Call Me By Your Name (2017)

Regie: Luca Guadagnino
Original-Titel: Call Me By Your Name
Erscheinungsjahr: 2017
Genre: Liebesfilm
IMDB-Link: Call Me By Your Name


Erste Liebe. Gibt es etwas Schöneres? Gibt es etwas Schrecklicheres? Mit einem wohligen Schaudern erinnern wir uns an den ersten Schwarm und an das erste Mal, wenn die Zuneigung erwidert wird. Und an die tränenreiche Zeit danach, wenn man feststellt, dass die Ewigkeit oft nur einen Sommer lang dauert. Genau das ist die Geschichte von Luca Guadagninos „Call Me By Your Name“, die Adaption des gleichnamigen Romans von André Aciman. Der 17jährige Elio (Timothée Chalamet, oscarnominiert für seine nuancierte Darstellung) verbringt den Sommer mit seinen Eltern in Norditalien, das in wirklich sehr schönen, warmen Bildern eingefangen wird. Die Familie ist ein Paradebeispiel für wohlsituierte Akademiker: Der Vater (der wunderbare Michael Stuhlbarg) ist Archäologieprofessor, die Mutter (Amira Casar mit einer Aura, die Geborgenheit ausstrahlt) liebt Literatur, der Sohn ebenfalls – man unterhält sich in einer Mischung aus Englisch, Französisch und Italienisch. Auftritt des Love Interests. Und hier geht „Call Me By Your Name“ einen etwas anderen Weg als konventionellere Liebesfilme, denn eben jener ist 24 Jahre alt, extrem attraktiv und männlich. Der Student Oliver (Armie Hammer mit der wohl besten Leistung seiner bisherigen Karriere) wurde vom Vater eingeladen, den Sommer in dessen Haus zu verbringen. „Call Me By Your Name“ hält seinen wachsamen, wertungsfreien Blick auf die Chemie zwischen den beiden Protagonisten, ihre Annäherungen, die Missverständnisse, die Verwirrungen bis schließlich zum Eingestehen der eigenen Gefühle. Und bei all dem spielt die Tatsache, dass es sich hierbei um eine gleichgeschlechtliche Liebe handelt, keine größere Rolle als jene, dass sie ein kleines, zusätzliches Erschwernis bedeutet, da diese Liebe nicht öffentlich ausgelebt werden kann. Alles Andere – der Weg dahin – ist von einer erfrischenden Natürlichkeit und Zwanglosigkeit, was dem Zuseher eine wichtige Botschaft mitgibt: Liebe ist Liebe. Ganz einfach. Dass der Weg zu dieser Botschaft um mindestens eine halbe Stunde zu lang ausfällt (da sich der Film gerade in der Anbahnung reichlich Zeit lässt und auch gegen Ende hin noch ein paar kleinere Schleifen dreht, ehe er auf den konsequenten Schluss zusteuert), erfordert dann aber dennoch etwas Geduld und Sitzfleisch.


7,0
von 10 Kürbissen

8 Kommentare

  1. Im großen und ganzen stimme ich deinen Worten zu. Nur bekäme er bei mir mehr Kürbise. ;-) Aber warum? Eben weil er sich in gewisser Hinsicht die Zeit nimmt, um etwas erzählen, finde ich gerade für diese Thematik sehr passend. Man muss für das Thema offen sein. Aber ist man erstmal im Film drin, lässt er einen nicht mehr los.

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  2. 7 von 10 Kürbisse. Klingt gut. Ich geh mir den Film nun endlich diesen Mittwoch angucken. Freu mich sehr darauf, auch weil ich den Sountrack schon auswendig im Ohr habe :)

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    1. Viel Vergnügen! Ich muss dazusagen, dass ich mit den 7 Kürbissen recht streng war – der Film hätte auch durchaus eine etwas höhere Bewertung verdient gehabt, aber er ist halt sehr lang und war teilweise dann eben auch nicht ganz unanstrengend. Ich glaube aber, dass das einer jener Filme ist, den man entweder sehr mag oder mit dem man überhaupt nichts anfangen kann.

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      1. gut möglich. Was ich generell darüber gelesen habe, spricht mich schon mal an. Ich meine, schon alleine der Fakt, dass es im Italien der frühen 80er Jahre spielt, in einer Zeit und an einem Ort also, als die Welt noch in Ordnung war und die Gelati noch Gelati waren. Zudem mag ich auch den Soundtrack sehr. Bin also sehr sehr gespannt…

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