Junta Yamaguchi

River (2023)

Regie: Junta Yamaguchi
Original-Titel: River
Erscheinungsjahr: 2023
Genre: Science Fiction, Komödie
IMDB-Link: River


Was ein kreativer Kopf wie Junta Yamaguchi anfangen kann, hat er bereits in Beyond the Infinite Two Minutes bewiesen, eine schräge Zeitschleifengeschichte voll absurder Komik. Nun kommt mit „River“ sein neuestes Werk – und es handelt sich um eine schräge Zeitschleifengeschichte voll absurder Komik. Doch keine Sorge, ein Déjà-vu haben nur die wunderbar verschrobenen Charaktere der Geschichte, nicht aber die Zuseher. Denn auch wenn Yamaguchi sein Personal wieder durch unendliche zwei Minuten schickt, hat er in „River“ einen anderen Fokus als bei seinem Erstling. Während in „Beyond the Infinite Two Minutes“ die Geschichte mit jeder Zeitschleife schräger wird und die Ebenen genial miteinander verbunden werden, nimmt sich Yamaguchi in „River“ nun die … äh … Zeit, um seine Figuren zu entwickeln. Und er tut das mit viel Liebe und Zuneigung. Schauplatz ist ein friedlicher Gastbetrieb in einem verschlafenen Dorf. Alles geht seinen gewohnten Gang, man kümmert sich um die Gäste, die in separaten Räumen essen, ein heißes Bad nehmen oder arbeiten, es riecht nach Schnee. Kellnerin Mikoto geht mal kurz an die frische Luft, um am Fluss, der durch das Dorf fließt, ein wenig zu meditieren, dann geht sie wieder hinein zu ihren Kolleginnen und Kollegen, räumt Geschirr ab … und findet sich wieder beim Meditieren am Fluss. Doch nicht nur ihr geht es so – auch alle weiteren Kolleg:innen und Gäste scheinen plötzlich in einer Zeitschleife gefangen. Was nicht sonderlich spannend klingt, entfaltet sich aber rasch dank Yamaguchis energiegeladener Regie als Meisterstück der komödiantischen Unterhaltung. Vielleicht erreicht „River“ nicht ganz die Finesse des Erstlingswerks, doch ist man näher an den Figuren dran und entwickelt mit der Zeit eine große Sympathie für sie und ihre Sisyphos-Arbeit. Und so vergeht die Zeit, als würde sie nur zwei Minuten dauern.


7,5 Kürbisse

(Foto: /slash Filmfestival Presse, (c) Busch Media)

Beyond the Infinite Two Minutes (2020)

Regie: Junta Yamaguchi
Original-Titel: Droste no hate de bokura
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Science Fiction, Komödie
IMDB-Link: Droste no hate de bokura


Was ist die wichtigste Zutat für einen gelungenen, unterhaltsamen Film? Die Antwort ist ganz einfach: Eine originelle Idee, die konsequent und mit handwerklichem Geschick umgesetzt wird. „Beyond the Infinite Two Minutes“, das Regiedebüt von Junta Yamaguchi, hat genau diese Zutat in ihrer geschmackvollsten Form. Gäbe es einen Oscar für Originalität, der hätte fix nach Japan gehen müssen. In diesem handwerklich einfach gehaltenen, aber inhaltlich komplexen Low-Budget-Film entdeckt ein Kaffeehausbesitzer, dass sein Monitor im Café und jener in seinem Zimmer über dem Café miteinander verbunden sind. Der untere Bildschirm zeigt zwei Minuten in die Zukunft. Nun sind zwei Minuten relativ unspektakulär – große Weissagungen a la Nostradamus lassen sich damit nicht machen. Aber ein Freund von Kato, dem Kaffeehausbesitzer, hat schon bald die Idee, die beiden Bildschirme so aufzustellen, dass sie einander ansehen und so einen sogenannten Droste-Effekt zu erzeugen – das ist, wenn ein Bild ein Bild zeigt, das das Bild zeigt, das das Bild zeigt etc. Und plötzlich geht der Blick in die Zukunft schon weiter – mit allerlei vergnüglichen und aberwitzigen Folgen. „Beyond the Infinite Two Minutes“ ist einer jener Filme, die vom Zuseher höchste Konzentration erfordern, da man sonst schlicht mit diesem minutenweisen Herumhüpfen zwischen Zukunft und Vergangenheit überfordert ist. Gleichzeitig aber, und das macht den Film so besonders, ist das keine große Anstrengung oder Arbeit, denn Yamaguchi inszeniert seine Sci-Fi-Story mit viel Augenzwinkern und ist immer auf den Unterhaltungswert bedacht. So ist der Film zwar clever gestrickt, aber in erster Linie macht er Spaß. An das Overacting der Laientheatertruppe, die für den Film rekrutiert wurde, muss man sich vielleicht zu Beginn erst einmal gewöhnen, aber genau das trägt dann auch zum Charme des Films bei, der so handwerklich unbedarft wirkt, aber mit seiner originellen Story fast schon als Geniestreich bezeichnet werden kann.


8,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)