Fede Álvarez

Alien: Romulus (2024)

Regie: Fede Álvarez
Original-Titel: Alien: Romulus
Erscheinungsjahr: 2024
Genre: Science Fiction, Horror
IMDB-Link: Alien: Romulus


Ja, wo isser denn, der Filmkürbis? Doch nicht etwa in den Weiten des Weltalls, wo dich niemand schreien hört, verschollen? Glücklicherweise nicht, denn solche ekligen Begegnungen mit außerirdischen Lebensformen blieben mir erspart. Mir reicht schon, was auf der Erde herumläuft. Beziehungsweise reichen mir die 35 Grad Anfang September. Diese Hitzewelle hat mich ausgeknockt. Das Gute am Klimawandel ist, dass er unseren Planeten für die potenziellen Drecksviecher, die da oben im All über uns schwirren, zu heiß und damit uninteressant macht. Die vergnügen sich somit lieber in anderen Sonnensystemen wie etwa jenem, der die Minenkolonie Jackson’s Star angehört. Dort planen ein paar junge Erwachsene, die nicht bis zu frühzeitigen Ableben für die Weyland-Yutani Cooperation schuften wollen, ihre Flucht. Dummerweise führt sie diese auf eine abgewrackte Raumstation, die nur auf den ersten Blick verlassen scheint. Der Rest ist (gut gemachte) Menschenjagd durch Aliens, wie man sie vor allem aus den ersten vier Alien-Filmen kennt. „Alien: Romulus“ von Fede Álvarez spielt zwischen dem ersten und dem zweiten Alien-Film und nutzt diese zeitliche Verankerung für einen überraschenden und durchaus gelungenen Gastauftritt. Der Film erfindet die Reihe nicht neu, sondern besinnt sich ihrer alten Stärken. Was die Alien-Reihe abseits ihrer blutigen Schlitzerei so interessant macht, ist, dass das Grauen zwar durch eine bösartige außerirdische Lebensform verkörpert wird, es aber erst durch amoralisches Handeln der Menschen herbeigerufen bzw. immer wieder neu losgelassen wird. Was dann in den Filmen passiert, sind die Kollateralschäden, die durch einen Gotteskomplex, Profitgier und falsche Neugierde entstehen. Diesen Aspekt zeigt „Alien: Romulus“ deutlich auf. Man weiß schon, dass man in einem Alien-Film die Figuren nicht allzu sehr ins Herz schließen sollte, denn wie in bekannten Kinderabzählreimen geht es diesen einem nach dem anderen an den Kragen, aber vor allem Cailee Spaney und David Jonsson als Android Andy machen ihre Sache richtig gut, sodass man Interesse an ihren Figuren entwickelt. Und das ist im Horror-Schlitzer-Genre schon mal eine richtig gute Sache, denn viele mittelmäßige bis schlechte Horrorfilme leiden darunter, dass es einem aufgrund schlecht geschriebener Charaktere, die vielleicht auch noch nervig von den Darsteller:innen verkörpert werden, völlig egal ist, wer wann wie ins Gras beißt – schlimmer noch: dass man irgendwann einmal die Seite wechselt und den Bösen die Daumen drückt, dass sie die nervigen Figuren endlich von der Leinwand entfernen. Das passiert in „Alien: Romulus“ nicht. Allerdings meint es Álvarez mit seiner Verbeugung vor dem ersten Film etwas zu gut und strapaziert damit am Ende des Films etwas die Geduld der Zuseher, wenn sich Actionsequenzen wie Matrjoschka-Figuren verhalten: Aus jeder hüpft noch einmal eine neue hervor, bis es langweilig und repetitiv wird. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Hätte es diesen nachträglichen Zwischenteil zu den Alien-Filmen gebraucht? Das wahrscheinlich nicht. Aber er unterhält auf gutem Niveau und hat damit jedenfalls seine Berechtigung.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von 20th Century Studios/20th Century Studios – © 2024 20th Century Studios. All Rights Reserved. Quelle: http://www.imdb.com)