Regie: Michaël Youn
Original-Titel: BDE
Erscheinungsjahr: 2023
Genre: Komödie
IMDB-Link: BDE
Auf Amazon Prime läuft seit einigen Monaten eine sehr außergewöhnliche Neuerscheinung des Jahres 2023, ein ungewöhnlicher Film, wie es ihn kaum ein zweites Mal gibt. Man muss schon beeindruckt sein von Michaël Youns Regiearbeit: In dieser Qualität bringen das nur die Wenigsten zustande. Gebannt sitzt man vor dem Bildschirm und verfolgt eine Katastrophe nach der anderen. Allerdings sind es weniger die Katastrophen, die Bob (ebenfalls Michaël Youn) und seiner Gang ehemaliger Studentenvertreter:innen, die in einem Luxuswinterressort die Sau bzw. den Berliner Löwen rauslassen wollen, widerfahren, sondern die filmischen Katastrophen, die sich nahtlos aneinanderreihen. Es gibt Filme, so selten diese auch sind, bei denen stimmt gar nichts. Nichts. Nada. Niente. Filme, die einfach nur strunzdumm sind, die das auch gar nicht beschönigen wollen, sondern glauben, dass sie mit strunzdumm durchkommen. Hauptsache, ein paar Fäkalwitze irgendwo einbauen und einen langen Dingdong zeigen. Der Rest ist Gekreische, Gefuchtel, Geschreie, und natürlich, Drogen müssen auch mit rein, garniert mit ein bisschen Sexismus und allem, was sonst unter die Gürtellinie geht. „Die Studentenvertretung“ versucht erst gar nicht, eine Geschichte zu erzählen: Hauptsache, möglichst viel Chaos! Die Story kann man daher auf einem winzig gefalteten Origami noch erzählen: Vier prätentiöse Säcke (korrigiere: drei Säcke, eine Säckin) finden trotz viel Kohle und guter Jobs (korrigiere: drei haben viel Kohle und gute Jobs) nichts leiwander, als mit den alten Spezis von der Uni damals ein Wochenende zu verbringen, wozu sie sich banalste Lügen ihren Partner:innen, Angestellten und Mitarbeiter:innen einfallen lassen – als ob es ein Verbrechen wäre, mit Freunden auf Urlaub gehen zu wollen. Die Begegnung mit einer völlig durchgeknallten Studentenclique, die außer Drogen, Ficken und Saufen nichts im Kopf hat, lässt ein an sich entspannt geplantes Wochenende eskalieren. Prinzipiell ließe sich ja nichts gegen ein solches Konzept sagen, wäre es charmant-frech umgesetzt wie beispielsweise Ferris macht blau. Von diesem Meisterwerk juveniler Unterhaltung ist „Die Studentenvertretung“ allerdings so weit entfernt wie Vladimir Putin vom Friedensnobelpreis. Jede Szene macht die Geschichte noch anstrengender, unglaubwürdiger und die Charaktere unsympathischer. Einzig die Schlussszene birgt ein wenig Erlösung für den Zuseher, der diese gleich mit dem frommen Wunsch verbindet, dass Michaël Youn eben diese genauso erlebt, wenn er noch einmal einen solchen Film dreht. Dass nicht einmal Amazon diese Eigenproduktion bewirbt, hat schon einen Grund …

1,0 Kürbis