Mimi Leder

Deep Impact (1998)

Regie: Mimi Leder
Original-Titel: Deep Impact
Erscheinungsjahr: 1998
Genre: Science Fiction, Drama
IMDB-Link: Deep Impact


Das Jahr 1998 brachte einen Wettlauf zweier zivilisationskillender Asteroiden: Während es die Menschheit in „Armageddon – Das jüngste Gericht“ für eine gute Ideen hielt, einen Haufen Machos von einer Ölbohrinsel ins All zu schicken, überließ man diese Aufgabe in „Deep Impact“ wenigstens den Profis, übte sich aber dennoch in Fatalismus und bereitete Plan B vor: Reich & Schön ziehen sich in gemütliche Bunker zurück, während der Pöbel einen Kreidezeit-Dinosaurier-Move hinlegt. Nicht jede Nebenfigur schafft es auch tatsächlich bis zum Ende des routiniert von Mimi Leder inszenierten Katastrophenfilms. Doch Personal gibt es immerhin reichlich: Morgan Freeman als US-Präsident, Téa Leoni als neugierige Journalistin, die mehr erfährt, als sie eigentlich erfahren möchte, Elijah Wood, der wieder einmal auf Hügeln herumkraxelt, Robert Duvall als alter Astronauten-Haudegen, auch wenn Bruce Willis die Feinripp-Leiberl besser getragen hat, und dazu noch viele weitere bekannte Gesichter wie Vanessa Redgrave, Maximilian Schell, Leelee Sobieski, Jon Favreau oder James Cromwell. So ist die Geschichte auch recht zersprargelt und hüpft von Schauplatz zu Schauplatz, von Figur zu Figur, und da müssen natürlich noch persönliche Dramen mit hinein wie etwa eine zerrüttete Vater-Tochter-Geschichte oder die junge, zerrissene Familie. All das zusammen ist aus heutiger Sicht vielleicht etwas too much, atmet aber in jeder Einstellung das 90er-Jahre-Genrekino. Heute würde man einen solchen Film vielleicht etwas subtiler gestalten, doch legt „Deep Impact“ immerhin den richtigen Fokus, wenn es sich auf die Auswirkungen einer solchen unausweichlich scheinenden Katastrophe auf die Menschheit am Beispiel einiger Einzelschicksale konzentriert. An den Kinokassen gewann „Armageddon“ das Rennen klar, qualitativ sehe ich hier aber leichte Vorteile für „Deep Impact“, das vielleicht nicht so skurril-unterhaltsam wie „Armageddon“ ist, das Thema des Weltenkillers aber immerhin ein bisschen seriöser angeht.


5,5 Kürbisse

(Bildzitat: © 1998 Paramount Pictures, Quelle http://www.imdb.com)

Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit (2018)

Regie: Mimi Leder
Original-Titel: On the Basis of Sex
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Biopic, Drama, Politfilm
IMDB-Link: On the Basis of Sex


Vor Ruth Bader Ginsburg, die mit hartnäckiger Arbeit das ganze System ausgehebelt hat, das gesetzlich Frauen in den USA benachteiligt hat, und die es später sogar bis an den Supreme Court geschafft hat, ist fraglos eine eindrucksvolle Frau. Wer sich davon in Live-Bildern überzeugen möchte, dem lege ich sehr die Dokumentation RBG ans Herz. Fast zeitgleich mit dem dokumentarischen Porträt dieser außergewöhnlichen Dame erschien 2018 das Biopic „On the Basis of Sex“ von Mimi Leder mit Felicity Jones in der Hauptrolle. Darin geht es um den bedeutenden Fall aus den 70ern, als Bader Ginsburg einen Mann vor Gericht vertrat, der aufgrund seiner Geschlechtszugehörigkeit diskriminiert wurde – als es um den steuerlichen Abzug von Pflegegeld ging. So unscheinbar dieser Fall auch scheint, er war letztlich jener Stein, der die Abschaffung von Diskriminierung nach Geschlechtern ins Rollen gebracht hat. Und natürlich ist ein solcher Stoff ein dankbares Sujet, um ein flammendes Plädoyer für Gleichberechtigung zu halten, das in unserer heutigen Zeit immer noch notwendig erscheint. Insofern kann man dem Film nicht abstreiten, relevant zu sein. Leider ist die Umsetzung nur mäßig gelungen. Zu sehr folgt Mimi Leder den ausgetretenen Pfaden des Biopics und arbeitet brav Kapitel für Kapitel bis zum entscheidenden Punkt, nämlich der Urteilsverkündung, ab und folgt der Blaupause für biographische Filme bis auf den kleinsten Punkt. Das heißt nicht, dass der Film nicht unterhaltsam sein kann – eine mit Herz spielende Felicity Jones, ein gut aufgelegter Armie Hammer als Ehemann und Staranwalt im Steuerrecht sowie die inhaltliche Brisanz des Films an sich reichen aus, um über die volle Spielzeit von 2 Stunden gern dabei zu bleiben, aber leider gehört „On the Basis of Sex“ auch zu jenen Filmen, die man sofort nach dem Ansehen auch wieder vergisst. Dann lieber gleich die Doku ansehen, denn sowohl jener Film auch die echte Ruth Bader Ginsburg geben viel mehr her, als es Mimi Leders Film vermag.


5,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle: imdb.com)