Action

Kate (2021)

Regie: Cedric Nicolas-Troyan
Original-Titel: Kate
Erscheinungsjahr: 2021
Genre: Action
IMDB-Link: Kate


Ja, die Coen-Brüder haben schon exklusiv was mit Netflix gemacht. Oder Alfonso Cuarón mit seinem brillanten Roma – ebenfalls eine Netflix-Exklusivproduktion. Da gibt es schon viel Qualität, die durch den Streaming-Anbieter das Licht der Welt erblickt hat. Und dann gibt es so was wie „Kate“ von Cedric Nicolas-Troyan. Motto: Nur der Bodycount zählt. Und so schlachtet sich Mary Elizabeth Winstead als vergiftete Auftragskillerin, die nur noch 24 Stunden zu leben hat, durch halb Japan auf der Suche nach ihrem Mörder. Einigermaßen abwechslungsreich ist das Gemetzel ja, wenn neben den üblichen Knarren und Messern auch Küchenutensilien, eine Herdplatte, Glasflaschen und zu guter Letzt selbst ein Samurai-Schwert zum Einsatz kommen. Aber ganz ehrlich: Ein bisschen mehr als Krachbumm sollte ein Film idealerweise dann doch zu bieten haben. Zum Beispiel eine Story, die zumindest so raffiniert ist, dass man das Ende des Films und den Schurken nicht schon kennt, bevor es mit der Metzgerei überhaupt so richtig losgeht. Irgendwie wirkt „Kate“, als hätte man einfach die beliebtesten Actionkracher der letzten Jahre recht einfallslos zusammengemischt, dazu halt eine weibliche Killerin genommen (die haben aber zuletzt auch wieder Saison, scheint mir), und die These ist: Solange das Blut spritzt, wird sich schon ein Publikum finden. Und ja, man kann „Kate“ nicht unterstellen, den Zuseher komplett zu fadisieren, zumindest die Actionsequenzen sind gut choreografiert, aber banal und belanglos ist der Film dann halt doch. „Kate“ reiht sich damit ein in die Riege der Netflix-Eigenproduktionen, die nach dem Copy/Paste-Prinzip arbeiten und als Massenware abgestimmt sind auf ein Publikum mit einer Aufmerksamkeitsspanne einer Stubenfliege. Zackbummfertig. Nächster Film.


4,5 Kürbisse

(Bildzitat: Photo by Jasin Boland/Jasin Boland/NETFLIX – © 2021 © Netflix Inc, Quelle http://www.imdb.com)

Tomb Raider (2018)

Regie: Roar Uthaug
Original-Titel: Tomb Raider
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Abenteuerfilm, Action
IMDB-Link: Tomb Raider


Herrschaftszeiten! Jetzt habe ich schon in Die Mumie geschrieben, dass man besser keine antiken Gräber öffnet, und was macht nun dieses ungestüme Mädel namens Lara Croft? Ja, genau das! Und dann rennen wieder alle wieder wie aufgescheuchte Hühner durch die Gegend, ballern sich gegenseitig ab und haben alle Hände voll zu tun, das eigene Überleben zu sichern, während man gleichzeitig das Ende der Welt abwenden muss. Geschieht euch recht! Aber immerhin hat das Publikum was zum Staunen, denn der Sixpack, den sich Alicia Vikander für ihre Interpretation des feuchten Gamer-Traums antrainiert hat, ist nicht von schlechten Eltern. Damit lässt es sich ganz ausgezeichnet im Dschungel herumhüpfen und harte Kerle im Nahkampf auf die Matte legen. Dass das selbst einer Lara Croft nicht automatisch einprogrammiert ist, sondern sie erst zur toughen Heldin reifen muss und gelegentlich auch mal falsche Entscheidungen trifft, macht die Sache glaubwürdig und sehr sympathisch. Überhaupt ist die Action zwar rasant inszeniert, aber nicht so over the top, dass physikalische Grundgesetze außer Kraft gesetzt werden. Das alles wirkt recht organisch. Die Story selbst, so fantastisch sie auch anmutet, bekommt am Ende auch noch einen schönen Twist, den man gerne mitgeht. Viel Liebe hat die Neuauflage der Lara Croft-Verfilmungen ja nicht bekommen, aber objektiv betrachtet macht diese Origin-Story im Rahmen ihres Genres (rasanter Abenteuerfilm ohne großen Anspruch) nicht viel falsch und unterhält zwei Stunden lang sehr gut. Ja, Angelina Jolie hatte die größeren Hupen, aber Jungs, das allein macht eben keinen guten Film aus. Alicia Vikander kann gerne Lara Croft bleiben.


6,0 Kürbisse

(Bildzitat: Photo by Ilzek Kitshoff – © 2017 Warner Bros. Entertainment Inc. and Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc., Quelle http://www.imdb.com)

Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn (2020)

Regie: Cathy Yan
Original-Titel: Birds of Prey (and the Fantabulous Emancipation of One Harley Quinn)
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Action, Komödie
IMDB-Link: Birds of Prey (and the Fantabulous Emancipation of One Harley Quinn)


Als Mitglied des Suicides Squads bestach Margot Robbie als völlig durchgeknallte Harley Quinn sowohl im ersten als auch im zweiten Film und war quasi das verbindende Glied zwischen der David Ayer-Gurke und dem James Gunn-Trashfest. In „Birds of Prey“ unter der Regie von Cathy Yan ist sie nun auf Solopfaden unterwegs, nur um im Laufe des Films festzustellen, dass Freundschaften auch für Irre eine Wohltat sein können. Zunächst aber ist erst mal die Trennung vom Joker zu verdauen, und ganz ehrlich, wenn ich mir noch mal den völlig uncharismatischen Jared Leto-Joker aus dem ersten Suicide Squad-Film vor Augen halte, dann wundere ich mich schon ein bisschen, was sie an dem gefunden hat. Die Hyäne, die sie sich stattdessen anschafft, hat jedenfalls mehr gute Szenen als Jared Leto im ersten Film. Aber sei es, wie es sei, so eine Trennung hinterlässt Spuren – im Fall von Harley Quinn sind das Spuren der Verwüstung – und plötzlich befindet sie sich mitten in einer abenteuer- und explosionsreichen Suche nach einem Diamanten und muss sich um eine junge Kleptomanin kümmern, während ihr eine Polizistin, eine geheimnisvolle Armbrust-Jägerin, ein ziemlich verschenkter Ewan McGregor samt seiner Sängerin/Chauffeurin und ein paar rachsüchtige Kerle auf den Fersen sind. Der Rest ist unterhaltsames und gut gelauntes Actionkino mit dem bisschen Extra-Wahnsinn, den Margot Robbie einbringt. Die Formel funktioniert hier ganz passabel, auch wenn sie jetzt nicht sonderlich viele Kreativitätspunkte bringt und die Story selbst mehr eine Ausrede dafür ist, möglichst viele Schlägereien und Schießereien anzuzetteln. Immerhin darf mal geballte Frauenpower der Männerwelt den Arsch versohlen, und das tun die Damen mit viel Verve und coolen Sprüchen, die das auf der Leinwand/dem Bildschirm Gesehene so selbstverständlich macht, wie es in der heutigen Zeit eigentlich auch sein sollte.


5,5 Kürbisse

(Bildzitat:: Quelle http://www.imdb.com)

The Suicide Squad (2021)

Regie: James Gunn
Original-Titel: The Suicide Squad
Erscheinungsjahr: 2021
Genre: Action, Fantasy, Komödie
IMDB-Link: The Suicide Squad


Die erste Selbstmordmission war ja nur dahingehend erfreulich, als dass Margot Robbie als Harley Quinn mal richtig die Sau rauslassen konnte. James Gunn, der schon das Anarcho-Team von The Guardians of the Galaxy von der Leine ließ, dachte sich wohl: So etwas will ich auch! Der Rest ist sozusagen (Film-)Geschichte. Denn was James Gunn und sein Team im neuen „Suicide Squad“-Film aufführen, ist der vielleicht blutigste, anarchischste und albernste Spaß seit Jahren. Wie vergessen ist der erste Film von David Ayer und alles, was er falsch gemacht hat. Dieses Suicide Squad ist das, was wir alle sehen wollten: Ein herrlich verschrobenes Team von Außenseitern, das auf alle Konventionen und Regeln pfeift, einfach sein Ding durchzieht und gerade dadurch die einzige Chance der Menschheit aufs Überleben darstellt. Da werden auch schon mal Kollateralschäden erzeugt, und ja, vielleicht hat man ein bisschen ein schlechtes Gewissen dabei, aber diese Typen sind nun mal nicht durch eine Schule von Loyalität und Ehre gegangen, die sterben nicht aufrecht und dabei die amerikanische Hymne singend, sondern mit einem dreckigen Witz auf den Lippen und dem Versuch, noch einen möglichst großen Schaden anzurichten, wenn man schon selbst ins Gras beißen muss. James Gunn scheißt sich hier nichts im allerbesten Sinne. Da werden Sehgewohnheiten durcheinandergebracht, und die dämlichsten Figuren in die Schlacht geschickt, die man sich vorstellen kann – aber er kommt damit durch, weil sich diese unbändige Freude, die er mit dem Film hat, weil sich all die Energie, die alle Beteiligten einbringen, direkt aufs Publikum überträgt. Am Ende kann jeder ein Superheld sein, und nach all dem Marvel-Heroismus (so fein der auch war), ist das Suicide Squad wohl das Team, das es jetzt zur Abwechslung braucht.


8,5 Kürbisse

(Bildzitat:: Quelle http://www.imdb.com)

Suicide Squad (2016)

Regie: David Ayer
Original-Titel: Suicide Squad
Erscheinungsjahr: 2016
Genre: Action, Fantasy
IMDB-Link: Suicide Squad


Bislang ist ja das Suicide Squad immer fröhlich an mir vorbeigegangen, aber in Vorbereitung für den neuen Film von James Gunn, der meinen Kollegen vom Filmgenuss so begeistert hat, habe ich mir das Spektakel von David Ayer aus dem Jahr 2016 doch noch reingezogen. Gleich vorweg: Das hätte ich mir durchaus sparen können. Nicht nur, dass die Sichtung des Films aus 2016 unnötig ist für ein Verständnis des neuen Films, der eher als Reboot denn als Fortsetzung platziert ist, aber die investierte Lebenszeit hat auch schon mal einen besseren Ertrag gebracht als hier. Denn abgesehen von einem wie immer sympathischen Will Smith, der nicht mal als Böser böse sein kann, und einer herrlich überdrehten Margot Robbie, funktioniert wenig in diesem Film. Die Geschichte ist nicht nur dünn, sondern auch relativ deppert, aber das könnte man ja noch verzeihen, wenn die Action stimmen würde. Tut sie aber nicht. Stattdessen ist gerade der finale Showdown eine inszenatorische Gurke der Extraklasse. Die 90er haben angerufen, sie wollen ihre Spezialeffekte zurück. Und dann noch ein komplett verschenkter Jared Leto als Joker. Erstens spielt er für den Film eine erstaunlich geringe Rolle – es ist wirklich wurscht, ob er von der Leinwand herabgrinst oder nicht. Und zweitens ist er einfach kein guter Joker, das muss man, so hart es angesichts eines Kalibers wie Jared Leto auch ist, ganz klar sagen. Sein Joker ist weder furchteinflößend noch unberechenbar oder verstörend, er ist einfach nur ein Freak mit grünen Haaren und hohen Zahnarztrechnungen. Und so lautet die einfache Antwort, ob man den ersten Suicide Squad-Film gesehen haben muss, um den aktuellen Film, der gerade im Kino läuft, genießen zu können: Nein, muss man definitiv nicht.


4,0 Kürbisse

(Bildzitat:: Quelle http://www.imdb.com)

Chappie (2015)

Regie: Neill Blomkamp
Original-Titel: Chappie
Erscheinungsjahr: 2015
Genre: Drama, Science Fiction, Action
IMDB-Link: Chappie


Mit dem oscarnominierten „District 9“ hat Neill Blomkamp einen der besten Science Fiction-Filme der letzten 15 Jahre vorgelegt. Meine Erwartungshaltung an „Chappie“ war dementsprechend positiv. Darin geht es um einen Polizeiroboter, der ein Eigenleben, eine Seele entwickelt und lernen muss, sich in einer harten, unbarmherzigen Welt zu behaupten. Ihm dabei zur Seite steht ein Verbrecherduo (Yolandi und Ninja von der südafrikanischen Elektro-Band Die Antwoord) und der Wissenschaftler Deon Wilson (Dev Patel). Die Gegenseite besteht aus Hugh Jackman, der sichtlich Freude daran hat, mal böse sein zu dürfen, und Sigourney Weaver. Das Herzstück des Films ist aber der Roboter Chappie, der tatsächlich als Projektionsfläche für allerlei Emotionen funktioniert. So geht der Film in seinen besten Momenten auch sehr an die Nieren und reißt den Zuseher mit. Allerdings hat „Chappie“ drei gewaltige Probleme: Erstens: Man hat das alles schon in den 80ern Jahren in „Nummer fünf lebt“ gesehen. „Chappie“ wirkt fast schon wie ein Remake des Kultklassikers und hat wenig eigene Ideen. Zweitens: Die beiden Nasen von Die Antwoord können einfach nicht spielen, so lustig sie auch aussehen. Aber neben ihren oscarnominierten Kollegen Weaver, Jackman und Patel (auch wenn die in diesem Film keine Glanzrollen hinlegen) gehen sie nicht nur komplett unter, vielmehr stören sie oft auch das Filmgeschehen mit ihrem unbeholfenen Spiel. Und drittens: „Chappie“ weiß nicht, ob er ein Plädoyer für Diversität und Selbstbestimmung sein möchte, oder ein harter Actionkracher. Der Versuch, beides zu sein, geht daneben, denn dadurch wird der Film unrund und anstrengend. So bleibt es bei vielen guten Ansätzen, die aber insgesamt keinen sonderlich guten Film ergeben. Sehenswert ist „Chappie“ dennoch, aber er verschenkt eben viel Potential und kommt nie auch nur ansatzweise in die Situation, am Stuhl von „District 9“ als Blomkamps Meisterwerk zu sägen.


5,5 Kürbisse

(Bildzitat: © 2015 CTMG, Inc. All rights reserved. Courtesy of Columbia Pictures, Quelle http://www.imdb.com)

Black Widow (2021)

Regie: Cate Shortland
Original-Titel: Black Widow
Erscheinungsjahr: 2021
Genre: Action, Abenteuerfilm
IMDB-Link: Black Widow


Erst mal eine wichtige Einordnung: „Black Widow“ spielt im MCU unmittelbar nach „Captain America: Civil War“. Wer sich also auf das Solo-Abenteuer der russischen Superspionin Natasha Romanoff (Scarlett Johansson) einlassen möchte, sollte im MCU-Universum zumindest bis dahin gekommen sein, denn sonst ist am Anfang alles ein wenig unklar. Aber wenn man mal die Anfangshürde übersprungen hat (oder einfach das bisschen Vorgeplänkel ignoriert, weil’s für die Story eh wurscht ist), findet man sich in einem actionreichen Abenteuer wieder, das vielleicht nicht unbedingt den Frontallappen des Großhirns anspricht, aber das limbische System auf eine Reise schickt. „Black Widow“ ist im MCU ein Zwischenteil, den man nicht haben muss, der auch nicht wirklich was zur großen Storyline beiträgt, aber für den sich die Kinokarte dennoch auszahlt, weil auf einer großen Leinwand in 3D mit einem Kübel Popcorn oder Nachos vor sich, fetzt Cate Shortlands Actionfilm auf jeden Fall. Dabei bleibt die Regisseurin, die hiermit ihr Blockbuster-Debüt gibt, in den Actionsequenzen sehr fokussiert und begeht nicht den Fehler, einfach nur ein großes Durcheinander zu produzieren. Auch liegt der Fokus stark auf den mit Florence Pugh, Rachel Weisz und David Harbour exzellent besetzten Nebenfiguren und ihrer Chemie mit dem Lack-und-Leder-Girl der Avengers. Einzig Ray Winstone als fieser Gegenspieler bleibt blass und austauschbar. Aber das Hauptaugenmerk liegen eben woanders: Zwischen dem Geknüppel wird darüber sinniert, was Familie bedeutet (und nein, das ist kein weiterer Beitrag zur aktuellen Fast & Furious-Meme-Flut im Internet). Als Thema vielleicht etwas beliebig, aber immerhin gut erzählt und vor allem von Florence Pugh auch glaubwürdig getragen. Auf die Logik muss man in einem solchen Film natürlich nicht schauen und physikalische Gesetze gelten hier bloß als Empfehlungen, auf die man nicht viel geben muss. Aber der Film unterhält, macht Spaß und gibt der geheimnisvollen Agentin, die lange Zeit als Sidekick von Tony Stark herhalten musste, endlich die Screentime, die sie verdient.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: Photo by Jay Maidment/Jay Maidment – © Marvel Studios 2021, Quelle http://www.imdb.com)

Mulan (2020)

Regie: Niki Caro
Original-Titel: Mulan
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Action, Abenteuerfilm, Eastern
IMDB-Link: Mulan


Die Gelddruckmaschine funktioniert. Nachdem man schon bei „Die Schöne und das Biest“, „König der Löwen“ und Aladdin gesehen hat, dass man mit der Realverfilmung beliebter Disney-Zeichentrick-Klassiker noch mal den großen Reibach machen kann, wurde nun Mulan mit realen Darstellerinnen und Darstellern verfilmt. Nur kam dann so eine blöde Pandemie dazwischen, und der Film konnte nicht im Kino erscheinen. Der Mäusekonzern – findig wie immer – fand aber dann gleich mal eine pragmatische Lösung für das Problem: Die schon monatlich zahlenden Disney-Abonnenten dürfen noch mal 29 Euro löhnen, um das Spektakel zuhause auf ihren Fernsehern bewundern zu dürfen. Das war der Moment, als der Kürbis eures Vertrauens voller Inbrunst gemeint hat: „Geht’s noch? Mein Geld sehen die niemals.“ Ein paar Monate später hat genau dieser Kürbis seinen Disney Plus-Account und wirft der gierigen Maus monatlich seine Scheine in den Rachen. So viel zur Konsequenz. Wenigstens die 29 Euro habe ich nicht extra zahlen müssen – mittlerweile ist der Film auch für den Pöbel (Zitat Thomas Schmied) regulär auf Disney Plus zu sehen. Und ganz ehrlich: Diese 29 Euro wären eine Fehlinvestition gewesen. Denn auch wenn die Neuverfilmung von „Mulan“ unter der Regie von Niki Caro mit schön choreografierten Kampfeinlagen und schönen Bildern punkten kann, so gelingt es dem Film einfach nicht, den Charme der Zeichentrickvorlage einzufangen. Die neue Mulan (Liu Yifei) ist eine Art Supergirl, die von Anfang an richtig badass ist und einfach alles kann. Und das ist unterm Strich halt dann fad, denn der Witz beim Zeichentrickfilm war eben, dass Mulan erst mal ein paar Basics lernen musste, ehe sie die bösen Buben verdreschen konnte. Und auch während des Showdowns waren nicht einfach nur die Physik sprengende Flugeinlagen mit Schwert der Weg zu Ziel, sondern auch List und Köpfchen. Genau das fehlt der neuen Mulan. Die kann einfach nur verdammt gut an unsichtbaren Schnüren hängend durch die Gegend schweben. Aber das ist am Ende eben ziemlich eindimensional. Als Fazit sei gesagt: Man sollte die Stärken und das Erfolgsrezept der Vorlage verstehen, will man eine gelungene Kopie abliefern. Das gelingt Disney hier mit dem eigenen Film keinesfalls. Aber das ausgeblendet, kann man immerhin ein paar schöne Schwertgemetzel mit ansehen – Unterhaltung ist es, wenn auch keine hochklassige.


5,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Maze Runner – Die Auserwählten in der Todeszone (2018)

Regie: Wes Ball
Original-Titel: Maze Runner: The Death Cure
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Science Fiction, Action, Abenteuerfilm
IMDB-Link: Maze Runner: The Death Cure


Teil 2 der „Maze Runner“-Trilogie war eine ziemliche Zumutung, und man sollte meinen, dass es danach nur bergauf gehen könne. Aber falsch gedacht. Das Chaos, das Wes Ball im zweiten Teil im Kopf der Zuseher gestiftet hat, findet in Teil 3 seine konsequente Fortsetzung, und schnell wird klar, dass die eigentlich interessante Eingangsprämisse aus Teil 1 vollends gekübelt wird zu Gunsten eines Actionfeuerwerks, das wirklich niemand gebraucht hat. Beim Zusehen beschleicht einen das Gefühl: Die Produzenten haben das Ding zu Ende gebracht, weil es immer noch ein bisschen Geld einspielt und der harte Kern der Fanbase, der tatsächlich bis zum Schluss durchgehalten ist, sonst nervös wird. Story? Brauchen wir nicht. Es reicht, wenn es fetzt und kracht und am Ende Häuser einstürzen und die hölzernen Protagonistinnen und Protagonisten bedeutungsvoll ins Leere blicken können. Emotionen hätten dem Film wohl gut getan, doch soweit kommt es an keiner Stelle, wurscht, wer gerade ins Gras beißt. Selbst das dramatische Finale löst bestenfalls Schulterzucken aus – zu egal ist einem das ganze Tschimmbumm geworden. Da kann sich das Drehbuch noch so sehr bemühen, Kapriolen zu drehen und Twists wie Maschinengewehrsalven rauszuschießen – man ist dessen irgendwo zwischen Teil 1 und Teil 2 einfach müde geworden. Und ganz ehrlich: Ein Drehbuch, das versucht, nur über möglichst unvorhersehbare Twists zu punkten, die sich auch noch gegenseitig ständig übertrumpfen müssen, kaschiert damit mehr schlecht als recht nur die eigene Leere. Wes Ball hat mich mit seiner Trilogie jedenfalls nur von einem überzeugen können: Keinen Wes Ball-Film mehr in absehbarer Zukunft sehen zu wollen. Operation gelungen, Patient tot.


3,0 Kürbisse

(Bildzitat: Photo by Photo Credit: Courtesy Twentieth – © TM & © 2017 Twentieth Century Fox Film Corporation. Quelle http://www.imdb.com)

Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste (2015)

Regie: Wes Ball
Original-Titel: Maze Runner: The Scorch Trials
Erscheinungsjahr: 2015
Genre: Science Fiction, Action, Abenteuerfilm
IMDB-Link: Maze Runner: The Scorch Trials


Während der erste Teil der Maze Runner-Trilogie noch ganz gut vom Mysterium, das das Labyrinth, in dem Thomas (Dylan O’Brien) und seine Gefährten eingesperrt waren, lebte, versinkt die Geschichte ab Teil 2 in völliger Konfusion. Science Fiction-Dystopie meets Zombie-Horror meets Rebellensaga meets Action-Film mit Möchtegern-Mad Max-Ambiente meets Kriegsfilm meets was weiß ich noch was. Den Inhalt auch nur ansatzweise nachzuerzählen, sprengt jeglichen Rahmen. Die Autoren auf Wikipedia brauchten nicht weniger als 1.300 Wörter, um das alles zusammenzufassen. Ich habe schon Erzählungen geschrieben, die kürzer waren, und ich neige prinzipiell zum Schwafeln. Aber grob zusammengefasst: Alles rennet, rettet, flüchtet. Wer wem nachläuft oder vor wem davonläuft, ist ab einem bestimmten Punkt des Films eh schon egal, da gefühlt nicht einmal die Drehbuchautoren selbst den Überblick behalten konnten. Die Wendungen, die überraschen und Spannung aufbauen sollen, geraten ins Lächerliche. Der Film hat alle Probleme, die Filme haben, die ganz einfach zu viel wollen. Das olympische Motto „Höher. Schneller. Weiter.“ ist halt nicht auf alles gleichermaßen anzuwenden. Und so stellt sich bald gepflegte Langeweile ein. Für die einzigen Unterhaltungsmomente sorgen absurde und unfreiwillig komische Handlungsstränge oder Szenen, die einfach keinen Sinn machen oder völlig over the top sind. Der zweite Teil der Trilogie ist der beste Beweis, wie man möglichst schnell eine an sich interessante Ausgangsidee komplett gegen die Wand fahren kann. Und Spoiler: Der dritte Teil kriegt die Kurve dann auch nicht mehr – im Gegenteil.


3,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)