Nobuhiro Yamashita

Ghost Cat Anzu (2024)

Regie: Yoko Kuno und Nobuhiro Yamashita
Original-Titel: Babeneko anzu-chan
Erscheinungsjahr: 2024
Genre: Animation
IMDB-Link: Babeneko anzu-chan


Alles ist möglich in japanischen Animationsfilmen. Auch menschengroße Katzen, die auf Mopeds fahren, Handys benutzen und nebenberuflich als Masseure arbeiten. Das ist Anzu, der als normale Katze auf die Welt gekommen ist, dann aber das Wachsen und das Altern nicht eingestellt hat und nun als 37jährige Geisterkatze im Tempel des Großvaters der 11jährigen Karin lebt. Diese verschlägt es mit ihrem Vater dorthin. Der steckt gerade mal wieder in Geldnöten. Seit dem Tod von Karins Mutter vor zwei Jahren ist sein Leben auf die schiefe Bahn geraten, und die kluge und aufgeweckte Karin hat darunter besonders zu leiden. Als sich der Vater auf den Weg macht, um seine Schulden zu begleichen, beauftragt der Großvater Anzu, auf Karin aufzupassen. Die hat vor allem einen Wunsch: Sie möchte den Todestag ihrer Mutter an deren Grab in Tokyo begehen. Doch der Ausflug nach Tokyo nimmt eine unerwartete Wendung, als sich der Gott der Armut einschaltet und es dem Mädchen und seinem felinen Weggefährten ermöglicht, ins Reich der Toten zu reisen, um die Mutter zu besuchen. Die Themen in „Ghost Cat Anzu“ liegen offen dar: Verlust, Trauer, die Notwendigkeit, mit traumatischen Ereignissen umzugehen und dennoch seinen Weg zu finden. Die sprechende Geisterkatze Anzu sorgt dabei für gelegentliche komödiantische Auflockerung, auch wenn der Film trotz seines fantasievollen Settings und der kindergerechten Aufbereitung nur schwer für eine Komödie zu halten ist. Das Problem ist, dass der Film selbst nicht so richtig weiß, was er eigentlich ist und was er erzählen möchte. Die Story mäandert ein wenig herum, begibt sich dann auf Actionpfade, wenn der Besuch von Karin im Reich der Toten nicht unentdeckt bleibt, und kommt dann am Ende zu einer überhasteten Conclusio, bei der nicht alle Zuseher:innen mitgehen werden. Ich wüsste halt gerne, wer die Zielgruppe von diesem Film gewesen wäre. Das kleine Kind, das im Kinosaal die turbulenten Ereignisse auf der Leinwand zur Unterhaltung aller kommentiert hat (auch aufgrund der Tatsache, dass es weder Japanisch noch die englischen Untertitel verstehen konnte), war es wohl genauso wenig wie der Kürbis eures Vertrauens, der zwei Reihen weiter vorne gesessen ist. Und das, obwohl wir beide den ausgeprägten Cat Content zu schätzen wussten.


5,5 Kürbisse

Foto: (c) Viennale