Regie: Jon S. Baird
Original-Titel: Stan & Ollie
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Biopic, Komödie, Drama
IMDB-Link: Stan & Ollie
Wir schreiben das Jahr 1953. Die legendären Komiker Stan Laurel (Steve Coogan) und Oliver Hardy (John C. Reilly) sind schon etwas in die Jahre gekommen, ihre Filme gelten bereits als Klassiker, doch statt große Hallen zu füllen, spielen sie vor einem kleinen Publikum in englischen Industriestädten und wohnen in heruntergekommenen Hotels. Der Zahn der Zeit. Diese England-Tournee soll den Weg bereiten für einen neuen Film der beiden, die Adaption des Robin Hood-Stoffs, an dem Stan Laurel arbeitet. Doch es ist alles nicht so einfach. Der Produzent ist telefonisch nicht erreichbar, der Tournee-Veranstalter Bernard Delfont hat im Vorfeld kaum Werbung gemacht und dann plagen Oliver Hardy auch noch gesundheitliche Probleme. Die Ankunft der Ehefrauen (Shirley Henderson und Nina Arianda) bringt eine zusätzliche Dynamik in das Geschehen. Am Ende ist „Stan & Ollie“ ein recht konventionelles Biopic über eine langjährige Freundschaft und die Zeit nach dem Ruhm und die Suche nach dem Erfolg der Vergangenheit, das den Zuseher in alter Tradition zufrieden aus dem Kinosaal gehen lässt. Allerdings hat der Film zwei, eigentlich drei große Trümpfe in der Hand, die er gekonnt ausspielt: Steve Coogan, John C. Reilly und Nina Arianda. Die beiden Ersteren sind genial in ihren Rollen als Laurel & Hardy. Die beiden gehen vollends auf in den Rollen der beiden Komiker, die so großartig darin waren, die Komik im Körperlichen zu finden. Sie haben alle Nuancen drauf und verschwinden als Schauspieler völlig in ihren Rollen. Vor allem Steve Coogan spielt unglaublich charismatisch, aber auch John C. Reilly ist toll. Zwei wahnsinnig unterschätzte Schauspieler, auch wenn beide bereits für einen Oscar nominiert waren. Es ist schön, sie dabei zu sehen, wie sie ihr ganzes Können ausspielen. Der dritte kleine Trumpf ist die schon erwähnte Nina Arianda, die mir vorher kein Begriff war. Sie spielt ihre Ida, die russische Frau von Stan Laurel, zum Niederknien mit einem trockenen Humor und gleichzeitig einem solch liebevollen Stolz auf ihren berühmten Mann, dass sie wirklich allen die Szenen stiehlt, wenn sie zu sehen ist. „Stan & Ollie“ ist also großes Schauspielkino, das Spaß macht und dem man dann gerne auch die eine oder andere kleine Schwäche im Drehbuch verzeiht.
7,0
von 10 Kürbissen
Hab ich auch grad gestern gesehen. Als Laurel & Hardy-Fan (ich sage bewusst nicht Dick und Doof, worauf die beiden insbesondere in Deutschland häufige reduziert werden) seit Kindertagen war ich schon lange gespannt auf diesem Film und wurde nicht enttäuscht. Ich wurde nicht enttäuscht.
Mich hat insbesondere John C. Reilley sehr beeindruckt. Da stimmt wirklich jede Geste, jeder Gesichtsausdruck. Einfach großartig. Leider vermutlich wieder einer dieser Filme, die in Deutschland schnell wieder aus den Kino verschwinden wird.
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John C. Reilly ist ohnehin ein Schauspielgigant. Wahnsinnig vielseitig. Ein bisschen ein Unsung Hero, da er hauptsächlich auf Nebenrollen und kleinere Filme gebucht ist.
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