Regie: Jessica Hausner
Original-Titel: Hotel
Erscheinungsjahr: 2004
Genre: Thriller, Horror, Drama
IMDB-Link: Hotel
Jessica Hausner ist nicht Stanley Kubrick. Und das ist auch okay so. Blöd nur, dass auf dem DVD-Cover groß damit geworben wird, dass es seit „The Shining“ von Kubrick kein gruseligeres Hotel mehr gegeben hat als jenes in Hausners „Hotel“. Große Worte. Und ja, auf den ersten Blick lassen sich durchaus Parallelen finden zwischen dem Hotel im Wald in Hausners Film und dem legendären Overlook in Kubricks Verfilmung des Stephen King-Romans. In beiden Filmen sind die Neuankömmlinge einen Großteil der Zeit auf sich selbst gestellt. In beiden Filmen ist die Atmosphäre des Hotels tatsächlich abweisend und auf eine ungute Art geheimnisvoll. Und in beiden Hotels geschehen schon bald Dinge, die sich nicht so einfach erklären lassen. Aber, so ehrlich muss man sein, die Fußstapfen, die Kubrick mit seinem genialen Film hinterlassen hat, sind einfach zu groß. Und man tut Jessica Hausner auch keinen Gefallen, wenn man ihren Film allzu sehr daran misst. „Hotel“ möchte etwas Eigenständiges sein, ist vielmehr Psychodrama mit sanften Horror-Anklängen und das – typisch österreichisch – eingebettet in eine Zurückhaltung und Lakonie, die an Sterilität grenzt. Dazu trägt das distanziert-nüchterne Ambiente des Hotels bei. Franziska Weisz in der Hauptrolle der neuen Rezeptionistin Irene, die mit den unbehaglichen Geschehnissen im Hotel konfrontiert wird, legt ihre Rolle sehr introvertiert an, was zusätzlich Distanz zum Seher schafft. Das alles macht „Hotel“ zu einem stilistisch sauberen Film, dem aber eines nicht gelingt: den Zuseher zu packen. Das Schicksal von Irene wird gleichgültig zur Kenntnis genommen. Und vor leeren Gängen in Hotels bei Nacht fürchtet man sich auch danach nicht. Nur vor dem Zimmer 237. Aber das ist einem anderen Film zu verdanken.
5,0
von 10 Kürbissen