Action

Flucht vom Planet der Affen (1971)

Regie: Don Taylor
Original-Titel: Escape from the Planet of the Apes
Erscheinungsjahr: 1971
Genre: Science Fiction, Action
IMDB-Link: Escape from the Planet of the Apes


Nach zwei Teilen, in denen Menschen in die Zukunft auf den Planet der Affen reisten, drehten die Macher im dritten Teil den Spieß mal um und schickten die Affen in die menschliche Vergangenheit. Was prinzipiell nach einem billigen Taschenspielertrick klingt, rettete der Filmreihe noch mal kurzfristig den Allerwertesten, ehe dann Teile 4 und 5 die ursprünglich bittere Satire ins Lächerliche verzerrten. Aber soweit sind wir noch nicht – erst mal schauen wir uns an, was die Filmreihe zur Halbzeit abliefert, als das aus den ersten beiden Teilen bekannte Wissenschaftlerpärchen Dr. Zira und Cornelius samt einem dritten Kumpanen, der allerdings bald dem alten Konflikt zwischen Schimpansen und Gorillas zum Opfer fällt, wortwörtlich auf die Erde unserer Zeit fällt. Anfängliche Skepsis über das Eintreffen dieser seltsamen Gäste aus dem All weicht allmählich so etwas wie Euphorie, und es ist sehr witzig und gleichermaßen entlarvend zu sehen, wie die beiden Affen von den Menschen vereinnahmt werden und schon bald in der hohen Gesellschaft herumgereicht werden wie Celebrities. Da macht der Film vieles richtig und zieht bissig über die Sensationslust der Menschen vom Leder. Doch dass diese Idylle nicht lange währen kann, ist keine große Überraschung. Denn spätestens, als sie vom Heimatplaneten und dessen Schicksal erzählen, klingeln bei einigen militärisch gut vernetzten Menschen die Alarmglocken. Die Geschichte nimmt ihren befürchteten Verlauf, und schon bald müssen Zira und Cornelius feststellen, dass wir Menschen halt schon recht wankelmütige Gfraster sind. Es kommt, wie es kommen muss – und das Ende überzeugt durch eine bittere Konsequenz, die in ihrer Kompromisslosigkeit an Teil 2 erinnert, hier jedoch organischer eingearbeitet und damit weniger aufgesetzt wirkt. So kommt der dritte Teil der Affen-Saga qualitativ annähernd an den ersten Film heran und hält alle weiteren Filme der Reihe deutlich auf Distanz. Es wäre besser gewesen, man hätte es nach diesem Film sein lassen, aber Hollywood schmiedet eben seine Eisen, solange sie heiß sind, und so müssen wir uns hier in diesem Blog in den nächsten Tagen mit den Teilen 4 und 5 herumplagen. Aber wir stehen das gemeinsam durch!


6,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Rückkehr zum Planet der Affen (1970)

Regie: Ted Post
Original-Titel: Beneath the Planet of the Apes
Erscheinungsjahr: 1970
Genre: Science Fiction, Action
IMDB-Link: Beneath the Planet of the Apes


Tja, da hatten sie den Salat. Mit Planet der Affen einen von Publikum und Kritikern wohlwollend aufgenommenen Erfolg, den Druck, möglichst rasch eine Fortsetzung rauszuheizen, doch keine Ideen dafür. Also taten die Produzenten von „Rückkehr zum Planet der Affen“ das, was fantasielose Produzenten seit Anbeginn der Filmrolle zu tun pflegen: Sie drehten einfach die gleiche Geschichte mit minimalen Variationen noch mal. In diesem Fall streut es den Astronauten Brent (James Franciscus, nicht verwandt mit dem aktuellen Papst) mit seinem Schiff auf den fremden Planeten, er hat keinen Schimmer, wo er sich befindet, ist aber gewillt, den Astronauten Taylor (Charlton Heston) zu finden, der hier irgendwo sein muss, entdeckt, dass der Planet von Affen regiert wird, wird von den Affen gefangengenommen, stößt auf die Wissenschaftlerin Dr. Zira (Kim Hunter), bandelt mit der hübschen, aber schweigsamen Nova (Linda Harrison) an und so weiter und so fort. Im letzten Drittel des Films kommt immerhin die minimale Variation in Form einer weiteren Zivilisation ins Spiel. Das Ende ist grimmig und konsequent und gleichzeitig lächerlich und antiklimatisch – das muss man auch erst mal so hinbekommen … Immerhin hat das Ende sämtliche Türen, die Geschichte zum dritten Mal auf ähnliche Weise zu erzählen, mit Nachdruck zugeschlagen, sodass es für die restlichen Filme dann nur mehr eine übrige Richtung gab und die tatsächlich etwas Neues bieten mussten – was mit dem dritten Teil der Filmreihe auch gut gelungen ist, bevor die Reihe vollends den Bach hinunterging. Aber davon später mehr.


5,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Planet der Affen (1968)

Regie: Franklin J. Schaffner
Original-Titel: Planet of the Apes
Erscheinungsjahr: 1968
Genre: Science Fiction, Action
IMDB-Link: Planet of the Apes


Charlton Heston war unzufrieden. Er warf sich auf die Knie, trommelte mit den Fäusten in den Sand und verfluchte die Menschheit. Anschließend fuhr er nach Hause, kaufte sich ein Gewehr und wurde Präsident der National Rifle Association, um sich die Mitbürger, die unseren Planeten so in den Ruin getrieben haben, dauerhaft vom Leib zu halten. Man müsse ihm die Puffen schon aus den „cold, dead hands“ reißen, so Jahrzehnte später ein immer noch grantiger Heston. Ich versteh’s ja. Da kommst du als Astronaut auf einen recht hübschen Planeten und wirst von Affen (!) gefangengenommen, die hier das Sagen haben. Deine Kollegen werden lobotomiert oder gleich erschossen, das hübsche Mädel aus dem Nachbarkäfig (Linda Harrison) spricht kein Wort, und am Ende stellst du fest, dass die Menschheit, diese Krone der Schöpfung, selbst dieses Schicksal herausgefordert hat. Ich wäre da auch schlecht gelaunt, keine Frage. Da hilft auch kein haariges Affenbussi von der gebildeten Schimpansin Dr. Zira (Kim Hunter) am Ende. Das ist alles einfach echt blöd gelaufen. „Planet der Affen“ ist heute noch ein Lehrstück satirischen Darwinismus, und die Grundanlage des Films ist so simpel wie effektiv und dient dazu, mal kräftig über religiösem Fanatismus, soziale Strukturen und die Selbstverständlichkeit des Menschen, sich die Erde untertan zu machen, herzuziehen. Wenn man bedenkt, dass der Film nun schon über 50 Jahre alt ist, können auch noch die Kostüme und Masken überzeugen. Lediglich bei den Effekten, dem Macho-Gehabe, das Charlton Heston an den Tag legt, und vor allem den lachhaften Dialogen muss man Abstriche machen. Die haben den Test der Zeit nicht gut bestanden. Dennoch ist „Planet der Affen“ ein Sci-Fi-Klassiker, den man als Filminteressierter kennen sollte bzw. der einen solch tiefen popkulturellen Fußabdruck hinterlassen hat, dass man eigentlich ohnehin fast nicht um ihn herumkommt. Über Charlton Hestons Karriere in der NRA hingegen breiten wir lieber den Mantel des Schweigens.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Pacific Rim (2013)

Regie: Guillermo del Toro
Original-Titel: Pacific Rim
Erscheinungsjahr: 2013
Genre: Science Fiction, Action
IMDB-Link: Pacific Rim


Ja, manchmal möchte man als Filmemacher eben einfach nur Aliens vermöbeln. Am besten gigantische Aliens aus einer anderen Dimension, die über den Pazifik in unsere Welt kommen. Und am besten mit überdimensionierten, vom Militär entwickelten Robotern. Man kann sich gut vorstellen, wie der kleine Guillermo del Toro so lange auf sein Transformers-Spielzeug gestarrt hat, während im Hintergrund ein Godzilla-Film gelaufen ist, bis sich allmählich die Idee zu „Pacific Rim“ (nicht zu verwechseln mit „Pacific Rimming“ – das ist ein anderes Genre) aus seinen sehnsüchtigen Blicken geformt hat. 2013 brachte er dann die Geschichte seines inneren Kindes auf die große Leinwand. Gigantische Wasseraliens. Ebenso gigantische Roboter. Und dann immer fest drauf! Mittendrin ein Charlie Hunnam, der der ganzen Film über so läuft, als müsste er dringend aufs Klo, dazu das Charisma von Idris Elba und Rinko Kikuchi, die 2006 für ihre Rolle in „Babel“, dem Film von del Toros Buddy Alejandro González Iñárritu, immerhin für einen Oscar nominiert wurde – was für ihren Auftritt in „Pacific Rim“ allerdings eine vermessene Erwartungshaltung gewesen wäre. Dazu gibt es zwei amüsante bis nervige, weil komplett überzeichnete Wissenschaftler (Charlie Day und Burn Gorman), und für die Edeloptik sorgt das Gesicht von Ron Perlman, der immer dort zu finden ist, wo es finstere Blicke zu erben gibt. Das alles hat man schon auch schlechter gesehen. Und wenn man „Pacific Rim“ als das nimmt, was es ist, nämlich einfach völlig hirnrissige Monster-Roboter-Action ohne große Story, dann ist der Film sehr unterhaltsam und sorgt für zwei kurzweilige Stunden. Dass es Guillermo del Toro besser und vor allem subtiler kann, hat er in anderen Filmen längst bewiesen. Hier wollte er halt einfach mal klotzen, und es sei ihm vergönnt.


6,0 Kürbisse

(Bildzitat: Photo by Courtesy of Warner Bros. Picture – © 2013 Warner Bros. Entertainment Inc. and Legendary Pictures Funding, LLC, Quelle http://www.imdb.com)

Independence Day (1996)

Regie: Roland Emmerich
Original-Titel: Independence Day
Erscheinungsjahr: 1996
Genre: Science Fiction, Action
IMDB-Link: Independence Day


Der erste Film, den ich zweimal im Kino gesehen habe, war Roland Emmerichs Science Fiction-Kracher „Independence Day“, der sogar in die Liste der 1001 Filme, die man gesehen haben sollte, bevor das Leben vorbei ist, geschafft hat. Ein saucooler Will Smith, der den Aliens mit lässigen Sprüchen eine reinbetoniert, ein sympathischer Bill Pullman, der als US-Präsident selbst in den Kampfflieger steigt, um den bösen Aliens, die die Erde auslöschen wollen, in den Hintern zu treten, Jeff Goldblum als verhuschter Wissenschaftler (wie immer), Randy Quaid als dauerbesoffener Agrarpilot, der noch mal einen Sinn in seinem Leben findet, Margaret Colin als Pressesprecherin mit Nerven aus Drahtseilen, Vivica A. Fox als toughe Stripperin und Mutter mit einem bewundernswerten Überlebenswillen, Judd Hirsch als besorgter Vater und White House-Fanboy – ganz ehrlich: Der Film ist ein einziges Klischee! Allerdings macht er auch 25 Jahre später noch Laune. Die Effekte sehen gar nicht mal so übel aus, die Story ist immer noch spannend erzählt, auch wenn aus jeder Ecke des Bildschirms US-amerikanischer Militärpathos tropft, die Charaktere mögen zwar eindimensional und stereotypisch gezeichnet sein, werden aber von den Schauspielerinnen und Schauspielern mit sichtlicher Lust und grundsympathisch dargestellt, und wer freut sich nicht diebisch, wenn Will Smith dem aufsässigen Alien, das all seine Freunde vom Himmel geschossen hat, per waghalsigem Manöver zu einer Bruchlandung zwingt und ihn mit einem launigen „Willkommen auf der Erde!“ eine Betonwatschen verpasst, bei der selbst Bud Spencer interessiert hingeguckt hätte? Mit Sicherheit auch heute noch einer von Emmerichs besten Filmen – was jetzt per se nicht unbedingt viel heißt, aber es ist schon okay, dass „Independence Day“ so erfolgreich war und auch heute noch seine Fans hat.


6,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

300 (2006)

Regie: Zack Snyder
Original-Titel: 300
Erscheinungsjahr: 2006
Genre: Action, Fantasy, Kriegsfilm
IMDB-Link: 300


Zack Snyder ist ein Regisseur, den man sehr leicht schon anhand weniger Bilder erkennen kann. Optik ist alles, der Inhalt hingegen überschätzt. Im Grunde scheint sein ganzes Schaffen darauf ausgerichtet zu sein, epische Kampfszenen zu zeigen, in denen sich toxische Männerbilder mit ordentlich Muckis oder übersexualisierte Frauen gegenseitig den Schädel einschlagen. An der Spitze dieses Schaffens steht der Kurzfilm „300“, eine nach Frank Miller sehr freie Interpretation der Schlacht an den Thermopylen. In der Geschichte und im Film schlugen sich dort Spartaner und Perser gegenseitig den Schädel ein. Der ganze Inhalt des Films ist rasch erzählt und passt auf eine Serviette: Perser wollen alle beherrschen, Spartaner wollen nicht beherrscht werden, also macht deren Anführer Leonidas (Gerald Butler) mit gut eingeölten 299 Getreuen (darunter Michael Fassbender in einer Rolle a la „Er war jung und brauchte das Geld“) einen Strandspaziergang, um in einer Engstelle Perser abzuschlachten. Die werfen allerhand fantastische Kreaturen in die Schlacht, aber alle rutschen auf der Ölspur aus, die die Spartaner hinterlassen, und tun sich fürchterlich weh dabei. Da aber ein solcher Kurzfilm allein nicht kinotauglich ist, greift Snyder zu einem gefinkelten Trick: Er lässt den Film einfach in Slow Motion ablaufen, um so die Dauer auf kinotaugliche zwei Stunden zu strecken. Hier wird in Zeitlupe Liebe gemacht (Lena Headey darf dabei mal Nippel zeigen), in Zeitlupe marschiert, in Zeitlupe abgeschlachtet und natürlich auch in Zeitlupe gestorben. Die Optik ist natürlich eine Wucht – seien es die satten Brauntöne, in die der Film gefärbt ist, seien es die atemberaubend choreografierten Kampfszenen – es ist schon klar, warum der Film von vielen als Meisterwerk gefeiert wird. Aber diese toxischen, eingeölten Männerbrüste und diese dümmlichen Dialoge mit ihrem „Ehre über alles“-Geschwafel, weshalb sich Snyder nicht zu Unrecht den Vorwurf gefallen lassen musste, einen faschistoiden Film gedreht zu haben, trüben das Vergnügen über die optische Meisterschaft aber immer wieder. So ist „300“ eine ambivalente Geschichte, auch in der Bewertung. Die ikonische Stilistik und Optik des Films ist gut für mindestens 8 Kürbisse, die rückwärtsgewandte Story für maximal 2. Macht also salomonische 5 Kürbisse.


5,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Matrix Revolutions (2003)

Regie: Lana und Lilly Wachowski (als Andy und Larry Wachowski)
Original-Titel: The Matrix Revolutions
Erscheinungsjahr: 2003
Genre: Science Fiction, Action
IMDB-Link: The Matrix Revolutions


Alles hat ein Ende. In manchen Fällen ist dies bedauerlich, in anderen wiederum ein Segen. „Matrix Revolutions“, der dritte Teil der Matrix-Trilogie, liegt da irgendwo dazwischen. Denn auf der einen Seite atmet man mal befreit auf, wenn die Geschichte rund um den Erlöser Neo (Keanu Reeves) ihr Ende findet und man keine weiteren Filme ansehen muss (dass nun ein vierter Teil angekündigt wurde, der demnächst die Geschichte weitererzählen soll, ist ein bedauerlicher Umstand unserer Zeit, in der sogar tote Kühe gemolken werden), auf der anderen Seite aber schwingt auch Bedauern mit, wenn man an den grandiosen Anfang der Filmtrilogie und die Möglichkeiten denkt, die dieser angedeutet, aber letzten Endes nicht realisiert hat. Stattdessen wird aus Matrix im letzten Teil endgültig eine verschwurbelte Esoterik-Geschichte, die der Action wegen von völlig unlogischen Kriegsszenen unterbrochen wird, bei denen man die Plomben vieler Schauspieler besser kennenlernen kann als man möchte, weil die ständig den Mund weit aufgerissen haben und martialisch herumschreien. Ja, die Action sieht gut aus, auch nach heutigen Maßstäben. Und ja, es ist cool, dass es einige wirkliche Badass-Frauenrollen gibt, die den Maschinen ordentlich einheizen. Und dass Diversität in diesem Film so selbstverständlich ist, wie man es sich fast zwanzig Jahre später generell immer noch wünschen würde, aber selten verwirklicht sieht. Das sind absolute Pluspunkte für den Film, für den im Grunde ähnliches gilt wie für seinen Vorgänger Matrix Reloaded: Als Actionfilm ist er sehr brauchbar. Über die Story kann und muss man allerdings nur noch den Mantel des Schweigens hüllen. Und was den geplanten vierten Teil betrifft, so habe ich leider gar kein gutes Gefühl bei der Sache.


5,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat:  Quelle http://www.imdb.com)

Matrix Reloaded (2003)

Regie: Lana und Lilly Wachowski (als Andy und Larry Wachowski)
Original-Titel: The Matrix Reloaded
Erscheinungsjahr: 2003
Genre: Science Fiction, Action
IMDB-Link: The Matrix Reloaded


Zugegeben, beim Re-Watch von „Matrix Reloaded“, dem zweiten Teil der Matrix-Trilogie, stellte ich fest, dass der nicht so übel ist, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Zwar wird die Story aus dem ersten Teil so überhöht und damit an die Wand gefahren, dass man stellenweise schreien möchte, aber die Action ist sauber inszeniert und mitreißend und die Special Effects zünden auch heute noch. Als Actionfilm hat sich „Matrix Reloaded“ sehr gut in die heutige Zeit gerettet. Dennoch muss man ein Kerzerl anzünden in tiefer Trauer um das Potential, das mit den beiden Fortsetzungen des legendären ersten Matrix-Films liegengelassen wird. Während Teil 1 noch geschickt mit dem idealen Schein der Matrix und dem Kontrast zur trostlosen Wirklichkeit spielte und so den Zuseher auch bei der Frage mitnahm, welche Pille man denn selbst wählen würde, die blaue oder die rote, den Schein oder die Wirklichkeit, fokussiert Teil 2 mehr auf den Kampf Mensch gegen Maschine und zerfleddert sich da zwischen Kriegspropaganda und gehetzter Action. Dazu kommt eine unglaublich dämliche Party-Szene und der allzu billige Versuch der Wachowski-Geschwister, möglichst cool zu wirken. Wie gesagt, „Matrix Reloaded“ ist beileibe kein schlechter Film, als Actionkracher kann er überzeugen, aber gemessen an der Ausgangslage, die Teil 1 angeboten hat, muss man einfach sagen, dass der Film eine Enttäuschung ist. Auch wenn ich mittlerweile schon eine gewisse Altersmilde an den Tag legen und den Film mehr schätzen kann. Mein 21jähriges Ich hätte ihn damals noch komplett verrissen.


6,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat:  © 2003 WARNER BROS. – U.S., CANADA, BAHAMAS & BERMUDA.2003 VILLAGE ROADSHOW FILMS (BVI) LTD, Quelle http://www.imdb.com)

Matrix (1999)

Regie: Lana und Lilly Wachowski (als Andy und Larry Wachowski)
Original-Titel: The Matrix
Erscheinungsjahr: 1999
Genre: Science Fiction, Action
IMDB-Link: The Matrix


Was war das damals für ein Hype! Matrix hier, Matrix da, die Kritiker haben sich überschlagen, das Publikum hat den Kinoketten die Karten aus den Händen gerissen und für einen 17jährigen angehenden Film-„Kritiker“ war das neue Sci-Fi-Spektakel natürlich The Shit, den man unbedingt gesehen haben musste. Etwas über zwei Jahrzehnte später die Frage, was davon geblieben ist. Also reingesprungen in einen Re-Watch der Trilogie und dabei schon in den ersten Minuten die Feststellung: Die Action fetzt noch immer! Der Film sieht auch nach heutigen Maßstäben unglaublich gut aus und wirkt abgesehen von einigen mittlerweile überholten technischen Gadgets auch jetzt noch am Puls der Zeit. Das Tempo ist hoch, die Kampfszenen, die zum Teil in Slow Motion gezeigt werden, drücken den Zuseher in den Sitz, die Geschichte selbst ist auch heute noch ein Meilenstein der Science Fiction-Dystopien. Zumindest wenn man alles nach Teil eins ausblendet und die Fortsetzungen „Matrix Reloaded“ und „Matrix Revolutions“ ignoriert. Denn während Teil 1 noch ein philosophisch angehauchtes Meisterwerk rund um den Erlöser Neo (Keanu Reeves), dessen Entourage (Carrie-Ann Moss und Laurence Fishburne) sowie dessen Nemesis in der künstlichen Matrix, Agent Smith (Hugo Weaving als ikonischer Bösewicht), und die Frage nach einem selbstbestimmten Leben und die Freiheit als höchstes Gut ist, sind Teil 2 und 3 nur noch gut gemachte, aber inhaltlich wertlose Action-Vehikel, die sogar im Nachhinein ein schlechtes Licht auf Teil 1 werfen. Davon später mehr. Wenn man ausblendet, was nach Teil 1 kam, ist und bleibt „Matrix“ ein Meilenstein der Science Fiction und ein nahezu perfekter Film, der auch zwanzig Jahre später nichts von seiner Faszination eingebüßt hat.


9,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat:  © Warner Bros. Ent., Quelle http://www.imdb.com)

Planet Terror (2007)

Regie: Robert Rodriguez
Original-Titel: Grindhouse: Planet Terror
Erscheinungsjahr: 2007
Genre: Horror, Satire, Action
IMDB-Link: Grindhouse: Planet Terror


Wenn sich zwei hochbegabte Freunde zusammentun, um gemeinsam ein Werk zu erschaffen, kann das Resultat richtig episch werden. Im Fall von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez kamen dabei zwei Filme im Stil der alten Grindhouse-Double Features heraus, also zwei Filme im Stile von 70er-Jahre-Trashfilmen, die in billigen Absteige-Kinos im Doppelpack gezeigt wurden. Robert Rodriguez hat das Konzept für sein „Planet Terror“ mal gleich bis ins kleinste Detail übernommen – sein Film wirkt tatsächlich so, als hätte man in irgendeiner staubigen Garage noch ein paar alte Filmrollen gefunden und die mehr schlecht als recht zusammengestückelt. Allein dieses Konzept macht den Film schon sehenswert. Dazu kommt ein gut aufgelegter Cast (u.a. Josh Brolin, Rose McGowan, Michael Biehn, Marley Shelton, Bruce Willis, Michael Parks, Freddy Rodriguez und Quentin Tarantino himself), die mit sichtlich Freude Blut, Eiter und sonstige Körperflüssigkeiten verlieren oder dafür sorgen, dass ihre Gegenüber diese Flüssigkeiten verlieren. „Planet Terror“ ist ein grindiger Film auf allen Ebenen, aber gerade dadurch, dass er so komplett over the top ist, eine sehr spaßige Angelegenheit und gerade das Richtige für eine Filmparty mit Freunden, die allerdings allesamt über einen Saumagen verfügen sollten. Die Geschichte selbst? Zombies halt. Was wurscht ist, es hätten auch Marsianer sein können oder Werwölfe – Hauptsache, die Gedärme spritzen. Und damit ist meine Rezension gleichermaßen Empfehlung wie Warnung. Viel Spaß mit dem Ding!


7,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)