Regie: Quentin Dupieux
Original-Titel: Daaaaaali!
Erscheinungsjahr: 2023
Genre: Komödie
IMDB-Link: Daaaaaali!
Die letzten Jahre habe ich bei aller Liebe zur Viennale auch immer wieder kritisiert, dass der Spaß unter der kompetenten Leitung von Eva Sangiorgi zu kurz kommt, dass die anarchischen kleinen Filme, die die schwere Kost auflockern, fehlen. Doch blickt man auf das diesjährige Programm, gibt es absolut nichts zu meckern. Man muss sich nur solche Kleinode wie „Daaaaaali!“ von Quentin Dupieux heraussuchen, und schon sitzt man 80 Minuten lang kichernd im Kinosaal. Salvador Dalí muss man, denke ich, nicht groß vorstellen. Jedes Jahr wird man mindestens im Frühjahr und im Herbst, wenn man die Uhr umstellt, seiner erinnert. Und so erspart sich Dupieux auch die Mühe, ein ausgereiftes Biopic zu drehen, das dieser exzentrischen Künstler- und Kunstfigur ohnehin kaum gerecht werden kann, sondern folgt lieber den Spuren des Surrealisten, indem er Künstler und Werk ineinander verschmelzen lässt. „Daaaaaali!“ ist selbst ein surreales, liebevoll chaotisches Werk, indem eine zunehmend verzweifelter werdende Journalistin (Anaïs Demoustier) versucht, ein Interview mit dem gefeierten Künstler zu bekommen. Doch dieser entzieht sich immer wieder auf höchst amüsante und überaus exzentrische Weise diesem Vorhaben. Das ist dann eigentlich auch schon der ganze Plot des Films, doch das reicht aus, denn Dupieux ist, wie schon gesagt, gar nicht an der Person von Dali und auch nicht an jener der Journalistin interessiert, sondern nutzt das Setting vielmehr für einen lang angelegten Sketch, der immer absurder und grotesker wird bis zum dann in diesem ganzen Wahnsinn wieder konsequenten Ende. Oder war es doch nicht das Ende? „Daaaaaali!“ ist sicherlich kein großer Film, er vermittelt keine tiefgreifende Botschaft, über die man dann spätabends leicht illuminiert im Freundeskreis diskutieren kann, aber er ist ein höchst unterhaltsamer Schabernack, den sich sich Dupieux macht. Allein schon die Entscheidung, die Rolle des Dali mit insgesamt fünf verschiedenen Schauspielern zu besetzen (Gilles Lellouche, Édouard Baer, Jonathan Cohen, Pio Marmaï und Didier Flamand), steckt das Feld gleich zu Beginn gut ab und zeigt, wohin die Reise geht: in einen komischen Irrsinn, an dem Dalí selbst wohl seine Freude gehabt hätte.

6,5 Kürbisse
(Foto: (c) Viennale)