Jacques Tati

Die Ferien des Monsieur Hulot (1953)

Regie: Jacques Tati
Original-Titel: Les Vacances de Monsieur Hulot
Erscheinungsjahr: 1953
Genre: Komödie
IMDB-Link: Les Vacances des Monsieur Hulot


Unter den 1001 Filmen, die man gesehen haben sollte, ehe das Leben vorbei ist, befindet sich auch Jacques Tatis „Die Ferien des Monsieur Hulot“, sein erster Langfilm rund um den sympathischen, leicht schusseligen Gentleman. Meine erste Begegnung mit Tati, unter Filmkritikern und -historikern anerkanntermaßen eine Koryphäe seines Fachs, fällt ambivalent aus. Zunächst muss man sich von dem Gedanken verabschieden, einen Film mit einer durchgängigen Handlung zu sehen. Vielmehr ist „Die Ferien des Monsieur Hulot“ eine Aneinanderreihung von kurzen Sketches und visuell komischen Einfällen rund um den besagten Monsieur Hulot (Jacques Tati selbst) und weitere Feriengäste eines französischen Strandhotels. Dabei ist Monsieur Hulot, der im ganzen Film nur ein einziges Wort spricht, nämlich seinen Namen, nicht der Einzige, der für Chaos und Verwirrung sorgt, wenngleich er den Löwenanteil daran trägt. Wenn es um körperlichen Slapstick geht, fällt einem sofort Charlie Chaplin ein, und Jacques Tati bedient sich jedenfalls dieser komödiantischen Tradition. Sein Film könnte genauso gut ein Stummfilm sein und würde dennoch funktionieren. Viel Komik geht von der stoischen Figur des Monsieur Hulot aus, der im Grunde nur friedlich sein Ding machen will, aber aufgrund einer Verkettung unglücklicher Ereignisse ungewollt Chaos stiftet. Die Qualität des Films ist offensichtlich, auch wenn ich die sozialkritische Komponente, für die Tati immer wieder gelobt wird, (noch) nicht erkenne. Problematisch erscheint mir vielmehr die fehlende Struktur des Films, die Verweigerung einer Erzählung, und eben das Gefühl, diese körperliche Komik in früheren Filmen, speziell eben von Chaplin, schon besser gesehen zu haben, auch wenn Tati ein tolles Gespür für Timing hatte. Filmhistorisch ist Tati zweifellos relevant, und viele Szenen in „Die Ferien des Monsieur Hulot“ machen auch heute noch Spaß, aber so ganz ist der Funke nicht übergesprungen. Vielleicht dann beim nächsten Tati.


6,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)