Regie: Dieter Berner
Original-Titel: Egon Schiele: Tod und Mädchen
Erscheinungsjahr: 2016
Genre: Biopic, Drama, Historienfilm
IMDB-Link: Egon Schiele: Tod und Mädchen
Mit Biopics ist es ja so eine Sache. Wie strukturiert man diese, damit nicht einfach nur chronologisch (und arschlangweilig) ein Leben nacherzählt wird? Viele Filmemacher greifen dann zu einem ganz wundervollen Trick: Sie beginnen mit dem Ende oder kurz vor dem Ende und erzählen dann die Geschichte in Rückblenden. Krass innovativ, ey! Dass darunter der Spannungsbogen leidet, geschenkt! Denn hey, dass der Typ, dessen Leben da gezeigt wird, längst tot ist, ist ja allgemein bekannt, da kann man also gar nicht spoilern. Stimmt. Nur kann man so eben auch kaum eine wirklich packende Geschichte erzählen. „Egon Schiele: Tod und Mädchen“ von Dieter Berner tappt in genau diese Falle. Eigentlich ist das Biopic rund um die Besessenheit des österreichischen Jugendstil-Meisters ja recht erbaulich. Noah Saavedra spielt sympathisch und bemüht sich nach Kräften, diesem Übergott der Kunst ein menschliches Antlitz zu verleihen (das oftmals zu profan ausfällt, sodass man als Zuseher langsam ins Grübeln kommt, worin denn nun das Genie des Künstlers liegen soll – aber das ist ein anderer Kritikpunkt), die Ausstattung ist durchaus gelungen, viele Rollen sind gut besetzt. Aber es wird eben keine runde Geschichte daraus. So mäandert der Film, ausgehend vom Endpunkt, einem schwer lungenkranken Egon Schiele in seinem Totenbett, zwischen den Brüsten der g’schmackigen Darstellerinnen, den Konflikten mit der Obrigkeit und den Familiendramen mit der Schwester hin und her, aber man weiß ja, was kommt (hustender Schiele), und irgendwie ergeben die Teile, so gut gemeint und so interessant sie für sich vielleicht auch sein mögen, kein Ganzes. Nicht schlecht, aber unterm Strich halt sehr konventionelles Futter.
5,5
von 10 Kürbissen