Regie: François Ozon
Original-Titel: Mon Crime
Erscheinungsjahr: 2023
Genre: Krimi, Satire, Komödie
IMDB-Link: Mon Crime
Es heißt immer: „Verbrechen lohnt sich nicht!“ Nun, das können die beiden mittellosen Freundinnen Madeleine (Nadia Tereszkiewicz) und Pauline (Rebecca Marder) so erst einmal nicht bestätigen. Madeleine ist eine angehende Anwältin, Pauline eine angehende Schauspielerin, doch Aufträge haben die beiden nicht wirklich, und so kuschelt man sich in einer kleinen Mietwohnung zusammen und schuldet dem Vermieter nicht weniger als fünf Monatsmieten. Was die prekäre Lage zunächst erschwert: Nach einem schiefgelaufenen Vorsprechen für eine Theaterrolle, das Pauline emotional aufgewühlt verlässt, findet sich wird schon bald jener Theaterproduzent tot aufgegriffen. Für die unfähigen Herren von Polizei und Staatsanwaltschaft steht sofort fest: Die junge Schauspielerin hat den Produzenten auf dem Gewissen, und Madeleine hat plötzlich eine unerwartete Klientin. Doch, wenn es nun kein kaltblütiger Mord, sondern Notwehr gewesen wäre? Pauline und Madeleine entwickeln rasch eine Verteidigungsstrategie: Mit großen, runden Augen gesteht Pauline vor der Jury die Tötung, doch hätte sie lediglich ihre Unschuld gegen den angreifenden Wüstling verteidigen wollen. Und plötzlich erhält die Jungdarstellerin einen ungeahnten Popularitätsschub, ihr Fall spaltet die Nation und sie wird zur Fahnenträgerin unterdrückter und ausgebeuteter Frauen. Das Leben von Pauline und Madeleine scheint eine unverhoffte Wendung zu nehmen, wäre da nicht der alternde Schauspielstar aus Stummfilmzeiten Odette Chaumette (eine fast unkenntlich aufgebrezelten Isabelle Huppert, die sämtliche Manierismen ihrer 50 Jahre währenden Schauspielkarriere in diese eine Rolle legt). Und alles verkompliziert sich wieder enorm. Lohnt sich also das Verbrechen am Ende dann doch nicht? François Ozon, ein stilistischer Pendler zwischen Extremen, scheint im Vorfeld zu „Mein fabelhaftes Verbrechen“ jede Menge Woody Allen-Filme gesehen und sich gedacht zu haben: Das kann ich auch! Die mit Tempo vorgetragenen Dialoge, das bürgerlich-intellektuelle Setting, selbst die Ausstattung erinnern auch an Woody Allen, doch fehlt „Mein fabelhaftes Verbrechen“, wenn man es harsch formulieren möchte, ein wenig die geistige Flughöhe für eine knackige Satire. Die Dialoge werden zwar mit Verve vorgetragen, doch ohne bemerkenswerten Sprachwitz, ja, an manchen Stellen wirken sie sogar sehr platt und lächerlich. Als hätte Ozon in diesen Momenten eigentlich eine Parodie auf Seifenopern drehen wollen. Es ist gut möglich, dass ich den Film falsch verstehe und genau das eigentlich seine Intention war, doch werde ich mit dieser lauwarmen Ausführung nicht warm. Es gibt einiges, was man positiv hervorheben kann bei diesem Film: Die Ausstattung, die Kostüme, das hohe Erzähltempo (auch wenn dieses nicht komplett durchgehalten wird), und vor allem Nadia Tereszkiewicz macht ihre Sache gut. So ist „Mein fabelhaftes Verbrechen“ durchaus unterhaltsam und einen Blick wert, doch weckt er in mir die Lust, ihn noch einmal sehen zu wollen? Leider nein.

5,5 Kürbisse
(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)