Regie: James Mangold
Original-Titel: Indiana Jones and the Dial of Destiny
Erscheinungsjahr: 2023
Genre: Abenteuerfilm, Action
IMDB-Link: Indiana Jones and the Dial of Destiny
Ich bin der Meinung (und damit stehe ich wohl nicht alleine da), dass das Hollywood-Blockbuster-Kino ein kreatives Problem hat. Statt neue, originäre Stoffe auf die große Leinwand zu bringen, setzt man lieber auf Prequels, Sequels und Remakes bestehender Stoffe und spielt auf der Nostalgieflöte. Auch die beliebte Figur des Indiana Jones ist davon betroffen. Teil 4 war schon der Versuch, das Gulasch neu aufzuwärmen, doch anders als ein Gulasch schmeckte dieser Teil eben nicht besser als die Vorgänger (auch wenn er ehrlicherweise unter Wert geschlagen wurde). Das finale Abenteuer des schlagkräftigen Archäologen Dr. Jones (final deshalb, weil Harrison Ford nun auch schon 80 Lenze zählt und man sich einfach niemand anderen als ihn unter dieser legendären Hutkrempe vorstellen kann) versucht nun erst gar nicht, eine neue, spannende Geschichte zu erzählen oder dem Stoff irgendwie sonst einen Hauch von Originalität einzuverleiben. Nein, das ist einfach nur Fan-Pleasing bis zum Exzess. Beliebte Nebenfiguren aus früheren Filmen laufen kurz über die Leinwand, ohne mehr beitragen zu müssen als beim Zuseher eine Erinnerung hochzuholen, und der Rest besteht aus Grabmälern, historischen Artefakten mit magischen Fähigkeiten und Zügen voller Nazis. Alles wie gehabt. Das muss aber gar nicht schlecht sein, und das ist es in diesem Fall auch nicht. Der Film hat abseits des gekonnten Spielens auf der Nostalgieklaviatur einige durchaus positive Aspekte: So ist Phoebe Waller-Bridges Figur der Helena Shaw eine der denkwürdigsten Figuren der gesamten Indiana Jones-Reihe und bringt viel frischen Wind hinein, und auch ihr von Ethann Isidore gespielter Sidekick Teddy ist eine charmante Bereicherung des Indiana Jones-Universums, auch wenn der nicht viel mehr ist als eine Reminiszenz an den legendären „Shorty“ aus Teil 2. Dennoch: Die beiden fügen sich gut ein und stehlen dem alternden Indiana Jones in vielen Szenen auch die Show. Auch das Szenenbild ist positiv zu erwähnen – der Film sieht einfach aus, wie man sich einen Indiana Jones-Film erwartet. Mit Mads Mikkelsen hat man dazu noch einen charismatischen Schurken verpflichtet, auch wenn man dessen schauspielerisches Potential weitestgehend ungenutzt lässt. Was das kontrovers diskutierte Ende betrifft, so wird es für meine Begriffe etwas zu gehetzt abgehandelt und lässt viele interessante Möglichkeiten links liegen, bringt die Reihe aber dennoch zu einem versöhnlichen Abschluss. Alles in allem lässt sich sagen, dass der Zauber der ersten drei Filme auch mit diesem letzten, fünften Film nicht erreicht wird, was wohl auch der Tatsache geschuldet ist, dass man seitens der großen Studios den Filmemachern damals noch kreativen Freiraum zustand, der heute in einer Zeit, in der Blockbuster fast schon wie mathematische Formeln durchberechnet werden, monetären Sicherheitsüberlegungen zum Opfer fallen. Doch die Rechnung geht auch da nicht immer auf, wie das Einspielergebnis des fünften Teils an den Kinokassen zeigt. Was ich aber über Teil 4 denke, gilt ebenfalls für Teil 5: Er wird doch etwas unter Wert geschlagen. Denn wäre dieser letzte Indiana Jones-Film der erste, den wir jemals zu Gesicht bekommen hätte, würde das Urteil mit Sicherheit gnädiger ausfallen. Das Problem ist schlicht, dass wir alle die ersten drei Filme kennen.

6,5 Kürbisse
(Bildzitat: Foto von Lucasfilm Ltd./Lucasfilm Ltd. – © 2023 Lucasfilm Ltd. & TM. All Rights Reserved, Quelle http://www.imdb.com)
… als ein seit früher Jugend (ich war 13 als ich Jäger des verlorenen Schatzes 1982 im Gartenbau gesehen hab – mehrmals !) geprägter Indiana-Fan, bin ich schwer angfressn auf die vier Hansln, die da am Drehbuch herumgepfuscht haben – denn das war mit Abstand der Schlechteste von allen. Und auch der erste, den ich mir sicher kein zweites Mal anschaun werd, so mühsam war das : abgelutschte Äktschn-Sequenzen, eine seltsam alles verscherbelnd wollende Helena, ein mieses Shorty-Imitat, mehr als saudumme Nazis und ein Indy, der nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Man darf auch keine Sekunde über die völlig schwachsinnige Zeitmaschine von Archimedes nachdenken… zweifellos die grösste Verarschung des Jahres.
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Ui, da ist wer grantig. :-D Aber ja, gemessen an den ersten drei Filmen sind die Filme vier und fünf schon dürftig.
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