Regie: David Lynch
Original-Titel: The Elephant Man
Erscheinungsjahr: 1980
Genre: Drama, Biopic
IMDB-Link: The Elephant Man
Bei manchen Filmen kann man kaum glauben, dass sie auf wahren Begebenheiten beruhen. David Lynchs zweiter Film „Der Elefantenmensch“ ist so ein Fall. Denn so deformiert und trotzdem am Leben wie der von John Hurt dargestellte John Merrick kann ja kein Mensch sein. Tumore wachsen am ganzen Rücken, der rechte Arm ist verkrüppelt, der Kopf riesig und unförmig, der Mund verzogen, die Wirbelsäule unfassbar verbogen – wenn da nicht mal die Maskenbildner hemmungslos übertrieben haben. Trauriger Fakt: Sie haben nicht übertragen. Der echte John Merrick sah tatsächlich so aus. Und er erregte zunächst die Aufmerksamkeit eines windigen Schaustellers und in weiterer Folge die des Arztes Frederick Treves (wunderbar einfühlsam dargestellt von Anthony Hopkins). Dieser ermöglichte ihm ein menschenwürdiges Dasein und integrierte ihn in die Londoner Gesellschaft. David Lynch konzentriert sich in seinem Film ganz auf diese fragile Beziehung zwischen Arzt und Patient, die allmählich übergeht in eine freundschaftliche Zuneigung. Gefilmt in wunderschönem Schwarz-Weiß, das vor allem Augenmerk legt auf den Wechsel von Licht und Schatten, gelingt es dem Film, vorurteilsfrei auf die Personen im Zentrum seines Interesses zu blicken. Beide Hauptdarsteller, sowohl John Hurt, dem es gelingt, gegen seine Maske anzuspielen und seinen John Merrick in eine wundersame Sanftheit zu hüllen, als auch Anthony Hopkins, dessen Empathie in jeder Geste zu sehen ist, spielen ausgezeichnet und bilden damit das emotionale Zentrum des Films. Dieser ist – nicht zuletzt durch das Spiel seiner Hauptdarsteller – ein Plädoyer für Menschlichkeit und den Abbau von Vorurteilen. Ein wirklich großartiger und alters- wie zeitloser Film.
8,5
von 10 Kürbissen