Burning (2018)

Regie: Lee Chang-dong
Original-Titel: Beoning
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Thriller, Drama
IMDB-Link: Beoning


In Cannes wurde „Burning“ von Lee Chang-dong, der auf einer Kurzgeschichte von Haruki Murakami basiert, von den Kritikern hymnisch aufgenommen. Dementsprechend groß war die Vorfreude bei mir auf diesen Film, zumal Murakami zu jenen Schriftstellern gehört, die ich besonders schätze. Aber wie es oft so geht, darf ich an dieser Stelle mal wieder eine Szene aus „Hot Shots“ zitieren: „Was liest du da?“ – „Große Erwartungen.“ – „Und wie findest du es?“ – „Hätte mir mehr erwartet.“ Dabei kann ich schon nachvollziehen, was an „Burning“ fasziniert. Die poetisch komponierten Bilder von Kameramann Hong Kyung-pyo, die Darstellerleistungen von Yoo Ah-in in der Hauptrolle des jungen Schriftsteller Jongsu, Steven Yeun als Ben und Jeon Jong-seo als Love Interest Haemi, der stete Zustand der Unsicherheit und Unwissenheit, der über allem schwebt – das alles spricht für den Film, der zunächst als Liebesgeschichte beginnt, dann eine Dreiecksgeschichte andeutet, ehe er in einen (sehr langsamen) Thriller umschlägt. Auch tut es mal gut, als Zuseher nicht alles erklärt zu bekommen, sondern genauso ratlos durch den Film zu tappen wie die Hauptfigur selbst. Allerdings (und jetzt mache ich mich unbeliebt bei sämtlichen Kritikern Cannes‘) hat mich die Handlung nur in den seltensten Augenblicken interessiert oder gar gepackt. Die Geschichte wird dermaßen träge erzählt, dass man hellwach sein muss, um den Geschehnissen 2,5 Stunden lang folgen zu können. Immer wieder schleicht sich gähnende Langeweile ein, die die Gedanken vom Film wegdriften lassen. Nein, es muss nicht immer alles mit schnellen Schnitten erzählt werden, und es muss auch beileibe nicht jede Story auserzählt werden, bis selbst der Dümmste sie begriffen hat, aber dennoch: Es wird mühsam, wenn Ratlosigkeit und Langsamkeit zusammenfinden. Vielleicht werde ich mir den Film noch einmal zu Gemüte ziehen nach intensiver Vorbereitung. Idealerweise braucht es vorher zehn Stunden Schlaf, dann zwei Tassen Kaffee, ein leichtes Omelett mit Gemüse, zwanzig Sit-Ups und eine lockere Radltour zum Wachwerden, ehe ich zur energetisch besten Zeit des Tages den zweiten Versuch starte. Vielleicht fällt dann die Bewertung besser aus. Vielleicht aber auch nicht, und der Film bleibt so langweilig, wie er stellenweise bei der ersten Sichtung nun mal war.


5,5
von 10 Kürbissen

(Foto: Polyfilm)

2 Kommentare

  1. Fand den Film sehr langatmig, aber vor allem dann wenn der Hauptcharakter alleine waren. Sobald Hae-Mi und/oder ihr Yuppiefreund zu sehen waren, war mir das fast still stehende Tempo egal und das Ende war schon stark.

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