Francois Uzan

Die Werwölfe von Düsterwald (2024)

Regie: Francois Uzan
Original-Titel: Loups-Garous
Erscheinungsjahr: 2024
Genre: Abenteuerfilm, Fantasy, Komödie
IMDB-Link: Loups-Garous


Das Rollenspiel „Die Werwölfe von Düsterwald“ sind ein weltweites Phänomen, und auch der Kürbis eures Vertrauens hat sich in trauter Runde schon die eine oder andere Nacht um die Ohren geschlagen, um im Freundeskreis die mordlustigen Wölfe unter den unschuldigen Dorfbewohnern ausfindig zu machen. Das Spiel ist sehr schnell erklärt für alle, die es nicht kennen: Jeder Spieler erhält zu Spielbeginn eine geheime Rolle. Darunter befinden sich Werwölfe, die in der Nacht im Pack jeweils ein unschuldiges Opfer reißen. Untertags diskutieren dann die Dorfbewohner (darunter auch die unerkannten Wölfe), wer von ihnen etwaige hündische Vibes ausstößt und aus dem Dorf verbannt werden soll. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis diese simple, aber im richtigen Kontext so spannende Geschichte auch mal verfilmt werden würde. Regisseur Francois Uzan und die Drehbuchautoren haben es sich in der französischen Verfilmung zu diesem Spiel allerdings besonders einfach gemacht. Die moderne Familie, die zu einer Partie Werwolf zusammenkommt (darunter Jean Reno – er wird alt und braucht das Geld), wird durch ein magisches Spiel, Jumanji lässt grüßen, in eben dieses hineingesaugt und findet sich im Mittelalter wieder. Das Gute ist: Sie sind mit magischen Kräften ausgestattet. Schlecht hingegen ist, dass sie lange Zeit keinen Plan haben, worum es hier geht, und vor allem keine Idee, wie sie wieder nach Hause in ihre Zeit reisen können. Und dazu schleichen in der Nacht auch noch Wölfe umher. Doch schon bald rauft sich die Sippe zusammen und begegnet dem hungrigen Rudel mit geballter Familienpower. So weit, so vorhersehbar. „Die Werwölfe von Düsterwald“ ist recht lieblose heruntergespulte Netflix-Standardware, die sich zur Gänze darauf verlässt, die Fans des Spiels abzuholen, ohne sich groß dafür anstrengen zu müssen. Nur wenige Gags sitzen, und die Story plätschert vor sich hin, bis sie zum überraschungsfreien Ende kommt. Immerhin die Darsteller:innen sind zum größten Teil bemüht (unrühmliche Ausnahme: Jean Reno, dem man in jeder Szene ansieht, dass er nur da ist, um den Gehaltsscheck einzustreifen), machen das Kraut aber auch nicht fett. Wer etwas Gehaltvolleres zum Thema Werwölfe erfahren möchte, dem sei Christian Morgenstern mit seinem Gedicht „Der Werwolf“ ans Herz gelegt:

Ein Werwolf eines Nachts entwich
von Weib und Kind, und sich begab
an eines Dorfschullehrers Grab
und bat ihn: Bitte, beuge mich!

Der Dorfschulmeister stieg hinauf
auf seines Blechschilds Messingknauf
und sprach zum Wolf, der seine Pfoten
geduldig kreuzte vor dem Toten:

»Der Werwolf«, – sprach der gute Mann,
»des Weswolfs« – Genitiv sodann,
»dem Wemwolf« – Dativ, wie man’s nennt,
»den Wenwolf« – damit hat’s ein End‘.

Dem Werwolf schmeichelten die Fälle,
er rollte seine Augenbälle.
Indessen, bat er, füge doch
zur Einzahl auch die Mehrzahl noch!

Der Dorfschulmeister aber mußte
gestehn, daß er von ihr nichts wußte.
Zwar Wölfe gäb’s in großer Schar,
doch „Wer“ gäb’s nur im Singular.

Der Wolf erhob sich tränenblind –
er hatte ja doch Weib und Kind!
Doch da er kein Gelehrter eben,
so schied er dankend und ergeben.


3,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle: http://www.imdb.com)