Kevin Smith

Mallrats (1995)

Regie: Kevin Smith
Original-Titel: Mallrats
Erscheinungsjahr: 1995
Genre: Komödie
IMDB-Link: Mallrats


Mallrats (dt.: „Einkaufszentrumratten“, das klingt halt, wie so Vieles im Deutschen, nicht ganz so geschmeidig) sind possierliche Tierchen. Die Männchen zeichnen sich oft durch eine spezielle Form der Lethargie aus, die es ihnen unmöglich macht, sinnvollen Tätigkeiten nachzugehen, und sie auch zweitens im Balzverhalten für die geschlechtsreifen Weibchen eher uninteressant macht. Männliche Mallrats in der Gruppe entwickeln aber gelegentlich eine erstaunliche Energie, auch wenn diese nie auf sinnvolle Tätigkeiten zielgerichtet ist. So zu sehen in Kevin Smith‘ logischem Nachfolgerfilm seines gefeierten Slacker-Films „Clerks – Die Ladenhüter„. Auch in „Mallrats“ geht es wieder um zwei junge Loser, die tatsächlich etwas verloren haben: nämlich beide gleichzeitig ihre Freundinnen. Also suchen sie Ablenkung im Einkaufszentrum und stoßen dort nicht nur auf ihre Verflossenen, sondern auch auf einen unausstehlichen Ben Affleck,  eine minderjährige Sex-Forscherin, Stan Lee und die unvermeidlichen Slacker Jay und Silent Bob. Und mit deren Hilfe schmieden die beiden Burschen einen ausgetüftelten (mehr oder weniger) Plan, um die Holden zurückzugewinnen.

„Mallrats“ ist ein sympathischer, kleiner Film, der von den für Kevin Smith absurd-witzigen Dialogen lebt, aber leider in der komödiantischen Handlung bzw. im Drehbuch selbst gelegentlich daneben haut. Nicht jeder Gag sitzt, und manche Witze sind auch gar etwas einfach gestrickt. Auch das Ende ist vorhersehbar und cheesy. Trotzdem kann man weder Kevin Smith, dem Supernerd unter den Regisseuren, noch seinem Produkt selbst lange böse sein, denn auch wenn „Mallrats“ kein Film ist, der lange im Gedächtnis bleibt, und auch wenn man sich manches Schmunzeln schon arg bemüht ins Gesicht zaubern muss, aber es ist halt trotzdem eine entspannte Angelegenheit, der man gerne zusieht. An „Clerks“ oder andere Meisterwerke wie „Dogma“ oder der trotz seines dämlichen Titels irrsinnig witzigen und herzerwärmenden „Zack and Miri Make a Porno“ kommt dieser Film aber klar nicht heran.


5,5
von 10 Kürbissen

Clerks – Die Ladenhüter (1994)

Regie: Kevin Smith
Original-Titel: Clerks
Erscheinungsjahr: 1994
Genre: Komödie, Satire
IMDB-Link: Clerks


Kevin Smith ist eine sehr sympathische Figur im Hollywood-Betrieb. Er macht einfach sein Ding. Ob es nun eine bissige Abrechnung mit Religion und Fanatismus („Dogma“) ist oder eine romantische Beziehungskomödie rund um Pornos („Zack and Miri Make a Porno“) – bei Kevin Smith darf man sich immer auf ein bisschen Anarchie einstellen. Bei seinem Debütfilm „Clerks“ war er gerade mal 24 Jahre alt. Um den Film zu drehen und das Budget von 27.000 Dollar zu stemmen, verkaufte er sogar seine Comic-Sammlung. Und was macht man nun, wenn man einen Langfilm mit einem absurd geringen Budget von 27.000 Dollar drehen möchte? Genau – man reduziert die Handlungsorte auf ein absolutes Minimum und verzichtet auf rasante Action, sondern lässt lieber mal die liebevoll-verpeilten Figuren frei nach Schnauze reden. Und das sind in erster Linie mal die beiden Freunde Dante und Randal. Dante arbeitet in einem Convenience Store, plagt sich gerade mit seiner Gefühlswelt herum, die ihn zwischen seiner aktuellen Freundin Veronica und seiner Verflossenen Caitlin, die, wie er aus einer Zeitung erfahren hat, heiraten wird, hin und her schießt und eigentlich lieber mit seinen Freunden Hockey spielen möchte als eine zusätzliche ungeplante Schicht im Shop herunterzureißen. Randal, ein Slacker, wie er im Buche steht, ist … nun ja … anwesend (aber auch nicht immer) in der Videothek nebenan. Eigentlich sollte er dort arbeiten, aber lieber hängt er im Store von Dante herum und gibt seine Lebensweisheiten zum Besten, die nicht immer hilfreich sind. Und das ist es dann auch. Das ist der Film. Gedreht in körnigem Schwarz-Weiß mit viel Improvisation, absurden Dialogen und teils noch absurderen Handlungen (ich sage nur: Sex auf dem Klo und die ungeahnten Konsequenzen daraus) ist „Clerks“ ein wirklich unterhaltsamer Film ohne Handlung. Manche Stellen sind dadurch vielleicht auch ein bisschen zäh – aber keine Sorge: Der nächste zum Brüllen komische Dialog, vorgetragen mit einer entwaffnenden schulterzuckenden Gleichgültigkeit, ist keine Minute entfernt. Durchaus nachvollziehbar, wie es „Clerks“ zum Kultfilm bringen konnte, der das Hundertfache seines Budgets eingespielt hat. Was jetzt in Anbetracht des Budgets auch dramatischer klingt, als es ist.


7,0
von 10 Kürbissen