Gary Ross

Pleasantville – Zu schön, um wahr zu sein (1998)

Regie: Gary Ross
Original-Titel: Pleasantville
Erscheinungsjahr: 1998
Genre: Komödie, Fantasy, Drama
IMDB-Link: Pleasantville


Wenn jemand ein buntes Leben führt, ist das nicht unbedingt immer als Kompliment zu verstehen. Das empfindet auch der Teenager David (Tobey Maguire), der am liebsten die alte Schwarz-Weiß-Familienserie „Pleasantville“ schaut, denn dort ist das Leben geregelt und in Ordnung. Seine Schwester Jennifer (Reese Witherspoon) hat jedoch nichts für diese beschauliche Friede-Freude-Eierkuchen-Welt übrig, und als der Kampf um die Herrschaft über die Fernbedienung zwischen den beiden Teenies seinen Höhepunkt erreicht, werden sie plötzlich in die Serie hineingezogen und verkörpern fortan Bud und Mary, das Geschwisterpaar in Pleasantville. Während sich David/Gus gut in seiner Lieblingsscheinwelt zurechtfindet, hat Jennifer/Mary erst einmal Anpassungsprobleme. Doch dann beschließt sie: Wenn schon gefangen in einer TV-Welt, warum nicht einfach das Beste daraus machen und Spaß haben? Sie rüttelt die Prüderie und heile Welt gehörig auf – mit überraschenden Folgen. „Pleasantville“ ist ein oft unterschätztes, mittlerweile fast in Vergessenheit geratenes Kleinod, das damals immerhin für drei Oscars nominiert war und generell gute Kritiken bekam. Heute wirkt der Film zwar ein klein wenig angestaubt – die Serien, in die Teenager von heute hineingezogen würden, wären nicht so beschaulich wie „Pleasantville“ und man kann froh sein, dass solche magischen Fernbedienungen noch nicht erfunden wurden – aber Idee und Ausführung sind charmant und inspiriert. Vor allem das Spiel mit Schwarz-Weiß und Farbe funktioniert nach wie vor sehr gut und sorgt für einen unverwechselbaren Look. Auch die Besetzung funktioniert. Von Tobey Maguire wünscht man sich zwar (einmal mehr) etwas mehr Esprit, doch die junge Reese Witherspoon bringt die Energie rein, die Maguire fehlt. In weiteren Nebenrollen glänzen Joan Allen, William H. Macy, Jeff Daniels und J. T. Walsh, und es tut dem Film sichtlich gut, dass er sich auch die Zeit nimmt für ihre Geschichten und nicht ausschließlich bei David und Jennifer bleibt. Ein klein wenig aus der Zeit gefallen wirkt „Pleasantville“ zwar, ein bisschen altbacken vielleicht, aber er hat seine Qualitäten und darf gerne wieder öfter gesichtet werden.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Die Tribute von Panem – The Hunger Games (2012)

Regie: Gary Ross
Original-Titel: The Hunger Games
Erscheinungsjahr: 2012
Genre: Science Fiction, Abenteuerfilm
IMDB-Link: The Hunger Games


Brot und Spiele. Dass diese beiden Komponenten ausreichen, um ein Volk ruhigzustellen, wussten schon die alten Römer. Im Sci-Fi-Setting von „The Hunger Games“ ist dieses Prinzip auf die Spitze getrieben. In einer dystopischen Welt werden die zwölf Distrikte, die einmal die Vereinigten Staaten von Amerika waren, von einem faschistisch anmutenden Regime unter Kontrolle gehalten. Damit die armen Bürger, die nicht wissen, wie sie ihre Bäuche füllen sollen, nicht aufmucken, lässt Präsident Snow (Donald Sutherland) alljährliche „Hunger Games“ durchführen. Aus jedem Bezirk werden ein Mädchen und ein Junge ausgewählt, die sogenannten „Tribute“, die gegeneinander in einer weitläufigen Arena gegeneinander kämpfen müssen, bis nur noch eine Person übrig bleibt. Das Kolosseum des alten Rom lässt grüßen. Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) tut sich das sogar freiwillig an und springt für ihre jüngere Schwester, die auserwählt wurde, ein. Eine gute Entscheidung, denn Katniss kann verflucht gut mit dem Bogen umgehen, während ihre jüngere Schwester schon vom Flügelschlag eines Schmetterlings aus den Latschen gehoben werden kann. Und so beginnt das Hauen und Stechen und Rennen und Flüchten, sehr zur Belustigung des Showmasters (Stanley Tucci) und des Publikums und gleichermaßen ängstlich beobachtet von Hunger Games-Überlebenden Haymitch (Woody Harrelson), der für die beiden Tribute aus dem zwölften Distrikt den Mentor gibt. Die Story nach den Erfolgsromanen von Suzanne Collins ist simpel, aber effektiv. Das alte „Jeder gegen jeden“ wird hier gekonnt pervertiert, indem die Gladiatoren aus Minderjährigen gewählt werden, denen man die Konfusion an den Augen ablesen kann. Man wird als Zuseher unweigerlich auf die Frage zurückgeworfen, wie weit man selbst gehen würde, um sein eigenes Leben zu retten. Leider können die folgenden Filme zur Roman-Trilogie, die in insgesamt vier Teilen verfilmt wurde, mit der Qualität des ersten Teils nicht mehr ganz mithalten, und der Fokus verschiebt sich von dieser zutiefst archaischen Überlebensgeschichte zu einem Revolutions-Sci-Fi-Drama, dem es am Ende an Kreativität mangelt, aber Teil 1 für sich ist in seiner grimmigen Konsequenz schon sehr sehenswert.


7,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: © 2011 – Lionsgate. Quelle http://www.imdb.com)

Ocean’s 8 (2018)

Regie: Gary Ross
Original-Titel: Ocean’s 8
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Krimi
IMDB-Link: Ocean’s 8


Schöne Klunker wecken Begehrlichkeiten in der Damenwelt. Und warum nicht einfach zugreifen, wenn sich die Gelegenheit bietet und man fünf Jahre und acht Monate lang die Zeit hatte, sich auszumalen, wie das vonstatten gehen könnte. So trommelt Debbie Ocean (Sandra Bullock) eine Crew von talentierten Mitstreiterinnen zusammen (allen voran Cate Blanchett, dazu Helena Bonham Carter, Rihanna, Mindy Kaling, Awkwafina und Sarah Paulson), um während eines Gala-Diners im Metropolitan Museum den wohl begehrtesten Klunker von allen (der quasi in 150 Millionen Facetten funkelt) vom Hals der berühmten Schauspielerin Daphne Kruger (Anne Hathaway) zu klauen. Dass die Dinge trotz akribischer Vorbereitung dann doch nicht immer wie geplant laufen und improvisiert werden muss, versteht sich von selbst – zumal Debbie einen weiteren Punkt auf ihrer Agenda stehen hat, nämlich ihrem Ex-Lover, der sie ins Gefängnis gebracht hat (Richard Armitage) bei dieser Gelegenheit eins auszuwischen, was die Sache naturgemäß verkompliziert. Das alles mitanzusehen, macht durchaus Spaß, was auch an der gut aufgelegten Riege der Schauspielerinnen liegt. Allerdings darf man sich keine Sonderpunkte für Originalität erwarten – der Film spult seine Story routiniert, aber überraschungsfrei ab. Auch das sehr offensichtliche Product Placement nervt mit der Zeit, wenn diverse Firmennamen allzu penetrant in den Mittelpunkt des Bildes gerückt werden. Dennoch bietet „Ocean’s 8“ gute, gepflegte Unterhaltung, die man sich gerne ansieht.

 


6,0
von 10 Kürbissen