatze zuhause. Sie hört (nicht) auf den Namen Clarisse, und ich halte es durchaus für möglich, dass sie sich nächtens aus der Wohnung schleicht, um im Königreich Wakanda die Bösen aufzumischen. Das Gegenteil beweisen kann ich nicht. So muss ich Ryan Coogler vertrauen. Und der sagt mir: Black Panther, das ist Wakandas neuer König T’Challa (Chadwick Boseman). Und der hat erst einmal ein paar Probleme. Sein Vater hat im letzten Captain America-Film den Löffel abgegeben, und nun muss eben der Sohnemann zwangsläufig das Szepter schwingen. Zuerst aber muss er sich in einem archaischen Gedresche gegen einen Widersacher behaupten. Kaum hat er das erledigt, gibt’s innerwakandische Konflikte zu lösen, da sich ein Usurpator (Michael B. Jordan, das B. ist in diesem Fall aufgrund von Verwechslungsgefahr nicht wegzulassen) in Abwesenheit der Samtpfote aufschwingt, um das technologisch weit entwickelte, aber von der Außenwelt freiwillig abgeschottete Königreich zu übernehmen und auf die Landkarten dieser Welt zu bringen. Befreiung der Schwarzen, das klingt ja erst einmal nach einem hehren Ziel. Nur über die Mittel, die dem Bösewicht im Sinne stehen, lässt sich trefflich diskutieren, denn alle Weißen wegballern mag zielführend sein, aber moralische Diskurse gewinnt man damit nicht. So sieht das auch T’Challa, der mit Hilfe einiger sehr starker Mädels in seinen Reihen dem entgegentritt. Oder sagen wir so: Während T’Challa ein Schläfchen macht, machen sich die Damen auf den Weg, den Tag zu retten. Da wären wir auch schon bei einem der Aspekte, die ich an diesem Film sehr feiere: Starke Frauenfiguren, und zwar uneingeschränkt und ohne, dass man ständig darauf hinweisen müsste. Sie sind einfach tough, und das passt schon so. Auch schön ist natürlich, dass es mal einen ethnisch diversen Superhelden gibt, der auch in Afrika verwurzelt ist und sich dort behaupten darf/muss. Gleichzeitig aber knüpft daran einer meiner beiden hauptsächlichen Kritikpunkte an, weshalb der Film – bei mir – dann doch nicht so ganz gezündet hat: Mir ist klar, dass hier auf das kulturelle Erbe des Kontinents verwiesen werden soll, das als Säule für den spannend dargestellten Afrofuturismus dient. Ich habe aber das Gefühl, dass sich die Darstellung von Tradition und afrikanischem Erbe auf eine Ansammlung von Klischees beschränkt. Was verwundert, denn mit Ryan Coogler sitzt einer der spannendsten schwarzen Regisseure der Gegenwart auf dem Regiestuhl. Der zweite Kritikpunkt betrifft die Story selbst, die dem üblichen Superheldenmuster folgt und kaum bis gar keine Überraschungen für jene bereit hält, die mehr als zwei Marvel- bzw. Superheldenfilme kennen. Da hätte man mehr daraus machen können. Es ist gut, dass es den Film gibt, und wichtig, dass er einen solchen Erfolg feiert, aber dennoch wurden – in manchen Aspekten – ein paar Chancen liegengelassen. So ist „Black Panther“ für mich ein guter, aber kein großartiger Film.

(Dieser Film ist als Reiseetappe # 63 Teil meiner Filmreisechallenge 2018. Mehr darüber hier.)


6,0
von 10 Kürbissen

Star Wars: Die letzten Jedi (2017)

Regie: Rian Johnson
Original-Titel: Star Wars: The Last Jedi
Erscheinungsjahr: 2017
Genre: Abenteuer, Action, Science Fiction
IMDB-Link: Star Wars: The Last Jedi


Dass der achte Film der Star Wars-Saga (wenn man von dem Intermezzo „Rogue One“ absieht) neue Wege zu gehen versucht, zeigt sich bereits am Titel. Offiziell wird nämlich auf die übliche Nummerierung verzichtet, auch wenn der Film unter Fans natürlich als „Episode VIII“ bekannt ist. Man ist sich allgemein nicht ganz einig, was man von Rian Johnsons Einstieg in die Welt von Star Wars halten soll. Und es überwiegen tatsächlich die eher kritischen Stimmen, denen das typische „Star Wars-Feeling“ abgeht und in dem neuen Film einen beliebigen Weltraum-Kracher mit aufgesetzten, unpassenden Humoreinlagen sehen. Allerdings wird hier meiner Meinung nach eines gern übersehen: Die ersten Star Wars-Filme, beginnend mit Episode IV im Jahr 1978, sind der Inbegriff und Ursprung aller Weltraum-Kracher. „Krieg der Sterne“ hat damals das Science Fiction-Genre neu gedacht und den Standard gesetzt, der jetzt an „Star Wars: Die letzten Jedi“ angelegt wird. Und wenn man sich damit abfindet, dass die Kostüme fast 40 Jahre später eben nicht mehr wie Pyjamas aussehen, also der ganze „Retro-Charme“ durch eine zeitgemäße Optik ersetzt wurde, kann man sich – finde ich – auch mit dem neuen Beitrag zu Star Wars-Universum sehr gut anfreunden. Denn Rian Johnson macht sehr viel richtig. Die Figur des Kylo Ren, der im Vorgängerfilm noch wie ein verunsichertes Kind gewirkt hat, macht eine extrem spannende Entwicklung durch. Kylo Ren wirkt immer noch unsicher (und natürlich, er ist noch immer blutjung), aber ist getragen von einer finsteren Ambivalenz und Unberechenbarkeit. Für diese Figur ist alles offen – er kann zum Superschurken a la Darth Vader reifen, er kann aber auch einen gänzlich eigenen Weg einschlagen. Adam Driver, ohnehin einer meiner Lieblingsdarsteller, legt diese Figur so vielschichtig und interessant an wie kaum eine zweite Figur im ganzen Star Wars-Universum. Aber auch der große Held in „Die letzten Jedi“, Luke Skywalker, ist interessant wie noch nie und bis zum Ende kaum einzuschätzen. In diesen Belangen hebt Rian Johnson den neuen Star Wars-Film über die meisten seiner Vorgänger hinaus. Denn eines muss man schon sagen: So genial und unterhaltsam und wunderbar die alten Star Wars-Filme waren: die Einteilung in Gut und Böse war – vielleicht mit Ausnahme von Lando Calrissian – immer sehr schnell getroffen und klar durchgezogen. Hier die Helden, dort die Schurken. Dem fügt „Die letzten Jedi“ eine neue Dimension hinzu. Und auch die Action ist ausgezeichnet gemacht, der Film ist zudem sehr spannend erzählt. Carrie Fisher, unsere Prinzessin, hat noch einmal richtig viel Screentime. Klar, manche Kritikpunkte wie zum Beispiel, dass sie in einer Szene durchs All fliegen kann, als wäre sie Supermans Kusine, oder dass die Hintergründe vieler Figuren im Unklaren bleiben (Snoke, ein dadurch etwas unmotivierter Bösewicht) oder auch die Kritik am teilweise etwas unvermittelt platzierten Humor kann ich durchaus nachvollziehen und auch teilen, aber für mich sind das kleine Nebensächlichkeiten, die mir nicht gleich den ganzen Film vermiesen. So ist für mich „Die letzten Jedi“ ein gelungener Beitrag zum Star Wars-Universum – kein perfekter Film, das nicht, aber unterhaltsam, spannend und vielschichtig.


8,0
von 10 Kürbissen

Kingsman: The Golden Circle (2017)

Regie: Matthew Vaughn
Original-Titel: Kingsman: The Golden Circle
Erscheinungsjahr: 2017
Genre: Action, Komödie
IMDB-Link: Kingsman: The Golden Circle


2014 erschien „Kingsman: The Secret Service“ von Matthew Vaughn gleich einem Feuerwerk (ähnlich dem, das den Film auf so grandios-absurde Weise beenden sollte). Britischer Vorstadt-Prolet trifft auf Gentleman-Agenten und wird selbst ausgebildet zum Gentleman. Manners maketh man. Colin Firth und Taron Egerton waren ein großartiges Team. Und klar, dass schon bald laut nach einer Fortsetzung gerufen wurde. „Kingsman: The Golden Circle“ folgt nun der Geschichte von Eggsy (Egerton), der am Ende von „Kingsman: The Secret Service“ zum Agenten Galahad befördert wurde, in die nächste Runde. Und natürlich wird es zunächst einmal ungemütlich, als die Drogenimperatorin Poppy (Julianne Moore in einer lolly-bunten Popcornwelt mitten im kambodschanischen Dschungel) das Kingsman-Netz hackt und gleich mal die gesamte Infrastruktur samt Kingsman-Agenten kalt stellt. Eggsy und Computer-Wizard Merlin (Mark Strong, dem im Übrigen der emotionalste Moment des Films gehört) sind auf sich allein gestellt. Glücklicherweise tauchen in der dunkelsten Stunde unvermutet Freunde von überm Teich auf. Und wie alles an dieser Filmreihe ist das US-amerikanische Geheimdienst-Pendant zu den britischen Kingsmen gnadenlos und bis zum Höhepunkt der Karikatur überzeichnet, was zu manch herrlichem Clash of Cultures führt. Überhaupt ist die Überzeichnung das gängige Stilmittel, von dem die Kingsman-Filme leben. Ob nun in den Actionszenen, in der Figurenzeichnung, in der Dramaturgie: Die beiden Kingsman-Filme kennen nur eine Devise: Je mehr und je absurder, desto besser! Das kann man nun mögen, muss man aber nicht. Ich gehöre zu jenen, die einfach eine große Freude daran haben, das innere Kind in mir jubelt, wenn elektrische Lassos die Bösewichter in zwei Hälften zersägen oder Bowlingkugeln ganze Betonwände durchschlagen. Hirn ausschalten und Spaß haben – dafür ist „Kingsman: The Golden Circle“ gemacht. Allerdings bleibt zu bekritteln, dass der Film keine Originalitätspreise gewinnen wird. Im Grunde konzentriert er sich auf das Erfolgsrezept von Teil 1 und versucht dieses, zu kopieren und den Wahnsinn noch mal zu steigern. Die eine oder andere Finesse im Drehbuch hätte dem Film gut getan.


7,0
von 10 Kürbissen

(Foto: 20th Century Fox)

Killer’s Bodyguard (2017)

Regie: Patrick Hughes
Original-Titel: The Hitman’s Bodyguard
Erscheinungsjahr: 2017
Genre: Action, Komödie, Roadmovie
IMDB-Link: The Hitman’s Bodyguard


Samuel L. „Motherfucker“ Jackson hat mittlerweile ein Level an Coolness erreicht, an dem er nur noch Samuel L. Jackson spielt, weil cooler als das wird es einfach nicht mehr. Coolness wird heutzutage in Samuel L. Jacksons angegeben. Ein halber Samuel L. Jackson ist schon abartig cool, dreiviertel kaum auszuhalten. In „Killer’s Bodyguard“ (sinnigerweise der deutsche Verleihtitel für „The Hitman’s Bodyguard“) spielt sogar ein ganzer Samuel L. Jackson mit. Und zwar ist er der berühmt-berüchtigte Killer Kincaid, der für seine Taten einsitzt und nun in Den Haag eine Zeugenaussage gegen den weißrussischen Diktator Dukhovich (ein diabolischer Gary Oldman) tätigen soll. Problem: Dukhovich ist davon wenig begeistert, da Kincaids Aussage das Einzige ist, was ihn wirklich hinter Gittern bringen kann. Also muss Kincaid aus dem Weg geräumt werden. Auftritt Ryan Reynolds (als Ryan Reynolds) in der Rolle des hochprofessionellen, aber nach eigenen Maßstäben gescheiterten Bodyguards Michael Bryce, der den Killer sicher von England in die Niederlande bringen soll. Problem 1: Die beiden haben eine gemeinsame Vergangenheit, und zwar auf unterschiedlichen Seiten der Gewehrläufe. Problem 2: Eigentlich tut das Bryce nur seiner alten Flamme (Élodie Yung) zuliebe. Problem 3: Kincaid tut garantiert nicht das, was Bryce will. Und so entspinnt sich eine rasante Action-Buddy-Komödie mit flotten Sprüchen, massiven Explosionen, wilden Schießereien durch halb Europa und einem weiteren Versuch Samuel L. Jacksons, einen neuen Rekord für den Gebrauch des Wortes „motherfucker“ aufzustellen. Eigentlich ist „Killer’s Bodyguard“ nichts Anderes als ein feuchter Bubentraum. Hirn ausschalten und wenn möglich einfach alles in die Luft sprengen. Aber ja, das Ding macht Spaß. Es wurde wohl kein einziger origineller Gedanke in diesen Film hineingesteckt und die Handlung kann man auf einer zu einer Origamifigur gefalteten Papierserviette zusammenfassen, aber hey – setzt Samuel L. Jackson, Ryan Reynolds und einen Haufen Knarren in ein Auto, und das Ding läuft. Popcornkino as Popcornkino can.


6,0
von 10 Kürbissen

(Foto: 20th Century Fox)

Der Dunkle Turm (2017)

Regie: Nikolaj Arcel
Original-Titel: The Dark Tower
Erscheinungsjahr: 2017
Genre: Action, Fantasy
IMDB-Link: The Dark Tower


Nein! Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein! Aber sowas von Nein!

Ich weißt nicht, was ich da gesehen habe, irgendeinen kruden, leicht dämlichen Fantasy-Action-Film mit wenig Fantasy und wenig Action, aber „Der Dunkle Turm“ war es nicht. Und das, obwohl ich mich im Vorfeld schon von der Erwartungshaltung, dass der Film der epischen Roman-Reihe von Stephen King bzw. zumindest deren Auftakt gerecht werden könnte, verabschiedet habe. Kings dunkler Turm ist für mich nicht weniger als das größte Fantasy-Epos unserer Zeit (sorry, George R. R. Martin, du bist auch ein Wunderwuzzi, keine Frage, aber das Universum von King mit seinen Querverweisen in zwanzig, dreißig weiteren Romanen neben den sieben Hauptromanen steht da noch ein kleines Stück drüber). Aber selbst wenn man akzeptiert, dass „Der Dunkle Turm“ des dänischen Regisseurs Nikolaj Arcel nicht das Geringste mit Kings Geschichte zu tun hat außer ein paar Figuren und dem titelgebendem Turm, so funktioniert er auch als eigenständiger Film nicht. Die Story ist arg verdünnt und bleibt trotzdem konfus (die Motivation der Guten wie der Bösen wird kaum beleuchtet), die Action ist mau und unbefriedigend (vor allem der Showdown ist einfach irgendwas), es entwickelt sich kaum Dynamik zwischen den Figuren, da diese auch kaum Zeit für Entwicklungen haben, da die Story sie recht beliebig durch die Landschaft hetzt. So gut wie nichts wird erklärt, man hat einfach zu akzeptieren, dass es halt da den Turm gibt und dass die Bösen versuchen, ihn einzureißen, um das Universum zu zerstören, und der Gute, na ja, der will eigentlich nur den Bösen killen, weil der seinen Vater gemeuchelt hat, aber das ist es dann auch schon. Dabei hätten die Figuren so viel Potential, wenn man die Vorlage nur ein bisschen genauer gelesen hätte – die dort verankerte Besessenheit von Roland für den Dunklen Turm, die ihn über Leichen gehen lässt (und er macht da keinen Unterschied zwischen Freund oder Feind), die eigentliche Motivation von Jake Chambers, in Rolands Welt zu flüchten, die Figur des Walter O’Dim als treuer Diener des Scharlachroten Königs – was hätte man da noch rausholen können! Geht halt nicht, wenn man die Geschichte als beliebiges Durchschnittsactionhollywooddings konzipiert. Einzig erfreulich waren die Besetzungen von Idris Elba als Roland (ja, der hätte das Zeug zu gehabt, die komplexe Psychologie Rolands darzustellen) und von Matthew McConaughey als Walter, der zwar auch schon bessere Leistungen abgeliefert hat, aber zumindest eine recht unheimliche Präsenz mit sich bringt, die gut zur Figur passt. Der Rest ist Schweigen.

„All things serve the beam.“ Dieser Film leider nicht.


 

3,5
von 10 Kürbissen

Valerian – Die Stadt der tausend Planeten (2017)

Regie: Luc Besson
Original-Titel: Valerian and the City of a Thousand Planets
Erscheinungsjahr: 2017
Genre: Science Fiction, Action
IMDB-Link: Valerian and the City of a Thousand Planets


Avatar: „Wir müssen reden.“
Das fünfte Element: „Ja? Was gibt es denn, Schatz?“
Avatar: „Nun … ja … da ist jetzt nicht so einfach …“
Das fünfte Element: „Nur zu. Du weißt, dass ich dich liebe.“
Avatar: „Ich glaube … ich bin schwanger.“
Das fünfte Element: „Oh!“
Avatar: „Bist du wirklich überrascht?“
Das fünfte Element: „Eigentlich nicht.“
Avatar: „Es wird bestimmt ein schönes Kind werden. Es wird meine Augen haben und deine Coolness.“
Das fünfte Element: „Wie wollen wir es nennen?“
Avatar: „Ich mag den Namen Valerian. ‚Valerian – Die Stadt der tausend Planeten‘. Das hat doch einen guten Klang, nicht wahr?“
Das fünfte Element: „Das klingt scheiße. Viel zu pathetisch. Ich will nicht, dass unser Kind so heißt.“
Avatar: „Gut, gut, das können wir uns ja noch in Ruhe überlegen …“

Luc Besson hat es also getan. Mit „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ legt er einen kindlich-bunten CGI-Orgasmus und nebenbei die teuerste europäische Filmproduktion der Geschichte vor. Die Story passt auf eine Serviette (eine von den kleinen, die man im Wiener Kaffeehaus zur Melange gereicht bekommt): Die Agenten Valerian (Dane DeHaan) und Laureline (Cara Delevingne) müssen im Auftrag der Regierung einen Gegenstand stehlen, der sich als kleine, putzige Kreatur entpuppt und entscheidend ist für den Fortbestand eines Naturvolkes, das beinahe bei einem versehentlichen Genozid draufgegangen wäre. Der Rest ist Action, Geflirte und eben ein quietschbuntes Durcheinander von Kreaturen, Raumschiffen und Welten. In dieser Hinsicht ist „Valerian“ die konsequente Weiterentwicklung von Bessons „Das fünfte Element“ mit heutiger State-of-the-Art-CGI-Technik. Visuell macht das Spektakel richtig Spaß. Allerdings hat der Film auch zwei große Probleme, die das Vergnügen trüben: Einerseits eben die quasi nicht vorhandene Story mit sehr stereotypen Charakteren (das war zwar auch schon eine Schwachstelle bei „Das fünfte Element“, nur konnte Besson beim „Element“ diese noch durch viel Charme und augenzwinkerndem Humor ausgleichen), und andererseits zwei mir eher unsympathische Hauptfiguren, mit denen ich nur schwer mitfiebern kann. Zudem halte ich Dane DeHaan für eine Fehlbesetzung für den selbstverliebten, draufgängerischen Major. Wenn man allerdings für 2,5 Stunden das Hirn ausschaltet und sich einfach dieser vergnügten Bilderflut hingibt, wird man gut unterhalten.


6,0
von 10 Kürbissen

https://www.youtube.com/watch?v=Ogf2uuTo0LE

Planet der Affen: Survival (2017)

Regie: Matt Reeves
Original-Titel: War for the Planet of the Apes
Erscheinungsjahr: 2017
Genre: Science Fiction, Action, Drama
IMDB-Link: War for the Planet of the Apes


Der Krieg zwischen den letzten überlebenden Menschen und den Affen tobt. Caesar, der Anführer der Affen, wollte diesen nicht, aber immer wieder attackieren die Truppen des Colonels (Woody Harrelson, in einer seiner üblichen Nicht-mehr-ganz-frisch-in-der-Marille-Rollen) das Rudel der Affen, und als auch die Frau und der Sohn von Caesar dran glauben müssen, wird es persönlich. Also macht sich Caesar mit ein paar haarigen Freunden auf die Suche nach dem Colonel und seinen Soldaten. Dass während seiner Abwesenheit dann gleich das ganze Rudel einkassiert wird und zu Zwangsarbeit, die an die Zustände eines KZs im Dritten Reich erinnert, verdonnert wird, passt irgendwie ins Bild. Längst sind die Grenzen zwischen Mensch und Tier verschwommen, Grausamkeiten sind der Alltag auf beiden Seiten, Angst und Wut sind die vorherrschenden Gefühle aller Beteiligten. Es gibt nichts Gutes mehr. Auch Caesar wird von Rachegefühlen und Wut geleitet. Die psychologische Entwicklung, die der Oberaffe in diesen insgesamt drei Teilen durchläuft, ist spannend und die ganz große Stärke der Trilogie. Gleichzeitig schafft es die Filmreihe, Werte der Menschlichkeit aus einer völlig anderen Perspektive neu zu verhandeln. „Planet der Affen: Survival“ bildet den mehr als gelungenen Abschluss einer sehr guten Trilogie, die zum Einen als Gesamtwerk mit dank eines gut erzählen Spannungsbogens zu überzeugen weiß, und gleichzeitig als Einzelfilm extrem unangenehme, aber in heutigen Zeiten dringliche Fragen zu stellen weiß. So kann man „Survival“ auch als Kommentar zum in den vergangenen Jahren immer stärker auftretenden Nationalismus verstehen, als eine allegorische Warnung an uns alle, uns nicht von Ängsten, Neid und Wut leiten zu lassen. Neben „Logan“ das zweite überraschend tiefgründige Science-Fiction-Epos in diesem Jahr, das Fragen nach Menschlichkeit und menschlichen Werten in knallharte, spannende Action verpackt und damit über den Schauwert hinaus wirkt.


8,0
von 10 Kürbissen

Planet der Affen: Revolution (2014)

Regie: Matt Reeves
Original-Titel: Dawn of the Planet of the Apes
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Science Fiction, Action, Drama
IMDB-Link: Dawn of the Planet of the Apes


Tja, da haben wir den Salat. Die Menschheit hat sich mittels eines Virus ordentlich dezimiert, die Natur erobert die Städte zurück, und in den Wäldern vor der Stadt herrschen die Affen, smarte Kerlchen, die nun lesen und schreiben lernen. Einige Menschen haben überlebt, aber deren Infrastruktur ist zusammengebrochen und es sieht nicht gut aus für sie. Blöd, sich wenn das Wasserkraftwerk, das dringend wieder in Betrieb genommen werden muss, genau im Affenterritorium befindet. Mit Caesar, dem hochintelligenten Anführer der Affenbande, gäbe es ja keinen Stress, aber manch Anderer trägt die Erinnerung an jahrelange Misshandlung und Wut auf die Menschheit tief in sich drinnen und will am liebsten jeden Menschen tot sehen. Das bedingt natürlich Konflikte. Und entspinnt sich ein Durcheinander aus Intrigen und Gegenintrigen und gegenseitigem Misstrauen, das nur eine einzige Konsequenz möglich scheinen lässt: Ein für alle Mal muss geklärt werden, wer denn nun die dominante Spezies auf diesem Planeten ist.

War „Planet der Affen: Prevolution“ noch die langsam erzählte Vorgeschichte, die erst nach und nach die Daumenschrauben angesetzt hat, geht es in „Revolution“ ordentlich zur Sache. Der Fokus liegt auf dem Konflikt Mensch-Affe, auf deren Unterschiede und der Angst voreinander, und auch auf Affe-Affe, denn die Affen wittern nun, dass die Zeit ihrer Dominanz gekommen ist, dass sie zum ersten Mal in der Geschichte auf dem längeren Hebel sitzen. Und Caesar, der sich zu einer psychologisch interessanten Figur entwickelt, sitzt zwischen den Stühlen. Denn er ist primär Primat, allerdings hat er auch viel Gutes durch die Menschen erfahren, und seine höhere Intelligenz sagt ihm, dass es keine gute Idee ist, eine ganze Spezies auszurotten. Er kennt Mitleid und Erbarmen. Was also tun, wenn man sich rundherum an die Gurgel geht?

„Revolution“ ist eine gelungene Fortsetzung der Trilogie, hat aber das Problem, das viele Mittelteile von Trilogien haben: Die Vorgeschichte ist erzählt, das Ende ist noch weit weg – jetzt muss es also erst einmal krachen. Und so ist „Revolution“ deutlich actiongeladener als sein Vorgänger und weniger subtil, ohne dass aber ein Ziel abzusehen ist. So gesehen etwas schwächer als Teil 1, aber eine gelungene Brücke zwischen „Prevolution“ und „Survival“, dem Abschluss der Trilogie.


6,5
von 10 Kürbissen

Planet der Affen: Prevolution (2011)

Regie: Rupert Wyatt
Original-Titel: Rise of the Planet of the Apes
Erscheinungsjahr: 2011
Genre: Science Fiction, Action, Drama
IMDB-Link: Rise of the Planet of the Apes


Der Schrecken über Tim Burtons affiges Remake des Sci-Fi-Klassikers „Planet der Affen“ steckte zehn Jahre später noch allen Zusehern in den Gliedern. Dennoch setzte Hollywood auf die Fähigkeit der Verdrängung des Blockbuster-erprobten Publikums und fügte der Filmreihe mit „Planet der Affen: Prevolution“ (im Original: „Rise of the Planet of the Apes“) einen Prolog hinzu, der als Beginn einer Trilogie erzählen soll, wie es denn dazu kommen konnte, dass Charlton Heston am Ende des Originalfilms von 1968 vor der halb im Sand versunkenen Freiheitsstatue in die Knie geht und fassungslos die denkwürdigen Worte brüllt: „Ihr Wahnsinnigen! Ich verfluche euch! Ich verfluche euch, euch alle!“ Irgendwo und irgendwann in der Geschichte scheint also etwas schiefgegangen zu sein. Und wie so oft sind es ambitionierte, glücklose Wissenschaftler, die uns in die Scheiße reiten. Dabei wollte Will (James Franco) ja nur ein Alzheimer-Medikament entwickeln, um seinen erkrankten Vater zu heilen. Das Mittelchen zeigt nun ungeahnte Nebenwirkungen, wie sich an Versuchen mit Primaten herausstellt. So kommt Caesar ins Spiel, das Neugeborene eines solchen Versuchsaffen, das als Special Feature ungeahnte Intelligenz mitbekommen hat. Da aber die Mutter einen Riesenradau verursacht und kurzerhand weggepustet wird, kommt das Affenbaby zu Will, der es fortan aufzieht und schon bald erkennt, was für ein intelligentes Kerlchen da in seinem Haus wohnt. Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen, denn auch wenn Will und Caesar ein gutherziges Gespann sind, manche Wissenschaftler kommen halt nicht ohne Gott-Komplex aus, und damit beginnt die Kacke zu dampfen. Dass nämlich das Medikament, an dem in der Zwischenzeit weitergearbeitet wurde, etwas ungute Wirkungen zeigt für die Menschheit, hat sich eben diese selbst eingebrockt.

„Planet der Affen: Prevolution“ geht ein recht gemächliches Tempo, bleibt dabei aber spannend. Der Film kann sich dabei auf ein gutes, intelligentes Storytelling verlassen, auf sympathische Hauptdarsteller und eine unfassbar gute CGI, die wiederum getragen wird von Andy Serkis, der den Affen Caesar verkörpert. Nichts ist menschlicher in diesem Film als Caesar. Die eine oder andere kleinere Länge hat der Film, und manche Nebenfigur ist etwas schablonenhaft gezeichnet, aber insgesamt ist „Planet der Affen: Prevolution“ hochintelligentes Science-Fiction-Kino, das das Burton’sche Desaster (möge es in Frieden ruhen) dann doch sehr schnell vergessen lässt.


7,5
von 10 Kürbissen

https://www.youtube.com/watch?v=f8D2NIGEJW8

Last Action Hero (1993)

Regie: John McTiernan
Original-Titel: Last Action Hero
Erscheinungsjahr: 1993
Genre: Action, Komödie
IMDB-Link: Last Action Hero


Happy Birthday, Arnie! Der Mann feiert einen 70. Geburtstag und der Kürbis seine 100. Rezension. Und die sieht so aus:

The Last Action Hero ist durchaus besser als sein Ruf. Er hat seine Momente und wechselt geschickt zwischen knallharter Action und selbstironischer Komik. Oscars gibt es keine, aber herrliche One-Liner, die staubtrocken mit steirischem Akzent herausgehauen werden. Ein Grund für die Popularität von Arnie ist sicherlich, dass er sich selbst nicht allzu ernst nimmt und versteht, dass man sich gelegentlich auch mal zum Affen machen muss, um das zahlende Publikum gut unterhalten zu können. Nichts ist so befriedigend wie ein gelungener, völlig überhöhter Filmtod, der von Arnies stoischer Miene und einem trockenen Spruch eingeleitet wird. Das hat er verstanden wie kein Zweiter. Einen Action Hero wie Arnie wird es wohl kaum mehr geben.

Übrigens: Der Film ist auch sehr unterhaltsam.


7,0
von 10 Kürbissen