Florian Henckel von Donnersmarck

Werk ohne Autor (2018)

Regie: Florian Henckel von Donnersmarck
Original-Titel: Werk ohne Autor
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Drama, Historienfilm
IMDB-Link: Werk ohne Autor


Florian Henckel von Donnersmarck. Wer mit so einem Namen allein schon eine Viertelstunde für seine Unterschrift braucht, von dem kann man auch nicht erwarten, dass er kurze Filme dreht. So nimmt sich sein „Werk ohne Autor“, das sehr lose auf der Biographie des deutschen Malers Gerhard Richter basiert, auch über drei Stunden Zeit. Das ist also mal wieder einer jener Filme, bei denen sich langjähriges Beckenbodentraining bezahlt macht. Oder aber man verzichtet auf die Flüssigkeitszufuhr davor. Wie auch immer man diese drei Stunden durchstehen will: Gute Vorbereitung ist alles! Was man dann in dieser Zeitspanne serviert bekommt, ist eine Kost, die in Kritikerkreisen bislang nicht jeden Geschmack getroffen hat. Henckel von Donnersmarck verstünde nicht, was er da erzählen wolle, er kenne sich nicht aus in der Kunstszene – so beispielsweise ein Vorwurf. Auch die Montage, als in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges zeitgleich die Tode zweier Soldaten auf dem Schlachtfeld, die Vergasung der als wahnsinnig eingestuften Tante von Kurt (das filmische Alter Ego von Richter) und die Bombardierung von Dresden gezeigt wird, stieß auf Unverständnis. Durch die Gleichsetzung der Tode in Dresden und der Ermordung der Tante würde Henckel von Donnersmarck einen deutschen Opfermythos beschwören. Na ja. Dazu müsste man konsequenterweise aber auch annehmen, dass das durchschnittliche Kinopublikum dumm wie Brot ist und diese Szenen nicht differenzieren kann. Ich erlaube mir jedoch, für mich selbst einen IQ anzunehmen, der zumindest auf dem Niveau von Gemüse angesiedelt ist und damit deutlich über dem von Brot. Der Name dieses Blogs kommt ja nicht von Ungefähr. Jedenfalls kann man sich das Leben selbst allzu schwer machen. Ich jedoch habe es mir leichter gemacht und den Film als interessante und trotz der langen Länge unterhaltsame Künstlerbiographie und Suche nach sich selbst wahrgenommen, die trotz der klaren Einordnung in ihr politisches Umfeld (und der mit der Zeit einhergehenden schicksalshaften Verstrickungen) einen sehr intimen privaten Fokus auf den Maler beibehält, der von Tom Schilling mit großer Sensibilität verkörpert wird. Schade ist nur, dass gerade in der zweiten Hälfte des Films die von Paula Beer gespielte Freundin, dann Ehefrau Elli immer mehr zur Hintergrundfigur verkümmert, und das, obwohl sie eine tolle Einführung in die Geschichte erfahren hat und dank Beers leidenschaftlichem Spiel großes Potential gehabt hätte.


7,0
von 10 Kürbissen