Regie: Giuseppe Tornatore
Original-Titel: Baarìa
Erscheinungsjahr: 2009
Genre: Drama, Komödie
IMDB-Link: Baarìa
Ach, Giuseppe Tornatore, du Chronist sentimentaler Bubenträume. Bei „Cinema Paradiso“ hast du mich am Schluss zum Schluchzen gebracht. „Der Zauber von Maléna“ ist der Grund, warum ich auch heute noch nervös werde, wenn ich den Namen Monica Bellucci höre. Und nun „Baarìa“, das groß angelegte sizilianische Familienepos, das den Bogen von den 1920ern bis in die Jetztzeit spannt. Doch wir müssen reden, Giuseppe. Nämlich darüber, warum du all dein handwerkliches Können, das dir unter Anderem für „Cinema Paradiso“ den Oscar einbrachte, für diesen Film vergessen hast. Ja, ich erkenne die Intention hinter deinem Vorhaben, die Geschichte vom armen Kommunisten Peppino in Schlaglichtern zu erzählen – es soll ein groß angelegtes Panorama werden und alle Aspekte des italienischen Lebens, ob Politik, Kirche, Familie, Besatzungszeit, wirtschaftlicher Aufschwung, alte und neue Ideale, Emanzipation und Freiheit etc. in sich vereinen. Aber ganz ehrlich: So ganz kannst du doch bitte dein Gespür für Rhythmus, für den jedem Film innewohnenden Takt doch nicht verloren haben! Hörst du nicht Ennio Morricones sanfte Musik? Warum unterläufst du sie, durchbrichst sie, karikierst sie, indem du wahllose komödiantische Szenen an traurige Szenen hängst, die gerade noch von Morricones Streichern ausgeklungen werden? Oh, Giuseppe, überhaupt – wo ist dein roter Faden, was hält deinen Film zusammen? Die herzzerreißende Schlusssequenz nach bitter langen 140 Minuten allein ist zu wenig, so leid es mir auch tut. Hier zeigst du zwar noch einmal, was du wirklich kannst, aber es ist zu spät, fast 2,5 Stunden zu spät. Hach, ich hätte mich so gern wieder verzaubern lassen, doch nein, Giuseppe, dein „Baarìa“ funktioniert nicht, es wirkt hilflos zusammengestückelt, als wäre es dir über den Kopf gewachsen so wie am Ende die Stadt selbst dem kleinen Peppino. Und das tut mir leid.
3,5
von 10 Kürbissen
Ach, Guiseppe Tornatore, du Verwirklicher sentimentaler Bubenträume. Bei „Cinema Paradiso“ hast du mich endgültig überzeugt, ich habe meinen Job als Umwelttechniker an den Nagel gehängt und bin Filmvorführer geworden. Just in jenem Kino, in dem ich meine ersten Filme gesehen habe, dem Votivpark Kino. Zunächst nur Walt Disney-Filme, folgten im Sommerloch 1975 „The Godfather I und II“ : mit 6 Jahren – alleine ohne Eltern – weil mich die Kassiererin so gut kannte. Der abgehackte Pferdekopf sollte mich noch lange verfolgen… und gleichzeitig der Beginn einer nie endenden Liebe sein.
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Die Magie des Kinos. Danke für diesen wunderbaren Kommentar!
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C U at the BERLINALE 2018 auf a Hüsn oda zwa :-)
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