Regie: Jay Roach
Original-Titel: Bombshell
Erscheinungsjahr: 2019
Genre: Drama, Biopic
IMDB-Link: Bombshell
Der wohl denkwürdigste Spruch in Jay Roachs „Bombshell – Das Ende des Schweigens“ lautet sinngemäß: „Es ist eine Fox-Nachricht, wenn es entweder deine Großmutter verängstigt oder bei deinem Großvater Ärger erregt“. Fox-News ist so etwas wie die amerikanische Bild-Zeitung im Fernsehen, nur konservativer. Dass sich der einflussreiche und cholerische CEO Roger Ailes (John Lithgow) gerne mal an hübschen Moderatorinnen vergreift als Gegenleistung für deren berufliches Fortkommen, kann man also getrost als perfekte Schlagzeile für Fox-News betrachten. Nur, dass die Frauen intern die Mauer machen – zu groß ist die Angst vor dem weitreichenden Einfluss des Ekels. Auch Megyn Reilly (eine dank Oscar-gekrönter Maske fast unkenntliche Charlize Theron), Aushängeschild des erzkonservativen Senders, möchte zunächst ihrer gefeuerten Kollegin Gretchen Carlson (Nicole Kidman) nicht beispringen. Attacken seitens des Präsidentschaftskandidaten Donald Trump, der sich von Reillys kritischen Fragen zu seinem sexistischen Verhalten angegriffen fühlt, sind ihr erst einmal genug Action im Job, zumal plötzlich auch windige Fotografen auf ihrer Veranda stehen und versuchen, ihr Privatleben in die Öffentlichkeit zu zerren. Doch steter Tropfen höhlt den Stein, und allmählich wagen sich auch andere belästigte Frauen nach vorne. Das Imperium von Roger Ailes scheint angreifbar zu werden. „Bombshell“ ist ein weiterer Film, der die MeToo-Bewegung thematisiert und aufzeigt, wie oft Grenzen überschritten werden und wie das System die Grenzüberschreiter deckt. Das Thema allein muss man dem Film schon mal hoch anrechnen. Und auch schauspielerisch wird der Film von absoluten Größen der Branche getragen. Selbst Nebenrollen sind mit Kapazundern wie Margot Robbie, Malcolm McDowell, Allison Janney oder Richard Kind besetzt. Allerdings hat der Film ein Problem mit dem Pacing. Die Geschichte wird recht wirr erzählt, Zusammenhänge muss sich der Zuseher selbst erarbeiten, und es gibt wenige entscheidende Momente, die den Plot wirklich voranbringen. Vielmehr tröpfelt dieser vor sich hin, passend wiederum zu den realen Ereignissen, die auch nur langsam in Fahrt gekommen sind. Eine straffere Inszenierung hätte dem Film aber insgesamt gutgetan.

6,0 Kürbisse
(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)
